An die Epheser 4:1-32
Studienanmerkungen
Demut: Ein demütiger Mensch ist nicht stolz oder arrogant. Ob man demütig ist, zeigt sich daran, wie man sich selbst im Verhältnis zu Gott und zu anderen Menschen sieht. Demut ist keine Schwäche. Es ist eine innere Haltung, über die Gott sich freut. Christen, deren Demut echt ist, können gut zusammenarbeiten (Eph 4:2; Php 2:3; Kol 3:12; 1Pe 5:5). In den Christlichen Griechischen Schriften ist „Demut“ die Wiedergabe des Wortes tapeinophrosýnē, das von den Wörtern tapeinóō („niedrig machen“) und phrēn („Sinn“, „Gesinnung“) abgeleitet ist. Sinngemäß bedeutet es also, nicht zu hoch von sich zu denken. Das entsprechende Adjektiv tapeinós wird mit „demütig“ (Mat 11:29) und „die Demütigen“ (Jak 4:6; 1Pe 5:5) wiedergegeben. (Siehe Anm. zu Mat 11:29.)
Demut: Siehe Anm. zu Apg 20:19.
die Einheit des Geistes … bewahren: Ein Christ, der diesem Rat folgt, lässt Gottes Geist auf sich wirken und bringt dessen Frucht hervor. Der Geist Gottes ist eine starke Kraft, die Menschen vereint (1Ko 2:12; Gal 5:22, 23). Im vorigen Vers erwähnt Paulus Demut, Milde, Geduld und Liebe – alles Eigenschaften, die zur Einheit beitragen (Eph 4:2).
vereinigenden Band des Friedens: Das griechische Wort für „vereinigendes Band“ bedeutet wtl. „zusammenhaltendes Band“, „Verbindung“. Es meint eigentlich die Bänder des Körpers, die die Knochen fest miteinander verbinden. In diesem Sinn wird es in Kol 2:19 verwendet. Wie die Bänder den Körper zusammenhalten, hält Frieden die Versammlung zusammen. Mit echtem Frieden ist mehr gemeint als nur das Fehlen von Konflikten. Er gründet sich auf Liebe und erfordert Anstrengung (Eph 4:2). In Kol 3:14 gebraucht Paulus dasselbe griechische Wort, wenn er die Liebe als „ein vollkommenes Band der Einheit“ beschreibt.
nur einen einzigen: Im Epheserbrief betont Paulus, wie wichtig Einheit ist. In Eph 4:4-6 zählt er einige Faktoren auf, die in der Versammlung gesalbter Christen für Einheit sorgen.
einen einzigen Körper: Hier wird die Christenversammlung mit einem menschlichen Körper verglichen. Der Kopf bzw. das „Haupt“ der Versammlung ist Jesus Christus (Eph 1:22, 23).
einen einzigen Geist: Gemeint ist Gottes heiliger Geist (1Ko 12:13; 2Ko 5:5).
ein und derselben Hoffnung: In diesem Zusammenhang ist die Hoffnung auf Leben im Himmel gemeint, die gesalbte Christen haben (Heb 3:1). Wenn die Gesalbten als Könige und Priester im Himmel amtieren, werden alle Menschen, die an Gott glauben und ihm dienen möchten, „aus der Sklaverei des Verderbens befreit“ und die „herrliche Freiheit der Kinder Gottes“ erleben (Rö 8:20, 21, 24).
Taufe des Johannes: Durch diese Taufe konnten Juden öffentlich ihre Reue darüber zum Ausdruck bringen, dass sie gegen das mosaische Gesetz verstoßen hatten, dem sie als Volk verpflichtet waren (2Mo 24:7, 8). Seit Pfingsten 33 u. Z. und dem Ende des Gesetzesbundes war die Taufe des Johannes nicht mehr gültig (Rö 10:4; Gal 3:13; Eph 2:13-15; Kol 2:13, 14). Jetzt erkannte Jehova nur noch die Taufe an, die Jesus seinen Jüngern aufgetragen hatte (Mat 28:19, 20). Die hier beschriebenen Ereignisse in Verbindung mit Apollos trugen sich um das Jahr 52 zu.
einen einzigen Herrn: D. h. Jesus Christus (1Ko 8:6).
einen einzigen Glauben: Gemeint ist die einzig richtige Art und Weise, Gott anzubeten. Dieser Glaube stützt sich auf die eine Botschaft, die Christen predigen: die Botschaft über Christus (Joh 3:16; 4:23, 24; Rö 10:16, 17; 2Ko 4:13).
eine einzige Taufe: Wie wichtig „eine einzige Taufe“ – die Taufe „im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes“ – für die Einheit ist, muss den Ephesern bewusst gewesen sein (Mat 28:19, 20). Auf seiner dritten Missionsreise hatte Paulus in Ephesus einige Jünger kennengelernt, die nur „die Taufe des Johannes“ empfangen hatten, und das offenbar, als sie nicht mehr gültig war. (Siehe Anm. zu Apg 18:25.) Die christliche Taufe kannten sie noch nicht. Nachdem Paulus mit ihnen über Christus und den heiligen Geist gesprochen hatte, „wurden sie im Namen des Herrn Jesus getauft“ (Apg 19:1-6). Von da an dienten sie Jehova vereint mit allen getauften Christen in Ephesus und anderswo.
einen einzigen Gott und Vater von allen: Gemeint ist Jehova Gott (5Mo 6:4).
Aufsehern: Das griechische Wort für „Aufseher“, epískopos, ist mit dem Verb episkopéō verwandt, das „gut aufpassen“ bedeutet (Heb 12:15), sowie mit dem Substantiv episkopḗ, das mit „Begutachtung“ (Luk 19:44), „Besichtigung“ (1Pe 2:12), „Aufseher werden“ (1Ti 3:1) und „Aufsichtsamt“ (Apg 1:20) übersetzt worden ist. Ein Aufseher war also jemand, der die Einzelnen in einer Versammlung besuchte, nach ihnen sah und ihnen Anleitung gab. In dem griechischen Wort steckt der Gedanke von schützender Fürsorge. Aufseher in der Versammlung haben die Aufgabe, ihren Mitgläubigen zu helfen, einen starken Glauben zu haben. Wenn Paulus hier von „Aufsehern“ sprach, meinte er die „Ältesten“ in der Versammlung in Ephesus (Apg 20:17). Als er in seinem Brief an Titus die Erfordernisse für einen „Ältesten“ (presbýteros) beschrieb, gebrauchte er auch den Ausdruck „Aufseher“ (epískopos) (Tit 1:5, 7). Beide Begriffe beziehen sich also auf dasselbe Amt, wobei „Ältester“ eher auf die Reife des Betreffenden hindeutet, während „Aufseher“ die damit verbundenen Aufgaben betont. Wie der Bericht zeigt, gab es in der Versammlung in Ephesus nicht nur einen, sondern mehrere Älteste. Es war nicht festgelegt, wie viele Aufseher es in einer Versammlung geben sollte; ihre Zahl hing davon ab, wie viele Brüder die Erfordernisse dafür erfüllten. Auch in seinem Brief an die Christen in Philippi wandte sich Paulus an „die Aufseher“ dort (Php 1:1), was zeigt, dass sie sich als Gruppe um die Angelegenheiten der Versammlung kümmerten. (Siehe Anm. zu Apg 1:20.)
Menschen als Gaben: Oder „Gaben, bestehend aus Menschen“. Paulus bezieht sich hier auf Ps 68:18. Dort dankt David Jehova in einem Lied für die Eroberung Jerusalems. Als die Stadt auf dem Berg Zion eingenommen wurde, ging Jehova gewissermaßen „in die Höhe hinauf“. Er ließ die Israeliten auch Gefangene nehmen – starke Männer, die als Arbeiter gute Dienste leisteten. Paulus erklärt unter der Leitung des Geistes die prophetische Bedeutung dieses Psalms: Jesus tritt für die Christenversammlung wie ein Eroberer auf (Eph 4:10). Als er „in die Höhe hinaufging“, d. h. in den Himmel, erhielt er enorme Macht (Mat 28:18; Eph 1:20, 21) und schenkte der Versammlung fähige Männer, die als Hirten und Aufseher liebevoll über Gottes Herde wachen sollen (Eph 4:11; siehe Anm. zu Apg 20:28; vgl. Jes 32:1, 2).
hoch über alle Himmel hinaufgegangen: Jesus hat im Himmel eine Stellung erhalten, die höher ist als die von jedem anderen Geschöpf (Eph 1:20-23; Php 2:9-11).
Evangeliumsverkündigers: Das entsprechende griechische Wort euaggelistḗs (sprich: euangelistḗs) bezeichnet in erster Linie eine Person, die eine gute Botschaft verkündet. (Siehe Anm. zu Mat 4:23.) Grundsätzlich haben alle Christen den Auftrag, die gute Botschaft zu verkünden (Mat 24:14; 28:19, 20; Apg 5:42; 8:4; Rö 10:9, 10). Der Begriff „Evangeliumsverkündiger“ kann jedoch auch eine spezielle Bedeutung annehmen. Das geht aus dem Zusammenhang der drei Bibelstellen hervor, wo das griechische Wort vorkommt (Apg 21:8; Eph 4:11, Fn.; 2Ti 4:5, Fn.). Wenn es eine Person bezeichnet, die in Gebieten die gute Botschaft bekannt macht, wo noch nie zuvor gepredigt wurde, kann es mit „Missionar“ übersetzt werden. Philippus z. B. leistete mit großem Erfolg Pionierarbeit, als er nach Pfingsten 33 u. Z. in der Stadt Samaria predigte. Außerdem bekam er von einem Engel den Auftrag, einem Eunuchen aus Äthiopien von der guten Botschaft über Christus zu erzählen. Nachdem er den Mann getauft hatte, führte der Geist ihn zum Predigen nach Aschdod und dann weiter an der Küste entlang bis nach Cäsarea (Apg 8:5, 12, 14, 26-40). Auch noch 20 Jahre später, als sich die im vorliegenden Vers beschriebenen Ereignisse zutrugen, wurde Philippus als „Evangeliumsverkündiger“ bezeichnet.
Evangeliumsverkündiger: Das entsprechende griechische Wort meint jemanden, der eine gute Botschaft verkündet bzw. öffentlich bekannt macht. Es leitet sich von dem Wort Evangelium („gute Botschaft“) ab und kommt in den Christlichen Schriften drei Mal vor (2Ti 4:5; siehe Anm. zu Apg 21:8). Grundsätzlich haben alle Christen den Auftrag, die gute Botschaft zu verkünden (Mat 24:14; 28:19, 20). Doch wahrscheinlich verwendet Paulus das Wort hier in einem spezielleren Sinn, und zwar in der Bedeutung „Missionar“. Paulus, Timotheus, Barnabas, Silas und andere reisten als Missionare in weit entfernte Gebiete, in denen die Menschen noch nicht von der guten Botschaft gehört hatten (Apg 13:2-4; 15:40, 41; 16:3, 4).
korrigiert werdet: Oder „in die richtige Anordnung (Ausrichtung) gebracht werdet“. Das griechische Wort katártisis, das mit „korrigiert werden“ wiedergegeben ist, kommt in den Christlichen Griechischen Schriften nur hier vor. An anderen Stellen stehen verwandte Begriffe, die alle beschreiben, dass etwas instand gesetzt oder in Ordnung gebracht wird. Zum Beispiel bezeichnet das Verb katartízō in Mat 4:21 das „Ausbessern“ von Netzen. Dasselbe Verb kommt in Gal 6:1 vor. Dort geht es darum, jemanden nach einem Fehltritt „wieder auf den richtigen Weg zu bringen“. In Eph 4:12 steht das verwandte Substantiv katartismós (mit „auf den richtigen Weg bringen“ übersetzt), das im medizinischen Kontext für das Einrichten von Knochen oder das Einrenken von Gelenken verwendet wurde.
auf den richtigen Weg bringen: Oder „schulen“. Im Griechischen steht hier das Substantiv katartismós. Es bezieht sich darauf, dass etwas instand gesetzt oder richtig angeordnet wird. Es kann auch bedeuten, dass jemand für eine Aufgabe ausgerüstet wird. Im medizinischen Kontext verwendete man das Wort für das Einrichten von Knochen oder das Einrenken von Gelenken. (Siehe Anm. zu 2Ko 13:9.) Jesus brachte „die Heiligen“ auf den richtigen Weg, „damit sie anderen dienen“; er half ihnen, ihr Denken, ihre Einstellung und ihr Verhalten nach Gottes Willen und Vorstellungen auszurichten. Das erreichte er durch „Menschen als Gaben“, d. h. Älteste, die durch den heiligen Geist ernannt wurden und der Versammlung dienten (Eph 4:8, 11, 12; 1Ko 16:15-18; 2Ti 2:2; Tit 1:5).
genauer Erkenntnis: In den Christlichen Griechischen Schriften gibt es zwei Wörter, die im Allgemeinen mit „Erkenntnis“ wiedergegeben werden: gnṓsis und epígnōsis. Beide sind mit dem Verb ginṓskō verwandt, das „erkennen“, „verstehen“, „wahrnehmen“ bedeutet. Das hier verwendete Wort epígnōsis ist eine verstärkte Form von gnṓsis. Die Vorsilbe epí („auf“, „über“) bedeutet in diesem Fall „dazu“, im Sinn von „etwas Zusätzliches“. Aus dem Kontext geht oft hervor, dass mit epígnōsis genaue, richtige oder vollständige Erkenntnis gemeint ist. Paulus verdeutlicht mit diesem Wort, dass der Eifer der Juden nicht die richtige Grundlage hatte. Sie hatten den Willen Gottes nicht erfasst, den Jesus, der verheißene Messias, offenbart hatte.
bis wir alle: Wie die Formulierung nahelegt, muss jeder einzelne Christ daran arbeiten, reif zu werden und mit seinen Glaubensbrüdern eine Einheit zu bilden. (Siehe Anm. zu voll erwachsenen in diesem Vers.)
Einheit im Glauben: Gemeint sind einheitliche Lehren und Glaubensansichten (Eph 4:5; Kol 1:23; 2:7). Die griechische Wendung könnte auch mit „im Glauben eins werden“ übersetzt werden.
genauen Erkenntnis: In den Christlichen Griechischen Schriften gibt es zwei Wörter, die im Allgemeinen mit „Erkenntnis“ wiedergegeben werden: gnṓsis und epígnōsis. Das hier verwendete Wort epígnōsis ist eine verstärkte Form von gnṓsis. Die Vorsilbe epí („auf“, „über“) bedeutet in diesem Fall „dazu“, im Sinn von „zusätzlich“. Je nach Kontext kann epígnōsis genaue, richtige oder vollständige Erkenntnis meinen. (Siehe Anm. zu Rö 10:2.) Mit diesem Wort verdeutlicht Paulus, dass ein reifer Christ gemeinsam mit seinen Glaubensbrüdern seine Erkenntnis über Jesus Christus, den Sohn Gottes, immer mehr vertiefen muss (1Ko 1:24, 30; Eph 3:18; Kol 2:2, 3; 2Pe 1:8; 2:20).
voll erwachsenen: Paulus legt den Ephesern ans Herz, zu „voll erwachsenen“ oder „reifen“ Christen zu werden (1Ko 14:20). Sie sollten das Maß erreichen, das der Fülle des Christus entspricht, d. h. im Glauben erwachsen werden. Dazu mussten sie das, was sie über Jesus gelernt hatten, in ihrem Leben umsetzen. Dann würden sie sich von falschen Lehren und Ideen nicht verunsichern lassen. Die Versammlung als Ganzes mit den Aposteln, Propheten, Evangeliumsverkündigern, Hirten und Lehrern unterstützte sie bei diesem Reifeprozess (Eph 4:11-14).
durch das falsche Spiel von Menschen: Wtl. „im Würfelspiel der Menschen“. Diese Formulierung kommt in den Christlichen Griechischen Schriften nur hier vor. Es handelt sich um eine damals übliche Redewendung, die sich auf das Betrügen beim Würfelspiel bezieht. (Siehe Mediengalerie, „Römische Würfel“.) Paulus fordert die Epheser auf, sich nicht wie Kinder zu verhalten, d. h., sie sollten im Glauben „erwachsen“ oder „reif“ werden. Wer unerfahren ist und kein gutes Urteilsvermögen besitzt, kann „durch das falsche Spiel von Menschen“ getäuscht werden und wird keine Fortschritte im Glauben machen. Jehova hat der Versammlung Hirten geschenkt, die sie vor falschen Lehrern schützen (Eph 4:8; siehe Anh. A1).
die Wahrheit reden: Das entsprechende griechische Verb hat eine breite Bedeutung und kann auch mit „wahrhaftig sein“ übersetzt werden. Deshalb stehen in einigen Bibeln Formulierungen wie „die Wahrheit leben“ oder „an der Wahrheit festhalten“. Paulus stellt hier das ehrliche Verhalten echter Christen dem falschen Spiel und den listigen Täuschungsmanövern von falschen Lehrern gegenüber, die er in Vers 14 verurteilt. Einen ähnlichen Gedanken äußert er in Eph 4:25, wo er offensichtlich aus Sach 8:16 zitiert. Jehovas Maßstab für Wahrhaftigkeit ändert sich nicht. Er erwartet von seinen Dienern, dass sie immer für die Wahrheit eintreten, und das in Wort und Tat (3Mo 19:11; Spr 19:9).
harmonisch: Wtl. „zusammengefügt werdend“. Die Formulierung in diesem Vers betont, wie wichtig Einheit in der Christenversammlung ist. (Siehe „Einführung in Epheser“.) Alle Christen, ob Juden oder Nichtjuden, konnten Jehova vereint anbeten und mit heiligem Geist gesalbt werden; sie gehörten alle zu einem sinnbildlichen Tempel, in dem „Gott durch den Geist wohnt“ (Eph 2:22; siehe Eph 4:16, wo Paulus den gleichen griechischen Ausdruck gebraucht, wenn er die Versammlung mit einem Körper vergleicht).
harmonisch zusammengefügt: Das entsprechende griechische Verb beschreibt in diesem Kontext das Zusammenspiel der verschiedenen Teile des menschlichen Körpers. Jeder Körperteil trägt zur Gesundheit des ganzen Körpers bei. Ähnlich funktioniert die Versammlung, deren Haupt Jesus Christus ist (Eph 1:22, 23; 4:4, 15). Wenn alle harmonisch zusammenarbeiten und sich von Christus leiten lassen, geht es der Versammlung gut, und es herrscht eine liebevolle Atmosphäre (1Ko 12:14-27; Kol 2:19; 3:14). Das gleiche griechische Wort steht auch in Eph 2:21 (siehe Anm.), wo Paulus die Versammlung als Bau bzw. als Gebäude bezeichnet, das harmonisch zusammenwächst.
jedes Gelenk: Die einzelnen Teile des menschlichen Körpers sind durch Gelenke miteinander verbunden. Auch die Versammlung geistgesalbter Christen bildet einen Körper, dessen Glieder von Jesus Christus „durch jedes Gelenk“ mit allem versorgt werden, was sie brauchen. Jesus sorgt dafür, dass geistige Nahrung ausgeteilt wird, ein Informationsaustausch stattfindet und alles in der Versammlung geordnet abläuft. Dadurch ist der „Körper“ gut versorgt und jeder kennt seine Aufgabe (Eph 4:7-16; siehe Anm. zu Kol 2:19). Für „Gelenk“ verwendet Paulus hier einen griechischen Begriff aus der damaligen Medizinersprache. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass es in Ephesus eine Schule für Ärzte gab. Vielleicht gebraucht Paulus deshalb den Vergleich mit einem Körper.
zusammenarbeiten: Wtl. „zusammengebracht werden“. Gemäß einem Fachwörterbuch bedeutet das griechische Verb auch „verbinden, vereinigen“.
Sinnlosigkeit: Oder „Vergänglichkeit“, „Wertlosigkeit“, „Leere“. Mit demselben griechischen Wort wird in der Septuaginta das hebräische Wort hével wiedergegeben, das wtl. „Hauch“, „Dunst“ bedeutet. Das hebräische Wort erscheint im Bibelbuch Prediger über 35 Mal in Wendungen wie „die größte Sinnlosigkeit“ und „alles ist sinnlos“ (Pr 1:2; 2:17; 3:19; 12:8). Manchmal stellte Salomo, der Schreiber dieses Buches, das Wort hével neben die Formulierung „als wollte man den Wind einfangen“, um den gleichen Gedanken mit anderen Worten auszudrücken (Pr 1:14; 2:11). Paulus meint hier den erfolglosen Versuch, etwas zu erreichen. Die Hoffnung dreht sich darum, dass Gott die Menschheit von der „Sinnlosigkeit“ befreit, der sie bisher unterworfen ist (Rö 8:21).
ohne Sinn und Verstand: Wtl. „in der Sinnlosigkeit ihrer Gedanken“. Einem Fachwörterbuch zufolge geht es hier um „Heiden“, die „mit e[inem] auf d[as] Eitle gerichteten Sinne wandeln“, d. h., ihre Gedanken drehen sich um Sinnloses. Weil das zu Frustration und Enttäuschung führt, rät Paulus Christen: „Lebt nicht mehr so weiter, wie die anderen Völker leben.“ (Weitere Informationen zu dem griechischen Begriff für „Sinnlosigkeit“ stehen in der Anm. zu Rö 8:20.)
Ihr Verstand ist verfinstert: Mit „Verstand“ ist hier nicht Intelligenz oder Denkvermögen gemeint. In der Bibel wird Unwissenheit, vor allem in Glaubensangelegenheiten, oft mit Dunkelheit verglichen (Hi 12:24, 25; Jes 5:20; 60:2; Joh 8:12; 2Ko 4:6; Eph 1:17, 18; 5:8, 11; 1Pe 2:9; 1Jo 2:9-11). Wenn jemand Jehova und Jesus Christus nicht kennt, ist sein Verstand „verfinstert“. Er tappt im Dunkeln und hat keine Orientierung im Leben (Joh 17:3; Rö 1:21, 28; 2Ko 4:4).
das Leben, das Gott gehört: Das hier mit „Leben“ wiedergegebene griechische Wort bezeichnet einem Nachschlagewerk zufolge „Leben als Prinzip, Leben im absoluten Sinn“. (Für „Leben“ im Sinn von „Lebensweise“ bzw. „Lebensstil“ wird ein anderes griechisches Wort verwendet; siehe z. B. Luk 8:14; 1Ti 2:2.) Dieses Leben ist denen fremd, deren Verstand verfinstert ist. Sie kennen Jehova nicht, von dem das Leben an sich und die Hoffnung auf ewiges Leben stammt (Ps 36:9; Rö 1:21; Gal 6:8; Kol 1:21).
Gefühllosigkeit: Wtl. „Abstumpfung“. Wer völlig in der Denkweise und im Geist der Welt aufgeht, hat im übertragenen Sinn ein gefühlloses oder abgestumpftes Herz (1Ko 2:12; Eph 2:2; 4:17). Er will Gott nicht kennenlernen. Das griechische Wort für „Gefühllosigkeit“ ist von einem medizinischen Begriff abgeleitet, der unter anderem für empfindungslose, verhornte Haut gebraucht wurde. Hier wird damit beschrieben, dass das sinnbildliche Herz mit der Zeit Gott gegenüber hart und unempfänglich werden kann.
dreistes Verhalten: Oder „schamloses Verhalten“. Das entsprechende griechische Wort (asélgeia) bezeichnet ein Verhalten, das ein schwerer Verstoß gegen Gottes Gesetz ist und von einer unverschämten, respektlosen Einstellung oder von dreister Verachtung zeugt. Das Wort asélgeia kommt in den Christlichen Griechischen Schriften zehn Mal vor (Mar 7:22; Rö 13:13; 2Ko 12:21; Gal 5:19; Eph 4:19; 1Pe 4:3; 2Pe 2:2, 7, 18; Jud 4). Nach einem Wörterbuch handelt es sich um „Zügellosigkeit“, „Frechheit“, „Ausschweifung“, „Lüsternheit“, und zwar hemmungslos und ohne moralische Bedenken. Der jüdische Historiker Josephus verwendet asélgeia im Zusammenhang mit der heidnischen Königin Isebel, die die Frechheit besaß, in Israel einen Tempel für Baal zu bauen – ein öffentliches Ärgernis und ein skandalöser Verstoß gegen den Anstand (Jüdische Altertümer, 8. Buch, Kap. 13, Abs. 1; siehe Worterklärungen).
Unreinheit: Oder „Schmutz“, „Verdorbenheit“, „Unmoral“. Von den drei Begriffen, die in diesem Vers als Auswirkungen der sündigen Natur aufgezählt werden, hat „Unreinheit“ (griechisch akatharsía) das breiteste Bedeutungsspektrum. Das Wort akatharsía kommt in den Christlichen Griechischen Schriften zehn Mal vor. Damit kann etwas buchstäblich Unreines oder Schmutziges gemeint sein (Mat 23:27). Es kann sich aber auch auf Unreinheit in übertragenem Sinn beziehen, unter anderem auf dem Gebiet der Sprache, des Verhaltens, der Sexualität oder der Religion, z. B. wenn es um die Anbetung falscher Götter geht (Rö 1:24; 6:19; 2Ko 6:17; 12:21; Eph 4:19; 5:3; Kol 3:5; 1Th 2:3; 4:7). Mit „Unreinheit“ können verschiedene Arten von Fehlverhalten mit unterschiedlichem Schweregrad bezeichnet werden. (Siehe Anm. zu Eph 4:19.) Das Wort betont, wie abstoßend das falsche Verhalten oder der daraus resultierende Zustand auf moralischer Ebene ist. (Siehe Worterklärungen zu „Unrein“.)
Gier: Oder „Habsucht“. Das griechische Wort pleonexía bedeutet wtl. „Mehr-Haben“ und beschreibt ein unstillbares Verlangen nach mehr. pleonexía steht außerdem in Eph 4:19; 5:3. Und in Kol 3:5 sagt Paulus, dass Gier Götzendienst ist.
jedes moralische Empfinden verloren haben: Das entsprechende griechische Verb bedeutet wtl. „keinen Schmerz mehr empfinden“. Es wird hier bildlich für jemanden gebraucht, der jedes Gefühl für Moral und Anstand verloren hat. Sein Gewissen reagiert nicht mehr und er fühlt sich Gott gegenüber nicht rechenschaftspflichtig (1Ti 4:2).
dreisten Verhalten: Oder „schamlosen Verhalten“. Das griechische Wort asélgeia beschreibt ein Verhalten, das einen schweren Verstoß gegen Gottes Gesetz darstellt und das von einer unverschämten Einstellung oder von dreister Verachtung zeugt. (Siehe Worterklärungen und Anm. zu Gal 5:19.)
jede Art Unreinheit: Das Wort für „Unreinheit“ (griechisch akatharsía) hat ein breites Bedeutungsspektrum. Hier wird es im übertragenen Sinn gebraucht und kann sich unter anderem auf Unreinheit auf dem Gebiet der Sprache, des Verhaltens, der Sexualität oder der Religion beziehen. (Vgl. 1Ko 7:14; 2Ko 6:17; 1Th 2:3.) Das Wort betont, wie abstoßend das falsche Verhalten oder der daraus resultierende Zustand auf moralischer Ebene ist. (Siehe Anm. zu Gal 5:19.) Paulus stellt einen Zusammenhang zwischen Unreinheit und Gier her. Das griechische Wort pleonexía (hier mit „gierig“ übersetzt) beschreibt ein unstillbares Verlangen nach mehr. Mit dem Zusatz „gierig“ zeigt Paulus, dass es bei Unreinheit unterschiedliche Schweregrade geben kann. (Siehe Anm. zu Rö 1:29.)
Mensch …, der sich vom Geist Gottes leiten lässt: Oder „Geistesmensch“. Wtl. „geistige [Mensch]“. Paulus stellt hier den Menschen, der sich vom Geist leiten lässt, dem gegenüber, der sich von seinem Verlangen leiten lässt. (Siehe Anm. zu 1Ko 2:14.) Für so jemand hat alles, was mit dem Glauben in Verbindung steht, einen hohen Stellenwert. Gott ist für ihn sehr real und er tut alles, um ihn sich zum Vorbild zu nehmen (Eph 5:1). In seinem Leben folgt er der Lenkung durch Gottes Geist und er bemüht sich, Gottes Sichtweise einzunehmen und nach seinen Maßstäben zu leben. Der Geistesmensch beurteilt den falschen Kurs des physischen Menschen insofern, als er ihn klar erkennt.
in der Einstellung, die in euch vorherrscht: Oder „in der Kraft, die euren Sinn antreibt“. Wtl. „im Geist eures Sinnes“. Mit dem griechischen Ausdruck ist hier die innere Triebkraft eines Menschen gemeint, die ihn veranlasst, etwas Bestimmtes zu sagen oder zu tun. (Siehe Worterklärungen zu „Geist“.) Es ist die Kraft, die das Denken beeinflusst und formt, einschließlich der Neigungen, Wünsche und Beweggründe. Unvollkommene Menschen haben einen Hang dazu, verkehrt zu denken. Sie neigen dazu, sich auf rein Physisches zu konzentrieren, wie materiellen Besitz oder die Befriedigung sündiger Wünsche (1Mo 8:21; Pr 7:20; Kol 1:21; 2:18). Wer ein Christ werden möchte, muss in der Einstellung, die in ihm vorherrscht, „erneuert werden“, damit seine Gedanken in die richtige Richtung gelenkt werden und er so denkt wie Gott. (Siehe Anm. zu 1Ko 2:15.) Und auch später noch muss seine Einstellung „immer weiter erneuert werden“, indem er die Bibel studiert und Gottes Geist auf sich wirken lässt.
immer weiter erneuert werden: Das entsprechende griechische Verb steht im Präsens, womit eine fortlaufende Handlung ausgedrückt wird. Die innere Einstellung zu erneuern ist also ein anhaltender Prozess (Php 3:12, 13).
Die Frucht, die der Geist hervorbringt: Wtl. „die Frucht des Geistes“. Das griechische Wort karpós („Frucht“, „Ertrag“), das häufig in der Bibel vorkommt, ist ein Begriff aus der Landwirtschaft. Hier steht es übertragen für Eigenschaften, die der heilige Geist (Gottes aktive Kraft) in Menschen wachsen lässt (Gal 5:16). Genauso wie ein Baum Frucht trägt, wenn er gepflegt wird, so bringt ein Mensch „die Frucht des Geistes“ hervor, wenn er sich im Denken und Handeln von Gottes Geist leiten lässt. (Vgl. Ps 1:1-3.) Er spiegelt die Persönlichkeit Jehovas wider, von dem der heilige Geist stammt (Kol 3:9, 10). Bei den hier aufgezählten Eigenschaften handelt es sich nur um eine Auswahl; es gibt noch mehr Eigenschaften, die der Geist in Christen hervorbringt. (Siehe Anm. zu Gal 5:23.) In ihrer Gesamtheit machen sie die „neue Persönlichkeit“ aus (Eph 4:24). Paulus verwendet das Wort karpós („Frucht“) im Singular. Bibelkommentatoren zufolge könnte das darauf hindeuten, dass die aufgezählten Eigenschaften ein Ganzes bilden. Sie existieren nicht unabhängig voneinander – alle müssen gefördert werden.
immer weiter erneuert werden: Das entsprechende griechische Verb steht im Präsens, womit eine fortlaufende Handlung ausgedrückt wird. Die innere Einstellung zu erneuern ist also ein anhaltender Prozess (Php 3:12, 13).
in der Einstellung, die in euch vorherrscht: Oder „in der Kraft, die euren Sinn antreibt“. Wtl. „im Geist eures Sinnes“. Mit dem griechischen Ausdruck ist hier die innere Triebkraft eines Menschen gemeint, die ihn veranlasst, etwas Bestimmtes zu sagen oder zu tun. (Siehe Worterklärungen zu „Geist“.) Es ist die Kraft, die das Denken beeinflusst und formt, einschließlich der Neigungen, Wünsche und Beweggründe. Unvollkommene Menschen haben einen Hang dazu, verkehrt zu denken. Sie neigen dazu, sich auf rein Physisches zu konzentrieren, wie materiellen Besitz oder die Befriedigung sündiger Wünsche (1Mo 8:21; Pr 7:20; Kol 1:21; 2:18). Wer ein Christ werden möchte, muss in der Einstellung, die in ihm vorherrscht, „erneuert werden“, damit seine Gedanken in die richtige Richtung gelenkt werden und er so denkt wie Gott. (Siehe Anm. zu 1Ko 2:15.) Und auch später noch muss seine Einstellung „immer weiter erneuert werden“, indem er die Bibel studiert und Gottes Geist auf sich wirken lässt.
die neue Persönlichkeit: Wtl. „den neuen Menschen“. Ein Christ muss sich völlig ändern: Es reicht nicht, „die alte Persönlichkeit“ (wtl. „den alten Menschen“) mit ihren schlechten Gewohnheiten abzulegen (Eph 4:22), er muss auch „die neue Persönlichkeit“ anziehen. Die neue Persönlichkeit, „die nach Gottes Willen … geschaffen worden ist“, ist ein Spiegelbild der Persönlichkeit Jehovas (Kol 3:9, 10). Er möchte, dass seine Diener ihm immer ähnlicher werden und die schönen Eigenschaften seiner Persönlichkeit widerspiegeln, die zum Teil in Gal 5:22, 23 aufgezählt werden. (Siehe Anm. zu Gal 5:22; Eph 4:23.)
Mitmenschen: Wtl. „Nächsten“, „Nachbarn“. Das griechische Wort bezeichnet nicht nur jemanden, der in der Nähe wohnt, sondern kann sich auf jeden beziehen, mit dem man irgendwie zu tun hat (Luk 10:29-37; Rö 13:8-10; siehe Anm. zu Mat 5:43).
Mitmenschen: Siehe Anm. zu Mat 22:39.
empört … tieftraurig: Nur Markus berichtet von Jesu Reaktion auf das gefühllose Herz der religiösen Führer (Mat 12:13; Luk 6:10). Diese ausdrucksstarke Beschreibung der Gefühle Jesu hatte Markus möglicherweise von Petrus, der selbst ein emotionaler Mensch war. (Siehe „Einführung in Markus“.)
Falls ihr zornig seid: Mit diesem Zitat aus Ps 4:4 zeigt Paulus, dass Christen durchaus zornig sein dürfen. Jehova und Jesus reagieren auf Schlechtigkeit und Ungerechtigkeit auch mit Zorn. Allerdings ist ihre Reaktion immer vollkommen gerecht und angemessen (Hes 38:18, 19; siehe Anm. zu Mar 3:5). Auch Christen dürfen zornig sein, wenn es gerechtfertigt ist. Paulus warnt jedoch: „Sündigt nicht.“ Ein Christ sollte sich nie im Zorn zu einem Wutausbruch, zu Beleidigungen oder Gewalt hinreißen lassen (Eph 4:31). In Ps 4:4 wird Dienern Gottes geraten, Jehova im Gebet alles anzuvertrauen, was ihnen Sorgen macht oder sie verärgert.
Lasst die Sonne nicht untergehen, während ihr noch ärgerlich seid: Bei den Juden begann mit dem Sonnenuntergang ein neuer Tag. Paulus rät hier also, seinen Ärger nicht von einem Tag zum nächsten mit sich herumzutragen und schwelen zu lassen. Auch Jesus warnte davor, anhaltend wütend auf jemanden zu sein (Mat 5:22). Ansonsten könnte das zu Verbitterung, Groll und Zerwürfnissen innerhalb der Versammlung führen (3Mo 19:18; Ps 36:4; Gal 5:19-21). Paulus gibt Christen praktische Hinweise, wie sie Probleme schnell lösen können, idealerweise noch am selben Tag (Rö 12:17-21; Eph 4:2, 3).
Falls ihr zornig seid: Mit diesem Zitat aus Ps 4:4 zeigt Paulus, dass Christen durchaus zornig sein dürfen. Jehova und Jesus reagieren auf Schlechtigkeit und Ungerechtigkeit auch mit Zorn. Allerdings ist ihre Reaktion immer vollkommen gerecht und angemessen (Hes 38:18, 19; siehe Anm. zu Mar 3:5). Auch Christen dürfen zornig sein, wenn es gerechtfertigt ist. Paulus warnt jedoch: „Sündigt nicht.“ Ein Christ sollte sich nie im Zorn zu einem Wutausbruch, zu Beleidigungen oder Gewalt hinreißen lassen (Eph 4:31). In Ps 4:4 wird Dienern Gottes geraten, Jehova im Gebet alles anzuvertrauen, was ihnen Sorgen macht oder sie verärgert.
Gebt dem Teufel keine Chance: Wtl. „Gebt dem Teufel keinen Raum“. Damit bekräftigt Paulus seine Warnung vor aufgestauter Wut. (Siehe Anm. zu Eph 4:26.) Würde ein Christ Ärger oder feindselige Gefühle in sich hineinfressen, würde er dem Teufel sozusagen Platz einräumen. Satan könnte die Situation ausnutzen und ihn zu einer schweren Sünde verleiten (Ps 37:8). Es würde dem Teufel auch in die Hände spielen, wenn Christen zulassen würden, dass aufgestauter Ärger die Einheit in der Versammlung gefährdet (Jak 4:1, 7).
Zeltmacher: Das Handwerk, das Paulus, Aquila und Priscilla ausübten, wird im Griechischen mit dem Wort skēnopoiós bezeichnet. Es gibt verschiedene Ansichten darüber, um welches Handwerk es sich genau handelte, ob das Zeltmacher-, Teppichweber- oder Seilerhandwerk. Zahlreiche Forscher halten es jedoch für am wahrscheinlichsten, dass der Beruf des Zeltmachers gemeint ist. Paulus stammte aus Tarsus in Zilizien, einer Region, die für ihre Stoffe aus Ziegenhaar berühmt war (Apg 21:39). Aus diesen Stoffen, cilicium genannt, stellte man Zelte her. Bei den Juden im 1. Jh. u. Z. war es etwas Ehrenhaftes, wenn ein Junge ein Handwerk lernte – selbst wenn er noch eine höhere Schule besuchen sollte. Es ist also möglich, dass Paulus das Zeltmacherhandwerk schon in jungen Jahren lernte. Zelte herzustellen war keine leichte Arbeit, denn wie es heißt, war cilicium ein grobes, steifes Material, das sich nur schwer zuschneiden und verarbeiten ließ.
nicht mehr stehlen: Was Paulus hier schreibt, könnte vor allem für die Ärmeren in der Versammlung in Ephesus von Bedeutung gewesen sein. Einige waren vielleicht nur Gelegenheits- oder Saisonarbeiter und schafften es kaum, für ihre Familie zu sorgen. Entsprechend groß könnte die Versuchung gewesen sein zu stehlen. Paulus macht hier deutlich, dass Christen ungeachtet ihrer Umstände nicht stehlen dürfen, sondern stattdessen hart arbeiten sollten (5Mo 5:19; 1Th 4:11). Zuvor hatte Paulus die Ältesten aus Ephesus an sein eigenes Beispiel auf diesem Gebiet erinnert (Apg 20:17, 34; siehe auch Anm. zu Apg 18:3). Auf seinen Rat zu hören bedeutete für die Christen in Ephesus, dem Versprechen Jesu zu vertrauen, dass Gott für alles sorgen würde, was sie brauchten (Mat 6:25-33).
schlechtes Wort: Das mit „schlecht“ übersetzte griechische Wort bedeutet wtl. „faul“ und kann sich auf Obst, Fisch oder Fleisch beziehen (Mat 7:17, 18; 12:33; Luk 6:43). Es zeigt anschaulich, dass eine schlechte, beleidigende oder obszöne Sprache für Christen nicht infrage kommt. Stattdessen sollten sie nur über etwas sprechen, „was andere aufbaut“. Ihre Worte sollten „Gutes vermitteln“ und „mit Salz gewürzt“ sein (Kol 4:6 und Anm.).
er: Bezieht sich auf den „Helfer“ im vorigen Vers. (Siehe Anm. zu Joh 16:13.) Wenn Jesus hier den heiligen Geist – eine unpersönliche Kraft – als Helfer bezeichnete, gebrauchte er die Personifikation als rhetorisches Stilmittel. Er sagte, der Helfer würde lehren, erinnern, Zeuge sein, Beweise liefern, reden, hören und etwas weitergeben (Joh 14:26; 15:26; 16:7-15). Bei der Personifikation werden etwas Unbelebtem oder Abstraktem die Merkmale einer Person zugeschrieben. Hier geht es darum, dass der Geist der Welt überzeugende Beweise zum Thema Sünde liefern würde, d. h., er würde aufdecken, dass die Welt darin versagt, an den Sohn Gottes zu glauben. Er würde der Welt außerdem überzeugende Beweise zum Thema Gerechtigkeit liefern, denn durch Jesu Rückkehr in den Himmel wurde bewiesen, dass Jesus gerecht ist. Und der Geist würde überzeugende Beweise zum Thema Rechtsprechung liefern, da er zeigen würde, warum über den Teufel, den „Herrscher dieser Welt“, zu Recht das Urteil gesprochen wird (Joh 16:9-11). Das griechische Verb elégchō (sprich: elénchō), das hier mit „Beweise liefern“ übersetzt wurde, wird auch mit „zurechtweisen“ wiedergegeben (1Ti 5:20; Tit 1:9).
er: In Vers 13 und 14 bezieht sich „er“ auf den „Helfer“ aus Joh 16:7. Jesus gebrauchte das Wort „Helfer“ (im Griechischen maskulin), um den heiligen Geist – eine unpersönliche Kraft – zu personifizieren (das griechische Wort für „Geist“ ist sächlich). (Siehe Anm. zu Joh 14:16.)
was der Geist beabsichtigt: Oder „was der Gedanke des Geistes ist“. Mit dem Geist ist der heilige Geist gemeint, Gottes aktive Kraft. Da Gott die Bibelschreiber durch seinen Geist anleitete, weiß er genau, was mit den Gedanken gemeint ist, die sie aufschrieben. Wie Paulus hier zeigt, weiß Gott, der die Herzen erforscht, welche Gedanken in der Bibel am besten die Gefühle widerspiegeln, die einer seiner Diener vielleicht gerade nicht in Worte fassen kann. Die passende Bibelpassage tritt sozusagen stellvertretend für die Heiligen ein (Rö 8:26). Die Formulierung in diesem Vers (der Geist „beabsichtigt“ etwas oder „tritt für jemanden ein“) ist ein Beispiel dafür, dass in der Bibel manchmal von Gottes Geist so gesprochen wird, als sei er eine Person. (Siehe Anm. zu Joh 14:16.)
sein Siegel: In biblischer Zeit war ein Siegel wie eine Unterschrift. Man bestätigte damit Eigentum, Echtheit oder Vereinbarungen. Geistgesalbte Christen sind von Gott im übertragenen Sinn mit seinem heiligen Geist versiegelt. Er hat sie als sein Eigentum gekennzeichnet und ihnen bescheinigt, dass sie die Aussicht auf Leben im Himmel haben (Eph 1:13, 14).
das Pfand für das, was kommen soll: Oder „die Anzahlung“, „die Garantie für das, was kommen soll“. Das griechische Wort für diese Wendung (arrabṓn) kommt in den Christlichen Griechischen Schriften drei Mal vor und hat immer damit zu tun, dass Gott Christen mit seinem Geist salbt, d. h. mit seinem heiligen Geist, seiner aktiven Kraft (2Ko 5:5; Eph 1:13, 14). Diese spezielle Wirkung des heiligen Geistes ist wie eine Anzahlung. Dadurch sind sich geistgesalbte Christen ihrer Hoffnung sicher. Den vollen Betrag, also die Belohnung, erhalten sie, wenn sie einen unvergänglichen himmlischen Körper bekommen (2Ko 5:1-5). Dazu gehört auch das besondere Geschenk der Unsterblichkeit (1Ko 15:48-54).
betrübt nicht Gottes heiligen Geist: Das mit „betrüben“ wiedergegebene griechische Wort kann auch „traurig machen“ oder „kränken“ bedeuten. Paulus gebraucht hier das Stilmittel der Personifikation, wenn er dem heiligen Geist – einer unpersönlichen Kraft – Gefühle zuschreibt. (Vgl. Anm. zu Joh 16:8, 13; Rö 8:27.) Gott setzt seinen Geist ein, um seine Diener anzuleiten und zu stärken. Der heilige Geist bringt in ihnen gute Eigenschaften hervor (Gal 5:22-24). Wer Gottes Geist nicht schätzt, sich gegen seinen Einfluss wehrt und den vom Geist eingegebenen biblischen Rat missachtet, „betrübt“ ihn bildlich gesprochen (Eph 4:17-29; 5:1-5; Jes 63:10; Apg 7:51).
als Siegel erhalten habt für den Tag der Befreiung durch Lösegeld: Gesalbte Christen haben den heiligen Geist als ein Siegel erhalten. Dieses Siegel kennzeichnet sie als Gottes Eigentum und bestätigt ihnen, dass sie im Himmel leben dürfen. (Siehe Anm. zu 2Ko 1:22.)
Geht … freundlich miteinander um: In Eph 4:31 nennt Paulus einige schlechte Denk- und Verhaltensweisen. Hier fordert er die Epheser auf, anders zu sein und gute Eigenschaften wie Freundlichkeit zu entwickeln (Kol 3:12, 13). Vielleicht mussten sie sich darin noch verbessern. Die griechische Formulierung lautet wtl. „Werdet … freundlich zueinander“.
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Die hier abgebildeten Würfel stammen aus der Römerzeit. Sie sind aus Elfenbein geschnitzt. Andere Würfel wurden aus Knochen oder Stein gefertigt. In Eph 4:14 warnt Paulus davor, sich von anderen täuschen zu lassen, und greift dabei auf eine griechische Wendung zurück, die auf das Würfelspielen Bezug nimmt; dabei ging es nämlich oft nicht ehrlich zu. Da der von ihm gebrauchte Ausdruck übertragen gemeint ist, wird er mit „das falsche Spiel von Menschen“ übersetzt.