Der erste Brief an die Korinther 14:1-40
Fußnoten
Studienanmerkungen
prophezeien: In gewissem Sinn prophezeiten damals alle Christen, wenn sie über die Erfüllung von Prophezeiungen aus Gottes Wort sprachen (Apg 2:17, 18; siehe Anm. zu Apg 2:17; 21:9 und Worterklärungen zu „Prophezeiung“; „Prophet“). Wer jedoch die Wundergabe besaß, die Paulus hier erwähnt, konnte auch zukünftige Ereignisse vorhersagen. Agabus z. B. kündigte unter Inspiration eine große Hungersnot an und prophezeite, dass Paulus aufgrund von Verfolgung inhaftiert werden würde (Apg 11:27, 28; 21:10, 11). Die Wundergabe des Prophezeiens stärkte die Versammlungen enorm (1Ko 14:3-5, 24, 25).
prophezeien: Siehe Anm. zu 1Ko 12:10 und Worterklärungen zu „Prophezeiung“.
spricht in verschiedenen Zungen: Durch die Wundergabe, in verschiedenen Zungen oder Sprachen zu sprechen, konnte ein Christ Menschen mit der guten Botschaft von Gottes Königreich erreichen, deren Sprache er nicht beherrschte. So konnten die Christen den vielen ausländischen Besuchern, die 33 u. Z. zum Pfingstfest nach Jerusalem gekommen waren, von den „großen Taten Gottes“ erzählen (Apg 2:1-12). Später hielt Paulus die Korinther dazu an, beim Gebrauch dieser Gabe geordnet vorzugehen. Sie sollten sicherstellen, dass einer nach dem anderen redete und das Gesagte übersetzt wurde (1Ko 14:4, 5, 9, 27).
in einer Zunge redet: Siehe Anm. zu 1Ko 12:10.
ermutigt und tröstet: Die griechischen Substantive paráklēsis (übersetzt mit „ermutigt“) und paramythía (übersetzt mit „tröstet“) haben beide mit Ermutigung zu tun, wobei paramythía noch mehr in Richtung Zuspruch und Trost geht. Das verwandte Verb paramythéomai kommt in Joh 11:19, 31 vor, wo von Juden berichtet wird, die Maria und Martha nach dem Tod ihres Bruders Lazarus trösteten (siehe auch 1Th 5:14).
Offenbarung: Siehe Anm. zu Rö 16:25.
Offenbarung: Wtl. „Enthüllung“. Der griechische Begriff apokálypsis wird oft, wie in diesem Vers, dafür verwendet, dass Gott seinen Willen und seine Absichten oder andere Wahrheiten offenlegt (Eph 3:3; Off 1:1). Alle Offenbarungen stammen letztlich von ihm. (Vgl. Anm. zu Luk 2:32.)
unbelebten Dingen: Oder „Dingen, in denen kein Leben ist“. Gemeint sind hier Musikinstrumente.
Trompete: Nach dem mosaischen Gesetz sollten die Priester Trompeten blasen, wenn etwas Wichtiges anzukündigen war (4Mo 10:2-10). Im Kriegsfall wurde z. B. ein Kriegssignal geblasen (4Mo 10:9). Wäre dieses Signal undeutlich gewesen, hätten die Soldaten nicht gewusst, was zu tun ist. So ähnlich ist es auch in der Versammlung: Ohne eindeutige Anweisungen und klare Kommunikation kann es zu Verwirrung, Unordnung und Entmutigung kommen.
Verstand: Oder „Sinn“, „Denken“. Das entsprechende griechische Wort (nous) kommt in diesem Vers zweimal vor. Es erscheint auch in 1Ko 14:14, 19.
Amen: Oder „So soll es sein“. Das griechische Wort amḗn ist eine Transliteration eines hebräischen Wortes, das abgeleitet ist von ʼamán („treu sein“, „zuverlässig sein“). (Siehe Worterklärungen.) Man sagte „amen“, um einem Eid, einem Gebet oder einer Erklärung zuzustimmen. Wenn Schreiber der Christlichen Griechischen Schriften Gott preisen, bekräftigen sie ihre Aussage oft mit dem Wort „amen“, so wie Paulus hier (Rö 16:27; Eph 3:21; 1Pe 4:11). Manchmal wird damit auch ein Segenswunsch für die Empfänger eines Briefes bekräftigt (Rö 15:33; Heb 13:20, 21). Es wird außerdem gebraucht, wenn der Schreiber einer Aussage voller Überzeugung zustimmt (Off 1:7; 22:20).
zu deiner Dankesäußerung „Amen“ sagen: Das griechische Wort amḗn ist eine Transliteration des hebräischen ʼamén, was „so soll es sein“ oder „gewiss“ bedeutet. Aus einigen Bibeltexten geht hervor, dass Zuhörer nach einem öffentlichen Gebet „Amen!“ sagten (1Ch 16:36; Ne 5:13; 8:6). Diesem Muster folgte man offensichtlich in der Christenversammlung. Paulus erwähnt jedoch nicht ausdrücklich, ob das „Amen“ laut oder nur im Stillen gesagt wurde. (Siehe Worterklärungen zu „Amen“ und Anm. zu Rö 1:25.)
Verstand: Oder „Sinn“, „Denken“. Das entsprechende griechische Wort (nous) beschreibt die Fähigkeit, zu denken und zu verstehen. Paulus stuft unter Inspiration das Zungenreden als eine weniger bedeutende Gabe des Geistes ein. Er sagt, er würde lieber 5 Worte reden, die er und andere verstehen können, als 10 000 in einer Sprache, die keiner versteht (1Ko 14:11, 13-18).
andere zu unterrichten: Oder „andere mündlich zu unterrichten“. Das griechische Verb katēchéō bedeutet wtl. „von oben herunter ertönen lassen“ und kann den Gedanken von mündlichem Unterricht beinhalten. (Siehe Anm. zu Apg 18:25.)
unterrichtet: Das griechische Verb katēchéō bedeutet wtl. „von oben herunter ertönen lassen“; es kann den Gedanken von mündlichem Unterricht beinhalten. Wenn die Wahrheiten aus Gottes Wort immer wieder in Sinn und Herz eines Lernenden „hinabtönen“, ist er selbst irgendwann in der Lage, andere zu unterrichten. (Vergleiche Gal 6:6, wo das griechische Verb zwei Mal vorkommt.)
werdet nicht zu kleinen Kindern: Die Korinther sollten nicht unreif oder kindisch sein, was ihr Verständnis von geistigen Dingen anging. Andererseits fordert Paulus sie auch auf: „Seid kleine Kinder.“ Wenn es um schlechte Dinge ging, sollten sie wie Kinder unschuldig und unerfahren sein.
Im Gesetz steht: Da Paulus anschließend aus Jes 28:11, 12 zitiert, bezieht sich der Begriff „Gesetz“ hier im erweiterten Sinn auf die gesamten Hebräischen Schriften. (Siehe Anm. zu Joh 10:34; Rö 2:12.)
sagt Jehova: Paulus zitiert hier aus Jes 28:11, 12 und sagt, Gott würde „mit den Zungen von Ausländern“ sprechen und trotzdem würde man nicht auf ihn hören. In Jesaja steht zwar: „wird er … sprechen“, doch Paulus zitiert so, als wäre Gott selbst der Sprecher („werde ich … sprechen“). Damit deutlich wird, wer spricht, fügt Paulus hier einen Ausdruck hinzu, der in der Septuaginta Hunderte von Malen erscheint und dort hebräische Formulierungen wie „erklärt Jehova“, „sagt Jehova“ und „das sagt Jehova“ wiedergibt. Hier einige Beispiele: Jes 1:11; 22:25; 28:16; 30:1; 31:9; 33:10; 43:10; 48:17; 49:18 (zitiert in Rö 14:11); 52:4, 5; Am 1:5; Mi 2:3; Nah 1:12; Mal 1:2. Wie in Anh. C erläutert, legt die Ausdrucksweise in den Hebräischen Schriften nahe, dass im vorliegenden Vers ursprünglich der Gottesname stand und später durch die Bezeichnung „Herr“ ersetzt wurde. (Siehe Anh. C3, Einleitung, 1Ko 14:21.)
in eurem Gesetz: Der Ausdruck „Gesetz“ bezieht sich hier auf die gesamten Hebräischen Schriften, nicht nur auf das Gesetz von Moses. Das nachfolgende Zitat stammt aus Ps 82:6. In Joh 12:34; 15:25 hat das Wort „Gesetz“ dieselbe Bedeutung.
unter dem Gesetz … nach dem Gesetz: Hier erscheint im Römerbrief zum ersten Mal das griechische Wort nómos („Gesetz“). (Der Ausdruck ohne Gesetz ist eine Wiedergabe des griechischen Wortes anómōs.) Wie an den meisten Stellen im Römerbrief meint Paulus hier mit dem Wort „Gesetz“ das Gesetz von Moses. In den Christlichen Griechischen Schriften kann mit „Gesetz“ Verschiedenes gemeint sein: 1. ein bestimmtes Gebot, 2. das ganze Gesetz, das Gott Moses gab, 3. die Hebräischen Schriften oder Teile daraus oder 4. ein Einfluss, der das Verhalten in eine bestimmte Richtung drängt. (Siehe Anm. zu Mat 5:17; Joh 10:34; Rö 8:2.)
prophezeien: In gewissem Sinn prophezeiten damals alle Christen, wenn sie über die Erfüllung von Prophezeiungen aus Gottes Wort sprachen (Apg 2:17, 18; siehe Anm. zu Apg 2:17; 21:9 und Worterklärungen zu „Prophezeiung“; „Prophet“). Wer jedoch die Wundergabe besaß, die Paulus hier erwähnt, konnte auch zukünftige Ereignisse vorhersagen. Agabus z. B. kündigte unter Inspiration eine große Hungersnot an und prophezeite, dass Paulus aufgrund von Verfolgung inhaftiert werden würde (Apg 11:27, 28; 21:10, 11). Die Wundergabe des Prophezeiens stärkte die Versammlungen enorm (1Ko 14:3-5, 24, 25).
das Prophezeien: Siehe Anm. zu 1Ko 12:10.
ein Ungläubiger oder ein gewöhnlicher Mensch hereinkommt: Bei christlichen Zusammenkünften waren neben den „Gläubigen“ – also denen, die an Christus glaubten und getauft waren (Apg 8:13; 16:31-34; 18:8) – auch „Ungläubige“ willkommen (1Ko 14:22). Ein „Ungläubiger“ (griechisch ápistos) und ein „gewöhnlicher Mensch“ (griechisch idiṓtēs), die die Zusammenkünfte besuchten, machten zweifellos unterschiedlich schnell Fortschritte, wenn sie Gottes Wort studierten und anwandten. Doch jeder von ihnen wurde durch das, was er hörte, „zurechtgewiesen“, und es wurde „offenbar, was in seinem Herzen verborgen ist“ (1Ko 14:23-25; 2Ko 6:14).
einen Psalm: Das entsprechende griechische Wort psalmós bezieht sich auf ein heiliges Lied oder eine heilige Komposition und kann auch mit „Loblied“ übersetzt werden.
nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens: Paulus stellt den Frieden der Unordnung gegenüber. In Php 4:9, 1Th 5:23 und Heb 13:20 beschreibt er Jehova als „Gott des Friedens“ und in Rö 15:33 und 16:20 als den „Gott, der Frieden gibt“. Frieden von Gott ist die Grundlage für Ordnung und Einheit in der Christenversammlung. Paulus meinte nicht, dass ein organisiertes Vorgehen automatisch zu Frieden führt. Ordnung würde jedoch zu einer friedlichen Atmosphäre beitragen, sodass die Brüder in Korinth bei ihren Zusammenkünften aufgebaut und ermutigt würden (1Ko 14:26-32). Wenn christliche Zusammenkünfte geordnet ablaufen, spiegelt das die Eigenschaften und die Persönlichkeit Jehovas wider und ehrt ihn als „Gott des Friedens“.
sollen die Frauen in den Versammlungen schweigen: Ein paar Verse zuvor hatte Paulus denen, die in Zungen redeten, die Anweisung gegeben, zu „schweigen“, wenn kein Übersetzer da wäre; auch ein Prophet sollte „schweigen“, wenn jemand anders eine Offenbarung bekam (1Ko 14:28, 30). In diesem Zusammenhang wendet sich Paulus an Frauen, die während der Zusammenkünfte unpassende Bemerkungen machten. Womöglich unterbrachen sie die Männer, die in der Versammlung lehrten, oder widersprachen ihnen. Paulus fordert solche Frauen auf, bei Fragen oder Bedenken „zu Hause ihre Männer [zu] fragen“, statt die Zusammenkunft zu unterbrechen (1Ko 14:35). Außerdem tritt er hier unter der Leitung des Geistes für das biblische Muster ein, dass Gott die Aufsicht über sein Volk Männern übertragen hat (1Ti 2:12). Paulus ließ allerdings keinen Zweifel daran, dass er Frauen als Mitarbeiter und Prediger der guten Botschaft sehr schätzte (Rö 16:1, 2; Php 4:2, 3). Seine inspirierte Anweisung schließt nicht aus, dass sich Frauen an den Zusammenkünften beteiligen (1Ko 11:5; Heb 10:23-25).
Ist das Wort Gottes etwa von euch ausgegangen …?: Mit dieser rhetorischen Frage erinnert Paulus die Versammlung in Korinth daran, dass sie weder die erste Versammlung war, die gegründet wurde, noch die einzige, der „das Wort Gottes“ verkündet worden war. Die Christen in Korinth gehörten zu einer großen Gemeinschaft von Gläubigen. Statt in der Versammlung neue Methoden einzuführen, sollten sie der Anleitung der Apostel folgen. Das würde zu Ordnung und Einheit führen und sie im Glauben festigen.
eine Geistesgabe hat: Alle Christen dürfen um Hilfe und Anleitung durch den heiligen Geist bitten und werden erhört (Luk 11:13). Darüber hinaus sind Christen, die zu Leben im Himmel berufen wurden, mit heiligem Geist gesalbt (2Ko 1:21, 22). Hier geht es jedoch um jemanden, dem durch den heiligen Geist eine spezielle Wundergabe verliehen worden war. Das entsprechende griechische Wort ist pneumatikós; es hat die Grundbedeutung „den Geist betreffend, geistig, geistlich“. In 1Ko 14:1 ist es mit „Gaben des Geistes“ übersetzt. Gegen Ende seiner Abhandlung über Wundergaben erwähnt Paulus dieses Wort im vorliegenden Vers zusammen mit dem Wort für „Prophet“. Mit der Geistesgabe ist also wie in Vers 1 eine übernatürliche Fähigkeit gemeint, die der heilige Geist verlieh.
geordnet: Oder „ordentlich“, „ordnungsgemäß“. Wtl. „nach Ordnung“. Aus dem Kontext geht hervor, dass es Paulus hier um einen geordneten Ablauf bei den christlichen Zusammenkünften geht (1Ko 14:26-33). Das entsprechende griechische Wort kommt auch in Luk 1:8 im Zusammenhang mit einem geordneten Dienst im Tempel vor. Und in der Septuaginta wird es in 4Mo 1:52 verwendet, um das gut organisierte Lager Israels zu beschreiben.