An die Galater 5:1-26

5  Für eine solche Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Deshalb bleibt standhaft+ und lasst euch nicht wieder in ein Joch der Sklaverei spannen.+  Seht! Ich, Paulus, sage euch, dass Christus euch nichts nützen wird, wenn ihr euch beschneiden lasst.+  Ich bezeuge noch einmal jedem Menschen, der sich beschneiden lässt, dass er verpflichtet ist, das ganze Gesetz zu halten.+  Ihr seid von Christus getrennt, ihr, die ihr versucht, durch Gesetz für gerecht erklärt zu werden.+ Ihr habt seine unverdiente Güte verloren.  Wir aber erwarten durch den Geist sehnsüchtig die erhoffte Gerechtigkeit* als Folge des Glaubens.  Denn wenn man mit Christus Jesus verbunden ist, hat weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit irgendeinen Wert,+ vielmehr ist es Glaube, der durch Liebe wirkt.  Ihr seid gut gelaufen.+ Wer hat euch daran gehindert, der Wahrheit weiter zu gehorchen?  Diese Art Argumentation stammt nicht von dem, der euch beruft.  Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.+ 10  Ich bin zuversichtlich, dass ihr, die ihr mit dem Herrn verbunden seid,+ nicht anders denken werdet. Doch wer immer euch durcheinanderbringt,+ wird das Urteil bekommen, das er verdient. 11  Was mich betrifft, Brüder, wenn ich immer noch die Beschneidung predige, warum werde ich dann noch verfolgt? In dem Fall wäre ja der Marterpfahl als Stolperstein+ beseitigt. 12  Ich wünschte, die Männer, die euch beunruhigen wollen, würden sich entmannen. 13  Brüder, ihr seid zur Freiheit berufen worden. Gebraucht diese Freiheit aber nicht dazu, sündigen Wünschen nachzugehen,+ sondern dient einander in Liebe wie Sklaven.+ 14  Denn das ganze Gesetz findet seine Erfüllung in einem einzigen Gebot. Es lautet: „Du sollst deinen Mitmenschen* lieben wie dich selbst.“+ 15  Wenn ihr euch aber ständig gegenseitig beißt und verschlingt,+ passt auf, dass ihr euch nicht gegenseitig vernichtet.+ 16  Ich sage aber: Lasst euch immer vom Geist leiten,+ dann werdet ihr sündigen Wünschen* keinesfalls nachgeben.+ 17  Denn die sündige Natur mit ihrem Verlangen steht im Widerspruch zum Geist und der Geist zur sündigen Natur. Sie sind einander entgegengesetzt, sodass ihr genau das nicht tut, was ihr tun wollt.+ 18  Außerdem untersteht ihr nicht dem Gesetz, wenn ihr euch vom Geist leiten lasst. 19  Nun sind die Auswirkungen der sündigen Natur deutlich zu erkennen. Es sind sexuelle Unmoral,+ Unreinheit, dreistes Verhalten,+ 20  Götzendienst, Spiritismus,+ Feindseligkeit, Streit,+ Eifersucht,+ Wutausbrüche, Uneinigkeiten, Spaltungen, Sekten,+ 21  Neid, Trunkenheit,+ wilde Partys und dergleichen.+ Davor warne ich euch im Voraus, wie ich euch schon gewarnt habe. Wer so etwas treibt, wird Gottes Königreich nicht erben.+ 22  Die Frucht,+ die der Geist hervorbringt, dagegen ist Liebe, Freude,+ Frieden,+ Geduld, Freundlichkeit, Güte,+ Glaube, 23  Milde, Selbstbeherrschung.+ So etwas verbietet kein Gesetz. 24  Außerdem haben die, die zu Christus Jesus gehören, die sündige Natur mit ihren Leidenschaften und Wünschen an den Pfahl genagelt.+ 25  Wenn wir durch den Geist leben, dann wollen wir auch weiter durch den Geist einen ordentlichen Lebenswandel führen.+ 26  Wir wollen nicht egoistisch werden,+ nicht miteinander wetteifern+ oder uns gegenseitig beneiden.

Fußnoten

Wtl. „Hoffnung auf Gerechtigkeit“.
Wtl. „Nächsten“.
Wtl. „der Begierde des Fleisches“.

Studienanmerkungen

Für eine solche Freiheit hat Christus uns frei gemacht: Oder „Mit ihrer Freiheit hat Christus uns frei gemacht“. Paulus verwendet im Galaterbrief wiederholt die griechischen Wörter für „Freiheit“ und „frei“ und betont so die „Freiheit …, die wir dank Jesus Christus haben“ (Gal 2:4). Er stellt diese Freiheit der im vorangehenden Kapitel beschriebenen Sklaverei gegenüber. Die Übersetzungsvariante „mit ihrer Freiheit“ hebt hervor, dass nur Kinder des „Jerusalem oben“ – der „freien Frau“ – eine solche Freiheit genießen (Gal 4:26).

ein Joch der Sklaverei: Das mosaische Gesetz war heilig und gerecht (Rö 7:12). Unvollkommene Menschen konnten es nicht vollkommen einhalten. Da das Gesetz jeden als Sünder und als Sklaven der Sünde verurteilte, würden sich Christen, die zum Gesetz zurückkehrten, „wieder in ein Joch der Sklaverei spannen“ lassen. Das Loskaufsopfer Christi hatte von diesem „Joch“ befreit (Apg 15:10; Gal 5:1-6; siehe Worterklärungen zu „Joch“).

Ihr seid gut gelaufen: Paulus vergleicht den christlichen Lebensweg, den die Galater eingeschlagen hatten, mit einem Wettlauf. Ähnliche Wortbilder gebraucht er in seinen Briefen mehrfach. (Vgl. Gal 2:2; siehe Anm. zu 1Ko 9:24.) In der Bibel findet man häufig das Bild vom Gehen oder Laufen, wenn es um eine bestimmte Lebensweise geht (1Mo 5:22; 6:9; Eph 5:2).

Läufer in einem Wettlauf: Sportwettkämpfe waren ein fester Bestandteil der griechischen Kultur. Paulus zog deshalb oft Elemente daraus für Vergleiche heran (1Ko 9:24-27; Php 3:14; 2Ti 2:5; 4:7, 8; Heb 12:1, 2). Er dürfte im Jahr 51 u. Z. in Korinth gewesen sein, als in der Nähe die Isthmischen Spiele stattfanden. Diese wurden alle zwei Jahre veranstaltet und waren daher den Christen dort ein Begriff. Sie galten nach den Olympischen Spielen in Olympia als die wichtigsten Sportwettkämpfe Griechenlands. Die Wettläufe bei solchen Spielen gingen über verschiedene Distanzen. Am Beispiel von Läufern und Faustkämpfern macht Paulus deutlich, wie wichtig Selbstdisziplin, Zielorientiertheit und Durchhalte­vermögen sind (1Ko 9:26).

Sauerteig: Oder „Hefe“. (Siehe Worterklärungen und Anm. zu 1Ko 5:6.)

durchsäuert: Oder „durchdringt“, „beeinflusst“. Das griechische Verb zymóō („durchsäuern“) ist mit dem Substantiv zýmē („Sauerteig“) verwandt, das ebenfalls in diesem Vers vorkommt. Die Wendung „Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig“ hatte offensichtlich Sprichwortcharakter; Paulus gebraucht sie auch in 1Ko 5:6. Er wollte damit sagen, dass falsche Lehrer mit ihren Lehren eine ganze Versammlung negativ beeinflussen können (in diesem Fall ging es um die Beschneidung).

Sauerteig: Oder „Hefe“. Ein Treibmittel, das Teig zum Gären bringt; meistens wird beim Backen ein Teil des durchsäuerten Teigs für das nächste Mal aufgehoben (2Mo 12:20). In der Bibel steht Sauerteig oft für Sünde und Verdorbenheit. (Siehe Anm. zu Mat 16:6.)

Für eine solche Freiheit hat Christus uns frei gemacht: Oder „Mit ihrer Freiheit hat Christus uns frei gemacht“. Paulus verwendet im Galaterbrief wiederholt die griechischen Wörter für „Freiheit“ und „frei“ und betont so die „Freiheit …, die wir dank Jesus Christus haben“ (Gal 2:4). Er stellt diese Freiheit der im vorangehenden Kapitel beschriebenen Sklaverei gegenüber. Die Übersetzungsvariante „mit ihrer Freiheit“ hebt hervor, dass nur Kinder des „Jerusalem oben“ – der „freien Frau“ – eine solche Freiheit genießen (Gal 4:26).

Für die Juden … ein Stolperstein: Laut dem Gesetz war jemand, der an einen Stamm gehängt wurde, „von Gott verflucht“ (5Mo 21:22, 23; Gal 3:13). Die Juden empfanden daher die Art und Weise, wie Jesus starb, als Schande und für den Messias als unwürdig. Sie wurde für sie zum „Stolperstein“.

Marterpfahl des Christus: Der Begriff „Marterpfahl“ (griechisch staurós) steht hier für Jesu Tod am Pfahl. Jesus starb auf diese spezielle Art und Weise, um die Menschheit aus der Sklaverei der Sünde zu befreien und jedem ein gutes Verhältnis zu Gott zu ermöglichen.

der Marterpfahl als Stolperstein: Durch Jesu Tod am Marterpfahl war das mosaische Gesetz abgeschafft worden. Paulus und andere Christen verkündeten, dass man nur durch Glauben an Jesu Opfer gerettet werden kann (Kol 2:13, 14; siehe Anm. zu Gal 5:1). Für Juden, die glaubten, man müsse beschnitten sein und sich an das Gesetz halten, um Gottes Anerkennung zu haben, war diese Botschaft ein „Stolperstein“ – sie nahmen daran Anstoß. (Siehe Anm. zu 1Ko 1:23.)

Marterpfahl: Oder „Hinrichtungspfahl“. (Siehe Anm. zu 1Ko 1:17.)

Stolperstein: Oder „Ärgernis“. (Siehe Anm. zu Mat 13:57; 18:7.)

Sie nahmen … Anstoß an ihm: Oder „Sie begannen … seinetwegen zu stolpern“. In diesem Kontext ist das griechische Wort skandalízō („stolpern“) übertragen im Sinne von „Anstoß nehmen“ zu verstehen. Die Stelle könnte auch so übersetzt werden: „Sie weigerten sich …, an ihn zu glauben.“ In anderen Kontexten vermittelt skandalízō den Gedanken, durch eine Sünde zu Fall zu kommen oder jemand anders dazu zu bringen, durch eine Sünde zu Fall zu kommen. (Siehe Anm. zu Mat 5:29.)

Stolpersteine: Die ursprüngliche Bedeutung des griechischen Wortes skándalon, hier mit „Stolperstein“ wiedergegeben, soll mit einer Falle zu tun haben. Einige vermuten, dass es sich auf das Stück Holz in einer Falle bezog, an dem der Köder befestigt war. Mit der Zeit erweiterte sich die Bedeutung auf irgendein Hindernis, das einen zum Stolpern oder Fallen bringen kann. Im übertragenen Sinn beschreibt es eine Handlung oder einen Umstand, der jemanden dazu bringt, einen verkehrten Weg einzuschlagen, in moralischer Hinsicht zu stolpern bzw. zu fallen oder zu sündigen. Das entsprechende Verb skandalízō wird in Mat 18:8, 9 mit „zum Schlechten verführen“ wiedergegeben; es ließe sich auch mit „zum Stolpern bringen“, „zu einer Falle werden“ oder „zur Sünde verführen“ übersetzen.

sich entmannen: Oder „sich kastrieren“, „Eunuchen werden“. Wtl. „sich abschlagen“. Diese drastische, geradezu sarkastische Aussage ist nicht buchstäblich, sondern als Hyperbel aufzufassen. Hätten sich diese Leute buchstäblich zu Eunuchen gemacht, wären sie vor dem Gesetz, für das sie so entschieden eintraten, untauglich geworden (5Mo 23:1; siehe Worterklärungen zu „Eunuch“). Manche Bibel­kommentatoren vermuten, Paulus habe hier auf die Kastrationsriten heidnischer Völker angespielt und die Verfechter der Beschneidung mit Götzenanbetern auf eine Stufe gestellt.

Für eine solche Freiheit hat Christus uns frei gemacht: Oder „Mit ihrer Freiheit hat Christus uns frei gemacht“. Paulus verwendet im Galaterbrief wiederholt die griechischen Wörter für „Freiheit“ und „frei“ und betont so die „Freiheit …, die wir dank Jesus Christus haben“ (Gal 2:4). Er stellt diese Freiheit der im vorangehenden Kapitel beschriebenen Sklaverei gegenüber. Die Übersetzungsvariante „mit ihrer Freiheit“ hebt hervor, dass nur Kinder des „Jerusalem oben“ – der „freien Frau“ – eine solche Freiheit genießen (Gal 4:26).

ihr seid zur Freiheit berufen worden: Sündigen Wünschen nachzugeben wäre ein Missbrauch der christlichen Freiheit; Paulus warnt davor (Gal 2:4; 4:24-31). Christen, die ihre Freiheit schätzen, beachten den Rat: „Dient einander in Liebe wie Sklaven.“ Sie setzen sich demütig für andere ein. (Siehe Anm. zu Gal 5:114.)

nicht dazu, sündigen Wünschen nachzugehen: Wtl. „nicht als Anlass für das Fleisch“. Im Griechischen erscheint in dieser Passage häufig das Wort sarx („Fleisch“), womit die sündige Natur des Menschen gemeint ist (Gal 5:16-19; siehe Anm. zu Gal 5:19).

dient einander in Liebe wie Sklaven: Paulus legt Christen ans Herz, keine eigennützigen Ziele zu verfolgen, sondern ihren Glaubensbrüdern aus Liebe zu dienen. Das griechische Verb für „wie ein Sklave dienen“ beinhaltet den Gedanken, sein Gegenüber so respektvoll und würdevoll zu behandeln wie ein Sklave seinen Herrn. Man könnte den Satzteil auch mit „dient einander in Demut“ wiedergeben.

die Auswirkungen der sündigen Natur: Wtl. „die Werke des Fleisches“. In den vorangehenden Versen beschreibt Paulus den ständigen Kampf zwischen der „sündigen Natur“ und dem „Geist“ (Gal 5:13, 17). In Vers 19-21 zählt er 15 Auswirkungen der sündigen Natur auf. (Siehe Anm. zu Mat 26:41; Gal 5:13, 17.) Dabei handelt es sich um Denk- und Verhaltensmuster von Menschen, die ihren unvollkommenen Neigungen freien Lauf lassen (Rö 1:24, 28; 7:21-25). Am Ende der Aufzählung schreibt Paulus: „und dergleichen“, was anzeigt, dass er nicht jede denkbare Auswirkung der sündigen Natur auflistet. (Siehe Anm. zu Gal 5:21.)

findet seine Erfüllung: Die griechische Wendung könnte man auch mit „ist zusammengefasst“ übersetzen, wie es in einigen deutschen Bibeln der Fall ist. Wer Liebe zeigt, erfüllt das Gesetz, denn das ganze Gesetz ist auf Liebe aufgebaut. Im vorliegenden Vers zitiert Paulus das Gebot aus 3Mo 19:18. Dasselbe Zitat verwendet er auch in Rö 13:9, wo er schreibt: „Alle anderen Gebote, die es gibt, sind in den Worten zusammengefasst: ‚Du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst.‘“

findet seine Erfüllung: Die griechische Wendung könnte man auch mit „ist zusammengefasst“ übersetzen, wie es in einigen deutschen Bibeln der Fall ist. Wer Liebe zeigt, erfüllt das Gesetz, denn das ganze Gesetz ist auf Liebe aufgebaut. Im vorliegenden Vers zitiert Paulus das Gebot aus 3Mo 19:18. Dasselbe Zitat verwendet er auch in Rö 13:9, wo er schreibt: „Alle anderen Gebote, die es gibt, sind in den Worten zusammengefasst: ‚Du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst.‘“

Lasst euch immer vom Geist leiten: Hier ist gemeint, dass man sich um Anleitung durch Gottes Geist bemüht und das Denken und Handeln vom Geist beeinflussen lässt. Wenn sündige Wünsche aufkommen, hängt man ihnen nicht nach, sondern weist sie sofort zurück. So schafft man es, sie nicht auszuleben (Rö 8:4-6; Jak 1:14, 15). Diese Lebensweise stellt Paulus einer Lebensweise gegenüber, die von sündigen Wünschen geprägt ist.

die sündige Natur … der Geist: In diesem Kapitel zeichnet Paulus das Bild eines ständigen Kampfes zwischen der „sündigen Natur“ (wtl. „Fleisch“) und dem „Geist“, d. h. Gottes heiligem Geist. Mit dem „Geist“ könnte außerdem auch der innere Antrieb eines Menschen gemeint sein, der sich vom heiligen Geist leiten lässt. (Siehe Worterklärungen zu „Geist“.) Gottes Geist lenkt seine Diener in Richtung Gerechtigkeit, doch die sündige Natur zieht ständig in die entgegengesetzte Richtung. In Gal 5:19-23 werden die Auswirkungen der sündigen Natur den Eigenschaften gegenüber­gestellt, die der heilige Geist hervorbringt. (Vgl. Rö 7:18-20.)

die Auswirkungen der sündigen Natur: Wtl. „die Werke des Fleisches“. In den vorangehenden Versen beschreibt Paulus den ständigen Kampf zwischen der „sündigen Natur“ und dem „Geist“ (Gal 5:13, 17). In Vers 19-21 zählt er 15 Auswirkungen der sündigen Natur auf. (Siehe Anm. zu Mat 26:41; Gal 5:13, 17.) Dabei handelt es sich um Denk- und Verhaltensmuster von Menschen, die ihren unvollkommenen Neigungen freien Lauf lassen (Rö 1:24, 28; 7:21-25). Am Ende der Aufzählung schreibt Paulus: „und dergleichen“, was anzeigt, dass er nicht jede denkbare Auswirkung der sündigen Natur auflistet. (Siehe Anm. zu Gal 5:21.)

sexuelle Unmoral: Das entsprechende griechische Wort pornéia wird in der Bibel als Sammelbegriff für alle sexuellen Handlungen verwendet, die Gott verbietet. Wörterbücher definieren pornéia folgendermaßen: „Prostitution“, „unmoralische sexuelle Handlungen“, „außerehelicher Geschlechts­verkehr“, „jede Art illegitimer Geschlechts­verkehr“. Dazu gehören nicht nur Prostitution, Ehebruch und sexuelle Handlungen zwischen Personen, die nicht miteinander verheiratet sind, sondern auch homosexuelle Handlungen und sexuelle Handlungen mit Tieren (Sodomie) – alles Taten, die in der Bibel verurteilt werden (3Mo 18:6, 22, 23; 20:15, 16; 1Ko 6:9; siehe Worterklärungen). Jesus erwähnte sexuelle Unmoral in einem Atemzug mit Mord, Diebstahl und Gotteslästerung; das zeigt, wie schlimm pornéia ist (Mat 15:19, 20; Mar 7:21-23).

Unreinheit: Oder „Schmutz“, „Verdorbenheit“, „Unmoral“. Von den drei Begriffen, die in diesem Vers als Auswirkungen der sündigen Natur aufgezählt werden, hat „Unreinheit“ (griechisch akatharsía) das breiteste Bedeutungsspektrum. Das Wort akatharsía kommt in den Christlichen Griechischen Schriften zehn Mal vor. Damit kann etwas buchstäblich Unreines oder Schmutziges gemeint sein (Mat 23:27). Es kann sich aber auch auf Unreinheit in übertragenem Sinn beziehen, unter anderem auf dem Gebiet der Sprache, des Verhaltens, der Sexualität oder der Religion, z. B. wenn es um die Anbetung falscher Götter geht (Rö 1:24; 6:19; 2Ko 6:17; 12:21; Eph 4:19; 5:3; Kol 3:5; 1Th 2:3; 4:7). Mit „Unreinheit“ können verschiedene Arten von Fehlverhalten mit unterschiedlichem Schweregrad bezeichnet werden. (Siehe Anm. zu Eph 4:19.) Das Wort betont, wie abstoßend das falsche Verhalten oder der daraus resultierende Zustand auf moralischer Ebene ist. (Siehe Worterklärungen zu „Unrein“.)

dreistes Verhalten: Oder „schamloses Verhalten“. Das entsprechende griechische Wort (asélgeia) bezeichnet ein Verhalten, das ein schwerer Verstoß gegen Gottes Gesetz ist und von einer unverschämten, respektlosen Einstellung oder von dreister Verachtung zeugt. Das Wort asélgeia kommt in den Christlichen Griechischen Schriften zehn Mal vor (Mar 7:22; Rö 13:13; 2Ko 12:21; Gal 5:19; Eph 4:19; 1Pe 4:3; 2Pe 2:2, 7, 18; Jud 4). Nach einem Wörterbuch handelt es sich um „Zügellosigkeit“, „Frechheit“, „Ausschweifung“, „Lüsternheit“, und zwar hemmungslos und ohne moralische Bedenken. Der jüdische Historiker Josephus verwendet asélgeia im Zusammenhang mit der heidnischen Königin Isebel, die die Frechheit besaß, in Israel einen Tempel für Baal zu bauen – ein öffentliches Ärgernis und ein skandalöser Verstoß gegen den Anstand (Jüdische Altertümer, 8. Buch, Kap. 13, Abs. 1; siehe Worterklärungen).

Körper: Wtl. „Fleisch“. Das entsprechende griechische Wort wird in der Bibel oft für den Menschen in seinem unvollkommenen, sündigen Zustand gebraucht.

nicht dazu, sündigen Wünschen nachzugehen: Wtl. „nicht als Anlass für das Fleisch“. Im Griechischen erscheint in dieser Passage häufig das Wort sarx („Fleisch“), womit die sündige Natur des Menschen gemeint ist (Gal 5:16-19; siehe Anm. zu Gal 5:19).

die sündige Natur … der Geist: In diesem Kapitel zeichnet Paulus das Bild eines ständigen Kampfes zwischen der „sündigen Natur“ (wtl. „Fleisch“) und dem „Geist“, d. h. Gottes heiligem Geist. Mit dem „Geist“ könnte außerdem auch der innere Antrieb eines Menschen gemeint sein, der sich vom heiligen Geist leiten lässt. (Siehe Worterklärungen zu „Geist“.) Gottes Geist lenkt seine Diener in Richtung Gerechtigkeit, doch die sündige Natur zieht ständig in die entgegengesetzte Richtung. In Gal 5:19-23 werden die Auswirkungen der sündigen Natur den Eigenschaften gegenüber­gestellt, die der heilige Geist hervorbringt. (Vgl. Rö 7:18-20.)

und dergleichen: Dieser Ausdruck macht deutlich, dass Paulus nicht sämtliche „Auswirkungen der sündigen Natur“ auflistet. (Siehe Anm. zu Gal 5:19.) Am Ende von 1Ti 1:10 verwendet er eine ähnliche Formulierung. Die Christen in Galatien mussten ihr „Wahrnehmungs­vermögen“ gebrauchen, um ähnliche sündige Neigungen und Verhaltensweisen zu erkennen (Heb 5:14). Zum Beispiel wird böswillige Verleumdung nicht konkret als Auswirkung der sündigen Natur aufgezählt, geht aber oft mit Feindseligkeit, Streit, Eifersucht, Wutausbrüchen und Uneinigkeiten einher (Gal 5:20). Wer den Auswirkungen der sündigen Natur – ob hier ausdrücklich genannt oder nicht – freien Lauf lässt und dies nicht bereut, wird Gottes Königreich und dessen Segnungen nicht erleben.

Die Liebe ist nicht eifersüchtig: Das griechische Verb zēlóō drückt eine starke Emotion aus, die positiv oder negativ sein kann. Hier geht es um ein negatives Gefühl, das man gegenüber Personen empfindet, die man als Konkurrenz wahrnimmt oder die scheinbar im Vorteil sind, weshalb zēlóō im vorliegenden Vers mit „eifersüchtig sein“ wiedergegeben wird. Das entsprechende Substantiv zḗlos, das an mehreren Stellen mit „Eifersucht“ übersetzt wird, ist unter den „Auswirkungen der sündigen Natur“ in Gal 5:19-21 aufgeführt. So eine Eifersucht ist egoistisch und fördert keine Liebe, sondern Hass. Die christliche Liebe äußert sich nicht in einer unangemessenen Eifersucht, sondern vertraut anderen, hofft das Beste und handelt immer im Interesse anderer (1Ko 13:4-7). (Die positive Bedeutung des griechischen Verbs wird in der Anm. zu 2Ko 11:2 behandelt.)

Sekte: Ursprünglich bedeutete das entsprechende griechische Wort háiresis (von dem das deutsche Wort „Häresie“ abgeleitet ist) allem Anschein nach „Wahl“. In diesem Sinn wird das Wort in der Septuaginta in 3Mo 22:18 verwendet, wo es heißt, dass Israeliten Gaben „entsprechend … ihrer freien Entscheidung(en)“ darbrachten. In den Christlichen Griechischen Schriften bezieht sich der Begriff auf Gruppen, die bestimmte Ansichten oder Lehrmeinungen vertreten. Er wird z. B. auf die zwei bedeutenden Strömungen des Judentums angewandt: die Pharisäer und die Sadduzäer (Apg 5:17; 15:5; 26:5). Nichtchristen bezeichneten das Christentum als „Sekte“ oder „Sekte der Nazarener“, evtl. weil sie es als Absplitterung vom Judentum betrachteten (Apg 24:5, 14; 28:22). háiresis wurde aber auch von den Christen selbst für Gruppierungen verwendet, die innerhalb der Christen­versammlung entstanden. Jesus hatte jedoch hervorgehoben, dass Einheit unter seinen Nachfolgern sehr wichtig wäre, und hatte ausdrücklich darum gebetet (Joh 17:21). Die Apostel taten alles, um diese Einheit zu fördern (1Ko 1:10; Jud 17-19), denn eine Spaltung der Versammlung in verschiedene Lager oder Gruppierungen würde die Einheit zerstören. Durch Uneinigkeit in Glaubensfragen konnte es zu Meinungs­verschiedenheiten, heftigen Auseinander­setzungen bis hin zur Feindschaft kommen (vgl. Apg 23:7-10). Vor diesem Hintergrund bekam das Wort háiresis einen negativen Beiklang. Sekten gehörten zu den „Auswirkungen der sündigen Natur“, und es musste alles getan werden, um ihre Entstehung zu verhindern (Gal 5:19-21; 1Ko 11:19; 2Pe 2:1).

Spiritismus: Oder „Zauberei“, „Okkultismus“, „Drogengebrauch“. Das entsprechende griechische Wort pharmakía (pharmakéia) bezeichnete ursprünglich den Gebrauch von Arznei- oder Rauschmitteln. In der Antike rief man unter Drogeneinfluss die Dämonen an, um Zauberkräfte zu erlangen. Offensichtlich wurde pharmakía deshalb im Lauf der Zeit mit Spiritismus, Magie und Okkultismus in Verbindung gebracht. In der Septuaginta werden mit dem griechischen Ausdruck die hebräischen Wörter für „magische Künste“, „Geheimkünste“ und „Zaubereien“ wiedergegeben (2Mo 7:11, 22; 8:7, 18; Jes 47:9, 12). Da Paulus das Wort pharmakía direkt nach Götzendienst aufführt, liegt der Schluss nahe, dass er es im Sinn von Okkultismus verwendet. (Siehe Worterklärungen zu „Götze; Götzendienst“.) Das verwandte Substantiv pharmakós ist in Off 21:8 mit „die, die … Spiritismus praktizieren“ übersetzt (Off 22:15; siehe Worterklärungen).

Eifersucht: Das entsprechende griechische Wort zḗlos meint eine starke Emotion, die positiv oder negativ sein kann. Paulus zählt die Eifersucht zu den „Auswirkungen der sündigen Natur“. Hier handelt es sich also um ein negatives Gefühl, das man gegenüber Personen empfindet, die man als Konkurrenz wahrnimmt oder die scheinbar im Vorteil sind. Vor dieser Art Eifersucht wurden die ersten Christen deutlich gewarnt (1Ko 3:3; 2Ko 12:20; Jak 3:14, 16; sieheAnm. zu 1Ko 13:4).

Wutausbrüche: Oder „Wutanfälle“. Paulus verwendet hier die Pluralform des griechischen Wortes für „Wut“. Der Ausdruck meint sowohl spontane Wutausbrüche als auch solche, bei denen sich aufgestaute Wut entlädt. Wutausbrüche werden in einem Atemzug mit anderen abstoßenden Auswirkungen der sündigen Natur genannt, wie sexuelle Unmoral, dreistes Verhalten, Götzendienst, Spiritismus und Trunkenheit.

Sekten: Siehe Anm. zu Apg 24:5.

die Auswirkungen der sündigen Natur: Wtl. „die Werke des Fleisches“. In den vorangehenden Versen beschreibt Paulus den ständigen Kampf zwischen der „sündigen Natur“ und dem „Geist“ (Gal 5:13, 17). In Vers 19-21 zählt er 15 Auswirkungen der sündigen Natur auf. (Siehe Anm. zu Mat 26:41; Gal 5:13, 17.) Dabei handelt es sich um Denk- und Verhaltensmuster von Menschen, die ihren unvollkommenen Neigungen freien Lauf lassen (Rö 1:24, 28; 7:21-25). Am Ende der Aufzählung schreibt Paulus: „und dergleichen“, was anzeigt, dass er nicht jede denkbare Auswirkung der sündigen Natur auflistet. (Siehe Anm. zu Gal 5:21.)

wilde Partys: Oder „Schwelgereien“. Das griechische Wort kṓmos kommt in den Christlichen Griechischen Schriften drei Mal vor – immer in einem negativen Sinn (Gal 5:21; 1Pe 4:3). Es kann definiert werden als „Trinkgelage, das von sexueller Ausschweifung begleitet ist“. In der griechischen Literatur der Antike bezog sich das Wort auf einen ausgelassenen Festzug zu Ehren von heidnischen Göttern wie Dionysos (oder Bacchus), dem Gott des Weins, wobei bis spät in die Nacht gelärmt wurde. Solche Umzüge und Ausschweifungen waren damals in griechisch geprägten Städten üblich. Petrus schrieb an die Christen in Kleinasien, dass sie sich – bevor sie Christen wurden – „immer wieder … ungezügelte Leidenschaften, Betrunkenheit, wilde Partys, Trinkgelage und gesetzlosen Götzendienst“ erlaubt hatten (1Pe 1:1; 4:3, 4). Paulus zählte „wilde Partys“ zu den „Auswirkungen der sündigen Natur“ und warnte: „Wer so etwas treibt, wird Gottes Königreich nicht erben“ (Gal 5:19-21). Paulus und Petrus erwähnen in diesem Zusammenhang auch Trunkenheit, unmoralische Geschlechts­beziehungen, sexuelle Unmoral, Unreinheit, dreistes Verhalten und ungezügelte Leidenschaften.

wilde Partys: Siehe Anm. zu Rö 13:13.

und dergleichen: Dieser Ausdruck macht deutlich, dass Paulus nicht sämtliche „Auswirkungen der sündigen Natur“ auflistet. (Siehe Anm. zu Gal 5:19.) Am Ende von 1Ti 1:10 verwendet er eine ähnliche Formulierung. Die Christen in Galatien mussten ihr „Wahrnehmungs­vermögen“ gebrauchen, um ähnliche sündige Neigungen und Verhaltensweisen zu erkennen (Heb 5:14). Zum Beispiel wird böswillige Verleumdung nicht konkret als Auswirkung der sündigen Natur aufgezählt, geht aber oft mit Feindseligkeit, Streit, Eifersucht, Wutausbrüchen und Uneinigkeiten einher (Gal 5:20). Wer den Auswirkungen der sündigen Natur – ob hier ausdrücklich genannt oder nicht – freien Lauf lässt und dies nicht bereut, wird Gottes Königreich und dessen Segnungen nicht erleben.

Die Frucht, die der Geist hervorbringt: Wtl. „die Frucht des Geistes“. Das griechische Wort karpós („Frucht“, „Ertrag“), das häufig in der Bibel vorkommt, ist ein Begriff aus der Landwirtschaft. Hier steht es übertragen für Eigenschaften, die der heilige Geist (Gottes aktive Kraft) in Menschen wachsen lässt (Gal 5:16). Genauso wie ein Baum Frucht trägt, wenn er gepflegt wird, so bringt ein Mensch „die Frucht des Geistes“ hervor, wenn er sich im Denken und Handeln von Gottes Geist leiten lässt. (Vgl. Ps 1:1-3.) Er spiegelt die Persönlichkeit Jehovas wider, von dem der heilige Geist stammt (Kol 3:9, 10). Bei den hier aufgezählten Eigenschaften handelt es sich nur um eine Auswahl; es gibt noch mehr Eigenschaften, die der Geist in Christen hervorbringt. (Siehe Anm. zu Gal 5:23.) In ihrer Gesamtheit machen sie die „neue Persönlichkeit“ aus (Eph 4:24). Paulus verwendet das Wort karpós („Frucht“) im Singular. Bibel­kommentatoren zufolge könnte das darauf hindeuten, dass die aufgezählten Eigenschaften ein Ganzes bilden. Sie existieren nicht unabhängig voneinander – alle müssen gefördert werden.

Liebe: Christliche Liebe (griechisch agápē) kann am besten definiert werden, wenn man beschreibt, wie sie sich äußert; Paulus tut das in 1Ko 13:4-8. (Siehe Anm. zu 1Ko 13:4.) Johannes verwendet dasselbe griechische Wort in 1Jo 4:8-10, wo er von der „Liebe Gottes“ spricht. Er schreibt dort sogar: „Gott ist Liebe.“ Jehova ist also die Liebe in Person. (Siehe Anm. zu Joh 3:16.) Gott zu lieben und seine Mitmenschen zu lieben sind laut Jesus die beiden wichtigsten Gebote (Mat 22:37-39; siehe Anm. zu Mat 22:37).

Freude: Das schöne Gefühl, das man hat, wenn man etwas Gutes erhält oder erwartet; ein Zustand, in dem man wirklich glücklich ist. Das griechische Wort für „Freude“ meint ein tief im Innern empfundenes Glücksgefühl. Jehova ist „der glückliche Gott“ – er ist der Ursprung der Freude und möchte, dass seine Diener glücklich sind (1Ti 1:11). Durch die Hilfe des heiligen Geistes kann ein Christ selbst bei Schwierigkeiten, Trauer oder Verfolgung Freude verspüren (Kol 1:11; Heb 12:2; Jak 1:2-4).

Frieden: Das griechische Wort für „Frieden“ hat ein breites Bedeutungsspektrum. Hier ist damit die innere Ruhe und Gelassenheit gemeint, die einem engen Verhältnis zu Jehova entspringt, „dem Gott des Friedens“ (Php 4:9; 1Th 5:23; Heb 13:20; siehe Anm. zu 1Ko 14:33). Frieden wird oft in Zusammenhang mit dem heiligen Geist erwähnt (Apg 9:31; Rö 8:6; 15:13). Wer Frieden mit Gott hat, kann mithilfe des heiligen Geistes Harmonie, Einheit und gute Beziehungen zu anderen fördern (Mat 5:9; 2Ko 13:11; Jak 3:18).

Geduld: Wtl. „Langmut“. Das entsprechende griechische Wort vermittelt das Bild von jemandem, der einen „langen Atem“ hat. Gemeint ist ein ruhiges, nachsichtiges Ertragen oder Abwarten, ohne die Fassung zu verlieren. Jehova ist das beste Beispiel für Geduld (Rö 2:4; 9:22; 1Ti 1:16; 1Pe 3:20; 2Pe 3:9, 15). Paulus zählt Geduld zu den Hauptmerkmalen der christlichen Liebe (1Ko 13:4; siehe Anh. A2).

Freundlichkeit: Wer freundlich ist, möchte, dass es anderen gut geht; er ist hilfsbereit und entgegenkommend. Jehova Gott ist sogar zu undankbaren und schlechten Menschen freundlich (Luk 6:35; Rö 2:4; 11:22; Tit 3:4, 5). Mit dem dazugehörigen griechischen Adjektiv wird das Joch beschrieben, das Nachfolger Christi auf sich nehmen. Es ist „sanft“ bzw. „angenehm zu tragen“ (Mat 11:30, Fn.). Christen werden aufgefordert, sich mit Freundlichkeit zu kleiden (Eph 4:32; Kol 3:12, Fn.).

Güte: Oder „Gutsein“, „gut zu sein“. Wer gut ist, hält sich an höchste moralische Werte. Das entsprechende griechische Wort wird in einem Fachwörterbuch als innere Haltung beschrieben, „die besonders von aktivem Interesse an anderen gekennzeichnet ist“. Für Christen reicht es nicht aus, einfach nur gut zu sein, sie müssen auch Gutes tun. Sie können trotz ihrer Unvollkommenheit Güte entwickeln, indem sie Jehovas Geboten folgen und seine Güte und Großzügigkeit nachahmen (Apg 9:36, 39; 16:14, 15; Rö 7:18; Eph 5:1). Jehova ist in absolutem Sinn gut (Ps 25:8; Sach 9:17; Mar 10:18 und Anm.). Er ist unvergleichlich großzügig und rücksichtsvoll (Apg 14:17).

Glaube: Das entsprechende griechische Wort (pístis) hat die Grundbedeutung „Vertrauen“, „Zuversicht“, „starke Überzeugung“. In Heb 11:1 findet man eine von Gott eingegebene Definition von Glauben. Wie die Liebe zeigt sich der Glaube durch Taten (Jak 2:18, 22; siehe Anm. zu Joh 3:16). Gemäß der Bibel sollte der Glaube eines Christen immer stärker werden. Entsprechend baten die Jünger Jesus: „Gib uns mehr Glauben“ (Luk 17:5). Paulus lobte die Christen in Thessalonich mit den Worten: „Euer Glaube wächst außerordentlich“ (2Th 1:3; siehe auch 2Ko 10:15). Das Wort pístis kommt im Galaterbrief über 20 Mal vor und meint – wie in diesem Vers – meistens das Vertrauen auf Gott und Christus (Gal 3:6, 11). „Nicht alle Menschen besitzen Glauben“, heißt es in 2Th 3:2. Um einen starken Glauben zu entwickeln, braucht man Jehovas heiligen Geist.

an ihn glaubt: Oder „Glauben an ihn ausübt“, „ihm vertraut“. Das griechische Verb pisteuō (verwandt mit dem Substantiv pístis, meistens mit „Glaube“ übersetzt) hat die Grundbedeutung „glauben“, „vertrauen“. Doch je nach Kontext und grammatischer Konstruktion kann es verschiedene Sinnschattierungen haben. Oft bedeutet es mehr, als einfach nur zu glauben oder anzuerkennen, dass jemand existiert (Jak 2:19). Es schließt auch einen festen Glauben ein, der mit Vertrauen und Treue verbunden ist und sich in Gehorsam äußert. Im vorliegenden Vers steht pisteuō mit der Präposition eis („hinein“, „auf“, „zu“). Ein Bibel­wissenschaftler schrieb zu der griechischen Wendung: „Hier ist Glaube ein aktives Tun, wie etwas, was Menschen ausrichten [oder tun], d. h. den Glauben oder das Vertrauen auf etwas setzen“ (Paul L. Kaufman, Neutestamentliches Griechisch, 1983, S. 67). Offenbar sprach Jesus nicht von einer einzelnen Glaubenstat, sondern von einem Leben, das durch Glauben und Vertrauen geprägt ist. Eine ähnliche Formulierung wird in Joh 3:36 gebraucht, wo jemand, der „an den Sohn glaubt“, jemandem gegenüber­gestellt wird, der „dem Sohn nicht gehorcht“. In diesem Kontext schließt „glauben“ also den Gedanken ein, durch Gehorsam zu beweisen, dass man fest an den Sohn glaubt und ihm vertraut.

Niemand ist gut außer einem: Gott: Jesus erkannte Jehova hier als den absoluten Maßstab für das Gute an, als denjenigen, der das alleinige Recht hat, zu bestimmen, was gut und was böse ist. Adam und Eva wollten dieses Recht für sich beanspruchen, als sie sich anmaßten, von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen (1Mo 2:17; 3:4-6). Jesus dagegen überließ es demütig seinem Vater, Normen festzulegen. Gott hat in seinem Wort in Form von Geboten und Grundsätzen klar definiert, was gut ist (Mar 10:19).

nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens: Paulus stellt den Frieden der Unordnung gegenüber. In Php 4:9, 1Th 5:23 und Heb 13:20 beschreibt er Jehova als „Gott des Friedens“ und in Rö 15:33 und 16:20 als den „Gott, der Frieden gibt“. Frieden von Gott ist die Grundlage für Ordnung und Einheit in der Christen­versammlung. Paulus meinte nicht, dass ein organisiertes Vorgehen automatisch zu Frieden führt. Ordnung würde jedoch zu einer friedlichen Atmosphäre beitragen, sodass die Brüder in Korinth bei ihren Zusammenkünften aufgebaut und ermutigt würden (1Ko 14:26-32). Wenn christliche Zusammenkünfte geordnet ablaufen, spiegelt das die Eigenschaften und die Persönlichkeit Jehovas wider und ehrt ihn als „Gott des Friedens“.

Liebe: Das hier verwendete griechische Verb für „lieben“ ist agapáō. In den Christlichen Griechischen Schriften kommen agapáō und das entsprechende Substantiv agápē über 250 Mal vor. agápē steht z. B. in 1Jo 4:8 in dem Satz „Gott ist Liebe“. Gott wird in der Bibel als das größte Vorbild dieser selbstlosen, von Grundsätzen geleiteten Liebe herausgestellt. Seine Liebe geht über bloße Gefühle hinaus. Sie zeichnet sich durch Taten aus, durch Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme sowie durch Hingabe und Engagement. Wenn Menschen diese Art von Liebe zum Ausdruck bringen, ist das eine bewusste Entscheidung, weil sie Gott nachahmen möchten (Eph 5:1). Darum können Menschen auch aufgefordert werden, Liebe zu zeigen, wie es bei den beiden größten Geboten der Fall ist, um die es im Kontext geht. Jesus zitiert hier aus 5Mo 6:5. In den Hebräischen Schriften werden in Verbindung mit Liebe hauptsächlich die Verben ʼahév und ʼaháv („lieben“) sowie das Substantiv ʼahaváh („Liebe“) verwendet. Diese Wörter haben ein breites Bedeutungsspektrum, das ungefähr dem der griechischen Wörter entspricht. Auf die Liebe zu Jehova bezogen drücken diese Ausdrücke den Wunsch aus, Gott völlig ergeben zu sein und ihm allein zu dienen. Jesus lebte diese Form der Liebe perfekt vor. Er zeigte, dass die Liebe zu Gott über das bloße Gefühl hinausgeht. Sie bestimmt das ganze Leben eines Menschen: Sie beeinflusst, wie er denkt, spricht und handelt. (Siehe Anm. zu Joh 3:16.)

geliebt: Hier erscheint im Johannes­evangelium zum ersten Mal das griechische Verb agapáō („lieben“). Dieses Verb und das entsprechende Substantiv agápē („Liebe“) kommen in dem Evangelium insgesamt 44 Mal vor – öfter als in den drei anderen Evangelien zusammen. In der Bibel beziehen sich agapáō und agápē häufig auf eine selbstlose Liebe, die sich von Grundsätzen leiten lässt. Das wird hier in diesem Vers deutlich, wenn es heißt, dass Gott die Welt liebt, also die Menschenwelt, die von der Sündhaftigkeit erlöst werden muss (Joh 1:29). Das Substantiv agápē erscheint in 1Jo 4:8, wo gesagt wird: „Gott ist Liebe.“ Und in Gal 5:22 wird agápē als erster Teil der „Frucht, die der Geist hervorbringt“, genannt. In 1Ko 13:4-7 wird diese Form der Liebe ausführlich beschrieben. Die Art und Weise, wie agápē in der Bibel verwendet wird, zeigt, dass es dabei um mehr geht als um eine gefühlsmäßige Reaktion auf jemand anders. In vielen Kontexten hat es ein breiteres Bedeutungsspektrum; hinter dieser Art Liebe steckt häufig eine durchdachte und bewusste Entscheidung (Mat 5:44; Eph 5:25). Die christliche Liebe ist von einem moralischen Empfinden geprägt, das Prinzipien, Pflichten und Anstand mit einschließt – was aber nicht heißt, dass sie emotionslos ist. Häufig schließt sie auch Wärme und Zuneigung ein (1Pe 1:22). Das wird im Johannes­evangelium deutlich. Wenn Johannes schreibt: „Der Vater liebt den Sohn“ (Joh 3:35), verwendet er eine Form von agapáō. Doch wenn er Jesus zitiert, der genau das gleiche Verhältnis beschrieb (Joh 5:20), gebraucht er eine Form von philéō („lieb haben“, „Zuneigung haben“).

Die Liebe: In dieser berühmten Beschreibung der Liebe gebraucht Paulus das griechische Wort agápē. Dasselbe Wort ist auch in 1Jo 4:8-10 zu finden, wo Johannes über „die Liebe Gottes“ schreibt. In Vers 8 heißt es sogar: „Gott ist Liebe.“ Jehova ist also die Liebe in Person. (Siehe Anm. zu Joh 3:16.) Die christliche Liebe lässt sich am besten definieren, indem man beschreibt, wie sie sich äußert. Sie ist gleichbedeutend mit Selbstlosigkeit und orientiert sich an Grundsätzen. Sie ist nicht zwangsläufig mit innigen, herzlichen Gefühlen verbunden. Manchmal mag es sein, dass man diese Liebe einfach deshalb zeigt, weil es das Richtige ist. Angenommen, man fühlt sich sehr verletzt. Christliche Liebe würde sich in diesem Fall darin äußern, dass man sich entscheidet, das Böse nicht anzurechnen (1Ko 13:5). Die Liebe, die Paulus beschreibt, basiert also auf dem bewussten Entschluss, nach Gottes gerechten Maßstäben zu handeln, und oftmals schließt sie auch innige Gefühle der Zuneigung mit ein. (Siehe Anm. zu Mat 5:44; 22:37.)

So etwas verbietet kein Gesetz: Es gibt kein Gesetz, das die Eigenschaften, die Gottes Geist hervorbringt, in irgendeiner Form einschränkt. Alle diese Eigenschaften stimmen mit dem Gesetz der Liebe überein, das im mosaischen Gesetz (3Mo 19:18; 5Mo 6:5) und im „Gesetz des Christus“ verankert ist (Gal 6:2; Joh 13:34). Der Ausdruck „so etwas“ zeigt an, dass „die Frucht, die der Geist hervorbringt“ nicht auf die hier aufgezählten neun Eigenschaften begrenzt ist. Zur christlichen Persönlichkeit gehören noch weitere Eigenschaften, die alle unter der Einwirkung des heiligen Geistes ausgeprägt werden (Eph 4:24, 32; 5:9; Kol 3:12-15; Jak 3:17, 18).

Milde: Gelassenheit und Friedlichkeit, die sich im Verhältnis zu Gott und im Umgang mit anderen zeigt (Gal 6:1; Eph 4:1-3; Kol 3:12). Da Milde eine Eigenschaft ist, die Gottes Geist hervorbringt, kann man sie nicht durch reine Willenskraft entwickeln, sondern dadurch, dass man seine Freundschaft zu Gott vertieft, ihn um seinen Geist bittet und sich davon leiten lässt. Ein milder Mensch ist kein Feigling oder Schwächling. Das griechische Wort für „Milde“ (praýtēs) bezeichnet eine innere Stärke oder Kraft, die von Sanftheit beherrscht und gelenkt wird. Mit dem entsprechenden Adjektiv praýs wird ausgedrückt, dass jemand ein „mildes Wesen“ oder einen „sanften Geist“ hat (Mat 21:5; 1Pe 3:4). Jesus bezeichnete sich selbst als mild (Mat 11:29), und er war auf keinen Fall schwach. (Siehe Mat 5:5 und Anm.)

Selbst­beherrschung: Das hier verwendete griechische Wort kommt in den Christlichen Griechischen Schriften vier Mal vor (Apg 24:25; 2Pe 1:6). Selbst­beherrschung wird definiert als „die Kontrolle über die eigenen Gefühle, Wünsche und Triebe“. In 1Ko 9:25 verwendet Paulus das entsprechende griechische Verb (siehe Anm.) und schreibt: „Auch übt jeder, der an einem Wettkampf teilnimmt, in allem Selbst­beherrschung.“ In der Septuaginta erscheint das Verb in 1Mo 43:31. Dort heißt es über Joseph: „Er hatte sich nun wieder im Griff.“ Das damit wiedergegebene hebräische Verb steht auch in Jes 42:14, wo Jehova sagt: „Ich … beherrschte mich.“ Anstatt sofort gegen schlechte Menschen vorzugehen, räumt Jehova ihnen Zeit ein, sich zu ändern und seine Gunst zu erlangen (Jer 18:7-10; 2Pe 3:9).

So etwas verbietet kein Gesetz: Es gibt kein Gesetz, das die Eigenschaften, die Gottes Geist hervorbringt, in irgendeiner Form einschränkt. Alle diese Eigenschaften stimmen mit dem Gesetz der Liebe überein, das im mosaischen Gesetz (3Mo 19:18; 5Mo 6:5) und im „Gesetz des Christus“ verankert ist (Gal 6:2; Joh 13:34). Der Ausdruck „so etwas“ zeigt an, dass „die Frucht, die der Geist hervorbringt“ nicht auf die hier aufgezählten neun Eigenschaften begrenzt ist. Zur christlichen Persönlichkeit gehören noch weitere Eigenschaften, die alle unter der Einwirkung des heiligen Geistes ausgeprägt werden (Eph 4:24, 32; 5:9; Kol 3:12-15; Jak 3:17, 18).

übt … Selbst­beherrschung: Athleten, die sich auf einen Wettkampf vorbereiteten, mussten sehr diszipliniert sein. Viele passten ihre Ernährung an und einige verzichteten auf Wein. Laut dem Geschichts­schreiber Pausanias dauerte die Trainingsphase für die Olympischen Spiele zehn Monate, bei anderen großen Spielen dürfte sie ähnlich lang gewesen sein.

die ein mildes Wesen haben: Oder „die sich durch Milde auszeichnen“, „die Mildgesinnten“. Milde beschreibt die innere Haltung von Menschen, die sich bereitwillig dem Willen und der Anleitung Gottes unterordnen und andere nicht dominieren wollen. Das griechische Wort hat nichts mit Schwäche oder Feigheit zu tun. In der Septuaginta wurde es als Entsprechung für ein hebräisches Wort gebraucht, das mit „sanft“ oder „demütig“ übersetzt werden kann. Es wurde als Beschreibung für Moses verwendet (4Mo 12:3), für Menschen, die lernbereit sind (Ps 25:9), für diejenigen, die die Erde besitzen werden (Ps 37:11), und für den Messias (Sach 9:9; Mat 21:5). Jesus sagte von sich selbst, dass er ein mildes oder sanftes Wesen hat (Mat 11:29).

mit ihm an den Pfahl genagelt: In den Evangelien wird das hier verwendete griechische Verb systauróō für die Hinrichtung der Verbrecher gebraucht, die neben Jesus starben (Mat 27:44; Mar 15:32; Joh 19:32). Paulus erwähnt Jesu Hinrichtung am Pfahl in seinen Briefen mehrmals (1Ko 1:13, 23; 2:2; 2Ko 13:4). Doch hier gebraucht er systauróō als Sprachbild: Christen haben durch ihren Glauben an den hingerichteten Christus sozusagen ihre alte Persönlichkeit getötet. In seinem Brief an die Galater verwendete Paulus dasselbe Wort ebenfalls als Sprachbild: „Ich bin mit Christus an den Pfahl genagelt worden“ (Gal 2:20).

an den Pfahl genagelt: In den Evangelien wird das entsprechende griechische Verb stauróō für die Hinrichtung Jesu verwendet. Paulus gebraucht es hier als Sprachbild. (Vgl. Anm. zu Rö 6:6.) Er macht damit deutlich, dass Nachfolger Christi entschieden handeln müssen, um die sündige Natur (wtl. „das Fleisch“) zu besiegen. Beherrscht ein Christ sündige „Leidenschaften und Wünsche“, haben sie keine Macht mehr über ihn – er hat sie sozusagen hingerichtet (Gal 5:16). Was Paulus hier schreibt, schließt sich an die vorangehenden Verse an, wo er Christen ans Herz legt, energisch gegen die „Auswirkungen der sündigen Natur“ vorzugehen (Gal 5:19-21).

Wir wollen nicht egoistisch werden: Nach der Gegenüberstellung der „Auswirkungen der sündigen Natur“ und der „Frucht, die der Geist hervorbringt“ warnt Paulus vor Egoismus (Gal 5:19-23). Das mit „egoistisch“ übersetzte griechische Wort (kenódoxos) vermittelt den Gedanken von „prahlerisch“ oder „süchtig nach Ruhm“. Es kommt in den Christlichen Griechischen Schriften nur hier vor. Gemäß einem Fachwörterbuch beschreibt es jemanden, „der sich ein unbegründetes Ansehen zu verschaffen sucht“. Er ist eingebildet und angeberisch, überschätzt sich und will unbedingt gelobt werden, auch wenn er kein Lob verdient. In Php 2:3 wird ein verwandtes Wort mit „Egoismus“ übersetzt.

miteinander wetteifern: Oder „einander herausfordern (provozieren)“. Einem Fachwörterbuch zufolge hat das entsprechende griechische Wort die Bedeutung „jemanden auffordern vorzutreten, und zwar oft in feindseliger Absicht, provokativ, herausfordernd“. Ein anderes Wörterbuch definiert es mit „jemanden zu einem Wettkampf oder Wettbewerb herausfordern“.

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