An die Epheser 2:1-22

2  Außerdem hat Gott euch lebendig gemacht, obwohl ihr tot wart in euren Verfehlungen und Sünden,+  in denen ihr früher gelebt habt, als ihr euch nach diesem Weltsystem ausgerichtet habt,+ nach dem Herrscher, der die Macht über die Luft hat,+ über den Geist,+ der jetzt in ungehorsamen Menschen am Werk ist.  Ja, unter ihnen lebten wir früher alle gemäß den Wünschen unserer sündigen Natur*+ und taten, was die sündige Natur* und unsere Gedanken wollten,+ und wir waren wie alle anderen von Natur aus Kinder des Zorns.+  Gott aber, der reich an Barmherzigkeit ist,+ hat uns in seiner großen Liebe+  zusammen mit dem Christus lebendig gemacht, obwohl wir in Verfehlungen tot waren+ – durch unverdiente Güte seid ihr gerettet worden.  Auch hat er uns in Gemeinschaft mit Christus zusammen auferweckt und in den himmlischen Bereichen sitzen lassen,+  damit er in den kommenden Weltsystemen den überragenden Reichtum seiner unverdienten Güte in seiner Gnade gegenüber uns, die wir mit Christus Jesus verbunden sind, zeigen kann.  Dank dieser unverdienten Güte seid ihr durch Glauben+ gerettet worden. Und das habt ihr nicht euch selbst zu verdanken, sondern es ist ein Geschenk von Gott.+  Nein, es ist nicht Taten zu verdanken,+ damit kein Mensch Grund hat, sich zu rühmen. 10  Wir sind Gottes Werk und durch unsere Verbindung mit Christus Jesus+ für gute Taten geschaffen worden,+ die Gott im Voraus festgelegt hat, damit wir sie tun. 11  Denkt also daran: Ihr seid der Abstammung nach* aus den anderen Völkern und wurdet früher „Unbeschnittenheit“ genannt von denen, die „Beschneidung“ genannt wurden – etwas, was von Menschenhand am Körper* vorgenommen wird. 12  Damals wart ihr ohne Christus, ihr wart dem Staatswesen Israels entfremdet und Fremde im Hinblick auf die Bündnisse, die auf Gottes Versprechen* beruhten.+ Ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt.+ 13  Nun aber seid ihr mit Christus Jesus verbunden, und obwohl ihr früher fern von Gott wart, seid ihr ihm jetzt durch das Blut des Christus nahe gekommen. 14  Denn Christus ist unser Frieden,+ er, der die zwei Gruppen zu einer machte+ und die Zwischenwand zerstörte, die sie voneinander trennte.+ 15  Durch seinen Körper* hob er die Feindschaft auf – das aus Verordnungen und Geboten bestehende Gesetz –, um die beiden Gruppen in sich selbst zu einem neuen Menschen zu vereinen+ und Frieden zu schaffen 16  und um beide Gruppen durch den Marterpfahl+ in einem Körper völlig mit Gott zu versöhnen, weil er die Feindschaft durch sich selbst aufgehoben* hatte.+ 17  Und er kam und verkündete euch, die ihr fern wart, sowie denen, die nah waren, die gute Botschaft des Friedens.+ 18  Denn durch ihn haben wir, also beide Gruppen, durch ein und denselben Geist freien Zugang zum Vater.+ 19  Ihr seid also nicht mehr Fremde und Ausländer,+ sondern habt die gleiche Bürgerschaft+ wie die Heiligen und gehört zur Hausgemeinschaft Gottes,+ 20  und ihr seid auf der Grundlage der Apostel und Propheten aufgebaut worden,+ wobei Christus Jesus selbst der Eckstein des Fundaments ist.+ 21  Verbunden mit ihm wächst der ganze Bau harmonisch zu einem heiligen Tempel für Jehova+ zusammen.+ 22  Verbunden mit ihm werdet auch ihr mit den anderen zu einer Wohnung aufgebaut, in der Gott durch den Geist wohnt.+

Fußnoten

Wtl. „das Fleisch“.
Wtl. „unseres Fleisches“.
Wtl. „nach dem Fleisch“.
Wtl. „Fleisch“.
Oder „Verheißungen“.
Wtl. „Fleisch“.
Wtl. „getötet“.

Studienanmerkungen

Lass die Toten ihre Toten begraben: Wie die Anm. zu Luk 9:59 zeigt, war der Vater des Mannes wahrscheinlich nicht tot, sondern gebrechlich oder alt. Im Grunde sagte Jesus: „Lass die, die aus Gottes Sicht tot sind, ihre Toten begraben.“ Der Mann sollte also seine Entscheidung, Jesus nachzufolgen, nicht aufschieben, denn offensichtlich gab es noch andere Angehörige, die sich um den Vater kümmern konnten, bis er starb. Durch die Entscheidung, Jesus nachzufolgen, würde der Mann den Weg zum ewigen Leben einschlagen. Er würde dann nicht mehr zu denen gehören, die in Gottes Augen tot waren. Durch seine Antwort zeigte Jesus, was nötig ist, um aus Gottes Sicht am Leben zu bleiben: Man muss das Königreich Gottes an die erste Stelle in seinem Leben setzen und es weit und breit bekannt machen.

ist vom Tod zum Leben hinübergewechselt: Jesus sprach hier offensichtlich von Personen, die im übertragenen Sinn tot waren, dann aber auf ihn gehört haben, zum Glauben gekommen sind und den Weg der Sünde verlassen haben (Eph 2:1, 2, 4-6). Sie sind insofern „vom Tod zum Leben“ hinübergewechselt, als ihr Todesurteil aufgehoben wurde; und sie dürfen wegen ihres Glaubens an Gott und Jesus darauf hoffen, einmal ewig zu leben. Bei einer anderen Gelegenheit sagte Jesus zu einem Mann, der ihm nachfolgen wollte, nachdem er seinen Vater beerdigt hätte: „Lass die Toten ihre Toten begraben“; damit meinte er offenbar ebenfalls Menschen, die aus Gottes Sicht tot waren (Luk 9:60; siehe Anm. zu Luk 9:60; Joh 5:25).

die Toten: Jesus sagte, dass die Zeit, wo die Toten seine „Stimme … hören“, schon da ist. Mit den Toten konnte er also nur Menschen meinen, die nicht wirklich tot waren, sondern wegen der Sünde, die sie von Adam geerbt hatten, zum Tod verurteilt waren (Rö 5:12). Von Gottes Standpunkt aus hat die Menschheit im Allgemeinen kein Recht auf Leben, da „der Lohn“, den die Sünde den Menschen zahlt, der Tod ist (Rö 6:23). Wer jedoch Jesu „Wort“ hört und sich danach ausrichtet, kann sozusagen „vom Tod zum Leben hinüberwechseln“. (Siehe Anm. zu Joh 5:24.) Der Ausdruck „hören“ kommt in der Bibel immer wieder im Sinn von „beherzigen“ oder „gehorchen“ vor.

tot … in euren Verfehlungen und Sünden: In der Bibel wird von Leben und Tod auch im übertragenen Sinn gesprochen. Bevor die Epheser Christen wurden, waren sie aufgrund ihres sündigen Lebenswandels „tot“. Laut einem Fachwörterbuch beschreibt das griechische Wort für „tot“ in diesem Vers jemanden, der „moralisch und geistlich derartige Mängel aufweist, dass er im Grunde tot ist“. Paulus erklärt, dass Jehova gesalbte Christen dagegen als lebendig ansieht, da sie ihre Sünden bereut haben und an das Loskaufsopfer Jesu glauben (Eph 2:5; Kol 2:13; siehe Anm. zu Luk 9:60; Joh 5:24, 25).

Sohn des: In Hebräisch, Aramäisch und Griechisch kann man eine Person als „Sohn“ von jemandem (oder etwas) bezeichnen, wenn man ein bestimmtes, für sie charakteristisches Merkmal hervorheben möchte. Das Gleiche gilt auch für eine Personengruppe. In 5Mo 3:18 beispielsweise ist von „tapferen Männern“ oder mutigen Kriegern die Rede, die im Hebräischen wtl. „Söhne der Kriegsfähigkeit“ genannt werden. Die Bezeichnung „Bewohner des Ostens“ in Hi 1:3 heißt wtl. „Söhne des Ostens“. Und der Ausdruck „nutzloser Mensch“ in 1Sa 25:17 gibt die hebräische Wendung „Sohn des Belial (Nichtsnutzes)“ wieder. In den Christlichen Griechischen Schriften gibt es für Personen, die ein bestimmtes Merkmal aufweisen oder ein spezielles Verhalten an den Tag legen, Bezeichnungen wie „Söhne des Höchsten“, „Söhne des Lichts“ und „Söhne des Tages“ und „Söhne des Ungehorsams“ (Luk 6:35; 1Th 5:5; Eph 2:2, Anm.).

diesem Weltsystem: Wtl. „der Ära dieser Welt“. In der entsprechenden griechischen Wendung kommt das Wort aiṓn vor. Es hat die Grundbedeutung „Ära“, „Zeitalter“ und bezieht sich oft auf Zustände oder Merkmale, die einen bestimmten Zeitabschnitt, eine Epoche oder ein Zeitalter kennzeichnen (meist wird es mit „Weltsystem“ wiedergegeben). In dieser Wendung steht zusätzlich das Wort kósmos („Welt“). Damit ist hier die menschliche Gesellschaft gemeint, die sich von Gott entfernt hat. Eine andere Übersetzungsmöglichkeit für die gesamte Wendung wäre „dem Lauf (oder „Zeitgeist“) dieser Welt“. Sie bezeichnet das Verhalten und die Wertvorstellungen von Menschen, für die Gott keine Rolle spielt. Wie Paulus sagt, hatten sich die Christen in Ephesus früher nach falschen Vorstellungen ausgerichtet.

dem Herrscher, der die Macht über die Luft hat: Dieser Herrscher ist Satan, der Teufel. Paulus verwendet die Luft oder Atmosphäre als Bild für den egoistischen und ungehorsamen Geist, von dem die Welt durchdrungen ist. In 1Ko 2:12 spricht Paulus vom „Geist der Welt“. Dieser Geist umgibt uns genau wie die Luft, die wir atmen. Die meisten Menschen stehen unter seinem Einfluss. Das Geheimnis seiner „Macht“ ist, dass er die sündige Natur der Menschen anspricht, ständig und unmerklich auf sie einwirkt und allgegenwärtig ist wie Luft. Er ist in „ungehorsamen Menschen am Werk“ – Personen, denen Gott gleichgültig ist und die sich seinem Willen widersetzen.

ungehorsamen Menschen: Wtl. „den Söhnen des Ungehorsams“. (Siehe Anm. zu Apg 4:36.)

von Natur aus Kinder des Zorns: Weil Adam Gott bewusst ungehorsam war, sind alle seine Nachkommen Sünder und müssen sterben (Rö 5:12, 19). Sie sind „von Natur aus“, d. h. aufgrund ihrer angeborenen Fehlerhaftigkeit, „Kinder des Zorns“, also Menschen, die nicht in Gottes Gunst stehen und den Tod verdienen (5Mo 32:5; Rö 2:5; 3:10; Eph 5:6; Kol 1:21; 3:6). Wenn sie jedoch gegen ihre sündigen Neigungen ankämpfen und Gottes Versöhnungsangebot annehmen, sind sie nicht mehr „Kinder des Zorns“ (Joh 3:36). Gott hat „in seiner großen Liebe“ für „das von Christus Jesus bezahlte Lösegeld“ gesorgt (Eph 2:4, 5; Rö 3:23, 24).

in den himmlischen Bereichen: In Eph 1:20 gebraucht Paulus diesen Ausdruck für Jehovas Wohnort im Himmel, doch hier geht es um geistgesalbte Christen auf der Erde. Paulus spricht von ihnen so, als wären sie schon auferstanden und würden „in den himmlischen Bereichen sitzen“. Diese Sichtweise, die sich auch in Eph 1:3 findet, ist passend, weil Gott die Gesalbten zusammen mit seinem Sohn „als Erben eingesetzt“ und ihnen ein Pfand für ihr himmlisches Erbe gegeben hat (Eph 1:11, 13, 14). Sie wurden wiedergeboren und sind jetzt geistgesalbte Söhne Gottes (Joh 1:12, 13; 3:5-7), was sie zu Jesu Brüdern (Rö 8:15; Eph 1:5) und „Miterben mit Christus“ macht (Rö 8:17; Eph 1:11; siehe Anm. zu Eph 1:3).

in den himmlischen Bereichen: Obwohl Paulus hier über gesalbte Christen auf der Erde spricht, drückt er sich so aus, als seien sie bereits „mit jeder Segnung des Geistes in den himmlischen Bereichen beschenkt“ worden. Wie aus dem Zusammenhang hervorgeht, hat Gott sie mit seinem Sohn „als Erben eingesetzt“ und ihnen im Voraus ein Pfand für dieses Erbe gegeben (Eph 1:11, 13, 14). Durch ihre Ernennung werden sie sozusagen „auferweckt“ bzw. erhöht, obwohl sie noch auf der Erde sind (Eph 1:18-20; 2:4-7).

den kommenden Weltsystemen: Oder „den kommenden Zeitaltern (Ären)“. Das griechische Wort aiṓn (meist mit „Weltsystem“ übersetzt) steht hier im Plural. In diesem Zusammenhang ist damit die Zeit in der Zukunft gemeint, wenn gesalbte Christen mit Jesus regieren und die unverdiente Güte Gottes erleben. (Vgl. Eph 1:18-23; Heb 6:4, 5.) Der Plural zeigt an, dass es innerhalb des „kommenden Weltsystems“ verschiedene Zeitalter mit unterschiedlichen Merkmalen geben wird. (Siehe Anm. zu Mar 10:30; 1Ko 10:11.) Auch im jüdischen System zur Zeit des Gesetzesbundes gab es verschiedene Epochen, die sich gegenseitig beeinflussten und zeitlich überschnitten. (Siehe Worterklärungen zu „Weltsystem; Systeme“.)

Gnade: Oder „Gunst“, „Großmut“. Das entsprechende griechische Wort wird auch mit „Güte“ wiedergegeben (Rö 2:4; 11:22).

die wir am Ende der Systeme leben: Paulus hat zuvor eine Reihe von Ereignissen aus der Geschichte Israels angesprochen (1Ko 10:1-10), die zum Ende der Systeme, d. h. der bestehenden Ordnungen seiner Zeit, führten. (Siehe Worterklärungen zu „Weltsystem; Systeme“.) Diese „Systeme“ hingen eng mit dem Gesetzesbund zusammen und schlossen unter anderem Folgendes ein: eine Priesterschaft, ein System von Opfer- und Speisevorschriften, ein System für die Anbetung in der Stiftshütte und im Tempel einschließlich der Feste und Sabbate sowie ein nationales System, zu dem irgendwann auch menschliche Könige gehörten. Viele charakteristische Elemente der israelitischen oder jüdischen Ära fanden erst im Jahr 70 u. Z. ihr vollständiges Ende. Damals wurde Jerusalem mitsamt dem Tempel zerstört, was der jüdischen Priesterschaft, dem Opfersystem und der vom Gesetz vorgeschriebenen Anbetung im Tempel ein Ende setzte. Auch wurde das jüdische Volk, einst Gottes auserwählte Nation, unter die Völker zerstreut, wodurch sich erfüllte, was Jesus laut Luk 21:24 vorausgesagt hatte und was Paulus hier über das „Ende der [jüdischen] Systeme“ sagte.

im kommenden Weltsystem: Oder „in der kommenden Ära“. Das griechische Wort aiṓn hat die Grundbedeutung von „Ära“, „Zeitalter“. Es kann sich auf Zustände oder Merkmale beziehen, die einen bestimmten Zeitabschnitt, eine Epoche oder ein Zeitalter kennzeichnen. Jesus bezieht sich hier auf das kommende Weltsystem unter Gottes Königreich, für das ewiges Leben versprochen wurde (Luk 18:29, 30; siehe Worterklärungen zu „Weltsystem; Systeme“).

Wir sind Gottes Werk: Oder „Wir sind ein Ergebnis seiner Arbeit“. Gott hat „eine neue Schöpfung“ hervorgebracht: geistgesalbte Christen, die mit Jesus verbunden sind. (Siehe Anm. zu 2Ko 5:17; Gal 6:15.) Das griechische Wort für „Werk“ steht auch in Rö 1:20; dort bezieht es sich auf die buchstäbliche Schöpfung und ist mit „Schöpfungswerke“ übersetzt. Es lässt an die Arbeit eines geschickten Handwerkers denken.

eine neue Schöpfung: Jeder gesalbte Christ ist eine neue Schöpfung – ein geistgezeugter Sohn Gottes, der die Aussicht hat, mit Christus im Himmel zu regieren (Gal 4:6, 7). Außerdem gehören die Gesalbten zur Christenversammlung, dem „Israel Gottes“ (Gal 6:16 und Anm.), das ebenfalls eine neue Schöpfung ist. (Siehe Anm. zu 2Ko 5:17.) Für Gott ist es daher unerheblich, ob ein Christ beschnitten ist oder nicht.

ist er eine neue Schöpfung: Jeder geistgesalbte Christ ist eine neue Schöpfung – ein geistgezeugter Sohn Gottes, der die Aussicht hat, mit Christus im Himmel zu regieren (Gal 4:6, 7). Nach dem sechsten Schöpfungstag hat es keine neue materielle Schöpfung mehr gegeben, geistige Schöpfungen dagegen schon (1Mo 2:2, 3).

Ihr … wurdet früher „Unbeschnittenheit“ genannt: Gemeint sind Nichtjuden.

denen, die „Beschneidung“ genannt wurden: Gemeint sind Juden. (Siehe Anm. zu Rö 2:25.)

Beschneidung: Das Gesetz von Moses verlangte von männlichen Anbetern Jehovas, sich beschneiden zu lassen (3Mo 12:2, 3; siehe Worterklärungen). Nichtjuden, die das Passah mitfeiern wollten, mussten sich ebenfalls beschneiden lassen (2Mo 12:43-49). Doch im Jahr 49 u. Z. (nur sieben Jahre bevor Paulus seinen Brief an die Römer schrieb) hatte die leitende Körperschaft in Jerusalem entschieden, dass sich nichtjüdische Christen nicht an die Bestimmungen des jüdischen Gesetzes zu halten brauchten und sich auch nicht beschneiden lassen mussten (Apg 15:1, 2, 28, 29). In seinem Brief an die Römer unterstützt Paulus diesen vom Geist geleiteten Beschluss. Hier und in den nachfolgenden Versen erklärt er unter der Leitung des heiligen Geistes noch weitere Einzelheiten. Selbst für einen Juden reichte es nicht, beschnitten zu sein, er musste sich auch an die anderen Vorschriften des Gesetzesbundes halten (3Mo 18:5; 5Mo 30:16; Jer 9:25; siehe Anm. zu Rö 2:29).

ihr wart dem Staatswesen Israels entfremdet: Einige Christen in Ephesus stammten „aus den anderen Völkern“ und waren unbeschnitten (Eph 2:11). Bevor sie Gottes Vorhaben kennenlernten, hatten sie keinen Bezug zu dem Volk, das in einem besonderen Verhältnis zu Gott stand (2Mo 19:5, 6; 1Kö 8:53). Die „anderen Völker“ wussten nicht, wie Gott vorgeht, und standen nicht in seiner besonderen Gunst.

Ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne Gott: Sowohl Juden als auch Nichtjuden waren sündige Nachkommen Adams. Doch für Nichtjuden wurde erst durch Jesu Opfer eine Freundschaft zu Gott und die Hoffnung auf ewiges Leben möglich (Eph 1:7; 2:13).

die zwei Gruppen: Gemeint sind Juden und Nichtjuden (Eph 2:11).

die Zwischenwand: Wtl. „die Mittelwand (Mittelmauer)“. Wahrscheinlich spielt Paulus hier auf die Mauer an, die im 1. Jh. den Jerusalemer Tempel umgab und Juden und Nichtjuden „voneinander trennte“. Sie hinderte Nichtjuden daran, die inneren Vorhöfe zu betreten – Bereiche, die den Juden vorbehalten waren. Gemäß der Mischna handelte es sich um eine gitterartige Absperrung, Soreg genannt. (Siehe Anh. B11.) Wie Josephus schreibt, war die Mauer drei Ellen hoch (1,3 m). Inschriften auf Griechisch und Latein machten Nichtjuden darauf aufmerksam, dass ihnen das Betreten des abgesperrten Bereichs bei Todesstrafe verboten war. Als Paulus den Epheserbrief schrieb, befand er sich im Gefängnis, weil man ihn beschuldigt hatte, einen Nichtjuden aus Ephesus hinter den Soreg mitgenommen zu haben. Die „Zwischenwand“ war den Ephesern also wahrscheinlich ein Begriff (Apg 21:28-31; 28:30, 31; Eph 3:1). Paulus meint nicht, dass Christus die buchstäbliche Zwischenwand zerstörte, denn diese Mauer gab es damals noch. Stattdessen gebraucht er sie als Bild für den Gesetzesbund, der zwischen Juden und Nichtjuden gestanden hatte. Diese „Zwischenwand“ war rund 30 Jahre zuvor durch Jesu Tod beseitigt worden.

durch den Marterpfahl: Das Wort „Marterpfahl“ (griechisch staurós) steht hier für Jesu Tod am Stamm. Mit seinem Tod endete das mosaische Gesetz, das Juden und Nichtjuden voneinander getrennt hatte. Durch den Marterpfahl konnten beide Gruppen mit Gott versöhnt werden und zu „einem Körper“ zusammenwachsen. (Siehe auch Kol 1:20 und Worterklärungen zu „Marterpfahl“, „Pfahl; Stamm“.)

durch sich selbst: Evtl. auch „durch ihn“, d. h. durch den Marterpfahl (Kol 1:20; 2:13, 14).

durch ein und denselben Geist: D. h. durch Gottes heiligen Geist.

Ihr … habt die gleiche Bürgerschaft wie die Heiligen: Paulus versichert den nicht jüdischen Christen in Ephesus, dass sie einen neuen Status erhalten hatten. Gott sah sie nicht mehr als Fremde und Ausländer an, deren Rechte oft eingeschränkt sind. Als Teil einer neuen, geistigen Nation waren sie jetzt Mitbürger der Heiligen und besaßen „die gleiche Bürgerschaft“. Sie hatten dieselben Ziele und Verpflichtungen und fühlten sich einander zugehörig. (Siehe Php 3:20 und Anm.) Christus zerstörte die Zwischenwand, die Juden und Nichtjuden voneinander trennte, d. h. „das aus Verordnungen und Geboten bestehende Gesetz“; so ermöglichte er beiden Gruppen freien Zugang zum Vater (Eph 2:14-18; siehe Anm. zu Eph 2:14).

Ihr … gehört zur Hausgemeinschaft Gottes: Mit dem Wort „Hausgemeinschaft“ drückt Paulus aus, dass die gesalbten Mitglieder der Christenversammlung wie eine Familie organisiert sind (1Ti 3:15). In einer Familie von Dienern Gottes respektieren alle die Leitung durch ein Haupt einschließlich der Regeln, die das Haupt für die Familie aufstellt. Vergleichbar damit fühlten sich die Christen im 1. Jh. durch den gemeinsamen Glauben wie eine Familie und respektierten, was Jehova für die Versammlung angeordnet hatte. (Siehe Anm. zu Gal 6:10.)

denen, die im Glauben mit uns verwandt sind: Oder „denen, die zur Hausgemeinschaft des Glaubens (zur Glaubensfamilie) gehören“. Das mit „verwandt“ wiedergegebene griechische Wort bezieht sich auf die Mitglieder einer Familie oder eines Haushalts (1Ti 5:8). Der Begriff „Hausgemeinschaft“ konnte in der griechisch-römisch geprägten Welt auch eine Gruppe von Menschen meinen, die sich aufgrund von gemeinsamen Glaubensansichten, Vorstellungen und Zielen eng verbunden fühlten. Diese Beschreibung war für die Versammlungen im 1. Jh. passend, da die ersten Christen gewöhnlich bei Mitgläubigen zu Hause zusammenkamen (Rö 16:3-5) und sich durch ihren Glauben so eng verbunden fühlten, als wären sie eine Familie (Eph 2:19).

die Zwischenwand: Wtl. „die Mittelwand (Mittelmauer)“. Wahrscheinlich spielt Paulus hier auf die Mauer an, die im 1. Jh. den Jerusalemer Tempel umgab und Juden und Nichtjuden „voneinander trennte“. Sie hinderte Nichtjuden daran, die inneren Vorhöfe zu betreten – Bereiche, die den Juden vorbehalten waren. Gemäß der Mischna handelte es sich um eine gitterartige Absperrung, Soreg genannt. (Siehe Anh. B11.) Wie Josephus schreibt, war die Mauer drei Ellen hoch (1,3 m). Inschriften auf Griechisch und Latein machten Nichtjuden darauf aufmerksam, dass ihnen das Betreten des abgesperrten Bereichs bei Todesstrafe verboten war. Als Paulus den Epheserbrief schrieb, befand er sich im Gefängnis, weil man ihn beschuldigt hatte, einen Nichtjuden aus Ephesus hinter den Soreg mitgenommen zu haben. Die „Zwischenwand“ war den Ephesern also wahrscheinlich ein Begriff (Apg 21:28-31; 28:30, 31; Eph 3:1). Paulus meint nicht, dass Christus die buchstäbliche Zwischenwand zerstörte, denn diese Mauer gab es damals noch. Stattdessen gebraucht er sie als Bild für den Gesetzesbund, der zwischen Juden und Nichtjuden gestanden hatte. Diese „Zwischenwand“ war rund 30 Jahre zuvor durch Jesu Tod beseitigt worden.

unser Bürgerrecht: Da Philippi eine römische Kolonie war, hatten die Einwohner viele Privilegien. (Siehe Anm. zu Apg 16:12, 21.) Einige Brüder aus der Versammlung dort könnten eine Art römisches Bürgerrecht gehabt haben, das sehr begehrt war. Ob man ein Bürger war oder nicht, spielte eine große Rolle. Paulus spricht hier jedoch von einem weit wertvolleren Bürgerrecht: dem Bürgerrecht im Himmel (Eph 2:19). Er legt gesalbten Christen ans Herz, sich nicht auf „Irdisches“ zu konzentrieren (Php 3:19), sondern auf ihr zukünftiges Leben als „Bürger“ im Himmel. (Siehe Anm. zu Php 1:27.)

der Eckstein des Fundaments: Dieser Ausdruck kommt in den Christlichen Griechischen Schriften hier und in 1Pe 2:6 vor. Paulus vergleicht die Versammlung mit einem Gebäude und bezeichnet Jesus als „Eckstein des Fundaments“ (Eph 2:21). In der Septuaginta steht das entsprechende griechische Wort in Jes 28:16. Dort sagt Jehova über den Messias voraus: „Ich lege einen erprobten Stein als Fundament in Zion, den kostbaren Eckstein als festes Fundament.“ Petrus zitierte diese Prophezeiung und wandte sie auf Jesus an (1Pe 2:4-6). Bei öffentlichen Gebäuden und Stadtmauern wurden zwei aufeinandertreffende Mauern unten mit einem Eckstein verbunden. Das sorgte für die nötige Stabilität. Alle anderen Steine wurden nach dem Eckstein ausgerichtet.

dass ihr Gottes Tempel seid: Das ist eine von mehreren Stellen, wo die Bibel Menschen mit einem Tempel vergleicht. In Joh 2:19 überträgt Jesus dieses Bild auf sich selbst. In den Hebräischen Schriften war vorausgesagt worden, dass er der „Haupteckstein“ eines solchen Bauwerks sein würde (Ps 118:22; Jes 28:16, 17; Apg 4:10, 11). Das griechische Verb für „sein“ steht hier in der zweiten Person Plural, was darauf hindeutet, dass die gesamte Versammlung gesalbter Christen „Gottes Tempel“ bildet, in dem sein Geist wohnt. Diese Gesalbten, die als Unterpriester dienen, sind „Gottes Bauwerk“ (1Ko 3:9; siehe Anm.). Vers 17 betont die Heiligkeit des Tempels und warnt davor, ihn irgendwie zu beschmutzen. In Eph 2:20-22 und 1Pe 2:6, 7 verwenden Paulus und Petrus in Verbindung mit Jesus und seinen Nachfolgern ähnliche Vergleiche.

harmonisch: Wtl. „zusammengefügt werdend“. Die Formulierung in diesem Vers betont, wie wichtig Einheit in der Christenversammlung ist. (Siehe „Einführung in Epheser“.) Alle Christen, ob Juden oder Nichtjuden, konnten Jehova vereint anbeten und mit heiligem Geist gesalbt werden; sie gehörten alle zu einem sinnbildlichen Tempel, in dem „Gott durch den Geist wohnt“ (Eph 2:22; siehe Eph 4:16, wo Paulus den gleichen griechischen Ausdruck gebraucht, wenn er die Versammlung mit einem Körper vergleicht).

zu einem heiligen Tempel für Jehova: Die Christenversammlung wird als Haus oder Tempel beschrieben. Mit Jesus als Eckstein bilden die Apostel und Propheten das Fundament (Eph 2:20). In Eph 2:19, 22 bezeichnet Paulus die Versammlung als „Hausgemeinschaft Gottes“ und als „Wohnung …, in der Gott durch den Geist wohnt“. Ähnliche Gedanken schreibt er auch in seinen Briefen an die Korinther (2Ko 6:16; siehe Anm. zu 1Ko 3:16; 6:19; zur Verwendung des Gottesnamens in diesem Vers siehe Anh. C3, Einleitung, Eph 2:21).

euer Körper der Tempel … ist: In der Bibel wird das Wort „Tempel“ oft bildlich gebraucht und bezieht sich manchmal auf Menschen. Der Ausdruck „euer Körper“ deutet darauf hin, dass es hier nicht um einen einzelnen Gesalbten geht, sondern um die Gesalbten als Gruppe (1Ko 10:17). Sie bilden als Gesamtheit den Tempel und spielen eine besondere Rolle in Jehovas Vorhaben. In Joh 2:19 überträgt Jesus das Bild des Tempels auf sich selbst. In den Schriften war vorausgesagt worden, dass der Messias der „Haupteckstein“ eines solchen Bauwerks sein würde (Ps 118:22; Jes 28:16, 17; Apg 4:10, 11). Paulus und Petrus verwenden ähnliche Vergleiche für Jesus und seine Nachfolger in 1Ko 3:16, 17, Eph 2:20-22 und 1Pe 2:6, 7.

Medien

„Die Zwischenwand“
„Die Zwischenwand“

In seinem Brief an die Epheser schrieb Paulus über das Thema Einheit in der Versammlung. Er verglich das mosaische Gesetz mit einer „Zwischenwand“, die Juden und Nichtjuden voneinander trennte (Eph 2:14). Wahrscheinlich spielte Paulus auf die Mauer an, die im damaligen Tempel in Jerusalem die inneren Vorhöfe umgab. Diese niedrige Mauer, Soreg genannt, war für Nichtjuden als Absperrung gedacht; auf die Nichtbeachtung stand die Todesstrafe. Einmal fielen Juden auf dem Tempelgelände über Paulus her, weil sie ihm unterstellten, er hätte Nichtjuden in den abgesperrten Bereich hinter den Soreg mitgenommen (Apg 21:26-31). Das Video zeigt, was Paulus im Sinn hatte, als er von der „Zwischenwand“ sprach.