Der erste Brief an die Korinther 6:1-20
Studienanmerkungen
über Engel Gericht halten: Paulus gibt hier unter Inspiration Einblick in eine Zeit, die von ihm aus gesehen weit in der Zukunft lag: die Zeit, in der die Gesalbten nach ihrer Auferstehung mit Christus regieren (1Ko 4:8; Off 20:6). Sie werden Jesus dabei unterstützen, Jehovas gerechte Urteile an den Bösen zu vollstrecken (1Ko 6:2; Off 17:14). Das schließt womöglich auch die Bestrafung der bösen Engel mit ein, die sich gegen Jehova aufgelehnt haben (Jud 6).
vor ungerechte Menschen vor Gericht zu gehen: Weltliche Richter ließen sich weder von Gottes Gesetz leiten noch hatten sie ihr Gewissen durch ein Studium von Gottes Wort geschult. Paulus könnte sie als „ungerechte Menschen“ bezeichnet haben, weil damals viele Richter korrupt waren. Wenn ein Christ seinen Glaubensbruder vor solche Richter brachte, gab er im Prinzip zu verstehen, dass er die Ältesten der Versammlung nicht für weise genug hielt, in „Angelegenheiten dieses Lebens“ Urteile zu fällen (1Ko 6:3-5). Allerdings würden gesalbte Christen als künftige Mitregenten von Jesus Christus nicht nur über Menschen Gericht halten, sondern auch über Engel. (Siehe Anm. zu 1Ko 6:3.) Wie Paulus ausführt, wäre es viel besser, sich als Christ Unrecht tun zu lassen, d. h. persönliche Nachteile in Kauf zu nehmen, als die Versammlung zu spalten und Streitigkeiten an die Öffentlichkeit zu bringen (1Ko 6:7, 8).
über Engel Gericht halten: Paulus gibt hier unter Inspiration Einblick in eine Zeit, die von ihm aus gesehen weit in der Zukunft lag: die Zeit, in der die Gesalbten nach ihrer Auferstehung mit Christus regieren (1Ko 4:8; Off 20:6). Sie werden Jesus dabei unterstützen, Jehovas gerechte Urteile an den Bösen zu vollstrecken (1Ko 6:2; Off 17:14). Das schließt womöglich auch die Bestrafung der bösen Engel mit ein, die sich gegen Jehova aufgelehnt haben (Jud 6).
Menschen, die sexuell unmoralisch handeln: Im Griechischen steht hierfür das Substantiv pórnos, das mit dem Substantiv pornéia („sexuelle Unmoral“, 1Ko 5:1) und dem Verb porneuō („sexuelle Unmoral treiben“, 1Ko 6:18) verwandt ist. (Siehe Worterklärungen zu „Sexuelle Unmoral“.) Korinth war schon seit langer Zeit für seine moralische Verdorbenheit und für den Kult der Aphrodite bekannt – ein Kult, der zügellose Sinnlichkeit und Unmoral förderte. (Vgl. Anm. zu 1Ko 7:2.) Wie Paulus erwähnt, hatten einige Christen in Korinth früher ein unmoralisches Leben geführt. Doch sie hatten sich geändert und waren nun guter Umgang (1Ko 6:11).
die Ehe brechen: In diesem Zitat aus 2Mo 20:14 bzw. 5Mo 5:18 wird für das hebräische Verb naʼáph das griechische Verb moicheuō gebraucht. In der Bibel bezieht sich Ehebruch auf freiwillige sexuelle Handlungen einer verheirateten Person mit jemandem, der nicht ihr Ehepartner ist. (Vgl. die Anm. zu Mat 5:32, wo der Ausdruck „sexuelle Unmoral“, griechisch pornéia, behandelt wird.) Unter dem mosaischen Gesetz galt es als Ehebruch, wenn es zwischen einem Mann und der Verlobten oder der Ehefrau eines anderen zu freiwilligen sexuellen Beziehungen kam.
sexueller Unmoral: Das griechische Wort pornéia ist ein Oberbegriff für alle sexuellen Handlungen, die laut der Bibel nicht erlaubt sind. Dazu gehören Ehebruch, Prostitution, sexuelle Beziehungen zwischen Unverheirateten, Homosexualität und Sodomie. (Siehe Worterklärungen.)
begeht ihr gegenüber Ehebruch: Jesus widersprach hier der gängigen rabbinischen Lehre, ein Mann könne sich „aus jedem beliebigen Grund“ von seiner Frau scheiden lassen (Mat 19:3, 9). Der Gedanke, man könne gegenüber der Frau Ehebruch begehen, war den meisten Juden fremd. Ihre Rabbiner lehrten, ein Mann könne gegenüber seiner Frau niemals Ehebruch begehen – nur Frauen konnten untreu werden. Dadurch, dass Jesus Ehemännern dieselbe moralische Verpflichtung auferlegte wie Ehefrauen, verlieh er Frauen Würde und erhöhte ihren Stellenwert.
Personen, die sexuell unmoralisch handeln: Siehe Anm. zu 1Ko 5:9.
Ehebrecher: In der Bibel bezieht sich Ehebruch auf freiwillige sexuelle Handlungen einer verheirateten Person mit jemandem, der nicht ihr Ehepartner ist. (Siehe Worterklärungen zu „Ehebruch“ und Anm. zu Mat 5:27, 32; Mar 10:11.)
Männer, die sich für homosexuelle Handlungen hergeben, Männer, die Homosexualität praktizieren: Im griechischen Text stehen hier zwei verschiedene Wörter. Das erste, malakós, hat die Grundbedeutung „weich“, „zart“ (vgl. Luk 7:25, Fn.). In diesem Kontext bezieht es sich offensichtlich auf männliche Personen, die in einer homosexuellen Beziehung die passive Rolle übernehmen, den femininen Part. Deswegen wurde es mit „Männer, die sich für homosexuelle Handlungen hergeben“ übersetzt. Das zweite Wort, arsenokoítēs, wtl. „bei Männern Liegende“, kommt auch in 1Ti 1:10 vor. Allem Anschein nach bezieht es sich auf Männer, die bei homosexuellen Handlungen die aktive Rolle einnehmen. Deshalb wird es mit „Männer, die Homosexualität praktizieren“ bzw. mit „Männer, die Sex mit Männern haben“ wiedergegeben. Dadurch, dass Paulus ausdrücklich die passive und die aktive Rolle erwähnt, macht er klar, dass Gott jede Art von homosexueller Handlung missbilligt.
jemand, der andere übel beschimpft: Oder „jemand, der verbal ausfallend wird“. Gemeint ist eine Person, die andere immer wieder beleidigt oder schlechtmacht mit der Absicht, sie zu verletzen. Wer damit nicht aufhört, kann nicht zur Versammlung gehören (1Ko 5:11-13; 6:9, 10).
Menschen, die andere übel beschimpfen: Oder „Menschen, die verbal ausfällig werden“. (Siehe Anm. zu 1Ko 5:11.)
Erpresser: Oder „Betrüger“, „Räuber“. Erpressen bedeutet, etwas durch Einschüchterung in Form von Gewaltanwendung, Drohungen oder irgendeinem anderen Druckmittel unrechtmäßig an sich zu nehmen oder einzufordern. Das griechische Wort für „Erpresser“ (hárpax) hat die Grundbedeutung „Ansichreißender“. In Mat 7:15 ist es mit „gefräßig“ übersetzt. Wie Paulus schreibt, hatten einige Christen in Korinth die oben erwähnten Dinge früher getan, waren aber reingewaschen worden (1Ko 6:11; vgl. Anm. zu Luk 18:11).
Erpresser: Unter der römischen Herrschaft gab es viele jüdische Steuereinnehmer, die sich der Erpressung schuldig machten. Ihre Position bot ihnen zahlreiche Gelegenheiten, sich selbst (und zweifellos auch ihre römischen Vorgesetzten) auf Kosten des Volkes zu bereichern. Darauf könnte Jesus angespielt haben, als er beschrieb, wie sich der selbstgerechte Pharisäer vor Gott rühmt, kein Erpresser zu sein.
ihr seid geheiligt worden: Oder „ihr seid abgesondert worden“, und zwar für den heiligen Dienst für Gott. Die Christen in Korinth, die an Christus glaubten und die zuvor aufgezählten Sünden hinter sich ließen, wurden durch „das Blut des Christus“ geheiligt (Heb 9:13, 14; 1Ko 1:2; 6:9, 10). So konnten sie mit einem reinen Gewissen für Gott heiligen Dienst tun.
erlaubt: Paulus meinte hier offensichtlich nicht, dass es erlaubt ist, etwas zu tun, was Gott verurteilt (Apg 15:28, 29). Vielmehr war ihm bewusst, dass Christen – die ja nicht an die zahlreichen Bestimmungen des mosaischen Gesetzes gebunden waren – mit vielen Situationen konfrontiert würden, die nicht durch die Schriften geregelt waren. In solchen Fällen mussten sie nicht nur ihr eigenes Gewissen berücksichtigen, sondern auch das von anderen. Als Beispiel führte er das Essen an (1Ko 6:13). Einige mit einem sensibleren Gewissen waren dagegen, bestimmte Sachen zu essen (1Ko 10:23, 25-33). Die fraglichen Nahrungsmittel waren für Christen jedoch nicht verboten. Trotzdem hätte Paulus nicht darauf bestanden, sie zu essen, wenn er dadurch andere zum Stolpern gebracht oder ihr Gewissen belastet hätte (1Ko 8:12, 13).
sexueller Unmoral … Unmoral: Das griechische Wort pornéia, das in diesem Vers zweimal vorkommt, ist ein Oberbegriff für alle Arten von sexueller Betätigung, die laut der Bibel nicht erlaubt sind. Dazu gehören Ehebruch, Prostitution, sexuelle Handlungen zwischen Personen, die das gleiche Geschlecht haben oder die nicht miteinander verheiratet sind, und Sodomie. (Siehe Worterklärungen.)
Menschen, die sexuell unmoralisch handeln: Im Griechischen steht hierfür das Substantiv pórnos, das mit dem Substantiv pornéia („sexuelle Unmoral“, 1Ko 5:1) und dem Verb porneuō („sexuelle Unmoral treiben“, 1Ko 6:18) verwandt ist. (Siehe Worterklärungen zu „Sexuelle Unmoral“.) Korinth war schon seit langer Zeit für seine moralische Verdorbenheit und für den Kult der Aphrodite bekannt – ein Kult, der zügellose Sinnlichkeit und Unmoral förderte. (Vgl. Anm. zu 1Ko 7:2.) Wie Paulus erwähnt, hatten einige Christen in Korinth früher ein unmoralisches Leben geführt. Doch sie hatten sich geändert und waren nun guter Umgang (1Ko 6:11).
wegen der weitverbreiteten sexuellen Unmoral: Im Griechischen steht hier die Pluralform des Wortes pornéia. Andere Übersetzungen verwenden Wiedergaben wie: „weil es so viel Unzucht gibt“ oder „wegen der Gefahr der Unzucht“. Das beschreibt sehr treffend das moralische Klima im alten Korinth. (Siehe Anm. zu 1Ko 5:9.)
sexuelle Unmoral: Das griechische Wort pornéia ist ein Oberbegriff für alle Arten von sexueller Betätigung, die laut der Bibel nicht erlaubt sind. Paulus verwendet diesen und verwandte Begriffe mehrere Male im 1. Korintherbrief. (Siehe Anm. zu 1Ko 5:1, 9; 7:2.)
Prostituierten: Siehe Worterklärungen.
so sagt er: Paulus zitiert hier aus dem Schöpfungsbericht (1Mo 2:24). Mit „er“ ist Gott gemeint. Im Griechischen steht für „so sagt er“ nur ein einziges Wort, das man auch mit „heißt es“ übersetzen könnte, was sich in diesem Fall nicht auf Gott, sondern auf die Schriftstelle beziehen würde.
eins: Wtl. „ein Fleisch“. (Siehe Anm. zu Mat 19:5.)
eins: Im griechischen Urtext steht hier „ein Fleisch“. Es handelt sich um die wörtliche Wiedergabe eines hebräischen Ausdrucks, der in 1Mo 2:24 vorkommt. Er kann auch mit „ein Körper“ oder „eine Person“ übersetzt werden und beschreibt die engste Bindung, die zwischen zwei Menschen möglich ist. Der Ausdruck beschränkt sich nicht nur auf das Sexuelle, sondern schließt die gesamte Beziehung von Ehemann und Ehefrau ein – zwei Individuen, die zu treuen, unzertrennlichen Gefährten werden. So eine enge Bindung kann nicht getrennt werden, ohne dass die Partner Schaden nehmen.
Flieht vor sexueller Unmoral!: Das griechische Wort pheugō bedeutet „fliehen“, „vor etwas weglaufen“. Paulus gebraucht es hier im übertragenen Sinn. Nach Ansicht einiger Bibelwissenschaftler spielt er auf den Bericht über Joseph an, der buchstäblich und mit aller Entschiedenheit vor Potiphars Frau floh (1Mo 39:12-18). In der Septuaginta-Wiedergabe dieser Textpassage findet man dasselbe griechische Verb. Die Aufforderung in 1Ko 6:18 steht im Griechischen im Präsens und zeigt eine gewohnheitsmäßige oder fortlaufende Handlung an („Flieht ständig“).
Jede andere Sünde, die ein Mensch begeht, ist außerhalb seines Körpers: Paulus hat kurz zuvor deutlich gemacht, dass Christen mit ihrem Herrn und Haupt, Christus Jesus, vereint werden sollten (1Ko 6:13-15). Wer sexuelle Unmoral begeht, sündigt, indem er mit jemand anders „eins“ wird (1Ko 6:16). Er löst gewissermaßen seine Verbindung zu Christus und vereinigt seinen Körper mit dem einer anderen Person. Das ist offenbar der Grund, warum hier alle anderen Sünden als Sünden „außerhalb des Körpers“ bezeichnet werden. Ein Christ, der sexuell unmoralisch handelt, sündigt gegen seinen eigenen Körper, weil er seine Fortpflanzungsorgane für einen unmoralischen Zweck missbraucht.
euer Körper der Tempel … ist: In der Bibel wird das Wort „Tempel“ oft bildlich gebraucht und bezieht sich manchmal auf Menschen. Der Ausdruck „euer Körper“ deutet darauf hin, dass es hier nicht um einen einzelnen Gesalbten geht, sondern um die Gesalbten als Gruppe (1Ko 10:17). Sie bilden als Gesamtheit den Tempel und spielen eine besondere Rolle in Jehovas Vorhaben. In Joh 2:19 überträgt Jesus das Bild des Tempels auf sich selbst. In den Schriften war vorausgesagt worden, dass der Messias der „Haupteckstein“ eines solchen Bauwerks sein würde (Ps 118:22; Jes 28:16, 17; Apg 4:10, 11). Paulus und Petrus verwenden ähnliche Vergleiche für Jesus und seine Nachfolger in 1Ko 3:16, 17, Eph 2:20-22 und 1Pe 2:6, 7.