Der erste Brief an die Korinther 2:1-16
Fußnoten
Studienanmerkungen
Weltsystems: Oder „Ära“. (Siehe Anm. zu 1Ko 1:20.)
Gottes Weisheit in einem heiligen Geheimnis: Das „heilige Geheimnis“ umfasst alles, was Gott in seiner Weisheit in die Wege geleitet hat, um der Rebellion, die in Eden begann, ein Ende zu setzen und auf universeller Ebene für Frieden und Einheit zu sorgen. (Siehe Worterklärungen zu „Heiliges Geheimnis“.) In der Prophezeiung in 1Mo 3:15 machte Jehova zum ersten Mal Einzelheiten des „heiligen Geheimnisses“ (griechisch mystḗrion; siehe Anm. zu Mat 13:11) bekannt. Im Mittelpunkt dieses Geheimnisses steht Jesus Christus (Eph 1:9, 10; Kol 2:2). Es umfasst seine Identität als der angekündigte Nachkomme oder Messias und seine Rolle in Gottes Königreich (Mat 13:11). Außerdem beinhaltet es die Auswahl der Gesalbten – sowohl Juden als auch Nichtjuden – als Miterben und Mitregenten von Christus (Luk 22:29, 30; Rö 11:25; Eph 3:3-6; Kol 1:26, 27) sowie den besonderen Charakter dieser Gruppe von 144 000 Personen, die „unter den Menschen für Gott und für das Lamm freigekauft [wurden]“ (Off 14:1, 4). Nur wer sich intensiv mit der Bibel auseinandersetzt, kann diese verschiedenen Aspekte verstehen.
verborgenen Weisheit: Paulus bezeichnet das heilige Geheimnis als „verborgene Weisheit“, weil es vor den „Herrschern dieses Weltsystems“ verborgen ist (1Ko 2:8). Seinen Dienern jedoch enthüllt Gott dieses Geheimnis durch seinen Geist, mit dem Ziel, dass sie es bekannt machen.
Weltsystemen: Das griechische Wort aiṓn hat die Grundbedeutung von „Ära“, „Zeitalter“. Es kann sich auf Zustände oder Merkmale beziehen, die einen bestimmten Zeitabschnitt kennzeichnen. Hier bezieht sich aiṓn auf die verschiedenen Systeme, die sich seit der Eden-Rebellion im Lauf der Menschheitsgeschichte herausgebildet haben. (Siehe Worterklärungen zu „Weltsystem; Systeme“ und Anm. zu 1Ko 10:11.)
am Pfahl hingerichtet: Siehe Anm. zu Mat 20:19 und Worterklärungen zu „Pfahl; Stamm“; „Marterpfahl“.
Was das Auge nicht gesehen und das Ohr nicht gehört hat: Der genaue Wortlaut dieses Zitats ist in den Hebräischen Schriften so nicht zu finden. Anscheinend kombiniert Paulus die Gedanken aus Jes 52:15 und 64:4. Weder er noch Jesaja beziehen sich auf zukünftige Segnungen des Volkes Gottes. Paulus meint hier vielmehr Segnungen, die bereits die Christen im 1. Jh. verspürten, z. B. dass der Geist es ihnen ermöglichte, die Wahrheit zu erkennen und die „tiefen Dinge Gottes“ zu verstehen (1Ko 2:10). Menschen, die keinen Sinn für Geistiges haben, schätzen solche Segnungen nicht. Ihr Auge kann Glaubenswahrheiten nicht sehen bzw. erkennen und ihr Ohr kann sie nicht hören bzw. verstehen. Das Wissen über das, was „Gott für die vorbereitet [hat], die ihn lieben“, dringt gar nicht bis zu ihrem Herzen vor. Doch Männern und Frauen, die wie Paulus ihm ergeben sind, hat er diese kostbaren Wahrheiten durch seinen Geist offenbart.
Geist der Welt: Paulus meint hier die vorherrschenden Einstellungen und Neigungen der von Jehova entfremdeten Menschenwelt. Wegen Satans allgegenwärtigem Einfluss ist der Geist der Welt von Egoismus, Unmoral und mangelndem Respekt vor Jehova und seinen gerechten Maßstäben geprägt (Eph 2:1-3; 1Jo 5:19). Der Geist der Welt wirkt dem Geist, der von Gott ist, d. h. dem heiligen Geist, direkt entgegen. (Mehr zum Gebrauch des Wortes „Geist“ in der Bibel enthalten die Worterklärungen zu „Geist“.)
Mensch, der sich von seinem Verlangen leiten lässt: Der entsprechende griechische Ausdruck kann auch mit „physischer Mensch“ wiedergegeben werden, bezeichnet hier aber nicht einfach nur einen Menschen aus Fleisch und Blut. Er steht im Kontrast zu dem Ausdruck „Mensch, der sich vom Geist Gottes leiten lässt“ (oder „Geistesmensch“ [Fn.]) in Vers 15. Demnach bezieht er sich auf jemanden, der für Geistiges kein Interesse und keine Wertschätzung aufbringt. Im Griechischen steht hier für „physisch“ das Wort psychikós. Es leitet sich von dem Wort psychḗ ab, das in der vorliegenden Übersetzung manchmal mit „Seele“ wiedergegeben wird. Im biblischen Sprachgebrauch ist mit psychḗ etwas Physisches, Greifbares, Sichtbares und Sterbliches gemeint. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.) Ein „physischer Mensch“ konzentriert sich also auf Wünsche, die auf Physisches oder Materielles ausgerichtet sind, und klammert Geistiges aus. (Siehe Anm. zu 1Ko 2:15.)
Mensch …, der sich vom Geist Gottes leiten lässt: Oder „Geistesmensch“. Wtl. „geistige [Mensch]“. Paulus stellt hier den Menschen, der sich vom Geist leiten lässt, dem gegenüber, der sich von seinem Verlangen leiten lässt. (Siehe Anm. zu 1Ko 2:14.) Für so jemand hat alles, was mit dem Glauben in Verbindung steht, einen hohen Stellenwert. Gott ist für ihn sehr real und er tut alles, um ihn sich zum Vorbild zu nehmen (Eph 5:1). In seinem Leben folgt er der Lenkung durch Gottes Geist und er bemüht sich, Gottes Sichtweise einzunehmen und nach seinen Maßstäben zu leben. Der Geistesmensch beurteilt den falschen Kurs des physischen Menschen insofern, als er ihn klar erkennt.
wer hat die Denkweise Jehovas kennengelernt …?: Die Antwort auf diese rhetorische Frage ist: „Natürlich niemand.“ (Vergleiche Rö 11:33, 34, wo Paulus ebenfalls aus Jes 40:13 zitiert.) Anschließend sagt Paulus: „Wir aber haben die Denkweise Christi.“ Menschen werden nie alle Gedanken Gottes völlig verstehen können. Als Christ kann man sich der Denkweise Gottes jedoch annähern, wenn man sich intensiv mit der Denkweise Christi befasst und lernt, so zu denken wie er, denn Christus ist „das Bild des unsichtbaren Gottes“ (Kol 1:15; siehe Anm. zu Wir … haben die Denkweise Christi in diesem Vers). Je besser man versteht, wie Christus denkt, desto besser versteht man die Denkweise Gottes.
Denkweise Jehovas: Oder „Sinn Jehovas“. Paulus zitiert hier aus Jes 40:13, wo im hebräischen Text „Geist Jehovas“ steht. Sein Zitat stammt jedoch offensichtlich aus der Septuaginta, die statt des Wortes für „Geist“ das Wort für „Denkweise“ oder „Sinn“ (griechisch nous) verwendet. In verfügbaren Manuskripten der Septuaginta und der Christlichen Griechischen Schriften findet man die Lesart „Sinn [des] Herrn“. Es gibt allerdings stichhaltige Gründe für die Annahme, dass in entsprechenden Handschriften, die im 1. Jh. u. Z. existierten, der Name Gottes stand. (Siehe Anh. A5, C1 und C2.)
Jehova: Es handelt sich hier um ein Zitat aus Jes 40:13. Dort erscheint der Gottesname im hebräischen Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH). (Siehe Anh. C1 und C2.)
Wir … haben die Denkweise Christi: Ein Christ kann die Denkweise oder das Denkmuster Christi übernehmen, indem er sich intensiv mit sämtlichen Facetten von Jesu Persönlichkeit beschäftigt, lernt, so zu denken wie er, und sich an seiner Demut und seinem Gehorsam ein Beispiel nimmt (1Pe 2:21). Die Einstellung, die dann in einem vorherrscht, spiegelt die Denkweise Christi wider, dessen Denkweise wiederum die von Jehova widerspiegelt (Eph 4:23; Joh 14:9).