An die Römer 2:1-29
Fußnoten
Studienanmerkungen
Bereut: Das hier verwendete griechische Wort kann wtl. mit „umdenken“ übersetzt werden, womit eine Änderung der Denkweise, der Einstellung und der Absichten gemeint ist. In diesem Zusammenhang bedeutet es, dass sich jemand ändern muss, um Gott gefallen und eine Beziehung zu ihm aufbauen zu können. (Siehe Anm. zu Mat 3:8, 11 und Worterklärungen zu „Reue“.)
Frucht …, die der Reue entspricht: Johannes forderte seine Zuhörer mit diesen Worten auf, unter anderem durch ihr Verhalten zu beweisen, dass sie ihre Einstellung und Denkweise geändert hatten (Luk 3:8; Apg 26:20; siehe Anm. zu Mat 3:2, 11 und Worterklärungen zu „Reue“).
Bereut … und kehrt um: Das mit „bereuen“ übersetzte griechische Verb metanoéō bedeutet wtl. „umdenken“; damit ist eine Änderung der Denkweise, der Einstellung und der Absichten gemeint. Hier schloss die Reue den Wunsch ein, die Bindung zu Gott wieder in Ordnung zu bringen oder wiederherzustellen. Wer seine Sünden aufrichtig bereut, bedauert zutiefst, dass er einen falschen Kurs eingeschlagen hat, und ist entschlossen, dieselben Fehler nicht noch einmal zu machen (2Ko 7:10, 11; siehe Anm. zu Mat 3:2, 8). Darüber hinaus bringt echte Reue eine Person dazu, „umzukehren“, also ihren falschen Kurs zu verlassen und eine Richtung einzuschlagen, mit der Gott einverstanden ist. Sowohl im Hebräischen als auch im Griechischen bedeuten die Verben für „umkehren“ (hebräisch schuv; griechisch stréphō, epistréphō) buchstäblich umzukehren, zurückzukehren oder sich umzuwenden (1Mo 18:10; 50:14; Ru 1:6; Apg 15:36). Im positiven religiösen Sinn können sie sich darauf beziehen, einen schlechten Weg zu verlassen und zu Gott zurückzukehren (1Kö 8:33; Hes 33:11; siehe Anm. zu Apg 15:3; 26:20).
bereuen: Das hier verwendete griechische Wort kann wörtlich mit „umdenken“ übersetzt werden. Damit ist eine Änderung der Denkweise, der Einstellung und der Absichten gemeint. In diesem Vers wird die Aufforderung zu bereuen mit der Wendung „sich Gott zuwenden“ verknüpft. Reue hat also mit dem Verhältnis zu Gott zu tun. Echte Reue schließt auch ein, entsprechend zu handeln. Wer bereut, zeigt durch Taten, dass er tatsächlich umgedacht hat und jetzt anders eingestellt ist. (Siehe Anm. zu Mat 3:2, 8; Luk 3:8 und Worterklärungen zu „Reue“.)
Nachsicht: In den Christlichen Griechischen Schriften kommt das entsprechende griechische Substantiv anochḗ hier und in Rö 3:25 vor. Wörtlich bedeutet es „Aufhalten“ und kann auch mit „Zurückhaltung“ übersetzt werden. Es ist mit einem griechischen Verb verwandt, das an anderen Stellen vorkommt und meistens mit „ertragen“ oder „geduldig ertragen“ übersetzt wird (Mat 17:17; 1Ko 4:12; Eph 4:2). In der Septuaginta wird mit diesem Verb ausgedrückt, dass sich Jehova beherrscht und zurückhält (Jes 42:14; 64:12; LXX). Jehova hat ertragen, dass man ihn und seinen Namen schlechtgemacht hat, dass sein Sohn gefoltert und getötet wurde und dass seine treuen Diener misshandelt wurden. Die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch hat er außergewöhnlich große Güte, Nachsicht und Geduld gezeigt. Das tut er, weil er die Menschen „zur Reue führen möchte“. Auch der Apostel Petrus macht auf diesen Gedanken aufmerksam (2Pe 3:9).
Reue: Wtl. „Umdenken“. In der Bibel wird damit beschrieben, dass man jetzt anders über sein früheres Verhalten denkt: Man bedauert zutiefst seinen früheren Lebenswandel, schwere Fehler oder Versäumnisse. Im vorliegenden Vers ist mit „Reue“ der Wunsch gemeint, wieder ein gutes Verhältnis zu Gott aufzubauen oder es überhaupt erst zu entwickeln. Echte Reue zeigt sich durch eine Verhaltensänderung. (Siehe Anm. zu Mat 3:2, 8; Apg 3:19; 26:20 und Worterklärungen.)
jeden Menschen: Oder „die Seele eines jeden Menschen“. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.)
Griechen: Mit dem entsprechenden Wort Héllēnes (Plural von Héllēn) waren im 1. Jh. nicht ausschließlich Personen griechischer Herkunft gemeint. Paulus spricht hier über jeden, der Glauben hat, und erwähnt dabei die Griechen zusammen mit den Juden. Offensichtlich fasst er alle Nichtjuden unter dem Begriff „Griechen“ zusammen (Rö 2:9, 10; 3:9; 10:12; 1Ko 10:32; 12:13). Er konnte den Begriff so verwenden, weil das Römische Reich damals maßgeblich von der griechischen Sprache und Kultur beeinflusst war.
Griechen: Gemeint sind hier Nichtjuden. (Siehe Anm. zu Rö 1:16.)
nicht parteiisch: Den entsprechenden griechischen Ausdruck könnte man wörtlich übersetzen mit „niemand, der das Gesicht annimmt“ oder etwas freier „kein nach dem Gesicht Urteilender“. Gott beurteilt einen Menschen nicht nach seinem Äußeren und bevorzugt auch niemand aufgrund seiner Hautfarbe, Nationalität, gesellschaftlichen Stellung oder irgendwelcher äußerer Faktoren. Wer wie Gott unparteiisch sein möchte, beurteilt andere ebenfalls nicht nach irgendwelchen Äußerlichkeiten, sondern achtet auf ihren Charakter und ihre Eigenschaften – besonders auf die Eigenschaften, die auch den Schöpfer auszeichnen.
bei Gott gibt es keine Parteilichkeit: Das griechische Wort für „Parteilichkeit“ (prosōpolēmpsía) bedeutet wtl. „Annahme des Gesichts“. (In der Anm. zu Apg 10:34 geht es um ein verwandtes Wort.) Es ist dem hebräischen Ausdruck naßáʼ paním nachempfunden, der wtl. „das Gesicht (eines anderen) erheben“ bedeutet. In 3Mo 19:15 ist er mit „parteiisch sein“ übersetzt. Im Vorderen Orient war es üblich, dass sich jemand beim Begrüßen eines Ranghöheren demütig verbeugte und den Blick auf den Boden richtete. Als Zeichen seines Wohlwollens hob der Gegrüßte dann das Gesicht des Grüßenden hoch. Da es bei diesem Brauch häufig zu Bevorzugungen kam, nahm der Begriff mit der Zeit die Bedeutung von „Parteilichkeit“ an. Paulus wollte sagen, dass Gott niemanden bevorzugt. Anstatt sozusagen das Gesicht des einen zu erheben und des anderen nicht, akzeptiert er Juden und Griechen gleichermaßen. Dieser Gedanke kommt in den Briefen von Paulus öfter vor (Eph 6:9).
das Gesetz … die Schriften der Propheten: Mit dem „Gesetz“ sind die fünf Bücher Mose gemeint. „Die Schriften der Propheten“ oder „die Propheten“ bezieht sich auf die prophetischen Bücher der Hebräischen Schriften. Wird beides zusammen erwähnt, können auch die gesamten Hebräischen Schriften gemeint sein (Mat 7:12; 22:40; Luk 16:16).
in eurem Gesetz: Der Ausdruck „Gesetz“ bezieht sich hier auf die gesamten Hebräischen Schriften, nicht nur auf das Gesetz von Moses. Das nachfolgende Zitat stammt aus Ps 82:6. In Joh 12:34; 15:25 hat das Wort „Gesetz“ dieselbe Bedeutung.
Gesetz des Geistes … Gesetz der Sünde und des Todes: Mit „Gesetz“ ist hier kein spezielles Gebot gemeint, wie sie im Gesetz von Moses stehen. In diesem Fall ist das Wort allgemeiner zu verstehen: Gemeint ist ein starker Einfluss, der wie ein Gesetz einen Menschen zu einem bestimmten Verhalten drängt. (Siehe Anm. zu Rö 2:12.) Paulus stellt den Einfluss von Gottes Geist, der zu Leben führt, dem Einfluss der sündigen Natur gegenüber, die zu Sünde und Tod führt. Alle Nachkommen Adams bekommen den starken Einfluss des „Gesetzes der Sünde“ zu spüren, weil sie von Natur aus den Hang haben, das Falsche zu tun (Rö 7:23). Doch sie können sich auch ganz bewusst dem Gesetz des Geistes Gottes unterwerfen und sich davon in die richtige Richtung lenken lassen (Rö 7:21-25).
unter dem Gesetz … nach dem Gesetz: Hier erscheint im Römerbrief zum ersten Mal das griechische Wort nómos („Gesetz“). (Der Ausdruck ohne Gesetz ist eine Wiedergabe des griechischen Wortes anómōs.) Wie an den meisten Stellen im Römerbrief meint Paulus hier mit dem Wort „Gesetz“ das Gesetz von Moses. In den Christlichen Griechischen Schriften kann mit „Gesetz“ Verschiedenes gemeint sein: 1. ein bestimmtes Gebot, 2. das ganze Gesetz, das Gott Moses gab, 3. die Hebräischen Schriften oder Teile daraus oder 4. ein Einfluss, der das Verhalten in eine bestimmte Richtung drängt. (Siehe Anm. zu Mat 5:17; Joh 10:34; Rö 8:2.)
Gewissen: Das entsprechende griechische Wort synéidēsis setzt sich zusammen aus syn („mit“) und éidēsis („Wissen“). Wörtlich bedeutet es also „Mitwissen“. Paulus erklärt hier, dass sogar jemand, der Gottes Gesetze nicht kennt, ein Gewissen hat – die Fähigkeit, sich selbst mit Abstand zu betrachten und das eigene Verhalten zu beurteilen. Eine richtige Beurteilung ist allerdings nur möglich, wenn das Gewissen nach Gottes Wort ausgerichtet ist und sich am Willen Gottes orientiert. Wie die Bibel zeigt, funktioniert nicht jedes Gewissen gleich gut. Manche Menschen haben ein schwaches (1Ko 8:12), ein versengtes (1Ti 4:2) oder ein verunreinigtes Gewissen (Tit 1:15). Paulus beschreibt, wie sein Gewissen funktioniert, mit den Worten: „Mein Gewissen bezeugt mit mir in heiligem Geist“ (Rö 9:1). Er wollte immer „vor Gott und den Menschen ein reines Gewissen“ haben (Apg 24:16).
unterrichtet: Das griechische Verb katēchéō bedeutet wtl. „von oben herunter ertönen lassen“; es kann den Gedanken von mündlichem Unterricht beinhalten. Wenn die Wahrheiten aus Gottes Wort immer wieder in Sinn und Herz eines Lernenden „hinabtönen“, ist er selbst irgendwann in der Lage, andere zu unterrichten. (Vergleiche Gal 6:6, wo das griechische Verb zwei Mal vorkommt.)
unterrichtet: Oder „mündlich unterrichtet“. Das griechische Verb katēchéō bedeutet wtl. „von oben herunter ertönen lassen“; es kann den Gedanken von mündlichem Unterricht beinhalten. (Siehe Anm. zu Apg 18:25.)
kleinen Kindern: In diesem Zusammenhang bezieht sich der Ausdruck offensichtlich auf Personen, die in Bezug auf ihr Wissen, ihr Verständnis und ihre Reife noch wachsen müssen.
Gerüst: Das entsprechende griechische Wort mórphōsis kann sich auf die äußere Erscheinung oder Form einer Sache beziehen. Damit ist hier offensichtlich die im Gesetz von Moses enthaltene grundlegende Erkenntnis und Wahrheit gemeint. Das Gesetz war nur ein „Gerüst“, weil es nicht alles über Gott, seinen Willen und sein Vorhaben offenbarte. Vieles wurde erst durch Jesus deutlich (Joh 1:17). Trotzdem konnten treue Juden Jehova und sein gerechtes Vorgehen kennenlernen, wenn sie die im Gesetz enthaltenen Grundsätze studierten. Dadurch hatten sie jahrhundertelang einen großen Vorteil gegenüber anderen Völkern (5Mo 4:8; Ps 147:19, 20). Auch wenn das Gesetz von Moses nur ein „Gerüst“ war, war es nötig, um Jehova und sein Vorhaben völlig zu verstehen.
sexueller Unmoral: Das griechische Wort pornéia ist ein Oberbegriff für alle sexuellen Handlungen, die laut der Bibel nicht erlaubt sind. Dazu gehören Ehebruch, Prostitution, sexuelle Beziehungen zwischen Unverheirateten, Homosexualität und Sodomie. (Siehe Worterklärungen.)
begeht ihr gegenüber Ehebruch: Jesus widersprach hier der gängigen rabbinischen Lehre, ein Mann könne sich „aus jedem beliebigen Grund“ von seiner Frau scheiden lassen (Mat 19:3, 9). Der Gedanke, man könne gegenüber der Frau Ehebruch begehen, war den meisten Juden fremd. Ihre Rabbiner lehrten, ein Mann könne gegenüber seiner Frau niemals Ehebruch begehen – nur Frauen konnten untreu werden. Dadurch, dass Jesus Ehemännern dieselbe moralische Verpflichtung auferlegte wie Ehefrauen, verlieh er Frauen Würde und erhöhte ihren Stellenwert.
Ehebruch: In der Bibel bezieht sich Ehebruch auf freiwillige sexuelle Handlungen einer verheirateten Person mit jemandem, der nicht ihr Ehepartner ist. (Vgl. die Anm. zu Mat 5:32, wo der Ausdruck „sexuelle Unmoral“, griechisch pornéia, behandelt wird, und die Anm. zu Mar 10:11.)
Beschneidung des Herzens: Sowohl in den Hebräischen als auch in den Christlichen Griechischen Schriften wird von der Beschneidung auch im übertragenen Sinn gesprochen. (Siehe Worterklärungen zu „Beschneidung“.) Auch wenn die Israeliten schon buchstäblich beschnitten waren, erwartete Gott von ihnen eine Beschneidung des Herzens. Wörtlich übersetzt sagte Moses laut 5Mo 10:16 und 30:6 (siehe Fnn.) zu den Israeliten: „Beschneidet die Vorhaut eures Herzens“ und „Jehova, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden“. Daran erinnerte auch Jeremia die Israeliten, als sie auf Abwege gekommen waren (Jer 4:4). Das Herz zu beschneiden bedeutet, es zu „reinigen“, also alle Gedanken, Neigungen und Beweggründe daraus zu verbannen, die für Jehova unrein sind und das Herz hart werden lassen. Ohren, die nicht auf Jehovas Anleitung hören, werden ebenfalls als „unbeschnitten“ bezeichnet (Jer 6:10, Fn; siehe Anm. zu Apg 7:51).
Beschneidung: Das Gesetz von Moses verlangte von männlichen Anbetern Jehovas, sich beschneiden zu lassen (3Mo 12:2, 3; siehe Worterklärungen). Nichtjuden, die das Passah mitfeiern wollten, mussten sich ebenfalls beschneiden lassen (2Mo 12:43-49). Doch im Jahr 49 u. Z. (nur sieben Jahre bevor Paulus seinen Brief an die Römer schrieb) hatte die leitende Körperschaft in Jerusalem entschieden, dass sich nichtjüdische Christen nicht an die Bestimmungen des jüdischen Gesetzes zu halten brauchten und sich auch nicht beschneiden lassen mussten (Apg 15:1, 2, 28, 29). In seinem Brief an die Römer unterstützt Paulus diesen vom Geist geleiteten Beschluss. Hier und in den nachfolgenden Versen erklärt er unter der Leitung des heiligen Geistes noch weitere Einzelheiten. Selbst für einen Juden reichte es nicht, beschnitten zu sein, er musste sich auch an die anderen Vorschriften des Gesetzesbundes halten (3Mo 18:5; 5Mo 30:16; Jer 9:25; siehe Anm. zu Rö 2:29).
ein Jude … Beschneidung: Paulus verwendet diese beiden Begriffe hier im übertragenen Sinn, um zu zeigen, dass es in der Christenversammlung keine Rolle spielt, aus welchem Volk jemand kommt. (Siehe Worterklärungen zu „Jude“; „Beschneidung“.)
an Herz und Ohren unbeschnitten: Dieses Sprachbild steht für Sturheit und Unempfänglichkeit. Es hat seinen Ursprung in den Hebräischen Schriften (3Mo 26:41, Fn.; Jer 9:25, 26; Hes 44:7, 9). Zum Beispiel lautet die Formulierung in Jer 6:10 „Ihre Ohren sind verschlossen“ im Hebräischen wtl. „Ihr Ohr ist unbeschnitten“ (Fn.). Herz und Ohren werden folglich als unbeschnitten bezeichnet, wenn sie für Gottes Anleitung nicht empfänglich sind oder nicht darauf reagieren.
Jude: Der griechische Ausdruck Ioudáios entspricht dem hebräischen Begriff Jehudhí („zu Juda gehörend“), der in den Hebräischen Schriften mit „Jude“ bzw. „jüdisch“ wiedergegeben wird. Nach der Babylonischen Gefangenschaft setzte sich der Begriff „Jude“ immer mehr als Bezeichnung für alle Israeliten durch. (Siehe Worterklärungen zu „Jude“.) Gemäß 1Mo 29:35 besteht eine Verbindung zwischen dem Namen „Juda“ und dem hebräischen Verb für „preisen“ oder „loben“. Eine mögliche Bedeutung des Namens ist demnach „gepriesen (gelobt)“, „jemand, der gepriesen (gelobt) wird“. Daher könnte es sich bei den Worten von Paulus um ein Wortspiel handeln: Ein echter „Jude“ ist jemand, der von Gott Lob bekommt, weil sein Herz „beschnitten“ ist und er Gott aus ehrlichen Beweggründen dient. (Siehe Anm. zu Beschneidung des Herzens in diesem Vers.) Das größte Lob, das ein Mensch bekommen kann, ist Gottes Anerkennung. Dabei spielt die Abstammung keine Rolle, denn Gott ist nicht parteiisch. Christen im 1. Jh. waren im übertragenen Sinn Juden – sie gehörten zum „Israel Gottes“ (Gal 6:16).
Beschneidung des Herzens: Sowohl in den Hebräischen als auch in den Christlichen Griechischen Schriften wird von der Beschneidung auch im übertragenen Sinn gesprochen. (Siehe Worterklärungen zu „Beschneidung“.) Auch wenn die Israeliten schon buchstäblich beschnitten waren, erwartete Gott von ihnen eine Beschneidung des Herzens. Wörtlich übersetzt sagte Moses laut 5Mo 10:16 und 30:6 (siehe Fnn.) zu den Israeliten: „Beschneidet die Vorhaut eures Herzens“ und „Jehova, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden“. Daran erinnerte auch Jeremia die Israeliten, als sie auf Abwege gekommen waren (Jer 4:4). Das Herz zu beschneiden bedeutet, es zu „reinigen“, also alle Gedanken, Neigungen und Beweggründe daraus zu verbannen, die für Jehova unrein sind und das Herz hart werden lassen. Ohren, die nicht auf Jehovas Anleitung hören, werden ebenfalls als „unbeschnitten“ bezeichnet (Jer 6:10, Fn; siehe Anm. zu Apg 7:51).
Medien

Das Bild zeigt die Überreste einer Synagoge in Ostia, der Hafenstadt des antiken Rom. Auch wenn das Gebäude im Laufe der Zeit renoviert und verändert wurde, geht man davon aus, dass es in der zweiten Hälfte des 1. Jh. u. Z. als Synagoge erbaut wurde. Das Vorhandensein einer Synagoge in der Umgebung von Rom deutet darauf hin, dass dort lange Zeit Juden lebten. Als Kaiser Claudius um 49 oder 50 u. Z. alle Juden aus Rom vertreiben ließ, blieben die jüdischen Gemeinden im Umland womöglich bestehen (Apg 18:1, 2). Nach dem Tod von Claudius im Jahr 54 kehrten viele Juden nach Rom zurück. Als Paulus um das Jahr 56 seinen Brief an die Christen in Rom schrieb, bestand die Versammlung dort sowohl aus Juden als auch aus Nichtjuden. Das erklärt, warum Paulus auf die Bedürfnisse von beiden Gruppen einging und ihnen zeigte, wie sie in Einheit zusammenleben könnten (Rö 1:15, 16).
(1) Rom
(2) Ostia