Der zweite Brief an die Korinther 4:1-18
Fußnoten
Studienanmerkungen
Diener: In der Bibel wird das griechische Wort diákonos oft auf Personen angewendet, die anderen unermüdlich und demütig dienen. (Siehe Anm. zu Mat 20:26.) Paulus bezeichnet sich, Timotheus und alle gesalbten Christen als „Diener eines neuen Bundes“ (2Ko 1:1). Nicht zuletzt durch das Predigen und Lehren der guten Botschaft setzten sie sich für den neuen Bund ein und ermöglichten anderen, in den Bund aufgenommen oder durch ihn gesegnet zu werden. (Siehe Anm. zu Rö 11:13.)
geben wir nicht auf: Oder „verlieren wir nicht den Mut“. Paulus und seine Begleiter setzten alles daran, nicht müde zu werden und ihre Begeisterung für den Dienst zu verlieren.
dieser Dienst: Hier geht es um den Dienst, den „Diener eines neuen Bundes“ verrichten (2Ko 3:6; siehe Anm.). Der Dienst, den Paulus als einen „Schatz“ bezeichnet, besteht darin, die Wahrheit bekannt zu machen (2Ko 4:2, 7).
wir hausieren nicht mit dem Wort Gottes: Oder „wir machen keine Geschäfte mit Gottes Botschaft“, „wir schlagen keinen Profit aus Gottes Botschaft“. Paulus, die anderen Apostel und ihre Mitarbeiter verkündeten Gottes Botschaft – im Gegensatz zu falschen Lehrern – aus edlen Beweggründen und unverfälscht. Das mit „hausieren“ übersetzte griechische Verb (kapēleuō) bezeichnete ursprünglich einen fahrenden Händler oder Weinverkäufer. Mit der Zeit beschrieb es jedoch jemanden, der betrügerisch oder habgierig handelt. Ein verwandtes griechisches Substantiv erscheint in der Septuaginta in der Formulierung „deine Händler vermischen den Wein mit Wasser“ (Jes 1:22). In der griechisch-römischen Welt war es zwar üblich, mit Wasser verdünnten Wein zu trinken, aber manche Händler, verdünnten den Wein besonders stark, um ihre Gewinnspanne zu erhöhen. Einige Textforscher vermuten, dass Paulus hier auf solche Weinpanscher anspielt. Das gleiche Sprachbild wurde in der griechischen Literatur auf umherreisende Philosophen angewendet, die gegen Geld lehrten. Paulus hatte mit den vielen anderen, die mit dem Wort Gottes „hausieren“, offensichtlich falsche Lehrer im Sinn. Sie verwässerten das Wort Gottes mit menschlichen Philosophien, Traditionen und religiösen Irrlehren. Dadurch zerstörten sie den Duft und Geschmack der Wahrheit und nahmen ihr die Kraft, das Herz zu erfreuen (Ps 104:15; siehe Anm. zu 2Ko 4:2).
verfälschen das Wort Gottes: In den Christlichen Griechischen Schriften kommt das griechische Verb für „verfälschen“ nur hier vor. Ein verwandtes Substantiv ist in Rö 1:29 und 1Th 2:3 mit „Betrug“ übersetzt und in 2Ko 12:16 mit „List“. Die Botschaft Gottes darf nicht mit etwas Fremdem oder Minderwertigem vermischt werden, z. B. mit menschlichen Philosophien oder eigenen Ideen. Paulus wollte den Juden und Griechen, denen er predigte, die Wahrheit aus Gottes Wort nicht dadurch schmackhafter machen, dass er sie mit ihren Glaubensansichten vermischte. Er weigerte sich, die Wahrheit zu verwässern, nur damit die Welt sie eher akzeptieren würde – eine Welt, deren Weisheit aus Gottes Sicht ohnehin Unsinn ist (1Ko 1:21; siehe Anm. zu 2Ko 2:17).
Absichten: Oder „Anschläge“, „Pläne“. Das entsprechende griechische Wort nóēma ist von dem Wort nous abgeleitet, das „Sinn“, „Verstand“, „Denken“ bedeutet. Hier geht es um die hinterlistigen Pläne, die der Teufel schmiedet. Er setzt seine ganze Intelligenz dafür ein, Christen davon abzubringen, Gott zu dienen. In den Evangelien und auch in früheren Bibelberichten, wie dem Buch Hiob, werden seine durchtriebenen Strategien aufgedeckt (Hi 1:7-12; Mat 4:3-10; Luk 22:31; Joh 8:44). Später in diesem Brief schreibt Paulus, dass „die Schlange Eva durch ihre List verführte“, und: „Satan selbst gibt sich immer wieder als Engel des Lichts aus“ (2Ko 11:3, 14). Daher kann Paulus schreiben: „Wir kennen seine Absichten.“ Manche sehen in seiner Ausdrucksweise ein kleines Wortspiel, das man auch mit „unsere Gedanken erkennen seine Gedanken“ wiedergeben könnte.
die: Oder „deren Sinn (Denken)“. Im Griechischen steht hier das Substantiv nóēma, das wtl. „Denkvermögen“ bedeutet. In 2Ko 3:14 ist es mit „Sinn“ übersetzt, in 2Ko 11:3 mit „Denken“, in 2Ko 10:5 mit „Gedanke“ und in Php 4:7 mit „Denkkraft [„Sinn“, „Gedanken“, Fn.]“. (Siehe Anm. zu 2Ko 2:11.)
der Gott dieses Weltsystems: Gemeint ist der Teufel, denn es heißt über diesen „Gott“, dass er die „Ungläubigen … verblendet hat“. Jesus bezeichnete den Teufel als „Herrscher dieser Welt“ und sagte, er würde „hinausgeworfen“ (Joh 12:31). Jesu Aussage und die Tatsache, dass der Teufel als „Gott dieses Weltsystems [oder „dieser Ära“]“ bezeichnet wird, machen deutlich, dass seine Herrschaft befristet ist. (Vgl. Off 12:12.)
dieses Weltsystems: Das griechische Wort aiṓn hat die Grundbedeutung von „Ära“, „Zeitalter“. Es kann sich auf Zustände oder Merkmale beziehen, die einen bestimmten Zeitabschnitt, eine Epoche oder ein Zeitalter kennzeichnen. (Siehe Worterklärungen zu „Weltsystem; Systeme“.) Da „dieses Weltsystem“ in der Macht des Teufels liegt, hat er es nach seinen Vorstellungen gestaltet und ihm bestimmte Merkmale sowie eine charakteristische Geisteshaltung verliehen (Eph 2:1, 2).
herrlichen guten Botschaft über den Christus: Die gute Botschaft kann mit Recht als „herrlich“ bezeichnet werden. Zu ihrem Inhalt gehört die schrittweise Offenbarung des heiligen Geheimnisses Gottes, das mit Christus zu tun hat (Kol 1:27), die Tatsache, dass Christus Mitregenten hat (1Th 2:12; Off 1:6), und die wunderbare Zukunft, die Gott allen Menschen in Aussicht stellt (Off 21:3, 4). Die griechische Formulierung könnte man auch mit „die gute Botschaft über die Herrlichkeit des Christus“ wiedergeben.
dich … kennenzulernen: Oder „immer mehr über dich … zu erfahren“, „dich … immer besser kennenzulernen“. Das griechische Verb ginṓskō hat die Grundbedeutung „(er)kennen“. Es steht hier im Präsens und drückt somit einen anhaltenden Vorgang aus. Es kann den Gedanken vermitteln, immer mehr über jemand zu erfahren, jemand kennenzulernen oder mit jemandem besser bekannt zu werden. Es kann auch beinhalten, sich ständig darum zu bemühen, jemand, den man schon kennt, noch besser kennenzulernen. In diesem Vers bezieht sich ginṓskō darauf, dass man seine persönliche Beziehung zu Gott vertieft. Dazu ist es nötig, immer mehr über Gott und Christus zu erfahren und ihnen immer mehr zu vertrauen. Für eine enge Beziehung zu Gott reicht es natürlich nicht, zu wissen, wer er ist und wie er heißt. Man muss herausfinden, was ihm gefällt und was nicht und welche Werte und Maßstäbe er vertritt (1Jo 2:3; 4:8).
soll Licht strahlen: Oder „wird Licht strahlen“. Paulus spielt hier auf 1Mo 1:3 an. Jehova ist der Ursprung allen Lichts – sowohl des buchstäblichen wie auch des geistigen.
um sie durch das Gesicht Christi mit der herrlichen Gotteserkenntnis zu erleuchten: Oder „um sie mit der herrlichen Gotteserkenntnis zu erleuchten, die sich im Gesicht Christi spiegelt“. Paulus greift den Gedanken aus 2Ko 3:7, 12, 13 auf, wo er darauf eingeht, dass das Gesicht von Moses Jehovas Herrlichkeit reflektierte.
herrlichen Gotteserkenntnis: Die griechischen Wörter für „(Er)kenntnis“ oder „(er)kennen“ beinhalten im biblischen Sprachgebrauch oft den Gedanken, jemanden gut zu kennen, seine Stellung anzuerkennen und auf ihn zu hören. (Siehe Anm. zu Joh 17:3.) Im vorliegenden Vers wird die „Gotteserkenntnis“ mit sinnbildlichem Licht verglichen, mit dem Gott seine Diener durch Christus erleuchtet. Diese Erkenntnis kann als „herrlich“ bezeichnet werden, weil sie einschließt, die wunderbaren Eigenschaften Gottes und seine einzigartige Persönlichkeit zu kennen. Die griechische Wendung für „herrliche Gotteserkenntnis“ kann auch mit „Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes“ übersetzt werden. Eine ähnliche Formulierung steht in Hab 2:14: „Die Erde wird von der Erkenntnis über die Herrlichkeit Jehovas erfüllt sein.“
Schatz in Gefäßen aus Ton: Oder „Schatz in irdenen Gefäßen“. In der Bibel werden Menschen häufig mit Töpferwaren verglichen (Hi 10:9; Ps 31:12). In Tongefäßen transportierte man zur Zeit von Paulus trockene Nahrungsmittel wie Getreide oder Flüssigkeiten wie Wein und Öl, manchmal sogar Münzen aus Gold oder Silber. Dabei kam es oft vor, dass die Gefäße zerbrachen, oder sie wurden ausrangiert, wenn der kostbare Inhalt an seinem Bestimmungsort angekommen war. Deshalb gab es in der Nähe von Häfen und Marktplätzen oft Halden mit zerbrochenen Gefäßen. Tongefäße waren einerseits günstig, andererseits als Transportmittel äußerst praktisch. Sie wurden auch verwendet, um wichtige Dokumente aufzubewahren (Jer 32:13-15). Ein Beispiel dafür sind die Schriftrollen vom Toten Meer, die in Tongefäßen in Höhlen bei Qumran viele Jahrhunderte überdauert haben. Im Sprachbild von Paulus ist mit dem „Schatz“ der christliche Dienst gemeint, also der göttliche Auftrag, die gute Botschaft vom Königreich bekannt zu machen (Mat 13:44; 2Ko 4:1, 2, 5). Die „Gefäße aus Ton“ sind die einfachen Menschen, denen Jehova diesen Schatz anvertraut. Ihr unvollkommener, „zerbrechlicher“ Körper setzt ihnen Grenzen – und doch lässt Gott sie seinen Schatz überbringen.
die Kraft, die über das Normale hinausgeht: Für „über das Normale hinausgehen“ verwendet Paulus das griechische Wort hyperbolḗ. Er beschreibt damit die außergewöhnliche Kraft, die nur Gott verleihen kann. (Siehe Anm. zu 2Ko 12:7.)
außergewöhnlichen: Um zu zeigen, wie besonders die Offenbarungen waren, die er bekam, verwendet Paulus im Griechischen das Wort hyperbolḗ. (Siehe Anm. zu 2Ko 12:2.) Dieses Wort erscheint in den Christlichen Griechischen Schriften acht Mal, und zwar durchweg in den Paulusbriefen. Je nach Kontext wird es unterschiedlich wiedergegeben. In 2Ko 4:7 und in 2Ko 1:8 kommt es in Formulierungen vor, die mit „die Kraft, die über das Normale hinausgeht“ und „extremer Druck“ übersetzt sind.
die zum Tod führende Behandlung, die Jesus ertrug: Wtl. „die Tötung Jesu“. Paulus und seine Begleiter schwebten ständig in Lebensgefahr; ihnen drohte die Art Leiden, die Jesus ertragen hatte.
sehen … ständig dem Tod entgegen: Oder „sind … ständig dem Tod ausgeliefert“, „werden …ständig dem Tod übergeben“. Hier ist damit gemeint, ständig in Lebensgefahr zu schweben. Das entsprechende griechische Verb wird häufig mit „ausliefern“ übersetzt und kommt mehrmals im Zusammenhang mit Jesu Verhaftung vor (Mat 20:18; 26:2; Mar 10:33; Luk 18:32).
Ich habe geglaubt: Oder „Ich habe Glauben ausgeübt“. In Anh. A3 ist ein Manuskriptausschnitt abgebildet, der mit diesen Worten aus dem vorliegenden Vers beginnt und in 2Ko 5:1 endet. (Die ganze Manuskriptseite enthält den Text von 2Ko 4:13 bis 5:4.) Das Manuskript gehört zu einer Papyrussammlung, die als P46 bezeichnet und von vielen auf etwa 200 u. Z. datiert wird. Damit wäre sie nur etwa 150 Jahre nach der ursprünglichen Niederschrift zusammengestellt worden und die bisher älteste Sammlung von Paulusbriefen. Der Kodex enthält neun seiner Briefe, wovon der 1. und 2. Korintherbrief fast vollständig enthalten sind.
Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet: Dieses Zitat stammt aus Ps 116:10 nach der Septuaginta (115:1, LXX).
halten wir unseren Blick nicht auf das gerichtet, was man sieht, sondern auf das, was man nicht sieht: Gott zu dienen war für die Christen in Korinth alles andere als leicht (2Ko 4:8, 9, 16). Paulus rät ihnen, sich nicht auf ihre Probleme und die Verfolgung (was man sieht) zu konzentrieren, sondern auf ihre wunderbare Belohnung (was man nicht sieht). Das griechische Wort für „den Blick auf etwas richten“ (skopéō) kann auch „auf etwas achten“, „über etwas nachdenken“ oder „auf ein Ziel blicken“ bedeuten. Wenn die Korinther dem Vorbild Jesu folgten und fest im Sinn behielten, dass ihr christlicher Lebensweg letztendlich belohnt wird, wären sie jeden Tag aufs Neue entschlossen, Gott treu zu dienen (Heb 12:1-3).
äußerlich verfallen: Gemeint ist der Verfall des Körpers. Das kann an Krankheiten, Behinderungen oder dem fortschreitenden Alter liegen, aber auch an Misshandlungen oder anderen Belastungen.
innerlich … erneuert: Auch wenn Diener Gottes „äußerlich verfallen“, gibt Jehova ihnen von Tag zu Tag die Kraft, im Glauben stark zu bleiben (Ps 92:12-14). Mit „innerlich“ ist hier unsere durch Glauben geprägte Gedanken- und Gefühlswelt gemeint. Der Ausdruck steht auch in engem Zusammenhang mit der „neuen Persönlichkeit“, die sich Christen aneignen (Kol 3:9, 10). Paulus legt seinen Brüdern und Schwestern ans Herz, sich „auf das, was man nicht sieht“, zu konzentrieren, nämlich auf die wunderbare Belohnung, die Gott verspricht. (Siehe Anm. zu 2Ko 4:18.)
Schwierigkeiten: Das entsprechende griechische Wort (thlípsis) könnte hier auch mit „Drangsal“, „Leid“ oder „Probleme“ wiedergeben werden. (Siehe Anm. zu 2Ko 1:4.)
Prüfungen: Oder „Schwierigkeiten“, „Drangsal“. Das entsprechende griechische Wort beschreibt den Kummer oder das Leid, das unter dem Druck der Umstände entsteht. Oft sind damit die Schwierigkeiten gemeint, die man in Verbindung mit Verfolgung durchmacht (Mat 24:9; Apg 11:19; 20:23; 2Ko 1:8; Heb 10:33; Off 1:9). Dazu kann eine Haftstrafe oder auch der Tod gehören, weil man treu zu Jehova hält (Off 2:10). Auch eine Hungersnot (Apg 7:11), Armut, der Tod des Ehepartners oder der Eltern (Jak 1:27) und sogar das Ehe- und Familienleben können gewisse Schwierigkeiten mit sich bringen (1Ko 7:28).
halten wir unseren Blick nicht auf das gerichtet, was man sieht, sondern auf das, was man nicht sieht: Gott zu dienen war für die Christen in Korinth alles andere als leicht (2Ko 4:8, 9, 16). Paulus rät ihnen, sich nicht auf ihre Probleme und die Verfolgung (was man sieht) zu konzentrieren, sondern auf ihre wunderbare Belohnung (was man nicht sieht). Das griechische Wort für „den Blick auf etwas richten“ (skopéō) kann auch „auf etwas achten“, „über etwas nachdenken“ oder „auf ein Ziel blicken“ bedeuten. Wenn die Korinther dem Vorbild Jesu folgten und fest im Sinn behielten, dass ihr christlicher Lebensweg letztendlich belohnt wird, wären sie jeden Tag aufs Neue entschlossen, Gott treu zu dienen (Heb 12:1-3).
Medien

Hier sind Tongefäße aus dem 1. Jh. abgebildet, wie sie auch in Korinth hergestellt wurden. In seinem zweiten Brief an die Versammlung in Korinth verglich Paulus Christen mit solchen preiswerten Behältnissen. Die Korinther benutzten täglich Krüge, Töpfe und Lampen aus Ton. Diese zerbrechlichen Alltagsgegenstände sollten sie jeden Tag daran erinnern, wie schwach sie waren und was für eine große Ehre Jehova ihnen erwiesen hatte (2Ko 4:1, 5-11).