Apostelgeschichte 13:1-52

13  In der Versammlung in Antiọchia nun gab es Propheten und Lehrer:+ Bạrnabas,+ Sịmeon, auch Nịger genannt, Lụcius von Kyrẹne, Mạnaën, der mit dem Bezirksherrscher Herodes+ erzogen worden war, und Saulus.  Während sie Jehova dienten und fasteten, sagte der heilige Geist: „Sondert mir Bạrnabas und Saulus+ für die Aufgabe* aus, zu der ich sie berufen habe.“+  Nachdem sie gefastet und gebetet hatten, legten sie ihnen die Hände auf und schickten sie weg.  Diese Männer, die vom heiligen Geist ausgesandt worden waren, gingen dann nach Seleukịa hinunter und segelten von dort nach Zypern.  In Sạlamis angekommen, begannen sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden zu verkünden. Als Begleiter* hatten sie Johạnnes dabei.+  Nachdem sie die ganze Insel bis nach Pạphos durchzogen hatten, trafen sie einen Juden namens Bar-Jẹsus, der ein Zauberer und ein falscher Prophet war.  Er befand sich bei dem Prokonsul Sẹrgius Paulus, einem intelligenten Mann. Dieser rief Bạrnabas und Saulus zu sich, weil er unbedingt das Wort Gottes hören wollte.  Doch Ẹlymas, der Zauberer (so wird sein Name übersetzt), begann ihnen Widerstand zu leisten. Er versuchte den Prokonsul vom Glauben abzuhalten.  Saulus, der auch Paulus genannt wird, wurde mit heiligem Geist erfüllt und sah ihn mit festem Blick an. 10  Er sagte: „Du Sohn des Teufels,+ du Betrüger und Schurke der schlimmsten Sorte, du Feind von allem, was gerecht ist – hörst du wohl auf, die geraden Wege Jehovas zu verdrehen! 11  Pass auf! Du wirst Jehovas Hand zu spüren bekommen. Du wirst blind sein und das Sonnenlicht eine Zeit lang nicht sehen.“ Sofort hatte er dichten Nebel vor Augen und dann wurde alles dunkel. Er ging umher und suchte jemand, der ihn an der Hand führen würde. 12  Als der Prokonsul sah, was geschehen war, wurde er gläubig, denn er war beeindruckt von der Lehre Jehovas. 13  Paulus und seine Begleiter stachen dann von Pạphos aus in See und kamen nach Pẹrge+ in Pamphỵlien. Johạnnes+ aber trennte sich von ihnen und kehrte nach Jerusalem zurück.+ 14  Sie dagegen zogen von Pẹrge weiter und kamen nach Antiọchia+ in Pisịdien. Am Sabbat gingen sie in die Synagoge+ und setzten sich. 15  Nach der Vorlesung aus dem Gesetz und den Propheten+ ließen die Vorsteher der Synagoge ihnen ausrichten: „Männer, Brüder, wenn ihr irgendein Wort der Ermutigung für das Volk habt, dann redet.“ 16  Da stand Paulus auf, gab mit der Hand ein Zeichen und sagte: „Männer, Israeliten und ihr anderen, die ihr Ehrfurcht vor Gott habt, hört zu! 17  Der Gott dieses Volkes Israel wählte unsere Vorfahren aus. Er machte sie zu einem mächtigen Volk, als sie in Ägypten als Fremde lebten, und führte sie mit erhobenem Arm von dort heraus.+ 18  Während einer Zeit von ungefähr 40 Jahren ertrug er sie in der Wildnis.+ 19  Nachdem er sieben Völker im Land Kạnaan vernichtet hatte, teilte er ihnen ihr Land als Erbe zu.+ 20  Das alles geschah während etwa 450 Jahren. Danach gab er ihnen Richter bis zum Propheten Samuel.+ 21  Als sie dann einen König verlangten,+ gab Gott ihnen Saul, den Sohn von Kisch, einen Mann aus dem Stamm Bẹnjamin+ – für 40 Jahre. 22  Nachdem er ihn entfernt hatte, machte er David zum König über sie.+ Ihm stellte er folgendes Zeugnis aus: ‚Ich habe David gefunden, den Sohn von Ịsaï,+ einen Mann nach meinem Herzen.+ Er wird alles tun, was ich möchte.‘ 23  Wie versprochen hat Gott für Israel aus der Nachkommenschaft dieses Mannes einen Retter hervorgebracht, Jesus.+ 24  Bevor dieser auftrat, predigte Johạnnes dem ganzen Volk Israel öffentlich die Taufe als Symbol der Reue.+ 25  Gegen Ende seines Dienstes sagte Johạnnes dann: ‚Was denkt ihr, wer ich bin? Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet.*+ Aber seht, nach mir wird einer kommen, und ich bin nicht würdig, ihm die Sandalen von den Füßen loszubinden.‘+ 26  Männer, Brüder, ihr Nachkommen aus der Familie Abrahams, und ihr anderen, die ihr Ehrfurcht vor Gott habt, uns ist die Botschaft von dieser Rettung gesandt worden.+ 27  Die Einwohner von Jerusalem und ihre Vorsteher erkannten diesen nicht. Als sie jedoch als Richter auftraten, erfüllte sich, was von den Propheten angekündigt wurde+ und jeden Sabbat vorgelesen wird. 28  Obwohl sie keinen Grund für ein Todesurteil fanden,+ verlangten sie von Pilạtus, ihn hinrichten zu lassen.+ 29  Nachdem sie alles ausgeführt hatten, was über ihn geschrieben worden war, nahmen sie ihn vom Stamm herunter und legten ihn in ein Grab.+ 30  Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt,+ 31  und viele Tage hindurch erschien er denen, die mit ihm von Galilạ̈a nach Jerusalem hinaufgegangen waren. Sie sind nun seine Zeugen vor dem Volk.+ 32  Wir verkünden euch also die gute Botschaft von dem Versprechen*, das unseren Vorfahren gegeben wurde. 33  Gott hat es für uns, ihre Kinder, vollständig erfüllt, indem er Jesus auferstehen ließ,+ wie es auch im zweiten Psalm steht: ‚Du bist mein Sohn. Heute bin ich dein Vater geworden.‘+ 34  Und dass er ihn von den Toten auferweckte, damit er nie mehr zur Verwesung zurückkehrt, hat er so ausgedrückt: ‚Ich werde euch die Beweise loyaler Liebe geben, die David versprochen wurden und die zuverlässig* sind.‘+ 35  Deshalb heißt es auch in einem anderen Psalm: ‚Du wirst den, der loyal zu dir steht, nicht die Verwesung sehen lassen.‘+ 36  David seinerseits diente Gott in seiner eigenen Generation. Er starb*, wurde zu seinen Vorfahren gelegt und sah dann die Verwesung.+ 37  Der dagegen, den Gott auferweckt hat, sah die Verwesung nicht.+ 38  Darum sollt ihr wissen, Brüder, dass euch durch diesen Vergebung der Sünden verkündet wird+ 39  und dass durch diesen jeder, der glaubt, in allem für schuldlos erklärt wird, worin das Gesetz von Moses+ euch nicht für schuldlos erklären konnte.+ 40  Passt also auf, damit auf euch nicht das zutrifft, was in den Propheten gesagt wird: 41  ‚Seht es euch an, ihr Verächter*, wundert euch und geht zugrunde, denn ich werde in euren Tagen ein Werk vollbringen, etwas, was ihr nie glauben werdet, auch wenn es euch jemand im Einzelnen erzählt.‘“+ 42  Als sie nun hinausgingen, baten die Leute sie eindringlich, am folgenden Sabbat weiter über das alles zu sprechen. 43  Nachdem sich die Synagogenversammlung aufgelöst hatte, folgten viele von den Juden und den Proselyten, die Gott anbeteten, Paulus und Bạrnabas. Die beiden sprachen dann mit ihnen und spornten sie an, sich weiter der unverdienten Güte Gottes als würdig zu erweisen.+ 44  Am nächsten Sabbat versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort Jehovas zu hören. 45  Als die Juden die Menschenmengen sahen, wurden sie eifersüchtig und fingen an, über das, was Paulus sagte, zu lästern und ihm zu widersprechen.+ 46  Da sagten Paulus und Bạrnabas freiheraus: „Es war notwendig, dass zuerst euch das Wort Gottes vermittelt wird.+ Da ihr es aber ablehnt und euch des ewigen Lebens nicht für würdig haltet, wenden wir uns jetzt den anderen Völkern zu.+ 47  Denn Jehova hat uns mit folgenden Worten einen Auftrag gegeben: ‚Ich habe dich als Licht für die Völker eingesetzt, damit du bis an die Enden der Erde Rettung bringst.‘“+ 48  Als die Menschen von den anderen Völkern das hörten, begannen sie sich zu freuen und das Wort Jehovas zu verherrlichen, und alle, die zum ewigen Leben richtig eingestellt waren, wurden gläubig. 49  Und das Wort Jehovas wurde weiter im ganzen Land verbreitet. 50  Die Juden hetzten jedoch die prominenten Frauen, die gottesfürchtig waren, und die führenden Männer der Stadt auf. Sie setzten eine Verfolgung+ gegen Paulus und Bạrnabas in Gang und trieben sie aus ihren Grenzen hinaus. 51  Diese schüttelten den Staub von ihren Füßen gegen sie ab und gingen nach Ikọnion.+ 52  Und die Jünger wurden weiter mit Freude+ und heiligem Geist erfüllt.

Fußnoten

Wtl. „Werk“.
Oder „Helfer“.
Oder „Was vermutet ihr, wer ich bin? Ich bin es nicht“.
Oder „Verheißung“.
Oder „vertrauenswürdig“, „glaubwürdig“.
Wtl. „entschlief“.
Oder „Spötter“.

Studienanmerkungen

Herodes: D. h. Herodes Antipas, der Sohn von Herodes dem Großen. (Siehe Worterklärungen.)

Bezirksherrscher: Wtl. „Tetrarch“ (bedeutet „Vierfürst“, „Herrscher über den vierten Teil [einer Provinz]“). Der Titel bezog sich auf einen unbedeutenderen Herrscher oder Landesfürsten, der nur mit Zustimmung Roms regierte. Die Tetrarchie von Herodes Antipas umfasste Galiläa und Peräa. (Vgl. Anm. zu Mar 6:14.)

Bezirksherrscher Herodes: Siehe Anm. zu Mat 14:1.

heiligen Dienstes: Oder „öffentlichen Dienstes“. Das entsprechende griechische Wort leitourgía sowie die verwandten Wörter leitourgéō („öffentlichen Dienst verrichten“) und leitourgós („öffentlicher Diener“, „öffentlicher Arbeiter“) gebrauchten die Griechen und Römer, wenn es um Arbeiten und Dienste zum Nutzen des Volkes ging, die im Auftrag ziviler Behörden verrichtet wurden. In Rö 13:6 beispielsweise werden die weltlichen Autoritäten als Gottes „öffentliche Diener“ (Plural von leitourgós) bezeichnet, da sie nützliche Dienste für die Allgemeinheit leisten. In der Septuaginta werden die griechischen Wörter häufig für die Dienste der Priester und Leviten im Tempel verwendet (2Mo 28:35; 4Mo 8:22). In diesem Sinn gebraucht auch Lukas hier das Wort leitourgía. Der Dienst im Tempel galt als öffentlicher Dienst zum Nutzen des Volkes. Er beinhaltete jedoch auch den Aspekt der Heiligkeit, da die levitischen Priester Gottes Gesetz lehrten und Opfer darbrachten, durch die die Sünden des Volkes gesühnt wurden (2Ch 15:3; Mal 2:7).

Jehova dienten: Das hier verwendete griechische Verb leitourgéō („dienen“) erscheint in der Septuaginta oft in Passagen, wo im hebräischen Urtext der Gottesname vorkommt. Zum Beispiel steht in 2Ch 13:10; 35:3 für die hebräische Wendung „Jehova dienen“ in der Septuaginta die gleiche griechische Formulierung wie in Apg 13:2. (Siehe auch 1Sa 2:11; 3:1; Hes 45:4; Joel 2:17; Anh. C3, Einleitung, Apg 13:2.)

dienten: Oder „öffentlich dienten“. Das entsprechende griechische Verb leitourgéō und die verwandten Substantive leitourgía („öffentlicher Dienst“) und leitourgós („öffentlicher Diener“, „öffentlicher Arbeiter“) gebrauchten die Griechen, wenn es um Arbeiten und Dienste ging, die im Auftrag des Staates oder ziviler Behörden zum Nutzen des Volkes verrichtet wurden. In Rö 13:6 beispielsweise werden die weltlichen Autoritäten als Gottes „öffentliche Diener“ (Plural von leitourgós) bezeichnet, da sie nützliche Dienste für die Allgemeinheit leisten. In Luk 1:23 (siehe Anm.) wird leitourgía mit „heiliger Dienst“ (oder „öffentlicher Dienst“) wiedergegeben und bezieht sich auf den Dienst von Sacharja, dem Vater von Johannes dem Täufer. Dort wird das Wort leitourgía in der gleichen Art und Weise verwendet, wie es (und verwandte Wörter) in der Septuaginta gebraucht wird, wenn es um die Dienste der Priester und Leviten an der Stiftshütte (2Mo 28:35; 4Mo 1:50; 3:31; 8:22) und am Tempel (2Ch 31:2; 35:3; Joel 1:9, 13; 2:17) ging. Diese Dienste beinhalteten den Aspekt, dass sie zum Nutzen des Volkes verrichtet wurden. In einigen Kontexten schlossen sie zusätzlich den Aspekt der Heiligkeit ein, wenn es etwa darum ging, dass die levitischen Priester Gottes Gesetz lehrten (2Ch 15:3; Mal 2:7) oder Opfer darbrachten, durch die die Sünden des Volkes gesühnt wurden (3Mo 1:3-5; 5Mo 18:1-5). Im vorliegenden Vers wird leitourgéō im erweiterten Sinn verwendet und beschreibt den Dienst, den die christlichen Propheten und Lehrer in der Versammlung im syrischen Antiochia verrichteten. Es bezieht sich auf die unterschiedlichen Handlungen, die mit der Anbetung und dem Dienst für Gott in Verbindung stehen, z. B. auf Bereiche des christlichen Dienstes wie das Beten und Lehren. Zu dem Dienst dieser Propheten und Lehrer gehörte zweifellos auch das Predigen in der Öffentlichkeit (Apg 13:3).

Seleukia: Eine befestigte Hafenstadt am Mittelmeer, die der syrischen Stadt Antiochia als Seehafen diente und etwa 20 km (Luftlinie) südwestlich davon lag. Die beiden Städte waren durch eine Straße und den schiffbaren Fluss Orontes verbunden, der an Antiochia vorbeifloss und etwas südlich von Seleukia ins Meer mündete. Seleukia wurde von Seleukos I. Nikator gegründet, einem der Feldherren von Alexander dem Großen. Ihm verdankte die Stadt auch ihren Namen. Paulus begann um das Jahr 47 u. Z. in Seleukia seine erste Missionsreise, als er von dort aus mit Barnabas in See stach. Die Stadt lag etwas nördlich von Samandağ (Süveydiye) in der heutigen Türkei. Der antike Hafen von Seleukia ist durch Sedimente aus dem Orontes verlandet. (Siehe Anh. B13.)

segelten von dort nach Zypern: Die Entfernung betrug rund 200 km. Bei günstigem Wind konnte ein Schiff im 1. Jh. um die 150 km pro Tag zurücklegen. Bei ungünstigen Bedingungen brauchte es wesentlich länger. Zypern war die Heimat von Barnabas. (Siehe Anh. B13.)

Markus: Markus (von lateinisch Marcus) war der römische Beiname von dem Johannes, der in Apg 12:12 erwähnt wird. Seine Mutter Maria gehörte zu den ersten Jüngern und wohnte in Jerusalem. Johannes Markus war der Cousin von Barnabas (Kol 4:10), den er auf verschiedenen Reisen begleitete. Und er war auch ein Reisegefährte von Paulus und anderen Missionaren (Apg 12:25; 13:5, 13; 2Ti 4:11). Aus dem Markusevangelium geht zwar nicht hervor, dass Markus es verfasst hat, doch Schriftsteller aus dem 2. und 3. Jh. schreiben es ihm zu.

Salamis: Salamis war ein idealer Ausgangspunkt für die Predigttour durch Zypern. Paphos war zwar unter den Römern Hauptstadt der Insel, lag aber an der weiter entfernten W-Küste. Salamis dagegen befand sich an der O-Küste und damit näher an Antiochia in Syrien, von wo die Missionare aufgebrochen waren. Außerdem war die Stadt das Kultur-, Bildungs- und Wirtschaftszentrum der Insel. Viele Juden lebten dort und es gab mehr als eine Synagoge. Barnabas, der von Zypern stammte, diente der Gruppe zweifellos als ausgezeichneter Reiseleiter. Je nachdem, welche Route sie nahmen, legten sie mindestens 150 km auf ihrer Predigttour durch die Insel zu Fuß zurück. (Siehe Anh. B13.)

Johannes: Gemeint ist Johannes Markus. Dieser Jünger Jesu war der Cousin von Barnabas (Kol 4:10) und der Schreiber des Markusevangeliums. (Siehe Anm. zu Mar „Titel“.) In Apg 13:13 wird er ebenfalls Johannes genannt. An den anderen drei Stellen in der Apostelgeschichte, wo von ihm die Rede ist, findet man die Ergänzung: „der auch Markus genannt wurde“ (Apg 12:12, 25; 15:37). Markus war sein römischer Beiname. Johannes ist die deutsche Entsprechung des hebräischen Namens Jehohanan oder Johanan, der „Jehova hat Gunst erwiesen“, „Jehova ist gnädig (gütig) gewesen“ bedeutet. An anderen Stellen in den Christlichen Griechischen Schriften steht nur „Markus“ (Kol 4:10; 2Ti 4:11; Phm 24; 1Pe 5:13).

Prokonsul: Titel des Statthalters einer Senatsprovinz, d. h. einer Provinz, die dem römischen Senat unterstand. Einige römische Provinzen, wie Judäa, waren kaiserliche Provinzen. Sie unterstanden direkt dem Kaiser, der dort einen Statthalter einsetzte. Zypern wurde 22 v. u. Z. zur Senatsprovinz und war daher einem Prokonsul unterstellt. Man hat auf Zypern eine Münze gefunden, die auf der Vorderseite den Kopf von Kaiser Claudius sowie seinen lateinischen Titel zeigt und auf der Rückseite in Griechisch die Aufschrift: „Unter Cominius Proclus, Prokonsul der Zyprier“. (Siehe Worterklärungen.)

Saulus: Von dem hebräischen Namen Saul, der „[Von Gott] Erbetener“ bedeutet. Saulus, auch unter dem römischen Namen Paulus bekannt, war „aus dem Stamm Benjamin, ein Hebräer, geboren von Hebräern“ (Php 3:5). Er besaß von Geburt an das römische Bürgerrecht (Apg 22:28). Daher ist es naheliegend, dass seine jüdischen Eltern ihm auch einen römischen Namen gaben, nämlich Paulus, was „der Kleine“, „der Geringe“ bedeutet. Wahrscheinlich trug er beide Namen von klein auf. Seine Eltern könnten ihn aus verschiedenen Gründen Saulus (bzw. Saul) genannt haben. „Saul“ war bei den Benjaminitern ein bedeutsamer Name mit einer langen Tradition, denn ein Mann aus ihrem Stamm namens Saul wurde der erste König von Israel (1Sa 9:2; 10:1; Apg 13:21). Vielleicht entschieden sich die Eltern von Saulus aber auch wegen der Bedeutung „[Von Gott] Erbetener“ für diesen Namen. Oder Saulus könnte, wie damals oft üblich, nach seinem Vater benannt worden sein. (Vgl. Luk 1:59.) Was auch immer der Grund für die Namensgebung war – vermutlich verwendete Saulus seinen hebräischen Namen, wenn er mit anderen Juden zu tun hatte, vor allem während seiner Ausbildung und seiner Zeit als Pharisäer (Apg 22:3). Und wie es scheint, war er auch in den ersten zehn Jahren nach seiner Bekehrung als Christ bei den meisten unter seinem hebräischen Namen bekannt (Apg 11:25, 30; 12:25; 13:1, 2, 9).

Saulus, der auch Paulus genannt wird: Saulus wird ab hier Paulus genannt. Der Apostel war von Geburt an Hebräer mit römischem Bürgerrecht (Apg 22:27, 28; Php 3:5). Deshalb hatte er wahrscheinlich von klein auf zwei Namen: Saulus, einen Namen hebräischen Ursprungs, und den römischen Namen Paulus. Damals hatten Juden nicht selten zwei Namen, vor allem wenn sie außerhalb von Israel lebten (Apg 12:12; 13:1). Einige Verwandte von Paulus besaßen ebenfalls einen römischen oder einen griechischen Namen (Rö 16:7, 21). Als „Apostel für die anderen Völker“ hatte Paulus den Auftrag, die gute Botschaft unter den Nichtjuden bekannt zu machen (Rö 11:13). Offenbar entschied er sich dafür, im nicht jüdischen Umfeld seinen römischen Namen zu gebrauchen, weil er dachte, dass das gewisse Vorteile hätte (Apg 9:15; Gal 2:7, 8). Einige vermuten, er habe den römischen Namen zu Ehren von Sergius Paulus angenommen. Das ist aber eher unwahrscheinlich, da Paulus diesen Namen auch nach seiner Abreise von Zypern weiter verwendete. Andere meinen, Paulus habe seinen hebräischen Namen Saulus deshalb nicht gebraucht, weil dieser griechisch ausgesprochen ähnlich klang wie das griechische Wort für eine Person oder ein Tier, das herumstolziert. (Siehe Anm. zu Apg 7:58.)

Paulus: Der lateinische Name Paulus („der Kleine“, „der Geringe“) wurde im ursprünglichen Text der Christlichen Griechischen Schriften mit Paulos wiedergegeben. Er wird dort 157 Mal für den Apostel Paulus gebraucht und ein Mal für den Prokonsul von Zypern, Sergius Paulus (Apg 13:7).

gerecht: Siehe Worterklärungen zu „Gerechtigkeit“.

Wege Jehovas: Die Antwort, die Paulus dem jüdischen Zauberer Bar-Jesus gab (V. 10, 11), enthält mehrere Ausdrücke, die auf die Hebräischen Schriften zurückgehen. Zum Beispiel erscheint der griechische Ausdruck, der hier mit „Wege verdrehen“ wiedergegeben wird, auch in der Septuaginta in Spr 10:9 („wer krumme Wege einschlägt“). Die griechischen Wörter aus der Wendung „die geraden Wege Jehovas“ kommen in der Septuaginta auch in Hos 14:9 vor, wo im hebräischen Urtext der Gottesname steht („Denn die Wege Jehovas sind gerade“). (Siehe Anh. C3, Einleitung, Apg 13:10.)

Hand Jehovas: Diese Wortkombination findet sich immer wieder in den Hebräischen Schriften. Sie setzt sich aus dem hebräischen Wort für „Hand“ und dem Tetragramm zusammen. (Beispiele: 2Mo 9:3; 4Mo 11:23; Ri 2:15; Ru 1:13; 1Sa 5:6, 9; 7:13; 12:15; 1Kö 18:46; Esr 7:6; Hi 12:9; Jes 19:16; 40:2; Hes 1:3.) In der Bibel steht „Hand“ oft übertragen für Kraft oder Macht. Da die Kraft des Armes durch die Hand ausgeübt wird, kann mit „Hand“ auch der Gedanke von „ausgeübter Kraft“ oder „angewandter Macht“ vermittelt werden. Der griechische Ausdruck, der mit „Hand Jehovas“ übersetzt wurde, kommt außerdem in Luk 1:66 und Apg 13:11 vor. (Siehe Anm. zu Luk 1:6, 66 und Anh. C3, Einleitung, Apg 11:21.)

Lehre Jehovas: Der Ausdruck „Lehre Jehovas“ ist ein Synonym für „Wort Gottes“ in Apg 13:5. Gemäß diesem Vers begannen Paulus und seine Begleiter nach ihrer Ankunft auf Zypern „das Wort Gottes in den Synagogen der Juden zu verkünden“. Daraufhin wollte der Prokonsul Sergius Paulus „unbedingt das Wort Gottes hören“ (Apg 13:7). Dann erlebte er persönlich mit, was der Apostel Paulus sagte und tat. Das führte dazu, dass er von Jehova Gott und seiner Lehre tief beeindruckt war. (Siehe Anh. C3, Einleitung, Apg 13:12.)

Antiochia in Pisidien: Eine Stadt in der römischen Provinz Galatien. Da Antiochia im Grenzgebiet der beiden Regionen Phrygien und Pisidien lag, könnte es im Laufe der Geschichte mal zu der einen, mal zu der anderen Region gehört haben. Die Ruinen der Stadt befinden sich heute in der Nähe des türkischen Ortes Yalvaç. Das Antiochia in Pisidien wird nur hier und in Apg 14:19, 21 erwähnt. Wer von Perge, das unweit der Mittelmeerküste lag, nach Antiochia reisen wollte, hatte einen beschwerlichen Weg vor sich. Es galt, tückische Bergpässe zu überwinden und sich vor Räubern in Acht zu nehmen, bis man die auf 1100 m gelegene Stadt erreichte. (Siehe Anh. B13.) Das Antiochia in Pisidien ist nicht mit dem Antiochia in Syrien zu verwechseln, um das es in der Apostelgeschichte in den meisten Fällen geht (Apg 6:5; 11:19; 13:1; 14:26; 15:22; 18:22).

stand auf, um vorzulesen: Bibelwissenschaftlern zufolge ist dies die früheste Beschreibung eines Gottesdienstes in einer Synagoge. Nach jüdischer Überlieferung begann der Gottesdienst gewöhnlich mit persönlichen Gebeten, die die Gläubigen beim Betreten der Synagoge sprachen. Dann wurden die Worte aus 5Mo 6:4-9 und 11:13-21 aufgesagt. Daran schlossen sich öffentliche Gebete an sowie eine Lesung aus dem Pentateuch, die einem festgelegten Plan folgte. Laut Apg 15:21 wurden solche Lesungen im 1. Jh. u. Z. „an jedem Sabbat“ abgehalten. Als Nächstes folgte der Teil des Gottesdienstes, auf den anscheinend im vorliegenden Vers Bezug genommen wird: Jemand las – üblicherweise im Stehen – eine Passage aus den Propheten vor, die anschließend kommentiert wurde. Bei der Auswahl der Textpassage hatte der Leser möglicherweise einige Freiheiten. (Siehe Anm. zu Apg 13:15.)

Vorlesung aus dem Gesetz und den Propheten: Solche öffentlichen Vorlesungen gab es im 1. Jh. u. Z. „an jedem Sabbat“ (Apg 15:21). Ein Element des Synagogengottesdienstes war das Rezitieren des Schma oder Schema, das als jüdisches Glaubensbekenntnis gilt (5Mo 6:4-9; 11:13-21). Seinen Namen erhielt es von dem ersten Wort der ersten Schriftstelle, die zitiert wurde: „Höre [schemáʽ], Israel: Jehova ist unser Gott, es gibt nur einen Jehova“ (5Mo 6:4). Den wichtigsten Teil des Gottesdienstes bildete die Lesung der Thora, auch Pentateuch genannt. In vielen Synagogen teilte man das Gesetz so auf, dass es im Laufe eines Jahres ein Mal vorgelesen wurde; in anderen Synagogen teilte man es auf drei Jahre auf. Es wurden auch Passagen aus den Propheten vorgelesen und erklärt. Auf die Lesung folgte ein Vortrag. In einer Synagoge im pisidischen Antiochia wurde Paulus im Anschluss an so eine Lesung gebeten, ein „Wort der Ermutigung“ an die Anwesenden zu richten. (Siehe Anm. zu Luk 4:16.)

während etwa 450 Jahren: Paulus begann seine Rückschau auf die Geschichte Israels mit einem bedeutsamen Ereignis, nämlich als Gott die Vorfahren der Israeliten auserwählte (Apg 13:17). Offensichtlich hatte Paulus die Zeit im Sinn, als Isaak, der versprochene Nachkomme, geboren wurde (1Mo 17:19; 21:1-3; 22:17, 18). Wegen der Unfruchtbarkeit von Sarai (Sara) hatte lange die Frage im Raum gestanden, wen Gott als diesen Nachkommen anerkennen würde (1Mo 11:30). Die Geburt Isaaks war die Antwort. Ausgehend von diesem Zeitpunkt erinnerte Paulus an das, was Gott für sein auserwähltes Volk bis zu der Zeit getan hatte, als er ihnen Richter bis zum Propheten Samuel gab. Aus diesen Angaben lässt sich ableiten, dass die „etwa 450 Jahre“ mit der Geburt Isaaks 1918 v. u. Z. begannen und 1467 v. u. Z. endeten. Jenes Jahr bildete einen passenden Abschluss der „etwa 450 Jahre“: Es war das Jahr, in dem die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten (1513 v. u. Z.), ihrer 40-jährigen Wanderung durch die Wildnis und 6 Jahren der Eroberung das Land Kanaan eingenommen hatten (4Mo 9:1; 13:1, 2, 6; 5Mo 2:7; Jos 14:6, 7, 10).

Nachkommenschaft: Wtl. „Samen“. (Siehe Anh. A2.)

Stamm: Oder „Baum“. Hier wird das griechische Wort xýlon (wtl. „Holz“) als Synonym für staurós (mit „Marterpfahl“ übersetzt) verwendet. Es beschreibt das Hinrichtungsinstrument, an dem Jesus starb. Lukas, Paulus und Petrus gebrauchen xýlon insgesamt fünf Mal in diesem Sinn (Apg 5:30; 10:39; 13:29; Gal 3:13; 1Pe 2:24). In der Septuaginta erscheint xýlon in 5Mo 21:22, 23 als Entsprechung für das hebräische Wort ʽez („Baum“, „Holz“, „Holzstück“) in dem Satzteil „du hast ihn an einen Stamm gehängt“. Paulus zitiert diese Schriftstelle in Gal 3:13 und verwendet dort ebenfalls das Wort xýlon, wenn er schreibt: „Verflucht ist jeder, der an einem Stamm hängt.“ xýlon ist in der Septuaginta außerdem in Esr 6:11 zu finden, wo es das aramäische Wort ʼaʽ wiedergibt, das wiederum dem hebräischen ʽez entspricht. Dort geht es darum, wie jemand bestraft werden soll, der gegen eine bestimmte Anordnung des persischen Königs verstößt: „Er wird hochgehoben und an einem Balken, der aus seinem Haus gerissen wurde, befestigt werden.“ Die Tatsache, dass Bibelschreiber xýlon als Synonym für staurós verwenden, ist ein Indiz dafür, dass Jesus an einem aufrecht stehenden Stamm ohne Querbalken hingerichtet wurde – denn das ist hier die Bedeutung von xýlon.

Stamm: Oder „Baum“. (Siehe Anm. zu Apg 5:30.)

Grab: Oder „Gedenkgrab“. (Siehe Worterklärungen zu „Gedenkgrab“.)

den ganzen Rat Gottes: Oder „das ganze Vorhaben Gottes“, „den ganzen Willen Gottes“. Wie der Kontext zeigt, hängt „der ganze Rat Gottes“ mit dem Königreich zusammen (Apg 20:25). Gemeint ist alles, was Gott durch sein Königreich erreichen will; das schließt auch alles ein, was er festgelegt hat, um Rettung zu ermöglichen. Im Griechischen steht hier für „Rat“ das Wort boulḗ. In Luk 7:30 wird es ebenfalls mit „Rat“ bzw. mit „Anweisung“ (Fn.) wiedergegeben und in Heb 6:17 mit „Vorhaben“.

diente Gott: Oder „diente dem Willen (Vorhaben) Gottes“. (Siehe Anm. zu Apg 20:27.)

die gottesfürchtig waren: Oder „die Gott anbeteten“. Im Griechischen steht für diese Wendung das Verb sébomai, das auch mit „ehren“, „verehren“ übersetzt werden kann. Die syrische Peschitta gibt es hier so wieder: „die Ehrfurcht vor Gott hatten“. Einige Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische (in Anh. C4 unter J7, 8, 10, 18 aufgeführt) verwenden an dieser Stelle den Gottesnamen, was übersetzt folgendermaßen lauten würde: „die Ehrfurcht vor Jehova hatten“.

die Gott anbeteten: Für diese Wendung steht im Griechischen das Verb sébomai, das „anbeten“, „ehren“, „verehren“ bedeutet. Es könnte auch mit „gottesfürchtig (tiefgläubig) sein“ wiedergegeben werden. (Siehe Anm. zu Apg 13:50.) In der syrischen Peschitta steht an dieser Stelle: „die Ehrfurcht vor Gott hatten“. Eine Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische (in Anh. C4 unter J18 aufgeführt) verwendet hier den Gottesnamen. Die Stelle dort könnte so übersetzt werden: „die Ehrfurcht vor Jehova hatten“.

unverdienten Güte Gottes: Aufgrund seiner Vergangenheit als Gegner von Jesus und seinen Jüngern (Apg 9:3-5) hatte Paulus allen Grund, Jehovas unverdiente Güte in den Vordergrund zu stellen. (Siehe Worterklärungen zu „Unverdiente Güte“.) Ihm war klar: Er hatte es einzig und allein der unverdienten Güte Gottes zu verdanken, dass er seinen Dienst durchführen konnte (1Ko 15:10; 1Ti 1:13, 14). Bei seinem Treffen mit den Ältesten aus Ephesus erwähnte er diese Eigenschaft zwei Mal (Apg 20:24, 32). Und in seinen 14 Briefen sprach er um die 90 Mal von der „unverdienten Güte“, weit häufiger als jeder andere Bibelschreiber. Zum Beispiel erwähnte er in allen seinen Briefen die unverdiente Güte Gottes oder Jesu sowohl in der Einleitung (mit Ausnahme des Hebräerbriefs) als auch in den Schlussworten.

das Wort Jehovas: Diese Wendung hat ihren Ursprung in den Hebräischen Schriften und setzt sich dort aus dem hebräischen Begriff für „Wort“ und dem Gottesnamen zusammen. Der Ausdruck „das Wort Jehovas“, auch mit „die Botschaft Jehovas“ oder ähnlich übersetzt, findet sich in rund 200 Versen. (Beispiele: 2Sa 12:9, Fn.; 24:11; 2Kö 7:1; 20:16; Jes 1:10; 2:3; 28:14; 38:4; Jer 1:4; 2:4; Hes 1:3; 6:1; Hos 1:1; Mi 1:1; Sach 9:1.) Der Ausdruck erscheint auch in einer frühen Abschrift der Septuaginta, die im Nachal Chever in der Judäischen Wüste nahe dem Toten Meer gefunden wurde. In diesem Pergament, das auf die Zeit zwischen 50 v. u. Z. und 50 u. Z. datiert wird, findet man in Sach 9:1 das griechische Wort lógos, gefolgt von dem Gottesnamen in althebräischen Buchstaben. Die Gründe, warum in der Neuen-Welt-Übersetzung im vorliegenden Vers „das Wort Jehovas“ steht, obwohl viele griechische Handschriften die Lesart „das Wort des Herrn“ enthalten, werden näher in Anh. C3, Einleitung, Apg 8:25 erklärt.

das Wort Jehovas: Siehe Anm. zu Apg 8:25 und Anh. C3, Einleitung, Apg 13:44.

um den Schleier von den Völkern wegzunehmen: Wtl. „zur Offenbarung für die Völker“. Der griechische Begriff apokálypsis (hier mit „den Schleier wegnehmen“ übersetzt) bezeichnet eine „Aufdeckung“ oder „Enthüllung“. Er wird häufig für die Offenbarung von religiösen Wahrheiten verwendet oder für die Offenbarung von Gottes Willen und seinen Vorsätzen (Rö 16:25; Eph 3:3; Off 1:1). Der betagte Simeon bezeichnete hier den kleinen Jesus als ein Licht und deutete an, dass nicht nur gebürtige Juden und Proselyten vom Licht der Wahrheit erleuchtet würden, sondern auch Menschen aus anderen Völkern. Seine prophetischen Worte stimmten mit Prophezeiungen in den Hebräischen Schriften überein, wie denen in Jes 42:6 und 49:6.

bis zum entferntesten Teil der Erde: Oder „bis an die (äußersten) Enden der Erde“. Der entsprechende griechische Ausdruck kommt auch in Apg 13:47 vor, wo eine Prophezeiung aus Jes 49:6 zitiert wird. In der Septuaginta erscheint dort derselbe griechische Ausdruck. Auf diese Prophezeiung könnten Jesu Worte in Apg 1:8 anspielen. Laut Jesaja würde Jehovas Diener ein „Licht für die Völker“ sein, damit die Rettung „bis an die Enden der Erde“ reicht. Das deckt sich mit der früheren Aussage von Jesus, dass seine Nachfolger „noch größere Taten“ vollbringen würden als er. (Siehe Anm. zu Joh 14:12.) Und es passt auch zu Jesu Ankündigung, dass die christliche Botschaft auf der ganzen Welt verbreitet werden würde. (Siehe Anm. zu Mat 24:14; 26:13; 28:19.)

Jehova hat uns mit folgenden Worten einen Auftrag gegeben: In erhalten gebliebenen griechischen Handschriften steht hier ho kýrios („der Herr“), aber es gibt gute Gründe, im Haupttext den Gottesnamen zu verwenden. Das nachfolgende Zitat stammt aus Jes 49:6. Im hebräischen Urtext geht aus dem Zusammenhang hervor, dass Jehova der Sprechende ist (Jes 49:5; vgl. Jes 42:6). Die Erfüllung der Prophezeiung schließt das Werk ein, das Jehovas Diener – Jesus Christus – und dessen Nachfolger verrichten würden (Jes 42:1; siehe Anm. zu Luk 2:32 und Anh. C3, Einleitung, Apg 13:47).

bis an die Enden der Erde: Oder „bis zum entferntesten Teil der Erde“. Diese Worte stammen aus Jes 49:6, wo in der Septuaginta derselbe griechische Wortlaut zu finden ist. Jesaja hatte dort vorausgesagt, dass Jehovas „Diener“ ein „Licht für die Völker“ sein würde und dass die durch Gott bewirkte Rettung „bis an die Enden der Erde“ reichen würde. Paulus und Barnabas wiesen im pisidischen Antiochia darauf hin, dass diese prophetische Aussage ein Auftrag von Jehova an Christi Nachfolger darstellte: Sie sollten ein Licht für die Völker sein. Der mit „bis an die Enden der Erde“ übersetzte griechische Ausdruck erscheint auch in Apg 1:8 (siehe Anm.), wo es darum geht, in welchem Umfang Jesu Nachfolger Zeugen von ihm sein würden.

das Wort Jehovas: Diese Wendung hat ihren Ursprung in den Hebräischen Schriften und setzt sich dort aus dem hebräischen Begriff für „Wort“ und dem Gottesnamen zusammen. Der Ausdruck „das Wort Jehovas“, auch mit „die Botschaft Jehovas“ oder ähnlich übersetzt, findet sich in rund 200 Versen. (Beispiele: 2Sa 12:9, Fn.; 24:11; 2Kö 7:1; 20:16; Jes 1:10; 2:3; 28:14; 38:4; Jer 1:4; 2:4; Hes 1:3; 6:1; Hos 1:1; Mi 1:1; Sach 9:1.) Der Ausdruck erscheint auch in einer frühen Abschrift der Septuaginta, die im Nachal Chever in der Judäischen Wüste nahe dem Toten Meer gefunden wurde. In diesem Pergament, das auf die Zeit zwischen 50 v. u. Z. und 50 u. Z. datiert wird, findet man in Sach 9:1 das griechische Wort lógos, gefolgt von dem Gottesnamen in althebräischen Buchstaben. Die Gründe, warum in der Neuen-Welt-Übersetzung im vorliegenden Vers „das Wort Jehovas“ steht, obwohl viele griechische Handschriften die Lesart „das Wort des Herrn“ enthalten, werden näher in Anh. C3, Einleitung, Apg 8:25 erklärt.

das Wort Jehovas: Siehe Anm. zu Apg 8:25 und Anh. C3, Einleitung, Apg 13:48.

die zum ewigen Leben richtig eingestellt waren: Dieser Ausdruck beschreibt einige Nichtjuden in Antiochia in Pisidien, die gläubig wurden, nachdem sie Paulus und Barnabas gehört hatten. Das griechische Verb tássō, das hier mit „zu etwas richtig eingestellt sein“ übersetzt wurde, hat ein breites Bedeutungsspektrum; unter anderem: „(auf)stellen“, „(an)ordnen“, „eine Stellung einnehmen lassen“, „bestimmen“, „verordnen“. Der Kontext hilft, die genaue Bedeutung zu ermitteln. Die hier in Vers 48 erwähnten Nichtjuden werden den in Vers 46 erwähnten Juden im pisidischen Antiochia gegenübergestellt. Am vorhergehenden Sabbat hatte Paulus vor beiden Gruppen einen aufrüttelnden Vortrag gehalten und dadurch ein gründliches Zeugnis abgelegt (Apg 13:16-41). Laut Paulus und Barnabas lehnten die Juden „das Wort Gottes“ jedoch aus Sturheit ab; durch ihre Einstellung und ihr Verhalten zeigten sie, dass sie sich „des ewigen Lebens nicht für würdig … [hielten]“ (Apg 13:46). Die Nichtjuden waren ganz anders eingestellt. Wie der Bericht sagt, begannen sie sich zu freuen und das Wort Jehovas zu verherrlichen. Somit vermittelt das Verb tássō in diesem Kontext den Gedanken, dass diese Nichtjuden „sich aufstellten“ oder „eine Stellung einnahmen“, d. h., dass sie durch ihre Einstellung die Voraussetzungen dafür schafften, letztendlich ewiges Leben zu bekommen. Deshalb ist es passend, den griechischen Ausdruck mit „zu etwas richtig eingestellt sein“ wiederzugeben. In vielen Bibelübersetzungen findet man hier allerdings Wiedergaben wie „die zum ewigen Leben bestimmt waren“, „so viele zum ewigen Leben verordnet waren“. Dadurch könnte der Eindruck entstehen, dass Gott diese Menschen für das ewige Leben vorherbestimmt hätte. Doch weder der direkte Kontext noch irgendeine andere Stelle in der Bibel stützen die Vorstellung, dass die Nichtjuden in Antiochia für das ewige Leben vorherbestimmt waren, genauso wenig wie die Juden dazu vorherbestimmt waren, kein ewiges Leben zu bekommen. Paulus hatte versucht, die Juden von der guten Botschaft zu überzeugen, aber diese lehnten sie ganz bewusst ab. Ihre Reaktion war nicht vorherbestimmt. Es gibt Menschen, die durch ihr Verhalten zeigen, dass sie sich nicht für Gottes Königreich eignen. Jesus hatte das vorausgesagt (Luk 9:62). Andere wiederum lassen durch ihre Einstellung erkennen, dass sie der guten Botschaft würdig sind – zu ihnen gehörten die Nichtjuden in Antiochia (Mat 10:11, 13).

das Wort Jehovas: Diese Wendung hat ihren Ursprung in den Hebräischen Schriften und setzt sich dort aus dem hebräischen Begriff für „Wort“ und dem Gottesnamen zusammen. Der Ausdruck „das Wort Jehovas“, auch mit „die Botschaft Jehovas“ oder ähnlich übersetzt, findet sich in rund 200 Versen. (Beispiele: 2Sa 12:9, Fn.; 24:11; 2Kö 7:1; 20:16; Jes 1:10; 2:3; 28:14; 38:4; Jer 1:4; 2:4; Hes 1:3; 6:1; Hos 1:1; Mi 1:1; Sach 9:1.) Der Ausdruck erscheint auch in einer frühen Abschrift der Septuaginta, die im Nachal Chever in der Judäischen Wüste nahe dem Toten Meer gefunden wurde. In diesem Pergament, das auf die Zeit zwischen 50 v. u. Z. und 50 u. Z. datiert wird, findet man in Sach 9:1 das griechische Wort lógos, gefolgt von dem Gottesnamen in althebräischen Buchstaben. Die Gründe, warum in der Neuen-Welt-Übersetzung im vorliegenden Vers „das Wort Jehovas“ steht, obwohl viele griechische Handschriften die Lesart „das Wort des Herrn“ enthalten, werden näher in Anh. C3, Einleitung, Apg 8:25 erklärt.

das Wort Jehovas: Siehe Anm. zu Apg 8:25 und Anh. C3, Einleitung, Apg 13:49.

die gottesfürchtig waren: Oder „die Gott anbeteten“. Im Griechischen steht für diese Wendung das Verb sébomai, das auch mit „ehren“, „verehren“ übersetzt werden kann. Die syrische Peschitta gibt es hier so wieder: „die Ehrfurcht vor Gott hatten“. Einige Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische (in Anh. C4 unter J7, 8, 10, 18 aufgeführt) verwenden an dieser Stelle den Gottesnamen, was übersetzt folgendermaßen lauten würde: „die Ehrfurcht vor Jehova hatten“.

schüttelte er seine Kleider aus: Als die Juden in Korinth die lebensrettende Botschaft über den Christus ablehnten, zeigte Paulus durch diese Geste, dass er für die Konsequenzen nicht zur Rechenschaft zu ziehen wäre. Er hatte seine Pflicht getan und musste sich nun nicht mehr für ihr Leben verantworten. (Siehe Anm. zu Ihr seid für euren Tod selbst verantwortlich in diesem Vers.) Diese Art Geste wird schon in den Hebräischen Schriften beschrieben. Nehemia z. B. schüttelte die Falten seines Gewandes aus, als er in Jerusalem mit den zurückgekehrten Juden sprach. Dadurch zeigte er an, dass diejenigen, die sich nicht an ein bestimmtes Versprechen hielten, von Gott verstoßen werden würden (Ne 5:13). In Antiochia in Pisidien hatte sich Paulus ähnlich verhalten, als er gegen seine Gegner den Staub von seinen Füßen abschüttelte. (Siehe Anm. zu Apg 13:51; Luk 9:5.)

schüttelten den Staub von ihren Füßen gegen sie ab: Bei frommen Juden gab es den Brauch, nach einem Auslandsaufenthalt den in ihren Augen unreinen Staub von den Sandalen abzuschütteln, bevor sie wieder jüdischen Boden betraten. Doch als Jesus seinen Jüngern die Anweisung gab, den Staub von ihren Füßen abzuschütteln (Mat 10:14; Mar 6:11; Luk 9:5), hatte er zweifellos eine andere Bedeutung im Sinn: Sie sollten durch diese Geste zeigen, dass sie nicht dafür verantwortlich zu machen wären, wenn Gott die Menschen für ihre negative Reaktion zur Rechenschaft ziehen würde. An diese Anweisung hielten sich Paulus und Barnabas hier. In Korinth tat Paulus etwas Ähnliches, als er seine Kleider ausschüttelte und dazu erklärte: „Ihr seid für euren Tod selbst verantwortlich. Ich bin rein“ (Apg 18:6; siehe Anm.).

Medien

Apostel­geschichte: 1. Missionsreise von Paulus um 47–48 u. Z. (Apg 13:1 bis 14:28)
Apostel­geschichte: 1. Missionsreise von Paulus um 47–48 u. Z. (Apg 13:1 bis 14:28)

Die Ereignisse sind in chronologischer Reihenfolge angegeben

(1) Barnabas und Saulus werden von Antiochia in Syrien aus als Missionare ausgesandt (Apg 13:1-3; Anh. B13 enthält Karte mit allen Missionsreisen)

(2) Von Seleukia aus segeln Barnabas und Paulus nach Salamis auf Zypern; sie verkünden das Wort Gottes in den Synagogen (Apg 13:4-6)

(3) In dem Bericht von den Ereignissen in Paphos wird Saulus zum ersten Mal Paulus genannt (Apg 13:6, 9)

(4) Sergius Paulus, der Prokonsul von Zypern, wird gläubig (Apg 13:7, 12)

(5) Paulus und seine Begleiter erreichen Perge in Pamphylien; Johannes Markus kehrt nach Jerusalem zurück (Apg 13:13)

(6) In Pisidien predigen Paulus und Barnabas in der Synagoge von Antiochia (Apg 13:14-16)

(7) In Antiochia versammeln sich viele, um Paulus und Barnabas zuzuhören; die Juden beginnen die beiden zu verfolgen (Apg 13:44, 45, 50)

(8) Paulus und Barnabas predigen in der Synagoge von Ikonion; viele Juden und Griechen werden gläubig (Apg 14:1)

(9) Einige Juden in Ikonion hetzen Leute gegen die Brüder auf; die Stadt ist gespalten; die Juden beabsichtigen, Paulus und Barnabas zu steinigen (Apg 14:2-5)

(10) Paulus und Barnabas kommen nach Lystra in Lykaonien; die Leute halten sie für Götter (Apg 14:6-11)

(11) Juden aus Antiochia und Ikonion kommen nach Lystra, um Paulus zu bekämpfen; Paulus überlebt eine Steinigung (Apg 14:19, 20a)

(12) Paulus und Barnabas predigen in Derbe; ziemlich viele werden Jünger Christi (Apg 14:20b, 21a)

(13) Paulus und Barnabas kehren nach Lystra, Ikonion und Antiochia zurück, um die neu gegründeten Versammlungen zu stärken und überall Älteste einzusetzen (Apg 14:21b-23)

(14) Paulus und Barnabas reisen zurück nach Perge und verkünden das Wort Gottes; dann gehen sie nach Attalia hinunter (Apg 14:24, 25)

(15) Von Attalia aus fahren sie mit dem Schiff zurück nach Antiochia in Syrien (Apg 14:26, 27)

Antiochia in Syrien
Antiochia in Syrien

Das Bild zeigt Antakya in der heutigen Türkei. In der Antike hieß die Stadt Antiochia. Sie war die Hauptstadt der römischen Provinz Syrien. Antiochia soll im 1. Jh. nach Rom und Alexandria die größte Stadt der römischen Welt gewesen sein. Schätzungen zufolge lebten dort mindestens 250 000 Menschen. Einige Jünger von Jesus kamen nach Antiochia, nachdem ein wütender Mob Stephanus ermordet hatte und eine Verfolgungswelle gegen Jesu Nachfolger losgebrochen war. Sie machten unter der Griechisch sprechenden Bevölkerung die gute Botschaft mit großem Erfolg bekannt (Apg 11:19-21). Später nutzte der Apostel Paulus Antiochia als Ausgangspunkt für seine Missionsreisen. Und „in Antiochia war es auch, dass die Jünger durch göttliche Vorsehung erstmals Christen genannt wurden“ (Apg 11:26). Das syrische Antiochia ist nicht mit dem Antiochia in Pisidien (Zentraltürkei) zu verwechseln, das in Apg 13:14; 14:19, 21 und 2Ti 3:11 erwähnt wird.

Antiochia in Syrien – bedeutend für das frühe Christentum
Antiochia in Syrien – bedeutend für das frühe Christentum

Antiochia in Syrien war die Hauptstadt der römischen Provinz Syrien. Im 1. Jh. gehörte Antiochia zusammen mit Rom und Alexandria zu den drei bedeutendsten Städten im Römischen Reich. Die Stadt lag am O-Ufer des Orontes (1). Ein Teil der Stadt war ursprünglich vom Orontes umschlossen (2). Einige Kilometer flussabwärts lag die Hafenstadt Seleukia. In Antiochia gab es eine der größten Rennbahnen (Hippodrom) der damaligen Zeit für Pferde- und Wagenrennen (3). Die Stadt hatte außerdem eine von Kolonnaden gesäumte Prachtstraße vorzuweisen (4). Herodes der Große hatte sie mit Marmor pflastern lassen. Kaiser Tiberius fügte später überdachte Säulengänge (Kolonnaden) hinzu und schmückte die Straße mit Mosaiken und Statuen. In der multikulturell geprägten Stadt gab es eine große jüdische Gemeinde (5). Viele der dortigen Juden kamen zum christlichen Glauben. In Antiochia wurden Jesu Nachfolger erstmals Christen genannt (Apg 11:26). Mit der Zeit wurden auch viele Nichtjuden gläubig. Um 49 u. Z. kam es beim Thema Beschneidung zu Unstimmigkeiten. Zur Klärung der Frage wurden Paulus und Barnabas zusammen mit anderen zur leitenden Körperschaft nach Jerusalem geschickt (Apg 15:1, 2, 30). Von Antiochia aus brach Paulus zu seinen drei Missionsreisen auf (Apg 13:1-3; 15:35, 40, 41; 18:22, 23). Der Ausschnitt auf der Karte zeigt, wie die Stadtmauern jahrhundertelang verliefen.

Münze von Zypern mit der Aufschrift „Prokonsul“
Münze von Zypern mit der Aufschrift „Prokonsul“

Die hier abgebildete Münze, die man auf Zypern gefunden hat, wurde während der Regierungszeit des römischen Kaisers Claudius geprägt. Claudius war an der Macht, als Paulus und Barnabas um das Jahr 47 u. Z. Zypern besuchten. Die eine Seite der Münze zeigt den Kopf und den Titel von Claudius, auf der anderen steht in Griechisch das Wort „Prokonsul“ als Bezeichnung für den Statthalter der Insel. Lukas macht somit eine korrekte Aussage, wenn er Sergius Paulus als „Prokonsul“ von Zypern bezeichnet (Apg 13:4, 7).