An die Römer 13:1-14
Fußnoten
Studienanmerkungen
Mensch: Oder „Lebende“. Das griechische Wort psychḗ, das in einigen Bibelübersetzungen mit „Seele“ wiedergegeben wird, bezieht sich hier auf einen Menschen. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.)
übergeordneten Autoritäten: Gemeint sind weltliche Regierungen bzw. staatliche Institutionen. Der hier mit „Autoritäten“ übersetzte Begriff ist die Pluralform des griechischen Wortes exousía. Leser der Septuaginta dürften damit vertraut gewesen sein, dass dieses Wort auf herrschende Mächte oder Regierungen angewandt wurde. (In Da 7:6, 14, 27; 11:5 werden damit hebräische und aramäische Wörter wiedergegeben, die „Herrschermacht“ oder „Herrschaft“ bedeuten.) In Luk 12:11 wird exousía in einem Zug mit Regierungsbeamten erwähnt und mit „hohe Instanzen“ übersetzt. Der mit „übergeordnet“ wiedergegebene griechische Begriff ist mit einem Wort verwandt, das in 1Ti 2:2 in der Formulierung vorkommt „Könige und alle, die eine hohe Position [„Autoritätsstellungen“, Fn.] haben“. Manchmal bezieht sich der Begriff auf eine Aufsichtsstellung, auf Macht oder Autorität über andere, wobei es aber nicht um absolute Macht geht. Ein Beispiel dafür ist Php 2:3, wo Christen aufgefordert werden: „Achtet andere … höher als euch selbst“, also als übergeordnet, aber nicht als „am höchsten“.
stehen auf Anordnung Gottes in ihren relativen Stellungen: Wtl. „sind von Gott geordnet“. D. h., sie bestehen mit Gottes Zulassung. Das griechische Wort tássō, das hier verwendet wird, wird in Wörterbüchern definiert als „ordnen“, „einordnen“, „an einen bestimmten Platz stellen“, „in eine bestimmte Ordnung bringen“, „in ein Amt einsetzen“. Lukas gebraucht dieses griechische Wort in der Aussage eines Offiziers: „Ich unterstehe [Form von tássō] höherem Befehl [Form von exousía, dasselbe Wort, das in Rö 13:1-3 mit „Autorität(en)“ wiedergegeben wird] und habe Soldaten unter mir“ (Luk 7:8). Der Offizier hatte jemanden über sich, und er hatte Soldaten unter sich – seine „Autorität“ war somit nicht absolut, sondern relativ. Das griechische Wort tássō bedeutet also nicht nur „an einen bestimmten Platz stellen“, sondern auch an einen bestimmten Platz innerhalb einer Ordnung in Relation zu anderen stellen. In vielen Bibelübersetzungen steht hier nur „von Gott verordnet“ oder „von Gott eingesetzt“. Unter Berücksichtigung der verschiedenen Bedeutungen von tássō, des Textzusammenhangs und anderer Aussagen in der Bibel (Spr 21:1; Pr 5:8; Da 4:32; Joh 19:11) heißt es in der Neuen-Welt-Übersetzung: „stehen auf Anordnung Gottes in ihren relativen Stellungen“. Gott erlaubt menschlichen Regierungen zwar, in einem Machtgefüge zusammenzuwirken, in dem die einen mehr Macht besitzen als die anderen, besitzt aber als Souverän des Universums immer die höchste Autorität.
die von Gott aufgestellte Ordnung: Die „übergeordneten Autoritäten“ gehören zu einer Ordnung, die Gott vorübergehend zulässt (Rö 13:1). Im Griechischen ist hier von etwas die Rede, das Gott geordnet oder angeordnet hat. Die staatlichen Instanzen werden von Gott übergangsweise genutzt, damit in der menschlichen Gesellschaft eine gewisse Ordnung herrscht. Ohne seine Zulassung gäbe es keine menschlichen Regierungen (Joh 19:11). Die „übergeordneten Autoritäten“ nehmen in Gottes Vorhaben eine Machtstellung ein, die relativ zu sehen ist, da sie im Verhältnis zu Gott untergeordnet ist. Als Paulus den Römerbrief schrieb, war in erster Linie das Römische Reich unter Kaiser Nero (er regierte von 54 bis 68 u. Z.) die „übergeordnete Autorität“, die Einfluss auf das Leben der Christen nahm. Paulus war sich völlig im Klaren darüber, dass die Menschheit Gottes Regierung braucht und dass diese Regierung allen anderen überlegen ist (Apg 28:31; 1Ko 15:24). Er wollte die Christen lediglich daran erinnern, dass sie menschliche Regierungen als „die von Gott aufgestellte Ordnung“ akzeptieren und respektieren sollten, solange Jehova sie bestehen lässt.
unterstützten: Oder „dienten“, „versorgten“. Das griechische Verb diakonéō kann sich darauf beziehen, dass jemand für das leibliche Wohl anderer sorgt, indem er z. B. Lebensmittel beschafft, zubereitet und serviert. In diesem Sinn erscheint es auch in Luk 10:40 („Arbeit“), Luk 12:37 und 17:8 („bedienen“) und Apg 6:2 („Essen austeilen“). Es kann aber auch für andere persönliche Dienstleistungen stehen. Hier beschreibt es, wie die in Vers 2 und 3 erwähnten Frauen Jesus und seine Jünger unterstützten und ihnen so halfen, Gottes Auftrag zu erfüllen. Dadurch ehrten diese Frauen Gott. Er schätzte ihre Güte und Großzügigkeit und sorgte dafür, dass ihr Beispiel in der Bibel für die Nachwelt festgehalten wurde (Spr 19:17; Heb 6:10). diakonéō wird in Verbindung mit Frauen außerdem in Mat 27:55 und Mar 15:41 verwendet. (Siehe Anm. zu Luk 22:26, wo das Substantiv diákonos erklärt wird.)
Gottes Dienerin: D. h. die „Autorität“ aus Rö 13:1-3. Hier steht das griechische Wort diákonos, mit dem oft Personen gemeint sind, die anderen dienen (Mat 22:13; Joh 2:5, 9). Das verwandte Verb diakonéō („dienen“, „bedienen“, „für jemandes Bedürfnisse sorgen“) bezeichnet verschiedene persönliche Dienstleistungen. (Siehe Anm. zu Luk 8:3.) Die Regierungen werden als Gottes Dienerin bezeichnet, weil er sie eine Zeit lang bestehen lässt. Als Dienerin werden sie bezeichnet, weil sie Dienste leisten, die dem Volk zugutekommen. Sie sorgen z. B. für ein gewisses Maß an Sicherheit und Ordnung. Wie die Bibel zeigt, haben menschliche Regierungen Gott manchmal auch auf andere Weise gedient: König Cyrus von Persien rief die Juden auf, nach Jerusalem zurückzukehren und dort den Tempel wieder aufzubauen (Esr 1:1-4; Jes 44:28). Der persische König Artaxerxes schickte Esra mit einer Spende für den Tempelbau nach Jerusalem und beauftragte später Nehemia mit dem Wiederaufbau der Stadtmauern (Esr 7:11-26; 8:25-30; Ne 2:1-8). Römische Amtsträger retteten Paulus in Jerusalem vor einer wütenden Menschenmenge, beschützten ihn bei einem Schiffbruch und ermöglichten ihm – einem Gefangenen – bis zu seiner Verhandlung vor dem Kaiser in einem gemieteten Haus zu wohnen (Apg 21:31, 32; 28:7-10, 30, 31).
Schwert: Das „Schwert“ steht hier für das Recht oder die Macht staatlicher Institutionen, jemanden, der Schlechtes treibt, zu bestrafen. Wird diese Macht richtig gebraucht, ist sie ein wirksames Mittel, Verbrechen zu verhindern, und trägt zur Ordnung in der Gesellschaft bei. Weltliche Autoritäten sind jedoch vor Gott dafür verantwortlich, wie sie ihre Macht ausüben. König Herodes Antipas z. B. ließ Johannes den Täufer enthaupten und missbrauchte damit das „Schwert“ (Mat 14:1-12). Auch König Herodes Agrippa I. missbrauchte seine Macht, als er „Jakobus, den Bruder von Johannes, mit dem Schwert hinrichten“ ließ (Apg 12:1, 2). Wenn menschliche Regierungen Christen dazu bringen wollen, Gottes Gebote zu übertreten, handeln sie nicht als Gottes Dienerin.
Zorn … auszudrücken: Verstößt jemand gegen ein menschliches Gesetz, das Gottes Gesetzen nicht widerspricht, dann ist die von den „Herrschenden“ verhängte Strafe ein indirekter Ausdruck von Gottes Zorn gegenüber dem, der Schlechtes treibt (Rö 13:3). Der griechische Ausdruck für „Zorn ausdrücken“ könnte hier auch mit „bestrafen“ übersetzt werden.
Schwert: Das „Schwert“ steht hier für das Recht oder die Macht staatlicher Institutionen, jemanden, der Schlechtes treibt, zu bestrafen. Wird diese Macht richtig gebraucht, ist sie ein wirksames Mittel, Verbrechen zu verhindern, und trägt zur Ordnung in der Gesellschaft bei. Weltliche Autoritäten sind jedoch vor Gott dafür verantwortlich, wie sie ihre Macht ausüben. König Herodes Antipas z. B. ließ Johannes den Täufer enthaupten und missbrauchte damit das „Schwert“ (Mat 14:1-12). Auch König Herodes Agrippa I. missbrauchte seine Macht, als er „Jakobus, den Bruder von Johannes, mit dem Schwert hinrichten“ ließ (Apg 12:1, 2). Wenn menschliche Regierungen Christen dazu bringen wollen, Gottes Gebote zu übertreten, handeln sie nicht als Gottes Dienerin.
Zorn … auszudrücken: Verstößt jemand gegen ein menschliches Gesetz, das Gottes Gesetzen nicht widerspricht, dann ist die von den „Herrschenden“ verhängte Strafe ein indirekter Ausdruck von Gottes Zorn gegenüber dem, der Schlechtes treibt (Rö 13:3). Der griechische Ausdruck für „Zorn ausdrücken“ könnte hier auch mit „bestrafen“ übersetzt werden.
besteht zwingender Grund: Oder „ist es notwendig“. Das entsprechende griechische Wort anágkē bedeutet wtl. „Notwendigkeit“. Wie dieser Vers zeigt, sollten Christen nicht aus Angst vor dem „Schwert“ (d. h. vor Bestrafung) den staatlichen Gesetzen gehorchen und Steuern zahlen, sondern weil ihr Gewissen sie dazu drängt. (Siehe Anm. zu Rö 13:4.) Solange menschliche Regierungen nichts verlangen, was im Widerspruch zu Gottes Gesetzen steht, ordnet sich ein Christ ihnen unter.
heiligen Dienstes: Oder „öffentlichen Dienstes“. Das entsprechende griechische Wort leitourgía sowie die verwandten Wörter leitourgéō („öffentlichen Dienst verrichten“) und leitourgós („öffentlicher Diener“, „öffentlicher Arbeiter“) gebrauchten die Griechen und Römer, wenn es um Arbeiten und Dienste zum Nutzen des Volkes ging, die im Auftrag ziviler Behörden verrichtet wurden. In Rö 13:6 beispielsweise werden die weltlichen Autoritäten als Gottes „öffentliche Diener“ (Plural von leitourgós) bezeichnet, da sie nützliche Dienste für die Allgemeinheit leisten. In der Septuaginta werden die griechischen Wörter häufig für die Dienste der Priester und Leviten im Tempel verwendet (2Mo 28:35; 4Mo 8:22). In diesem Sinn gebraucht auch Lukas hier das Wort leitourgía. Der Dienst im Tempel galt als öffentlicher Dienst zum Nutzen des Volkes. Er beinhaltete jedoch auch den Aspekt der Heiligkeit, da die levitischen Priester Gottes Gesetz lehrten und Opfer darbrachten, durch die die Sünden des Volkes gesühnt wurden (2Ch 15:3; Mal 2:7).
öffentliche Diener: Das entsprechende griechische Wort leitourgós („öffentlicher Diener“, „öffentlicher Arbeiter“) sowie die verwandten Wörter leitourgéō („öffentlichen Dienst verrichten“) und leitourgía („öffentlicher Dienst“) gebrauchten die Griechen und Römer, wenn es um Arbeiten und Dienste ging, die im Auftrag des Staates oder ziviler Behörden zum Nutzen des Volkes verrichtet wurden. Diese Wörter sind von laós („Volk“) und érgon („Arbeit“) abgeleitet. Hier werden weltliche Institutionen als Gottes „öffentliche Diener“ (Plural von leitourgós) bezeichnet, weil sie wertvolle Dienste für die Allgemeinheit leisten. In den Christlichen Griechischen Schriften werden diese griechischen Wörter jedoch häufiger für den Dienst im Tempel oder den Dienst eines Christen verwendet. (Siehe dazu Anm. zu Luk 1:23; Apg 13:2; Rö 15:16.)
die ständig genau diesem Zweck dienen: Oder „die sich genau dieser Sache beständig widmen“. Wie in den vorangegangenen Versen beschrieben erfüllen staatliche Institutionen verschiedene Aufgaben und leisten als „Gottes öffentliche Diener“ wertvolle Dienste zum Nutzen der Allgemeinheit.
öffentlicher Diener: Das entsprechende griechische Wort leitourgós leitet sich von den Wörtern laós („Volk“) und érgon („Arbeit“) ab. Bei den Griechen bezeichnete es ursprünglich jemanden, der im Auftrag staatlicher Behörden zum Nutzen des Volkes Arbeiten verrichtete oder Dienste leistete, und das gewöhnlich auf eigene Kosten. Bei den Römern gab es ebenfalls solche Diener für das Volk. In der Bibel bezieht sich leitourgós in der Regel auf jemanden, der Dienst für Gott verrichtet. Das verwandte Wort leitourgía wird in der Septuaginta häufig für den „Dienst“ (4Mo 4:28; 1Ch 6:32 [6:17, LXX]) und die „Aufgaben“ (4Mo 7:5) verwendet, die von den Priestern in der Stiftshütte und im Tempel Jehovas in Jerusalem verrichtet wurden. Hier wendet Paulus den Begriff leitourgós auf sich an. Als „Apostel für die anderen Völker“ verkündete er die gute Botschaft Gottes (Rö 11:13). Sein Dienst als Prediger kam der Allgemeinheit zugute, insbesondere Nichtjuden.
dienten: Oder „öffentlich dienten“. Das entsprechende griechische Verb leitourgéō und die verwandten Substantive leitourgía („öffentlicher Dienst“) und leitourgós („öffentlicher Diener“, „öffentlicher Arbeiter“) gebrauchten die Griechen, wenn es um Arbeiten und Dienste ging, die im Auftrag des Staates oder ziviler Behörden zum Nutzen des Volkes verrichtet wurden. In Rö 13:6 beispielsweise werden die weltlichen Autoritäten als Gottes „öffentliche Diener“ (Plural von leitourgós) bezeichnet, da sie nützliche Dienste für die Allgemeinheit leisten. In Luk 1:23 (siehe Anm.) wird leitourgía mit „heiliger Dienst“ (oder „öffentlicher Dienst“) wiedergegeben und bezieht sich auf den Dienst von Sacharja, dem Vater von Johannes dem Täufer. Dort wird das Wort leitourgía in der gleichen Art und Weise verwendet, wie es (und verwandte Wörter) in der Septuaginta gebraucht wird, wenn es um die Dienste der Priester und Leviten an der Stiftshütte (2Mo 28:35; 4Mo 1:50; 3:31; 8:22) und am Tempel (2Ch 31:2; 35:3; Joel 1:9, 13; 2:17) ging. Diese Dienste beinhalteten den Aspekt, dass sie zum Nutzen des Volkes verrichtet wurden. In einigen Kontexten schlossen sie zusätzlich den Aspekt der Heiligkeit ein, wenn es etwa darum ging, dass die levitischen Priester Gottes Gesetz lehrten (2Ch 15:3; Mal 2:7) oder Opfer darbrachten, durch die die Sünden des Volkes gesühnt wurden (3Mo 1:3-5; 5Mo 18:1-5). Im vorliegenden Vers wird leitourgéō im erweiterten Sinn verwendet und beschreibt den Dienst, den die christlichen Propheten und Lehrer in der Versammlung im syrischen Antiochia verrichteten. Es bezieht sich auf die unterschiedlichen Handlungen, die mit der Anbetung und dem Dienst für Gott in Verbindung stehen, z. B. auf Bereiche des christlichen Dienstes wie das Beten und Lehren. Zu dem Dienst dieser Propheten und Lehrer gehörte zweifellos auch das Predigen in der Öffentlichkeit (Apg 13:3).
gebt … zurück: Oder „zahlt … zurück“. Da der Cäsar – der römische Kaiser – die Münzen prägen ließ, hatte er auch das Recht, einige davon zurückzuverlangen. Er hatte aber nicht das Recht, von jemandem zu verlangen, ausschließlich für ihn zu leben oder ihm völlig ergeben zu sein. Gott ist derjenige, der den „Menschen Leben und Atem und alles“ gegeben hat (Apg 17:25). Deshalb kann ein Mensch auch nur Gott sein Leben und seine völlige Ergebenheit „zurückgeben“. Niemand außer Gott hat das Recht, ausschließliche Ergebenheit zu verlangen.
Gebt: Wtl. „Gebt zurück“. In Mat 22:21, Mar 12:17 und Luk 20:25 steht dasselbe griechische Verb (apodídōmi) in dem Satz: „Gebt Cäsar zurück, was Cäsar gehört.“ (Siehe Anm. zu Mat 22:21.)
Ehebruch: In der Bibel bezieht sich Ehebruch auf freiwillige sexuelle Handlungen einer verheirateten Person mit jemandem, der nicht ihr Ehepartner ist. (Vgl. die Anm. zu Mat 5:32, wo der Ausdruck „sexuelle Unmoral“, griechisch pornéia, behandelt wird, und die Anm. zu Mar 10:11.)
die Ehe brechen: Siehe Anm. zu Rö 2:22.
wilde Partys: Oder „Schwelgereien“. Das griechische Wort kṓmos kommt in den Christlichen Griechischen Schriften drei Mal vor – immer in einem negativen Sinn (Gal 5:21; 1Pe 4:3). Es kann definiert werden als „Trinkgelage, das von sexueller Ausschweifung begleitet ist“. In der griechischen Literatur der Antike bezog sich das Wort auf einen ausgelassenen Festzug zu Ehren von heidnischen Göttern wie Dionysos (oder Bacchus), dem Gott des Weins, wobei bis spät in die Nacht gelärmt wurde. Solche Umzüge und Ausschweifungen waren damals in griechisch geprägten Städten üblich. Petrus schrieb an die Christen in Kleinasien, dass sie sich – bevor sie Christen wurden – „immer wieder … ungezügelte Leidenschaften, Betrunkenheit, wilde Partys, Trinkgelage und gesetzlosen Götzendienst“ erlaubt hatten (1Pe 1:1; 4:3, 4). Paulus zählte „wilde Partys“ zu den „Auswirkungen der sündigen Natur“ und warnte: „Wer so etwas treibt, wird Gottes Königreich nicht erben“ (Gal 5:19-21). Paulus und Petrus erwähnen in diesem Zusammenhang auch Trunkenheit, unmoralische Geschlechtsbeziehungen, sexuelle Unmoral, Unreinheit, dreistes Verhalten und ungezügelte Leidenschaften.
dreistes Verhalten: Oder „Schamlosigkeiten“. Im Griechischen steht hier das Wort asélgeia im Plural. Es beschreibt ein Verhalten, das einen schweren Verstoß gegen das Gesetz Gottes darstellt und von einer unverschämten Einstellung oder dreister Verachtung zeugt. (Siehe Worterklärungen.)
Kleidet euch … mit den Eigenschaften des Herrn: Oder „Ahmt … das Verhalten des Herrn … nach“. Wtl. „zieht den Herrn … an“. Das griechische Wort für „anziehen“ (Apg 12:21; Luk 15:22) wird hier bildlich dafür verwendet, dass man sich die Eigenschaften von jemand anders aneignet. In Kol 3:10, 12 gebraucht Paulus dieses Wort im gleichen Sinn. Im vorliegenden Vers legt er Christen ans Herz, sich eng an das Beispiel Jesu zu halten – seine Wesensart sozusagen anzuziehen – und so zu werden wie er.
Medien

Hier sieht man eine Steuerquittung aus dem 1. Jh. u. Z. Sie bescheinigt, dass bei einer Bank in der römischen Provinz Ägypten eine Steuer eingezahlt wurde, die durch den Verkauf eines Grundstücks fällig geworden war. Solche Fundstücke belegen, wie man Steuerzahlungen damals festhielt. Es gab Steuern, die vom Römischen Reich erhoben wurden, und lokale Steuern, die von den Provinzen erhoben wurden. Was Paulus den Christen in Rom zum Thema Steuern riet, passt zu Jesu Worten: „Gebt Cäsar zurück, was Cäsar gehört“ (Mat 22:21; Rö 13:6, 7).