Apostelgeschichte 7:1-60
Fußnoten
Studienanmerkungen
Hohe Priester: D. h. Kaiphas. (Siehe Anm. zu Apg 4:6.)
Verlass dein Land: Stephanus sagte vor dem Sanhedrin, dass „der Gott der Herrlichkeit“ Abraham diese Anweisung gab, als er ihm in Mesopotamien erschien und bevor sich Abraham „in Haran niederließ“ (Apg 7:2). Abraham (ursprünglich Abram) stammte aus der chaldäischen Stadt Ur. Wie Stephanus andeutete, wurde Abraham dort offenbar zum ersten Mal von Gott aufgefordert, sein Land zu verlassen (1Mo 11:28, 29, 31; 15:7; 17:5; Ne 9:7). Aus dem Bericht in 1Mo 11:31 bis 12:3 könnte man folgern, dass Abraham diese Aufforderung das erste Mal nach dem Tod seines Vaters Terach erhielt, als er vorübergehend in Haran wohnte. Kombiniert man jedoch diesen Bericht mit der Aussage von Stephanus, kommt man zu folgender Schlussfolgerung: Jehova gab Abraham die Anweisung bereits in Ur und wiederholte sie in Haran.
Gott: Wtl. „er“. Gemeint ist der in Vers 2 genannte „Gott der Herrlichkeit“.
Nachkommen: Wtl. „Samen“. (Siehe Anh. A2.)
Nachkommen: Wtl. „Samen“. (Siehe Anh. A2.)
400 Jahre unterdrücken: Stephanus zitierte hier aus 1Mo 15:13, wo Gott Abram (Abraham) mitteilte, dass seine Nachkommen 400 Jahre lang unterdrückt und versklavt würden. Diese Zeitspanne endete mit der Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei am 14. Nisan 1513 v. u. Z. Damit muss sie 1913 v. u. Z. begonnen haben. Nach der biblischen Chronologie wurde Abrahams Sohn Isaak in diesem Jahr zum ersten Mal von seinem Halbbruder Ismael verspottet und schlecht behandelt. Isaak war damals ca. 5 Jahre alt und Ismael, der Sohn von Sarais (Saras) ägyptischer Dienerin Hagar, war etwa 19. Möglicherweise schikanierte Ismael seinen kleinen Bruder Isaak, weil dieser das Erbe des Erstgeborenen erhalten sollte, obwohl Ismael der Erstgeborene war (1Mo 16:1-4; 21:8-10). Paulus bezeichnete später Ismaels Verhalten gegenüber Isaak als Verfolgung (Gal 4:29). Diese Verfolgung war offensichtlich so schlimm, dass Jehova Saras Bitte an Abraham guthieß, Ismael und seine Mutter wegzuschicken (1Mo 21:11-13). Isaak war also der erste Nachkomme von Abraham, der die vorausgesagte Unterdrückung zu spüren bekam. Offensichtlich kennzeichnet dieser Vorfall, der detailliert im Wort Gottes festgehalten wurde, den Beginn der vorausgesagten 400 Jahre Unterdrückung, die mit dem Auszug aus Ägypten endeten.
heiligen Dienst für mich verrichten: Oder „mich anbeten“, „mich verehren“. Das griechische Verb latreuō hat die Grundbedeutung „dienen“, doch in einigen Kontexten kann es auch mit „anbeten“, „verehren“ übersetzt werden. Der zweite Versteil erinnert an 2Mo 3:12, wo das entsprechende hebräische Verb mit „dienen“ oder „anbeten“ wiedergegeben ist (2Mo 3:12, Fn.). In der Bibel bedeutet latreuō im Allgemeinen, Gott zu dienen oder Dienste in Verbindung mit seiner Anbetung zu verrichten (Mat 4:10; Luk 1:74; 2:37; 4:8; Rö 1:9; Php 3:3; 2Ti 1:3; Heb 9:14; 12:28; Off 7:15; 22:3). Im Speziellen kann es sich auch auf den Dienst im Heiligtum bzw. im Tempel beziehen (Heb 8:5; 9:9; 10:2; 13:10). An einigen wenigen Stellen hat es mit der falschen Anbetung zu tun, also wenn jemand etwas Erschaffenem dient oder es anbetet (Apg 7:42; Rö 1:25).
Isaak wurde der Vater von Jakob: Im griechischen Text wird keines der beiden vorhergehenden Verben („wurde der Vater von“ und „beschnitten“) noch einmal aufgegriffen. Daher könnte im letzten Versteil entweder eines der Verben oder beide Verben gemeint sein. Es ist also auch möglich, den Satzteil auf die Beschneidung zu beziehen und so zu übersetzen: „Isaak tat dasselbe mit Jakob und Jakob mit den zwölf Familienoberhäuptern.“
Familienoberhäuptern: Oder „Stammvätern“, „Patriarchen“. Das griechische Wort patriárchēs kommt in den Christlichen Griechischen Schriften vier Mal vor. Hier bezieht es sich auf die zwölf Söhne von Jakob (1Mo 35:23-26). Es wird aber auch für David (Apg 2:29) und Abraham (Heb 7:4) gebraucht.
insgesamt 75 Personen: Stephanus zitierte hier womöglich keine bestimmte Stelle aus den Hebräischen Schriften. Die Zahl 75, mit der er die Gesamtzahl der Familienmitglieder Jakobs angab, ist im massoretischen Text der Hebräischen Schriften nicht enthalten. In 1Mo 46:26 steht: „Alles in allem waren es 66 Personen, die von Jakob abstammten und mit ihm nach Ägypten gingen – die Frauen der Söhne Jakobs nicht mitgerechnet.“ In Vers 27 heißt es weiter: „Insgesamt kamen 70 Mitglieder des Hauses Jakob nach Ägypten.“ Die Personen werden hier nach unterschiedlichen Gesichtspunkten gezählt. Die erste Zahl schließt offensichtlich nur die Nachkommen von Jakob ein, die zweite nennt die Gesamtzahl der Personen, die mit ihm nach Ägypten kamen. In 2Mo 1:5 und in 5Mo 10:22 ist die Anzahl von Jakobs Nachkommen ebenfalls zu finden; dort wird ihre Zahl mit 70 angegeben. Stephanus brachte eine dritte Zahl ins Spiel, die offensichtlich einen größeren Verwandtenkreis einschließt. Nach Ansicht einiger sind darin auch die Söhne und Enkel von Josephs Söhnen Manasse und Ephraim enthalten, die in der Septuaginta in 1Mo 46:20 erwähnt werden. Andere vertreten die Meinung, dass die Zahl die Frauen von Jakobs Söhnen einschließt, die ja in 1Mo 46:26 ausdrücklich nicht mitgerechnet werden. Die Zahl 75 könnte also eine Gesamtsumme sein. Vielleicht geht sie aber auch auf Abschriften der Hebräischen Schriften zurück, die im 1. Jh. u. Z. in Umlauf waren. Textforschern ist seit Jahren bekannt, dass die Zahl 75 in der griechischen Septuaginta sowohl in 1Mo 46:27 als auch in 2Mo 1:5 stand. Außerdem wurden im 20. Jh. am Toten Meer zwei Schriftrollenfragmente entdeckt, die 2Mo 1:5 in Hebräisch enthalten. Dort ist ebenfalls die Zahl 75 zu finden. Stephanus’ Angabe könnte sich auf einen dieser Texte gestützt haben. Unabhängig davon, welche Annahme zutrifft, beruht die Zahl, die Stephanus erwähnte, lediglich auf einer anderen Zählweise der Familienangehörigen von Jakob.
Personen: Oder „Seelen“. Das griechische Wort psychḗ, hier traditionell mit „Seele“ wiedergegeben, bezieht sich in diesem Vers auf Menschen. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“ und Anh. A2.)
schön in Gottes Augen: Im Griechischen steht hier ein Ausdruck, der wtl. „schön für Gott“ bedeutet. Er bildet eine semitische Wendung ab, die etwas bezeichnet, das nicht zu übertreffen ist. Im vorliegenden Vers könnte der Ausdruck eine zweifache Bedeutung haben: „außergewöhnlich schön“ und „schön in Gottes Augen“. (Vgl. 2Mo 2:2.) Wie einige Bibelwissenschaftler meinen, kann sich die Wendung nicht nur auf die äußerlichen Merkmale einer Person beziehen, sondern auch auf ihre inneren Qualitäten, die Gott sieht. Eine ähnliche Ausdrucksweise findet man in Jon 3:3, wo Ninive im Hebräischen wörtlich als „eine für Gott große Stadt“ bezeichnet wird; damit wird das Bild einer sehr großen Stadt vermittelt. (Weitere Beispiele: 1Mo 23:6, Fn.; Ps 36:6, Fn.)
in der ganzen Weisheit der Ägypter ausgebildet: Die Rede von Stephanus vor dem Sanhedrin enthält eine Reihe von Fakten aus der jüdischen Geschichte, die in den Hebräischen Schriften nicht erwähnt werden. Zum Beispiel spricht nur er von der Ausbildung, die Moses in Ägypten erhielt. Weitere Beispiele enthalten die Anm. zu Apg 7:23, 30, 53.
Als er 40 Jahre alt war: Die Rede von Stephanus vor dem Sanhedrin enthält eine Reihe von Fakten aus der jüdischen Geschichte, die in den Hebräischen Schriften nicht zu finden sind. Unter anderem erwähnt er, dass Moses bei seiner Flucht aus Ägypten 40 Jahre alt war. Weitere Beispiele enthalten die Anm. zu Apg 7:22, 30, 53.
kam in seinem Herzen der Gedanke auf: Oder „beschloss er“. Wtl. „stieg in seinem Herzen auf“. Die griechische Wendung bildet ein hebräisches Idiom ab. (Vgl. Jes 65:17; Hes 38:10.)
Söhnen Israels: Oder „Volk Israel“, „Israeliten“. (Siehe Worterklärungen zu „Israel“.)
40 Jahren: Die Hebräischen Schriften sagen nicht ausdrücklich, wie viele Jahre Moses in Midian lebte. Doch Stephanus erwähnte einige Details der jüdischen Geschichte, die bis dahin nicht in den Schriften standen, z. B. dass Moses bei seiner Flucht nach Midian 40 Jahre alt war (2Mo 2:11; Apg 7:23) und dass er dort weitere rund 40 Jahre blieb, also offensichtlich von 1553 bis 1513 v. u. Z. Die Schilderung von Stephanus stimmt mit dem Bericht in 2. Mose überein, wo es heißt, dass Moses 80 Jahre alt war, als er vor dem Pharao erschien und das Volk Israel aus Ägypten hinausführte (2Mo 7:7). Und sie deckt sich mit der Aussage, dass Moses nach 40 Jahren in der Wildnis im Alter von 120 Jahren starb (5Mo 34:7; Apg 7:36).
ein Engel: Stephanus bezog sich hier auf 2Mo 3:2, wo im hebräischen Urtext „Jehovas Engel“ steht. In den meisten griechischen Handschriften findet man die Formulierung „ein Engel“, doch ein paar Handschriften und frühe Übersetzungen in andere Sprachen enthalten eine Lesart, die man mit „ein Engel [des] Herrn [oder „Jehovas“]“ wiedergeben kann. In einer Reihe von Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische (in Anh. C4 unter J7, 8, 10-12, 14-17, 28 aufgeführt) findet sich hier das Tetragramm und damit die Lesart „Jehovas Engel“.
Jehovas Stimme: Dieser Teil der Rede von Stephanus (Apg 7:30-34) basiert auf dem Bericht in 2Mo 3:2-10. In Vers 4 heißt es, dass Jehova Moses (durch einen Engel) etwas zurief, und in Vers 6 sagte Jehova zu Moses das, was Stephanus in Apg 7:32 zitierte. In den Hebräischen Schriften findet man immer wieder Wendungen wie „die Stimme Jehovas“. Sie setzen sich aus dem Wort für „Stimme“ und dem Tetragramm zusammen. (Einige Beispiele: 1Mo 3:8; 2Mo 15:26; 5Mo 5:25; 8:20; 15:5; 18:16; 26:14; 27:10; 28:1, 62; 1Sa 12:15; 1Kö 20:36; Ps 106:25; Jes 30:31; Da 9:10; Sach 6:15.) Interessant ist die Wiedergabe von „Jehovas Stimme“ in einem Fragment der Septuaginta (aus der Papyrussammlung Fouad 266) aus dem 1. Jh. v. u. Z. Dort erscheint mitten im griechischen Text von 5Mo 26:14; 27:10; 28:1, 62 der Gottesname in hebräischer Quadratschrift. Die Gründe, warum in der Neuen-Welt-Übersetzung im vorliegenden Vers „Jehovas Stimme“ steht, obwohl erhaltene griechische Handschriften die Lesart „Stimme [des] Herrn“ enthalten, werden in Anh. C1 erläutert sowie in Anh. C3, Einleitung, Apg 7:31.
Jehova sagte zu ihm: In den meisten griechischen Handschriften steht hier ho kýrios („der Herr“). Es gibt jedoch gute Gründe, im Haupttext den Gottesnamen zu verwenden. Der Bericht von Stephanus basiert auf 2Mo 3:2-10. Dort wird deutlich, dass Jehova derjenige war, der durch einen Engel sprach. Der Großteil des vorliegenden Verses ist ein Zitat aus 2Mo 3:5, doch die einleitende Wendung entspricht der Einleitung in 2Mo 3:7. Dort steht im hebräischen Urtext wörtlich: „Und Jehova sagte“. (Siehe Anh. C3, Einleitung, Apg 7:33.)
Befreier: Oder „Erlöser“, „Retter“. Das griechische Substantiv lytrōtḗs ist von dem Verb lytróomai abgeleitet, das „befreien“, „loskaufen“, „erlösen“ bedeutet. Es ist auch mit dem Substantiv für „Lösegeld“ (lýtron) verwandt. (Siehe Anm. zu Mat 20:28.) lytróomai wird mit Bezug auf die Befreiung verwendet, die durch Jesus Christus kam (Luk 24:21; Tit 2:14, Fn.; 1Pe 1:18, Fn.), über den vorausgesagt wurde, dass er ein Prophet wie Moses sein würde (5Mo 18:15; Apg 7:37). Moses war der Befreier der Israeliten aus Ägypten. Jesus Christus ist dadurch, dass er das Lösegeld beschaffte, der Befreier aller Menschen.
40 Jahre lang: Diese 40 Jahre dauerten vom Auszug der Israeliten aus Ägypten 1513 v. u. Z. bis zu ihrem Einzug in das Land der Verheißung 1473 v. u. Z. Schon vor und auch während dieser 40 Jahre gebrauchte Gott Moses, um Wunder und Zeichen zu vollbringen. Als Moses nach Ägypten zurückkehrte, vollbrachte er zuerst Zeichen vor den israelitischen Ältesten (2Mo 4:29-31), dann wirkte er große Wunder und Zeichen vor dem Pharao und dem ganzen ägyptischen Volk. Und später spielte er bei der Vernichtung des Pharao und seines Heers im Roten Meer wieder eine wichtige Rolle (2Mo 14:21-31; 15:4; 5Mo 11:2-4). Die tägliche Versorgung mit Manna in der Wildnis war eines der herausragendsten Zeichen, die man mit Moses in Verbindung bringt. Dieses Wunder dauerte 40 Jahre lang an, bis das Volk zu Beginn des Jahres 1473 v. u. Z. anfing, sich von den Erzeugnissen des Landes Kanaan zu ernähren (2Mo 16:35; Jos 5:10-12).
Wunder: Oder „Vorzeichen“. (Siehe Anm. zu Apg 2:19.)
Söhnen Israels: Oder „Volk Israel“, „Israeliten“. (Siehe Worterklärungen zu „Israel“.)
Gott: Es handelt sich hier um ein Zitat aus 5Mo 18:15. Dort erscheint der Gottesname im hebräischen Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH) in der Wendung „Jehova, dein Gott“. Stephanus gab das Zitat etwas verkürzt wieder und gebrauchte nur das Wort für „Gott“. Als Petrus denselben Vers zitierte, verwendete er die komplette Wendung, übersetzt mit „Jehova, euer Gott“. (Siehe Anm. zu Apg 3:22.) Einige hebräische Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften geben die Worte von Stephanus mit „Jehova, dein Gott“ (J7, 8, 10-17) oder „Jehova Gott“ (J28) wieder. (Siehe Anh. C4.) Es gibt auch griechische Manuskripte mit Lesarten, die man mit „der Herr Gott“ übersetzen könnte oder mit „Jehova Gott“ (die Gründe hierfür werden in Anh. C erläutert). Doch die allermeisten griechischen Manuskripte und alten Übersetzungen in andere Sprachen enthalten die Lesart „Gott“.
Versammlung in der Wildnis: Hier werden die Israeliten, die aus Ägypten herausgeführt wurden, als Versammlung bezeichnet. In der Neuen-Welt-Übersetzung wird das hebräische Wort qahál gewöhnlich mit „Versammlung“ übersetzt. Es leitet sich von einer Wortwurzel her, die „zusammenrufen“, „versammeln“ bedeutet (4Mo 20:8; 5Mo 4:10). Häufig wird qahál verwendet, um die Israeliten als eine organisierte Gruppe zu beschreiben, z. B. in Wendungen wie „Versammlung Israels“ (3Mo 16:17; Jos 8:35; 1Ch 13:2), „Versammlung des wahren Gottes“ (Ne 13:1), „Versammlung Jehovas“ (5Mo 23:2, 3; 1Ch 28:8; Mi 2:5) und „Jehovas Versammlung“ (4Mo 20:4). In der Septuaginta wird qahál oft mit dem griechischen Wort ekklēsía wiedergegeben (wie in Ps 22:22 [21:23, LXX]). ekklēsía kommt auch in den Christlichen Griechischen Schriften vor und wird dort ebenfalls mit „Versammlung“ übersetzt. (Siehe Anm. zu Mat 16:18; Apg 5:11.)
Zelt des Zeugnisses: Oder „Stiftshütte des Zeugnisses“. Lukas könnte sich bei dieser Formulierung an die Septuaginta angelehnt haben, die den hebräischen Ausdruck für „Zelt der Zusammenkunft“ mit „Zelt des Zeugnisses“ wiedergibt (2Mo 27:21; 28:43; 4Mo 1:1). Als die Israeliten durch die Wildnis zogen, wurde in diesem Zelt die Bundeslade aufbewahrt. Ihr wichtigster Inhalt waren die zwei „Tafeln des Zeugnisses“ (2Mo 31:18, Fn.). Mit dem Wort „Zeugnis“ sind in diesen Kontexten in der Regel die Zehn Gebote gemeint, die auf Steintafeln geschrieben waren (2Mo 25:16, Fn., 22, Fn.; 32:15, Fn.). Das hebräische Wort für „Zeugnis“ kann auch mit „Erinnerung“ wiedergegeben werden. Die Bundeslade war ein Archiv zur Aufbewahrung heiliger Gegenstände, die zur Erinnerung oder als Zeugnis dienten. (Siehe Worterklärungen zu „Bundeslade“ und „Allerheiligstes“.)
Muster: Oder „Modell“, „Vorbild“. Das entsprechende griechische Wort týpos hat in Heb 8:5 und in 2Mo 25:40 (Septuaginta) die gleiche Bedeutung wie hier.
Josua: Gemeint ist der Anführer von Israel, der das Volk in das Land der Verheißung brachte (5Mo 3:28; 31:7; Jos 1:1, 2). Der hebräische Name Jehoschua und die Kurzform Josua bedeuten „Jehova ist Rettung“. Lukas verwendet hier die griechische Entsprechung Iēsoús. Die lateinische Variante von dem Namen ist Iesus (deutsch Jesus). (Siehe Anh. A4.) In biblischer Zeit gab es viele Juden, die so hießen. Im griechischen Text der Christlichen Griechischen Schriften wird der Name Iēsoús für vier verschiedene Personen verwendet: für Josua, den Sohn von Nun und Nachfolger von Moses (Apg 7:45; Heb 4:8), für einen Vorfahren von Jesus Christus (Luk 3:29), für Jesus Christus selbst (Mat 1:21) und für einen Christen, der ein Mitarbeiter von Paulus und offensichtlich jüdischer Herkunft war (Kol 4:11). Auch Josephus nennt in seinen Schriften etliche Personen mit diesem Namen.
in Häusern, die von Menschenhand gemacht wurden: Wtl. „in mit Händen Gemachten“. Das entsprechende griechische Wort cheiropóiētos kommt auch in Apg 17:24 („von Menschenhand gemacht“) und Heb 9:11, 24 („mit Händen gemacht“) vor.
Jehova: Es handelt sich hier um ein Zitat aus Jes 66:1. Dort erscheint der Gottesname im hebräischen Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH). Der mit „sagt Jehova“ wiedergegebene Textteil entspricht der Formulierung am Anfang von Jes 66:1 („Das sagt Jehova“) und einer Formulierung in der Mitte von Jes 66:2 („erklärt Jehova“). (Siehe Anh. C.)
Ihr seid eigensinnig: Wtl. „Halsstarrige“. Das entsprechende griechische Wort kommt in den Christlichen Griechischen Schriften nur hier vor. Es erscheint jedoch mehrfach in der Septuaginta als Wiedergabe für einen hebräischen Begriff mit ähnlicher Bedeutung (2Mo 33:3, 5, Fnn.; 34:9, Fn.; 5Mo 9:6, Fn.; Spr 29:1, Fn.).
an Herz und Ohren unbeschnitten: Dieses Sprachbild steht für Sturheit und Unempfänglichkeit. Es hat seinen Ursprung in den Hebräischen Schriften (3Mo 26:41, Fn.; Jer 9:25, 26; Hes 44:7, 9). Zum Beispiel lautet die Formulierung in Jer 6:10 „Ihre Ohren sind verschlossen“ im Hebräischen wtl. „Ihr Ohr ist unbeschnitten“ (Fn.). Herz und Ohren werden folglich als unbeschnitten bezeichnet, wenn sie für Gottes Anleitung nicht empfänglich sind oder nicht darauf reagieren.
von Engeln übermittelt: Die Rede von Stephanus vor dem Sanhedrin enthält eine Reihe von Einzelheiten der jüdischen Geschichte, die in den Hebräischen Schriften nicht erwähnt werden. Dazu gehört die Rolle der Engel bei der Übermittlung des mosaischen Gesetzes (Gal 3:19; Heb 2:1, 2). Weitere Beispiele enthalten die Anm. zu Apg 7:22, 23, 30.
wurden sie sehr wütend: Oder „fühlten sie sich in ihrem Herzen verletzt“. Wtl. „wurden ihre Herzen durchgesägt“. Der entsprechende griechische Ausdruck für „durchgesägt werden“ erscheint nur hier und in Apg 5:33. An beiden Stellen ist er übertragen zu verstehen und beschreibt eine starke emotionale Reaktion.
mit den Zähnen zu knirschen: Oder „die Zähne aufeinanderzupressen“. Diese Wendung kann den Gedanken von Qual, Verzweiflung oder Wut beinhalten, evtl. begleitet von verbalen Attacken und Handgreiflichkeiten. Hier beschreibt sie offensichtlich rasende Wut (Hi 16:9; siehe Anm. zu Mat 8:12).
Jesus, der an der rechten Seite Gottes stand: Stephanus war der Erste, der bezeugte, dass er Jesus im Himmel an der rechten Seite Gottes sah, wie es in Ps 110:1 vorausgesagt worden war. Die rechte Seite hatte eine große symbolische Bedeutung. An der rechten Seite eines Herrschers zu sein hieß, gleich nach ihm die wichtigste Person zu sein (Rö 8:34; 1Pe 3:22) oder in seiner Gunst zu stehen. (Siehe Anm. zu Mat 25:33; Mar 10:37; Luk 22:69.)
Saulus: Von dem hebräischen Namen Saul, der „[Von Gott] Erbetener“ bedeutet. Saulus, auch unter dem römischen Namen Paulus bekannt, war „aus dem Stamm Benjamin, ein Hebräer, geboren von Hebräern“ (Php 3:5). Er besaß von Geburt an das römische Bürgerrecht (Apg 22:28). Daher ist es naheliegend, dass seine jüdischen Eltern ihm auch einen römischen Namen gaben, nämlich Paulus, was „der Kleine“, „der Geringe“ bedeutet. Wahrscheinlich trug er beide Namen von klein auf. Seine Eltern könnten ihn aus verschiedenen Gründen Saulus (bzw. Saul) genannt haben. „Saul“ war bei den Benjaminitern ein bedeutsamer Name mit einer langen Tradition, denn ein Mann aus ihrem Stamm namens Saul wurde der erste König von Israel (1Sa 9:2; 10:1; Apg 13:21). Vielleicht entschieden sich die Eltern von Saulus aber auch wegen der Bedeutung „[Von Gott] Erbetener“ für diesen Namen. Oder Saulus könnte, wie damals oft üblich, nach seinem Vater benannt worden sein. (Vgl. Luk 1:59.) Was auch immer der Grund für die Namensgebung war – vermutlich verwendete Saulus seinen hebräischen Namen, wenn er mit anderen Juden zu tun hatte, vor allem während seiner Ausbildung und seiner Zeit als Pharisäer (Apg 22:3). Und wie es scheint, war er auch in den ersten zehn Jahren nach seiner Bekehrung als Christ bei den meisten unter seinem hebräischen Namen bekannt (Apg 11:25, 30; 12:25; 13:1, 2, 9).
flehte er: „Herr Jesus …“: Wie aus Vers 55 und 56 hervorgeht, hatte Stephanus kurz zuvor in einer Vision „den Himmel geöffnet und den Menschensohn an der rechten Seite Gottes stehen“ gesehen. Er unterschied also ganz klar zwischen Jesus und Jehova. Stephanus wusste, dass Jesus von Jehova die Macht erhalten hatte, die Toten aufzuerwecken. Deshalb war es nur natürlich, dass er sich direkt an Jesus wandte, den er in der Vision gesehen hatte, und ihn bat, sich seines Geistes oder seiner Lebenskraft anzunehmen (Joh 5:27-29). Stephanus sprach Jesus mit „Herr Jesus“ (griechisch kýrie Iēsoú) an. kýrios kann sich in den Christlichen Griechischen Schriften entweder auf Jehova Gott oder auf Jesus Christus beziehen. Hier zeigt der Kontext eindeutig, dass Jesus gemeint ist. Im Griechischen steht an dieser Stelle das Verb epikaléō, das mit „flehen“ übersetzt wurde. Viele Bibelübersetzungen geben es hier mit „beten“ wieder, wodurch der Eindruck entsteht, Stephanus habe ein Gebet an Jesus gerichtet. epikaléō ist in den Christlichen Griechischen Schriften allerdings nicht das übliche Wort für „beten“. Einschlägigen Fachwerken zufolge bedeutet es „anrufen“, „herbeirufen“, „sich auf eine Autorität berufen“ oder „Berufung einlegen“, und es wird oft auch so übersetzt (Apg 2:21; 9:14; Rö 10:13; 2Ti 2:22). epikaléō kommt auch in Apg 25:11 vor, wo Paulus sagte: „Ich lege bei Cäsar Berufung ein!“ Es gibt also keine Grundlage für die Schlussfolgerung, Stephanus habe zu Jesus gebetet. Vielmehr fühlte er sich frei, seine Bitte direkt an Jesus zu richten, weil er ihn in der Vision gesehen hatte. (Siehe Anm. zu Apg 7:60.)
Jehova: In erhalten gebliebenen griechischen Handschriften steht hier das Wort kýrios („Herr“). In den Christlichen Griechischen Schriften kann sich dieser Titel je nach Kontext auf Jehova Gott oder auf Jesus Christus beziehen. In diesem Vers bezieht er sich offensichtlich auf Jehova Gott, und zwar aus den folgenden Gründen: Die Worte von Stephanus erinnern an die Worte, die Jesus gemäß Luk 23:34 an seinen Vater richtete: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ In der Rede von Stephanus, die Lukas in Apg 7:2-53 festgehalten hat, kommt das Wort kýrios drei Mal vor. Es erscheint jeweils in Zitaten aus den Hebräischen Schriften oder in Bezugnahmen darauf und meint jedes Mal eindeutig Gott. (Siehe Anm. zu Apg 7:31, 33, 49.) Viele Kommentatoren und Übersetzer sind ebenfalls der Ansicht, dass an diesen Stellen mit dem Wort kýrios Jehova gemeint ist. (Siehe Anh. C.) kýrios erscheint auch in Apg 7:59. Dort bezieht es sich auf Jesus, denn Stephanus sagte ausdrücklich „Herr Jesus“. Das heißt aber nicht, dass Stephanus im nächsten Vers (Apg 7:60) mit kýrios ebenfalls Jesus meinte, wie einige behaupten. Zwischen seinen Worten in Vers 59 und in Vers 60 gibt es eine natürliche Unterbrechung: Stephanus, der gestanden hatte, kniete sich vor seinen Feinden hin. Offensichtlich tat er das, um zu beten. (Vergleiche Luk 22:41, Apg 9:40; 20:36; 21:5, wo Hinknien und Gebete zu Gott miteinander in Verbindung gebracht werden.) Daraus kann man schließen, dass er sich mit seinen letzten Worten in einem Gebet an den allmächtigen Gott Jehova wandte. Außerdem sah Stephanus gemäß Apg 7:56 „den Himmel geöffnet und den Menschensohn an der rechten Seite Gottes stehen“. Es ist also schlüssig, dass er zuerst Jesus (V. 59) und dann Jehova (V. 60) ansprach. Einige hebräische Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften (in Anh. C4 unter J17, 18, 22, 23 aufgeführt) verwenden in Vers 60 das Tetragramm. In Vers 59, in Verbindung mit dem Ausdruck „Herr Jesus“, ist es jedoch nicht zu finden. (Siehe Anh. C3, Einleitung, Apg 7:60.)
starb: Im Griechischen steht hier das Verb für „(ein)schlafen“, „entschlafen“. In der Bibel wird es sowohl für den buchstäblichen Schlaf gebraucht (Mat 28:13; Luk 22:45; Joh 11:12; Apg 12:6) als auch für den Todesschlaf (Joh 11:11; Apg 7:60; 13:36, Fn.; 1Ko 7:39, Fn.; 15:6, 51, Fnn.; 2Pe 3:4, Fn.). Dort, wo es sich auf den Tod bezieht, schreiben Bibelübersetzer häufig „entschlafen“ oder einfach nur „sterben“, um Missverständnisse zu vermeiden. Im übertragenen Sinn wird der Begriff „schlafen“ in der Bibel auf diejenigen angewandt, die gestorben sind, weil sie von Adam Sünde und Tod geerbt haben. (Siehe Anm. zu Mar 5:39; Joh 11:11.)