Apostel­geschichte 3:1-26

3  Petrus und Johạnnes nun gingen zur Stunde des Gebets, zur 9. Stunde, in den Tempel hinauf.  Da trug man einen Mann herbei, der von Geburt an gelähmt war. Er wurde jeden Tag bei der Tempeltür, die man die Schöne nannte, hingesetzt, damit er die, die in den Tempel kamen, um Almosen bitten konnte.  Als er Petrus und Johạnnes sah, die gerade in den Tempel gehen wollten, begann er um Almosen zu bitten.  Doch Petrus und Johạnnes richteten den Blick auf ihn und Petrus sagte: „Sieh uns an!“  Da schaute er sie erwartungsvoll an, weil er dachte, er würde etwas von ihnen bekommen.  Petrus sagte jedoch: „Silber und Gold habe ich nicht, aber was ich habe, das gebe ich dir. Im Namen von Jesus Christus, dem Nazarẹner, geh umher!“+  Dabei nahm er ihn an der rechten Hand und richtete ihn auf.+ Sofort wurden seine Füße und Knöchel fest.+  Er sprang auf,+ fing an zu gehen und folgte ihnen in den Tempel. Er lief und hüpfte herum und pries Gott.  Alle Leute sahen, wie er umherlief und Gott pries. 10  Sie erkannten in ihm den Mann, der immer am Schönen Tor des Tempels gesessen+ und auf Almosen gewartet hatte, und waren völlig erstaunt und begeistert über das, was mit ihm geschehen war. 11  Während sich der Mann noch an Petrus und Johạnnes festhielt, liefen alle Leute ganz verwundert bei ihnen an dem Ort zusammen, der Sạlomos Säulenhalle+ genannt wurde. 12  Als Petrus das sah, sagte er zu den Leuten: „Männer von Israel, warum staunt ihr so? Warum starrt ihr uns an, als hätten wir aus eigener Kraft oder durch Gottergebenheit erreicht, dass er gehen kann? 13  Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs,+ der Gott unserer Vorfahren, hat seinen Diener,+ Jesus, verherrlicht,+ den ihr ausgeliefert+ und vor Pilạtus verleugnet* habt – dabei hatte dieser beschlossen, ihn freizulassen. 14  Ja, ihr habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und verlangt, dass man euch einen Mann herausgibt, der ein Mörder war.+ 15  Den Hauptvermittler des Lebens+ aber habt ihr getötet. Gott hat ihn jedoch von den Toten auferweckt, wovon wir Zeugen sind.+ 16  Durch seinen Namen und durch unseren Glauben an seinen Namen hat der Mann, den ihr hier seht und den ihr kennt, Kraft bekommen. Der Glaube, der durch ihn kommt, hat diesen Mann vor euch allen völlig gesund gemacht. 17  Nun, Brüder, ich weiß, dass ihr aus Unwissenheit gehandelt habt+ – genau wie eure Vorsteher.+ 18  So hat Gott aber in Erfüllung gehen lassen, was er schon vorher durch den Mund aller Propheten angekündigt hatte, nämlich dass sein Christus leiden würde.+ 19  Bereut+ also und kehrt um,+ damit eure Sünden ausgelöscht werden,+ sodass von Jehova Zeiten der Erholung kommen+ 20  und er den für euch bestimmten Christus schickt, Jesus. 21  Diesen muss der Himmel bis zu den Zeiten bei sich behalten, in denen alles wiederher­gestellt wird, worüber Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten in alter Zeit gesprochen hat. 22  Moses hat ja gesagt: ‚Jehova, euer Gott, wird aus der Mitte eurer Brüder einen Propheten wie mich für euch berufen.+ Hört auf alles, was er sagt.+ 23  Ja jeder, der nicht auf diesen Propheten hört, wird aus der Mitte des Volkes ausgerottet werden.‘+ 24  Und alle Propheten von Samuel an – alle die geredet haben – haben diese Tage ebenfalls deutlich angekündigt.+ 25  Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vorfahren geschlossen hat,+ als er zu Abraham sagte: ‚Durch deinen Nachkommen werden alle Familien der Erde gesegnet werden.‘+ 26  Nachdem Gott seinen Diener berufen hatte, schickte er ihn zuerst zu euch,+ um euch zu segnen, indem er jedem von euch hilft, sich von seinen schlechten Taten abzuwenden.“

Fußnoten

Oder „abgelehnt“.

Studienanmerkungen

die 3. Stunde des Tages: D. h. gegen 9 Uhr morgens. Im 1. Jh. u. Z. teilten die Juden den Tag in 12 Stunden ein und begannen bei Sonnenaufgang, also ab ca. 6 Uhr, zu zählen (Joh 11:9). Damit wäre die 3. Stunde gegen 9 Uhr gewesen, die 6. Stunde gegen Mittag und die 9. Stunde um etwa 15 Uhr. Da die Menschen damals keine exakten Zeitmesser hatten, konnten sie in der Regel nur ungefähre Zeitangaben machen (Joh 1:39; 4:6; 19:14; Apg 10:3, 9).

Stunde des Gebets: Es war offenbar üblich, dass in Verbindung mit dem Morgen- und dem Abendopfer im Tempel Gebete gesprochen wurden (2Mo 29:38-42; 30:7, 8). Wie im Lukasevangelium berichtet wird, beteten die Menschen „zu der Stunde, in der das Räucherwerk dargebracht wurde“ (Luk 1:10). Als Jehova König David Anweisungen für die täglichen Opfer gab, ordnete er an, dass die Priester und Leviten ihn ehren, ihm danken und ihn preisen sollten, was ohne Frage auch Gebete einschloss (1Ch 16:4; 23:30; 2Ch 29:25, 26). Räucherwerk und Gebete standen also in enger Verbindung (Ps 141:2; Off 5:8; 8:3, 4). Zur Stunde des Gebets versammelten sich die Menschen in den Tempelvorhöfen. Einige unter ihnen waren wahrscheinlich im Tempel, um sich von den Priestern rituell reinigen zu lassen. Viele andere waren gekommen, um an der regulären Anbetung teilzunehmen und zu beten (Luk 2:22-38). Laut der rabbinischen Überlieferung losten die Priester aus, wer von ihnen das Räucherwerk auf dem goldenen Altar darbringen durfte. Diese Ehre hatte ein Priester in der Regel nur ein Mal im Leben, denn wer schon an der Reihe war, wurde bei der Auslosung nicht berücksichtigt. Während die Priester, die Leviten und die in den Vorhöfen versammelten Gläubigen beteten, betrat der ausgewählte Priester feierlich das Heilige. Die Gläubigen beteten etwa eine halbe Stunde lang in tiefer Stille weiter, während der Duft des Räucherwerks aufstieg (Luk 1:9, 10). Die „Stunde des Gebets“ fand einen freudigen Ausklang: Das Volk erhielt einen Segen (4Mo 6:22-27) und ein Levitenchor sang einen Psalm, der für den entsprechenden Wochentag bestimmt war.

zur 9. Stunde: D. h. gegen 15 Uhr. (Siehe Anm. zu Apg 2:15.)

Almosen: Oder „Gaben der Barmherzigkeit“. (Siehe Worterklärungen.)

der Nazarener: Ein beschreibender Beiname, der für Jesus und später auch für seine Nachfolger verwendet wurde (Apg 24:5). Da viele Juden Jesus hießen, hatten sie oft einen Zusatz zu ihrem Namen. In biblischer Zeit war es üblich, jemand mit dem Ort, aus dem er kam, in Verbindung zu bringen (2Sa 3:2, 3; 17:27; 23:25-39; Nah 1:1; Apg 13:1; 21:29). Jesus verbrachte den Großteil seines irdischen Lebens in der Stadt Nazareth in Galiläa. Daher war es ganz natürlich, dass man ihn „Nazarener“ nannte. Diese Bezeichnung gebrauchten verschiedene Personen in den unterschied­lichsten Situationen (Mar 1:23, 24; 10:46, 47; 14:66-69; 16:5, 6; Luk 24:13-19; Joh 18:1-7). Jesus hatte nichts dagegen und verwendete auch selbst diesen Beinamen (Joh 18:5-8; Apg 22:6-8). Auf dem Schild, das Pilatus an Jesu Marterpfahl anbringen ließ, stand in Hebräisch, Lateinisch und Griechisch: „Jesus, der Nazarener, der König der Juden“ (Joh 19:19, 20). Ab Pfingsten 33 sprachen die Apostel und andere oft von „Jesus, dem Nazarener“ oder von „Jesus aus Nazareth“ (Apg 2:22; 3:6; 4:10; 6:14; 10:38; 26:9; siehe auch Anm. zu Mat 2:23).

dem Nazarener: Siehe Anm. zu Mar 10:47.

Hauptvermittler: Das entsprechende griechische Substantiv archēgós hat die Grundbedeutung „Oberanführer“, „Vorangehender“. An allen vier Stellen, in denen es in der Bibel vorkommt, bezieht es sich auf Jesus (Apg 3:15; 5:31; Heb 2:10; 12:2). Das griechische Wort kann auch jemand bezeichnen, der anderen den Weg zeigt und ihn – wie ein Wegbereiter oder Bahnbrecher – für sie vorbereitet. Jesus konnte zu Recht Hauptvermittler oder Wegbereiter des Lebens genannt werden, da er der Vermittler zwischen Gott und Menschen wurde und den Weg zu ewigem Leben eröffnete. archēgós vermittelt den Gedanken, dass der Betreffende in einer offiziellen Funktion vorangeht, z. B. als Anführer oder Fürst. (In Apg 7:27, 35 wird ein verwandtes Wort auf Moses angewandt; es ist mit „Herrscher“ übersetzt.) Im vorliegenden Vers schwingt bei dem Wort auch der Gedanke mit, von Gott gebraucht zu werden, um dessen Vorhaben zu verwirklichen. Jesus wurde ein „entsprechendes Lösegeld“, um viele zu befreien (1Ti 2:5, 6; Mat 20:28; Apg 4:12). Nach seiner Auferstehung konnte er als Hoher Priester und Richter den Menschen den Nutzen seines Loskaufsopfers zugutekommen lassen. Dieses Opfer ermöglicht es allen, die daran glauben, von Sünde und Tod befreit zu werden. Jesus ist damit derjenige, durch den die Auferstehung der Toten stattfindet (Joh 5:28, 29; 6:39, 40). Auf diese Weise eröffnet er den Weg zu ewigem Leben (Joh 11:25; 14:6; Heb 5:9; 10:19, 20). Manche Bibelübersetzer geben archēgós mit „Urheber“ wieder. Wie die Bibel jedoch deutlich zeigt, kann man Jesus nicht als Urheber des Lebens bezeichnen. Vielmehr hat er sein Leben und seine Autorität von Gott bekommen und führt den Willen Gottes aus (Ps 36:9; Joh 6:57; Apg 17:26-28; Kol 1:15; Off 3:14).

plötzlich: Das griechische Wort idoú, hier mit „plötzlich“ wiedergegeben, bedeutet wtl. „siehe“ oder „seht“. Es wird oft verwendet, um auf etwas aufmerksam zu machen, was gleich folgt: Der Leser soll sich etwas vorstellen oder auf ein Detail in einer Erzählung hingewiesen werden. idoú wird auch gebraucht, um etwas Wichtiges hervorzuheben oder um etwas Neues bzw. Überraschendes anzukündigen. In den Christlichen Griechischen Schriften erscheint das Wort am häufigsten im Matthäus- und im Lukasevangelium sowie in der Offenbarung. In den Hebräischen Schriften kommt an vielen Stellen ein vergleichbarer Begriff vor.

Jehovas: Die erste von 237 Stellen in dieser Bibel­übersetzung, wo in den Christlichen Griechischen Schriften der Gottesname Jehova im Haupttext steht. (Siehe Anh. C.)

Jehovas Engel: In den Hebräischen Schriften erscheint diese Wendung häufig, das erste Mal in 1Mo 16:7. In frühen Abschriften der Septuaginta folgt an diesen Stellen nach dem griechischen Wort ággelos (sprich: ángelos; „Engel“, „Bote“) der Name Gottes in hebräischen Buchstaben. So z. B. in einer Abschrift, die im Nachal Chever (Israel) gefunden wurde und zwischen 50 v. u. Z. und 50 u. Z. datiert wird; dort erscheint die Wendung in Sach 3:5, 6. (Siehe Anh. C.) Eine Reihe von Bibel­übersetzungen hat den Gottesnamen in Mat 1:20 in der Formulierung „Jehovas Engel“ beibehalten. (Siehe Anh. A5 und Anh. C3, Einleitung, Mat 1:20.)

Sohn Davids: Dadurch, dass der Engel Joseph mit „Sohn Davids“ anredete, erinnerte er ihn an den Bund mit David und bereitete ihn auf das vor, was er ihm gleich mitteilen würde. (Siehe Anm. zu Mat 1:1, 6.)

deine Frau Maria zu dir nach Hause zu holen: Nach jüdischer Tradition begann die Eheschließung bereits mit der Verlobung, und die Heiratsformalitäten waren abgeschlossen, wenn der Bräutigam die Braut in sein Haus führte. Dadurch erklärte er öffentlich, dass er sie zu seiner Frau nahm. Dieses Ereignis fand üblicherweise an einem festgelegten Tag statt und wurde gefeiert. Damit war die Eheschließung offiziell und wurde allgemein anerkannt; sie wurde schriftlich festgehalten und galt als bindend (1Mo 24:67; siehe Anm. zu Mat 1:18, 19).

gezeugt: Wtl. auch „hervorgebracht“. Oder „was sie empfangen hat“. Dasselbe griechische Wort wird in Vers 16 mit „zur Welt brachte“ wiedergegeben und in Vers 2-16 mit „wurde der Vater von“. (Siehe Anm. zu Mat 1:2.)

Bereut … und kehrt um: Das mit „bereuen“ übersetzte griechische Verb metanoéō bedeutet wtl. „umdenken“; damit ist eine Änderung der Denkweise, der Einstellung und der Absichten gemeint. Hier schloss die Reue den Wunsch ein, die Bindung zu Gott wieder in Ordnung zu bringen oder wiederher­zu­stellen. Wer seine Sünden aufrichtig bereut, bedauert zutiefst, dass er einen falschen Kurs eingeschlagen hat, und ist entschlossen, dieselben Fehler nicht noch einmal zu machen (2Ko 7:10, 11; siehe Anm. zu Mat 3:2, 8). Darüber hinaus bringt echte Reue eine Person dazu, „umzukehren“, also ihren falschen Kurs zu verlassen und eine Richtung einzuschlagen, mit der Gott einverstanden ist. Sowohl im Hebräischen als auch im Griechischen bedeuten die Verben für „umkehren“ (hebräisch schuv; griechisch stréphō, epistréphō) buchstäblich umzukehren, zurückzukehren oder sich umzuwenden (1Mo 18:10; 50:14; Ru 1:6; Apg 15:36). Im positiven religiösen Sinn können sie sich darauf beziehen, einen schlechten Weg zu verlassen und zu Gott zurückzukehren (1Kö 8:33; Hes 33:11; siehe Anm. zu Apg 15:3; 26:20).

ausgelöscht werden: Das hier verwendete griechische Verb wird so definiert: „etwas durch Wegwischen entfernen“. In der Bibel wird es gebraucht, wenn es um das Abwischen von Tränen geht (Off 7:17; 21:4) oder um das Auslöschen von Namen aus dem Buch des Lebens (Off 3:5). Hier vermittelt das Verb den Gedanken von „spurlos beseitigen“. Nach Ansicht verschiedener Textforscher lässt es das Bild entstehen, dass etwas Geschriebenes gelöscht wird. (Vergleiche Kol 2:14, wo das gleiche griechische Wort mit „ungültig machen“ oder „auslöschen“ [Fn.] wiedergegeben wird.)

von Jehova: In erhalten gebliebenen griechischen Handschriften steht hier wtl. „vom Gesicht des Herrn“. (Siehe Anh. C.) Der Kontext (Apg 3:17-22) macht deutlich, dass mit „Herr“ nicht Jesus, sondern Jehova Gott gemeint ist; er ist derjenige, der den „Christus schickt“ (Apg 3:20). Im Griechischen steht das Wort für „Herr“ (kýrios) auch in Apg 3:22, einem Zitat aus 5Mo 18:15, wo im hebräischen Urtext das Tetragramm erscheint. (Siehe Anm. zu Apg 3:22.) In den Hebräischen Schriften findet sich der Ausdruck „das Gesicht Jehovas“ immer wieder. Er setzt sich aus dem hebräischen Wort für „Gesicht“ und dem Tetragramm zusammen (2Kö 13:4, Fn.; Ps 34:16; Jer 26:19, Fn.; Klg 4:16, Fn.; Sach 7:2, Fn.; siehe Anh. C3, Einleitung, Apg 3:19).

Zeiten: Oder „festgelegte Zeiten“. Das griechische Wort kairós (hier im Plural) kann sich auf einen Zeitpunkt, auf eine festgelegte oder konkrete Zeitspanne oder auf eine Saison, z. B. eine Erntesaison, beziehen (Mat 13:30; 21:34; Mar 11:13). Es bezeichnet „die festgelegte Zeit“, zu der Jesu Dienst begann (Mar 1:15, Anm.), sowie die „festgelegte Zeit“ seines Todes (Mat 26:18, Fn.). Das Wort wird außerdem für zukünftige Zeiten oder Zeitabschnitte in Gottes Zeitplan gebraucht, vor allem wenn sie mit Christi Gegenwart und seinem Königreich zu tun haben (Apg 1:7; 1Th 5:1).

bereuen: Das hier verwendete griechische Wort kann wörtlich mit „umdenken“ übersetzt werden. Damit ist eine Änderung der Denkweise, der Einstellung und der Absichten gemeint. In diesem Vers wird die Aufforderung zu bereuen mit der Wendung „sich Gott zuwenden“ verknüpft. Reue hat also mit dem Verhältnis zu Gott zu tun. Echte Reue schließt auch ein, entsprechend zu handeln. Wer bereut, zeigt durch Taten, dass er tatsächlich umgedacht hat und jetzt anders eingestellt ist. (Siehe Anm. zu Mat 3:2, 8; Luk 3:8 und Worterklärungen zu „Reue“.)

Bekehrung: Das hier verwendete griechische Substantiv epistrophḗ kommt von einem Verb, das „umkehren“, „sich umdrehen“, „zurückkehren“ bedeutet (Joh 12:40; 21:20; Apg 15:36). Im religiösen Kontext kann es einschließen, sich dem wahren Gott zuzuwenden oder zu ihm zurückzukehren, oder auch, sich von Götzen und falschen Göttern abzuwenden. (Das griechische Verb erscheint außerdem in Apg 3:19; 14:15; 15:19; 26:20; 2Ko 3:16.) In 1Th 1:9 findet man das griechische Verb in dem Satzteil „von euren Götzen abgewendet und euch Gott zugewendet“ (im Deutschen wird es durch zwei verschiedene Verben ausgedrückt). Der Bekehrung geht Reue voraus. (Siehe Anm. zu Mat 3:2, 8; Apg 3:19; 26:20.)

Frucht …, die der Reue entspricht: Johannes forderte seine Zuhörer mit diesen Worten auf, unter anderem durch ihr Verhalten zu beweisen, dass sie ihre Einstellung und Denkweise geändert hatten (Luk 3:8; Apg 26:20; siehe Anm. zu Mat 3:2, 11 und Worterklärungen zu „Reue“).

Bereut: Das hier verwendete griechische Wort kann wtl. mit „umdenken“ übersetzt werden, womit eine Änderung der Denkweise, der Einstellung und der Absichten gemeint ist. In diesem Zusammenhang bedeutet es, dass sich jemand ändern muss, um Gott gefallen und eine Beziehung zu ihm aufbauen zu können. (Siehe Anm. zu Mat 3:8, 11 und Worterklärungen zu „Reue“.)

Jehova: Es handelt sich hier um ein Zitat aus 5Mo 18:15. Dort erscheint der Gottesname im hebräischen Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH). Interessant ist, dass in einem Septuaginta-Fragment aus dem 1. Jh. v. u. Z. (aus der Papyrussammlung Fouad 266) mitten im griechischen Text von 5Mo 18:15 der Name Gottes in hebräischer Quadratschrift erscheint. (Siehe Anh. A5.) Auch eine Reihe von Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische (in Anh. C4 unter J7, 8, 10-12, 14-18, 20, 22-24, 28 aufgeführt) verwenden hier das Tetragramm. Obwohl in vorhandenen Handschriften der Christlichen Griechischen Schriften an dieser Stelle kýrios („Herr“) steht, spricht vieles dafür, im Haupttext den Namen Gottes zu gebrauchen. (Siehe Anh. C.)

bei sich behalten: Oder „bei sich aufnehmen“. Offensichtlich geht es hier um die Zeit, in der Jesus im Himmel an der rechten Seite Gottes warten würde, bis die Zeiten beginnen, in denen alles wiederher­gestellt wird (Ps 110:1, 2; Luk 21:24; Heb 10:12, 13).

Zeiten …, in denen alles wiederher­gestellt wird: Oder „Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge“. Das griechische Substantiv apokatástasis („Wiederherstellung“) leitet sich von apó („zurück“, „wieder“) und kathístēmi („hinstellen“) her. Das entsprechende Verb ist in Apg 1:6 mit „wiederherstellen“ übersetzt. Josephus gebrauchte apokatástasis in Bezug auf die Rückkehr der Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft. In Papyrus­handschriften wird es für die Restaurierung von Gebäuden verwendet, für die Rückgabe von Besitz an den rechtmäßigen Eigentümer und für den Ausgleich von Konten. In Apg 3:21 wird nicht gesagt, was alles wiederher­gestellt würde. Das lässt sich nur herausfinden, wenn man Gottes Botschaft an die Propheten in alter Zeit untersucht. Die Wiederherstellung ist ein Thema, das in den Schriften der hebräischen Propheten immer wieder aufgegriffen wird. Durch sie versprach Jehova ein wiederher­gestelltes, wieder bevölkertes, fruchtbares Land, das vor wilden Tieren und feindlichen Angriffen geschützt wäre. Er beschrieb das wiederher­gestellte Land als regelrechtes Paradies (Jes 65:25; Hes 34:25; 36:35). Vor allem sollte die reine Anbetung wieder eingeführt und der Tempel wieder aufgebaut werden (Jes 2:1-5; Mi 4:1-5). Die vorhergesagte Wiederherstellung würde also sowohl die Anbetung betreffen als auch die Lebens­bedingungen auf der Erde.

Jehova: Es handelt sich hier um ein Zitat aus 5Mo 18:15. Dort erscheint der Gottesname im hebräischen Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH). Interessant ist, dass in einem Septuaginta-Fragment aus dem 1. Jh. v. u. Z. (aus der Papyrussammlung Fouad 266) mitten im griechischen Text von 5Mo 18:15 der Name Gottes in hebräischer Quadratschrift erscheint. (Siehe Anh. A5.) Auch eine Reihe von Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische (in Anh. C4 unter J7, 8, 10-12, 14-18, 20, 22-24, 28 aufgeführt) verwenden hier das Tetragramm. Obwohl in vorhandenen Handschriften der Christlichen Griechischen Schriften an dieser Stelle kýrios („Herr“) steht, spricht vieles dafür, im Haupttext den Namen Gottes zu gebrauchen. (Siehe Anh. C.)

Leben: Oder „Seele“. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.)

Leben: An dieser Stelle erscheint zum ersten Mal das griechische Wort psychḗ, das in einigen Bibel­übersetzungen mit „Seele“ wiedergegeben wird. Hier bezieht es sich auf das Leben eines Menschen. (Vgl. 2Mo 4:19, Fn.; siehe Worterklärungen zu „Seele“.)

jeder: Oder „jede Seele“. Das griechische Wort psychḗ, an dieser Stelle traditionell mit „Seele“ übersetzt, bezieht sich hier auf Einzelpersonen. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.) Das ist eine von mehreren Textstellen in den Christlichen Griechischen Schriften, aus denen hervorgeht, dass die „Seele“ (psychḗ) sterblich und zerstörbar ist. (Siehe Anm. zu Mat 2:20; Luk 6:9; siehe auch Mar 3:4; Heb 10:39, Fn.; Jak 5:20, Fn.)

Nachkommen: Wtl. „Samen“. (Siehe Anh. A2.)

Medien

Säulenhalle Salomos
Säulenhalle Salomos

Dieses Modell vom Tempelberg zeigt, wie die Säulenhalle Salomos im 1. Jh. ausgesehen haben könnte. Es handelte sich dabei um einen weiträumigen, überdachten Gang an der O-Seite des äußeren Tempelvorhofs. In der Bibel wird die Säulenhalle Salomos drei Mal direkt erwähnt. Johannes berichtet davon, dass Jesus einmal im Winter dort umherging. Dabei wurde er von einer Gruppe Juden umringt, die von ihm wissen wollten, ob er der Christus ist (Joh 10:22-24). Ein anderes Mal sammelte sich in der Säulenhalle eine erstaunte Menschenmenge um Petrus, um zu hören, wie er einen Mann geheilt hatte, der von Geburt an gelähmt war (Apg 3:1-7, 11). Und die ersten Christen nutzten die Säulenhalle Salomos gewöhnlich für öffentliche Treffen (Apg 5:12, 13; siehe Worterklärungen zu „Salomos Säulenhalle“).