Nach Markus 14:1-72

14  Es waren noch zwei Tage bis zum Passah+ und zum Fest der ungesäuerten Brote.+ Die Oberpriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer Gelegenheit, Jesus durch eine List festzunehmen und zu töten,+  denn sie sagten: „Nicht beim Fest. Es könnte unter dem Volk vielleicht zu Unruhen kommen.“  Als Jesus in Bethạnien war und im Haus von Sịmon, dem Aussätzigen, aß*, kam eine Frau, die ein Alabastergefäß mit echtem, sehr teurem duftenden Nardenöl dabeihatte. Sie brach das Gefäß auf und fing an, ihm das Öl über den Kopf zu gießen.+  Da sagten einige ärgerlich zueinander: „Wieso ist dieses duftende Öl verschwendet worden?  Man hätte dieses duftende Öl für mehr als 300 Denạre+ verkaufen und das Geld den Armen geben können.“ Sie ärgerten sich sehr über die Frau*.  Doch Jesus sagte: „Lasst sie in Ruhe! Macht ihr doch das Leben nicht schwer! Sie hat etwas Gutes für mich getan.+  Die Armen habt ihr ja immer bei euch,+ und ihr könnt ihnen Gutes tun, wann immer ihr wollt, aber mich werdet ihr nicht immer haben.+  Sie hat getan, was sie konnte, und hat für mein Begräbnis schon im Voraus duftendes Öl über meinen Körper gegossen.+  Ich versichere euch: Wo immer auf der ganzen Welt die gute Botschaft bekannt gemacht wird,+ da wird man auch das, was diese Frau getan hat, zur Erinnerung an sie erzählen.“+ 10  Judas Iskạriot, einer der Zwölf, ging nun zu den Oberpriestern, um ihn an sie zu verraten.+ 11  Als sie das hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Silbergeld zu geben.+ Da fing er an, nach einer Gelegenheit zu suchen, ihn zu verraten. 12  Am ersten Tag der ungesäuerten Brote,+ als man, wie es Brauch war, das Passahtier opferte,+ erkundigten sich die Jünger bei Jesus: „Wohin sollen wir gehen, um das Passahmahl für dich vorzubereiten?“+ 13  Da schickte er zwei seiner Jünger mit dem Auftrag los: „Geht in die Stadt, und ihr werdet einen Mann treffen, der einen Wasserkrug aus Ton trägt. Folgt ihm,+ 14  und sobald er irgendwo hineingeht, sagt zu dem Hausherrn: ‚Der Lehrer lässt fragen: „Wo ist das Gastzimmer, in dem ich mit meinen Jüngern das Passahmahl einnehmen kann?“‘ 15  Er wird euch dann einen großen, fertig hergerichteten Raum im Obergeschoss zeigen. Bereitet es dort für uns vor.“ 16  Da gingen die Jünger weg, kamen in die Stadt und fanden alles so vor, wie er es gesagt hatte, und sie trafen die Vorbereitungen für das Passah. 17  Nachdem es Abend geworden war, kam Jesus mit den Zwölf.+ 18  Und während sie zu Tisch lagen und aßen, sagte Jesus: „Ich versichere euch: Einer von euch wird mich verraten, einer, der mit mir isst.“+ 19  Betroffen fragte ihn einer nach dem anderen: „Ich bin es aber nicht, oder?“ 20  Er erwiderte: „Es ist einer von den Zwölf – derjenige, der seine Hand mit mir in die Schüssel taucht.+ 21  Denn der Menschensohn geht weg, so wie es in den Schriften über ihn steht, aber wehe dem, der den Menschensohn verrät!+ Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren worden.“+ 22  Und während sie weiteraßen, nahm er ein Brot, sprach ein Gebet, brach das Brot und gab es ihnen mit den Worten: „Nehmt, es steht für meinen Körper*.“+ 23  Auch nahm er einen Becher, sprach ein Dankgebet, gab ihn weiter und alle tranken daraus.+ 24  Er sagte zu ihnen: „Dies steht für mein ‚Blut+ des Bundes‘,+ das für viele vergossen wird.+ 25  Ich versichere euch: Von jetzt an werde ich auf keinen Fall mehr vom Erzeugnis des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich in Gottes Königreich neuen Wein trinke.“+ 26  Nach Lobgesängen gingen sie schließlich hinaus zum Ölberg.+ 27  Jesus sagte nun zu ihnen: „Ihr werdet alle ins Stolpern kommen, denn in den Schriften steht: ‚Ich werde den Hirten angreifen+ und die Schafe werden auseinanderlaufen.‘+ 28  Aber nachdem ich auferweckt worden bin, werde ich euch nach Galilạ̈a vorausgehen.“+ 29  Doch Petrus entgegnete: „Selbst wenn alle anderen ins Stolpern kommen – ich nicht.“+ 30  Da sagte Jesus zu ihm: „Ich versichere dir: Heute, ja noch in dieser Nacht, bevor ein Hahn zwei Mal kräht, wirst du mich drei Mal verleugnen*.“+ 31  Doch Petrus beteuerte: „Und wenn ich mit dir sterben muss, ich werde dich niemals verleugnen.“ Dasselbe sagten auch alle anderen.+ 32  Sie kamen nun zu einer Stelle, die Gethsẹmane hieß, und Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Bleibt hier sitzen, solange ich bete.“+ 33  Petrus, Jakobus und Johạnnes nahm er mit.+ Dann ergriff ihn eine starke innere Unruhe und er war ganz aufgewühlt*. 34  Er sagte zu ihnen: „Ich bin zu Tode betrübt.+ Wartet hier und bleibt wachsam!“+ 35  Er ging ein paar Schritte weiter, warf sich auf den Boden und betete darum, dass ihm diese schwere Stunde wenn möglich erspart blieb. 36  Und er sagte: „Ạbba, Vater,+ dir ist alles möglich. Nimm diesen Becher von mir weg. Doch nicht, was ich will, sondern was du willst.“+ 37  Als er zurückkam, sah er, dass sie schliefen. Da sagte er zu Petrus: „Sịmon, schläfst du? Hattest du nicht die Kraft, eine einzige Stunde wach zu bleiben?+ 38  Bleibt wachsam und hört nicht auf zu beten, damit ihr nicht in Versuchung kommt.+ Der Geist ist zwar voller Eifer*, aber der Körper ist schwach.“+ 39  Darauf ging er wieder weg und betete noch einmal dasselbe.+ 40  Als er zurückkam, schliefen die Jünger wieder. Die Augen waren ihnen zugefallen, und sie wussten nicht, was sie ihm erwidern sollten. 41  Als er zum dritten Mal zu ihnen kam, sagte er: „Wie könnt ihr nur zu so einer Zeit schlafen und euch ausruhen! Aber genug damit. Die Stunde ist gekommen!+ Der Menschensohn wird jetzt Sündern ausgeliefert. 42  Steht auf, lasst uns gehen! Seht nur! Mein Verräter ist schon ganz nah.“+ 43  In dem Moment, während er noch redete, kam Judas, einer von den Zwölf, mit einem Trupp Männer, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Die Oberpriester, Schriftgelehrten und Ältesten hatten sie geschickt.+ 44  Sein Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart: „Es ist der, den ich küsse. Nehmt ihn fest und führt ihn unter Bewachung* ab.“ 45  Er ging direkt auf ihn zu, kam näher, sagte: „Rabbi!“, und küsste ihn sanft. 46  Da packten ihn die Männer und nahmen ihn fest. 47  Doch einer, der dabeistand, zog sein Schwert und schlug dem Sklaven des Hohen Priesters das Ohr ab.+ 48  Daraufhin sagte Jesus zu ihnen: „Bin ich ein Verbrecher*, dass ihr mit Schwertern und Knüppeln kommt, um mich festzunehmen?+ 49  Ich war jeden Tag bei euch im Tempel und habe gelehrt,+ doch da habt ihr mich nicht verhaftet. Aber es ist so gekommen, damit sich das erfüllt, was in den Schriften steht.“+ 50  Dann ließen ihn alle im Stich und flohen.+ 51  Nur ein junger Mann folgte ihm in einiger Entfernung. Er trug lediglich ein Gewand aus feinem Leinen auf dem bloßen Leib, und als man ihn packen wollte, 52  riss er sich los und floh ohne sein Gewand. 53  Jesus wurde nun zum Hohen Priester gebracht+ und alle Oberpriester und die Ältesten und Schriftgelehrten versammelten sich.+ 54  Petrus folgte ihm in sicherem Abstand bis in den Hof des Hohen Priesters, setzte sich zu den Hausdienern und wärmte sich am Feuer.+ 55  Die Oberpriester und der ganze Sanhedrịn suchten nun nach Zeugen, die gegen Jesus aussagen würden, damit man ihn töten könnte – doch vergebens.+ 56  Es sagten zwar viele falsche Zeugen gegen ihn aus,+ aber ihre Aussagen stimmten nicht überein. 57  Auch standen einige falsche Zeugen auf und behaupteten: 58  „Wir haben gehört, wie er sagte: ‚Ich werde diesen mit Händen erbauten Tempel abreißen und in drei Tagen einen anderen bauen, der nicht mit Händen gemacht ist.‘“+ 59  Aber auch in diesem Punkt widersprachen sich ihre Aussagen. 60  Schließlich erhob sich der Hohe Priester in ihrer Mitte und befragte Jesus: „Hast du keine Antwort vorzubringen? Was sagen diese Männer da gegen dich aus?“+ 61  Doch er gab keine einzige Antwort, sondern schwieg.+ Da befragte ihn der Hohe Priester von Neuem und wollte wissen: „Bist du der Christus, der Sohn des Höchsten*?“ 62  Jesus antwortete: „Das bin ich. Und ihr werdet den Menschensohn+ an der rechten Seite+ der Macht sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen.“+ 63  Darauf zerriss der Hohe Priester seine Gewänder und rief: „Wozu brauchen wir noch Zeugen?+ 64  Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Wie lautet euer Urteil?*“ Alle urteilten, er sei schuldig und habe den Tod verdient.+ 65  Einige fingen an, ihn anzuspucken,+ verhüllten sein Gesicht, schlugen ihn mit Fäusten und spotteten: „Prophezeie!“ Und die Gerichtsdiener nahmen ihn und schlugen ihm ins Gesicht.+ 66  Während Petrus nun unten im Hof war, kam ein Dienstmädchen des Hohen Priesters.+ 67  Als sie sah, wie Petrus sich wärmte, blickte sie ihn direkt an und sagte: „Du warst doch auch mit diesem Nazarẹner, diesem Jesus, zusammen.“ 68  Doch er stritt es ab: „Ich kenne ihn nicht und weiß auch nicht,* wovon du redest.“ Damit ging er hinaus zum Eingang. 69  Als das Dienstmädchen ihn dort sah, sagte sie wieder zu den Herumstehenden: „Das ist einer von denen.“+ 70  Wieder stritt er es ab. Doch kurz darauf sagten auch die Herumstehenden: „Du bist bestimmt einer von denen. Du bist schließlich ein Galilạ̈er.“ 71  Doch er stieß einen Fluch aus und schwor: „Ich kenne den Mann nicht, von dem ihr redet.“ 72  Im selben Moment krähte ein Hahn zum zweiten Mal,+ und Petrus erinnerte sich an das, was Jesus zu ihm gesagt hatte: „Bevor ein Hahn zwei Mal kräht, wirst du mich drei Mal verleugnen.“+ Da brach er zusammen und fing an zu weinen.

Fußnoten

Oder „zu Tisch lag“.
Oder „fuhren sie an“, „schimpften mit ihr“.
Oder „Leib“.
Oder „behaupten, mich nicht zu kennen“.
Oder „bestürzt“.
Oder „willig“.
Oder „sicher“.
Wtl. „Räuber“.
Wtl. „Gesegneten“.
Oder „Was meint ihr?“, „Was haltet ihr davon?“.
Oder „Ich weiß nicht und verstehe nicht“.

Studienanmerkungen

Es waren noch zwei Tage: Die in Mar 14:1, 2 beschriebenen Ereignisse fanden am 12. Nisan statt, denn wie aus Vers 1 hervorgeht, wurden das Passah (14. Nisan; siehe Anm. zu Mat 26:2) und das Fest der ungesäuerten Brote (15. bis 21. Nisan; siehe Worterklärungen) zwei Tage später gefeiert. (Siehe Anh. A7, B12, B15 und Anm. zu Mar 14:3, 10.)

Als Jesus in Bethanien war: Die in Mar 14:3-9 beschriebenen Ereignisse fanden wahrscheinlich zu Beginn des 9. Nisan, also nach Sonnenuntergang, statt. Das lässt sich aus dem Parallelbericht in Johannes schließen, wo es heißt, dass Jesus „sechs Tage vor dem Passah“ in Bethanien ankam (Joh 12:1). Demnach muss er um die Zeit angekommen sein, als der 8. Nisan und damit der Sabbat begann (um die Zeit des Sonnenuntergangs). Einen Tag später war er bei Simon eingeladen (Joh 12:2-11; siehe Anh. A7 und B12).

Simon, dem Aussätzigen: Dieser Simon wird nur hier und in dem Paralleltext Mat 26:6 erwähnt. Möglicherweise hatte er früher einmal Aussatz gehabt und war von Jesus geheilt worden. (Siehe Anm. zu Mat 8:2 und Worterklärungen zu „Aussatz; Aussätziger“.)

eine Frau: Siehe Anm. zu Mat 26:7.

Alabastergefäß: Siehe Worterklärungen zu „Alabaster“.

duftenden Nardenöl: Nach dem Johannesevangelium wog das Öl ein Pfund. Markus und Johannes erwähnen außerdem, dass es „mehr als 300 Denare“ wert war (Mar 14:5; Joh 12:3-5). Für so eine Summe musste ein einfacher Arbeiter ein ganzes Jahr lang arbeiten. Wie man allgemein annimmt, wurde dieses Öl aus einer aromatischen Pflanze (Nardostachys jatamansi) gewonnen, die im Himalaja heimisch ist. Nardenöl wurde oft gestreckt oder sogar gefälscht, aber sowohl Markus als auch Johannes sprechen von echtem Nardenöl. (Siehe Worterklärungen zu „Nardenöl“.)

über den Kopf zu gießen: Matthäus und Markus zufolge goss die Frau das Öl über Jesu Kopf (Mat 26:7). Johannes, der seinen Bericht Jahre später verfasste, lieferte das zusätzliche Detail, dass sie das Öl auch über Jesu Füße goss (Joh 12:3). Jesus erklärte, durch diese liebevolle Geste würde sein Körper symbolisch auf das Begräbnis vorbereitet. (Siehe Anm. zu Mar 14:8.)

300 Denare: In Matthäus heißt es lediglich, dass man das Öl teuer hätte verkaufen können (Mat 26:9), Markus und Johannes dagegen nennen seinen Wert. (Siehe Anm. zu Mar 14:3; Worterklärungen zu „Denar“ und Anh. B14.)

Sie hat … duftendes Öl über meinen Körper gegossen: Die Frau (siehe Anm. zu Mat 26:7) goss das Öl aus Liebe und Wertschätzung über Jesus. Er erklärte, dass sie dadurch unwissentlich seinen Körper auf das Begräbnis vorbereitete. Damals war es üblich, einen Leichnam mit duftenden Ölen und anderen aromatischen Substanzen zu behandeln (2Ch 16:14).

Ich versichere euch: Siehe Anm. zu Mat 5:18.

auf der ganzen Welt … bekannt gemacht wird: Ähnlich wie in der Prophezeiung in Mar 13:10 sagte Jesus hier voraus, dass die gute Botschaft auf der ganzen Welt bekannt gemacht werden würde. Sie würde auch das einschließen, was diese Frau aus Liebe und Wertschätzung getan hatte. Gott ließ ihre Tat von drei Evangelisten aufschreiben (Mat 26:12, 13; Joh 12:7; siehe Anm. zu Mar 13:10).

Iskariot: Siehe Anm. zu Mat 10:4.

nun: Was in Vers 10 und 11 beschrieben wird, geschah am 12. Nisan, also am gleichen Tag wie die Begebenheit in Mar 14:1, 2. (Siehe Anh. A7, B12 und Anm. zu Mar 14:1, 3.)

Silbergeld: Wtl. „Silber“. Gemeint ist Silber, das als Geld verwendet wurde. Gemäß Mat 26:15 handelte es sich um „30 Silberstücke“. Matthäus erwähnt als einziger Evangelist die Summe, für die Jesus verraten wurde. Vermutlich waren es Silberschekel, die in Tyrus geprägt worden waren. Diese Summe ist ein Indiz dafür, wie sehr die Oberpriester Jesus verachteten, denn unter dem Gesetz waren 30 Schekel der Preis für einen Sklaven (2Mo 21:32). Sacharja hatte Ähnliches erlebt, als er die untreuen Israeliten um Lohn für seine Arbeit als Prophet in Gottes Volk bat. Sie wogen ihm „30 Silberstücke“ ab und gaben ihm so zu verstehen, dass er ihnen nicht mehr wert war als ein Sklave (Sach 11:12, 13).

Am ersten Tag der ungesäuerten Brote: Das Fest der ungesäuerten Brote begann am 15. Nisan, dem Tag nach dem Passah (14. Nisan), und dauerte sieben Tage. (Siehe Anh. B15.) Zur Zeit Jesu wurde dieses Fest jedoch so eng mit dem Passah in Verbindung gebracht, dass manchmal alle acht Tage, einschließlich des 14. Nisan, als „Fest der ungesäuerten Brote“ bezeichnet wurden (Luk 22:1). Der hier erwähnte Tag muss der 14. Nisan gewesen sein, weil es in dem Vers heißt, dass man an diesem Tag dem Brauch nach das Passahtier opferte (2Mo 12:6, 15, 17, 18; 3Mo 23:5; 5Mo 16:1-8). Die Vorbereitungen für das Passah, um die es in Vers 12 bis 16 geht, fanden wahrscheinlich am Nachmittag des 13. Nisan statt. Das Passah wurde gefeiert, „nachdem es Abend geworden war“, also zu Beginn des 14. Nisan (Mar 14:17, 18; siehe Anh. B12 und Anm. zu Mat 26:17).

Nachdem es Abend geworden war: Gemeint ist der Abend, mit dem der 14. Nisan begann. (Siehe Anh. A7 und B12.)

seine Hand mit mir in die Schüssel taucht: Damals war es üblich, mit den Fingern zu essen oder ein Stück Brot wie einen Löffel zu benutzen. Bei Jesu Worten könnte es sich um eine idiomatische Wendung gehandelt haben, die „zusammen essen“ bedeutet. Mit jemandem zu essen war ein Zeichen von Freundschaft. Sich gegen jemand so Vertrautes zu wenden galt als die schlimmste Form von Verrat (Ps 41:9; Joh 13:18).

Schüssel: Das griechische Wort bezeichnet eine tiefe Schüssel, aus der gegessen wurde. Der Text in einigen alten Handschriften kann mit „gemeinsame Schüssel“ wiedergegeben werden, doch die vorliegende Lesart ist besser belegt.

nahm er ein Brot … brach das Brot: Siehe Anm. zu Mat 26:26.

sprach ein Gebet: Oder „sprach einen Segen“. Allem Anschein nach pries Jesus Gott und dankte ihm.

steht für: Siehe Anm. zu Mat 26:26.

Blut des Bundes: Siehe Anm. zu Mat 26:28.

neuen Wein trinke: Wtl. „es … neu trinke“. (Siehe Anm. zu Mat 26:29.)

Lobgesängen: Siehe Anm. zu Mat 26:30.

bevor ein Hahn … kräht: Dieses Detail ist in allen vier Evangelien enthalten, aber nur in dem Bericht von Markus heißt es, dass der Hahn zwei Mal krähen würde (Mat 26:34, 74, 75; Mar 14:72; Luk 22:34, 60, 61; Joh 13:38; 18:27). In der Mischna wird angedeutet, dass zur Zeit Jesu in Jerusalem Hähne gezüchtet wurden, was den Bibelbericht stützt. Wahrscheinlich krähte der Hahn sehr früh am Morgen. (Siehe Anm. zu Mar 13:35.)

Gethsemane: Siehe Anm. zu Mat 26:36.

Ich: Siehe Anm. zu Mat 26:38.

bleibt wachsam: Wtl. „bleibt wach“. Jesus hatte seine Jünger schon vorher aufgefordert, im übertragenen Sinn wach zu bleiben, weil sie nicht wüssten, an welchem Tag und zu welcher Stunde er kommen würde. (Siehe Anm. zu Mat 24:42; 25:13; Mar 13:35.) Er wiederholt seine Aufforderung hier und in Mar 14:38, wo er die Wachsamkeit damit in Verbindung bringt, unaufhörlich zu beten. Ähnliche Aufforderungen gibt es in den gesamten Christlichen Griechischen Schriften, was deutlich macht, dass wahre Christen unbedingt wachsam bleiben müssen (1Ko 16:13; Kol 4:2; 1Th 5:6; 1Pe 5:8; Off 16:15).

warf sich auf den Boden: Oder „fiel auf den Boden“. In dem Paralleltext Mat 26:39 heißt es wörtlich, dass Jesus auf sein Gesicht fiel. In der Bibel werden in Verbindung mit dem Gebet verschiedene Körperhaltungen erwähnt, unter anderem auch Stehen und Knien. Wenn jemand sehr innig betete, legte er sich mitunter auch mit dem Gesicht nach unten ausgestreckt auf den Boden. Das war möglicherweise die demütigste Körperhaltung beim Beten.

Abba: Ein hebräisches oder aramäisches Wort, das ins Griechische transkribiert wurde und in den Christlichen Griechischen Schriften drei Mal vorkommt (Rö 8:15; Gal 4:6). Wörtlich bedeutet es „Vater“ oder „o Vater“. Es drückt sowohl die Vertrautheit des deutschen Wortes „Papa“ als auch die Würde des Wortes „Vater“ aus. Abba war eine ungezwungene und gleichzeitig respektvolle Anrede. Es war eines der ersten Wörter, die ein Kind sagen konnte. Doch wie aus alten hebräischen und aramäischen Schriftstücken hervorgeht, redete auch ein erwachsener Sohn seinen Vater mit Abba an. Es war also mehr eine liebevolle Anrede, weniger ein Titel. Dass Jesus seinen Vater mit Abba ansprach, zeigt, wie eng und vertraut sein Verhältnis zu ihm war.

Vater: An allen drei Stellen in der Bibel, wo das Wort Abba erscheint, steht direkt danach ho patḗr („der Vater“, „o Vater“) als Übersetzung ins Griechische.

Nimm diesen Becher von mir weg: In der Bibel wird „Becher“ oft im übertragenen Sinn gebraucht; er bezeichnet den Anteil, der für jemand bestimmt ist, bzw. den Willen Gottes für eine Person. (Siehe Anm. zu Mat 20:22.) Jesus war ohne Zweifel sehr besorgt, dass es ein schlechtes Licht auf Gott werfen könnte, wenn er als Gotteslästerer und Aufrührer hingerichtet würde. Darum bat er Gott, „diesen Becher“ von ihm wegzunehmen.

Geist: Oder „Herz“. (Siehe Anm. zu Mat 26:41.)

Körper: Siehe Anm. zu Mat 26:41.

Die Augen waren ihnen zugefallen: Wtl. „Die Augen waren ihnen schwer geworden“. Eine griechische Wendung, die so viel bedeutet wie „sehr müde sein“.

küsste ihn sanft: Das mit „sanft küssen“ wiedergegebene griechische Verb ist eine intensivierte Form des Verbs „küssen“, das in Mar 14:44 gebraucht wird. Durch diese vertraute, herzliche Begrüßung wird deutlich, wie hinterhältig und verlogen Judas war.

einer, der dabeistand: Wie aus dem Parallelvers Joh 18:10 hervorgeht, war es Simon Petrus, der sein Schwert zog. Außerdem findet man dort den Namen von dem Sklaven des Hohen Priesters, nämlich Malchus. Luk 22:50 und Joh 18:10 enthalten zusätzlich das Detail, dass dem Sklaven das rechte Ohr abgeschlagen wurde.

schlug dem Sklaven des Hohen Priesters das Ohr ab: Siehe Anm. zu Joh 18:10.

Markus: Markus (von lateinisch Marcus) war der römische Beiname von dem Johannes, der in Apg 12:12 erwähnt wird. Seine Mutter Maria gehörte zu den ersten Jüngern und wohnte in Jerusalem. Johannes Markus war der Cousin von Barnabas (Kol 4:10), den er auf verschiedenen Reisen begleitete. Und er war auch ein Reisegefährte von Paulus und anderen Missionaren (Apg 12:25; 13:5, 13; 2Ti 4:11). Aus dem Markusevangelium geht zwar nicht hervor, dass Markus es verfasst hat, doch Schriftsteller aus dem 2. und 3. Jh. schreiben es ihm zu.

ein junger Mann: Markus ist der Einzige, der von dieser Begebenheit berichtet (V. 51, 52). Möglicherweise war er selbst der junge Mann. Wenn das stimmt, kannte er Jesus vielleicht sogar persönlich. (Siehe Anm. zu Mar „Titel“.)

ohne sein Gewand: Wtl. „nackt“. (Siehe Anm. zu Mat 25:36.)

Hohen Priester: Als Israel eine eigenständige Nation war, hatte der Hohe Priester sein Amt lebenslang inne (4Mo 35:25). Zur Zeit der römischen Besetzung hatten die von Rom ernannten Regenten jedoch die Befugnis, den Hohen Priester ein- und abzusetzen. Der Hohe Priester, der Jesu Gerichtsverhandlung leitete, war Kaiphas (Mat 26:3, 57). Er war ein geschickter Diplomat und blieb länger im Amt als seine unmittelbaren Vorgänger, und zwar von etwa 18 bis 36 u. Z. (Siehe Worterklärungen zu „Hoher Priester“ und Anh. B12 zur möglichen Lage des Hauses von Kaiphas.)

Sanhedrin: Siehe Anm. zu Mat 26:59.

widersprachen sich ihre Aussagen: Markus erwähnt als einziger Evangelist, dass sich die falschen Zeugenaussagen widersprachen.

der Christus: Siehe Anm. zu Mat 11:2.

an der rechten Seite der Macht: Siehe Anm. zu Mat 26:64.

zerriss … seine Gewänder: Hier eine dramatisch wirkende Geste der Empörung. Wahrscheinlich riss Kaiphas sein Gewand über der Brust ein, um seiner geheuchelten Entrüstung über Jesu Worte Nachdruck zu verleihen.

Prophezeie!: Mit „prophezeien“ ist hier nicht gemeint, etwas vorauszusagen, sondern mithilfe einer göttlichen Eingebung etwas herauszufinden. Wie aus dem Zusammenhang hervorgeht, verhüllten Jesu Feinde sein Gesicht und forderten ihn dann gemäß dem Paralleltext Mat 26:68 auf: „Prophezeie, Christus! Wer hat dich geschlagen?“ Jesus sollte also mit verbundenen Augen herausfinden, wer ihn geschlagen hatte. (Siehe Anm. zu Mat 26:68; Luk 22:64.)

Eingang: Oder „Vorhalle“. (Siehe Anm. zu Mat 26:71.)

Fluch: Siehe Anm. zu Mat 26:74.

schwor: Siehe Anm. zu Mat 26:74.

krähte ein Hahn: Dieses Detail ist in allen vier Evangelien enthalten, aber nur in dem Bericht von Markus heißt es, dass der Hahn ein zweites Mal krähte (Mat 26:34, 74, 75; Mar 14:30; Luk 22:34, 60, 61; Joh 13:38; 18:27). In der Mischna wird angedeutet, dass zur Zeit Jesu in Jerusalem Hähne gezüchtet wurden, was den Bibelbericht stützt. Wahrscheinlich krähte der Hahn irgendwann vor Tagesanbruch. (Siehe Anm. zu Mar 13:35.)

Medien

Alabastergefäß (Alabastron)
Alabastergefäß (Alabastron)

Solche vasenförmigen Parfümfläschchen wurden ursprünglich aus einem Stein gefertigt, der in der Nähe von Alabastron (Ägypten) vorkam. Der Stein besteht aus einer Art Kalziumkarbonat und wurde als Alabaster bekannt. Das hier abgebildete Alabastron wurde in Ägypten gefunden und datiert aus der Zeit zwischen 150 v. u. Z. und 100 u. Z. Es gab auch ähnliche Gefäße aus minderwertigeren Materialien wie Gips, die ebenfalls als Alabastron bezeichnet wurden, weil sie dem gleichen Zweck dienten. Doch für kostbarere Salböle und Parfüme benutzte man Gefäße aus echtem Alabaster. Das war auch bei den zwei Gelegenheiten der Fall, als Jesus mit Öl eingerieben wurde: das eine Mal bei einem Pharisäer in Galiläa und das andere Mal bei Simon, dem Aussätzigen, in Bethanien.

Das Passahmahl
Das Passahmahl

Das Passahmahl bestand hauptsächlich aus dem Passahlamm, dem keine Knochen gebrochen werden durften (1), ungesäuertem Brot (2) und bitteren Kräutern (3) (2Mo 12:5, 8; 4Mo 9:11). Zu den bitteren Kräutern gehörten laut der Mischna wahrscheinlich Lattich, Wegwarte, Kresse, Endivie und Löwenzahn. Sie sollten die Israeliten offensichtlich an die bittere Zeit der Sklaverei in Ägypten erinnern. Das ungesäuerte Brot wurde von Jesus als Symbol für seinen vollkommenen menschlichen Körper gebraucht (Mat 26:26). Der Apostel Paulus bezeichnete Jesus als „unser Passahlamm“ (1Ko 5:7). Im 1. Jh. servierte man beim Passahmahl außerdem Wein (4). Jesus verwendete den Wein als Symbol für sein Blut, das als Opfer vergossen werden würde (Mat 26:27, 28).

Raum im Obergeschoss
Raum im Obergeschoss

Einige Häuser in Israel hatten ein Obergeschoss. Es war entweder über eine Leiter oder Holztreppe im Inneren des Hauses oder über eine Steintreppe oder Leiter außen am Haus zu erreichen. In einem Obergeschoss befand sich auch der große Raum, in dem Jesus mit seinen Jüngern sein letztes Passah feierte und wo er die Abendmahlsfeier einführte (Luk 22:12, 19, 20). Der Raum könnte ähnlich ausgesehen haben wie hier abgebildet. Pfingsten 33 waren etwa 120 Jünger offensichtlich ebenfalls im Obergeschoss eines Hauses in Jerusalem versammelt, als auf sie Gottes Geist ausgegossen wurde (Apg 1:13, 15; 2:1-4).

Weinstock
Weinstock

Die Weinrebe (Vitis vinifera) wurde schon seit mehreren Tausend Jahren kultiviert und war in der Gegend, in der Jesus lebte, ein vertrauter Anblick. Wenn Holz zur Verfügung stand, fertigte man daraus Gerüste oder Spaliere, um die Reben zu stützen. Im Winter wurden die Reben zurückgeschnitten. Im Frühjahr entfernte man dann neue Triebe, die keinen Fruchtansatz hatten (Joh 15:2). Das steigerte sowohl die Qualität der Traube als auch den Ertrag. Jesus verglich seinen Vater mit einem Weinbauern, sich selbst mit einem Weinstock und seine Nachfolger mit Zweigen. Genauso wie buchstäbliche Zweige vom Stamm des Weinstocks gestützt und mit Nährstoffen versorgt werden, bekommen Jesu Nachfolger geistige Nahrung und Unterstützung für ihren Glauben, wenn sie mit ihm, dem „wahren Weinstock“, verbunden bleiben (Joh 15:1, 5).