Nach Johannes 12:1-50
Fußnoten
Studienanmerkungen
Als Jesus in Bethanien … war: Die in Mat 26:6-13 beschriebenen Ereignisse fanden wahrscheinlich zu Beginn des 9. Nisan, also nach Sonnenuntergang, statt. Das lässt sich aus dem Parallelbericht in Johannes schließen, wo es heißt, dass Jesus „sechs Tage vor dem Passah“ in Bethanien ankam (Joh 12:1). Demnach muss er um die Zeit angekommen sein, als der 8. Nisan und damit der Sabbat begann (um die Zeit des Sonnenuntergangs). Einen Tag später war er bei Simon eingeladen (Joh 12:2-11; siehe Anh. A7 und B12).
Bethanien: Ein Dorf am SO-Hang des Ölbergs etwa 3 km von Jerusalem entfernt (Joh 11:18). In Bethanien wohnten Martha, Maria und Lazarus. Anscheinend nutzte Jesus ihr Zuhause als Stützpunkt, wenn er sich in Judäa aufhielt (Joh 11:1). Heute gibt es dort noch immer eine kleine Ortschaft, deren arabischer Name „Ort des Lazarus“ bedeutet.
Lazarus: Vermutlich die griechische Form des hebräischen Namens Eleasar, der „Gott hat geholfen“ bedeutet.
Sechs Tage vor dem Passah: Jesus muss um die Zeit des Sonnenuntergangs und damit zu Beginn des Sabbats (8. Nisan) angekommen sein. Am Abend nach dem Sabbat (zu Beginn des 9. Nisan) war er zusammen mit Martha, Maria und Lazarus bei Simon dem Aussätzigen zum Essen eingeladen (Joh 12:2-11; siehe Anm. zu Mat 26:6 und Anh. A7 und B12).
Bethanien: Siehe Anm. zu Mat 21:17.
Lazarus: Siehe Anm. zu Luk 16:20.
Abendessen: Gemeint ist das Essen bei Simon dem Aussätzigen, das nach Sonnenuntergang zu Beginn des 9. Nisan stattfand (Mat 26:6; Mar 14:3).
über den Kopf zu gießen: Matthäus und Markus zufolge goss die Frau das Öl über Jesu Kopf (Mat 26:7). Johannes, der seinen Bericht Jahre später verfasste, lieferte das zusätzliche Detail, dass sie das Öl auch über Jesu Füße goss (Joh 12:3). Jesus erklärte, durch diese liebevolle Geste würde sein Körper symbolisch auf das Begräbnis vorbereitet. (Siehe Anm. zu Mar 14:8.)
Maria: Die Schwester von Martha und Lazarus (Joh 11:1, 2). In den Paralleltexten Mat 26:7 und Mar 14:3 ist nur von einer Frau die Rede.
Pfund: Die griechische Maßeinheit lítra wird gewöhnlich mit dem römischen Pfund (lateinisch libra) gleichgesetzt und entspricht etwa 327 g. (Siehe Anh. B14.)
sehr kostbares duftendes Nardenöl: Nur Johannes erwähnt, dass es speziell Judas Iskariot war, der sagte, man hätte das Öl für 300 Denare verkaufen können (Joh 12:5). Für so eine Summe musste ein einfacher Arbeiter ein ganzes Jahr lang arbeiten. Wie man allgemein annimmt, wurde dieses Öl aus einer aromatischen Pflanze (Nardostachys jatamansi) gewonnen, die im Himalaja heimisch ist. Nardenöl wurde oft gestreckt oder sogar gefälscht, aber sowohl Markus als auch Johannes sprechen davon, dass es sich hier um echtes Nardenöl handelte (Mar 14:3; siehe Worterklärungen zu „Nardenöl“).
goss es Jesus über die Füße: Siehe Anm. zu Mar 14:3.
von Anfang an: Diese Formulierung bezieht sich nicht auf die Geburt von Judas und auch nicht auf seine Berufung zum Apostel – schließlich hatte Jesus direkt davor die ganze Nacht gebetet (Luk 6:12-16). Vielmehr bezeichnet sie den Zeitpunkt, als Judas anfing zu betrügen, was Jesus sofort bemerkte (Joh 2:24, 25; Off 1:1; 2:23; siehe Anm. zu Joh 6:70; 13:11). Auch lässt die Formulierung erkennen, dass Judas überlegt vorging und kein plötzlicher Sinneswandel in ihm stattfand. Die Bedeutung des Wortes „Anfang“ (griechisch archḗ) richtet sich in den Christlichen Griechischen Schriften nach dem Zusammenhang. In 2Pe 3:4 beispielsweise bezieht es sich auf den Beginn der Schöpfung. Meistens wird das Wort jedoch in einem konkreteren Sinn gebraucht. Petrus sagte z. B., dass der heilige Geist auf die Nichtjuden fiel, „wie er zu Anfang auch auf uns gefallen war“ (Apg 11:15). Petrus bezog sich hier nicht auf den Zeitpunkt seiner Geburt oder seiner Berufung zum Apostel, sondern auf Pfingsten 33, den „Anfang“ der Ausgießung des heiligen Geistes (Apg 2:1-4). Andere Beispiele dafür, dass die Bedeutung des Wortes „Anfang“ vom Kontext abhängt, finden sich in Luk 1:2, Joh 15:27 und 1Jo 2:7.
der im Begriff war, ihn zu verraten: Im Griechischen lässt sowohl die Zeitform (Präsens) als auch die Kombination der zwei Verben (wiedergegeben mit „im Begriff sein“ und „verraten“) darauf schließen, dass Judas Jesus nicht spontan verriet, sondern den Verrat geplant hatte. Das wird auch durch die Aussage in Joh 6:64 gestützt. (Siehe Anm. zu Joh 6:64.)
300 Denare: In Matthäus heißt es lediglich, dass man das Öl teuer hätte verkaufen können (Mat 26:9), Markus und Johannes dagegen nennen seinen Wert. (Siehe Anm. zu Mar 14:3; Worterklärungen zu „Denar“ und Anh. B14.)
300 Denare: Siehe Anm. zu Mar 14:5.
Als sie dieses duftende Öl über mich goss: Die Frau (siehe Anm. zu Mat 26:7) goss das Öl aus Liebe und Wertschätzung über Jesus. Er erklärte, dass sie dadurch unwissentlich seinen Körper auf das Begräbnis vorbereitete. Damals war es nämlich üblich, einen Leichnam mit duftenden Ölen und anderen aromatischen Substanzen zu behandeln (2Ch 16:14).
diesen Brauch mit Blick auf den Tag meines Begräbnisses: Siehe Anm. zu Mat 26:12.
da: Gemeint ist in Bethanien (Joh 12:1).
Sechs Tage vor dem Passah: Jesus muss um die Zeit des Sonnenuntergangs und damit zu Beginn des Sabbats (8. Nisan) angekommen sein. Am Abend nach dem Sabbat (zu Beginn des 9. Nisan) war er zusammen mit Martha, Maria und Lazarus bei Simon dem Aussätzigen zum Essen eingeladen (Joh 12:2-11; siehe Anm. zu Mat 26:6 und Anh. A7 und B12).
Am nächsten Tag: D. h. am Morgen des 9. Nisan 33 u. Z. Der 9. Nisan hatte am Abend zuvor bei Sonnenuntergang begonnen. An diesem Abend war Jesus bei Simon dem Aussätzigen zu Gast gewesen. (Siehe Anm. zu Joh 12:1 und Anh. B12.)
Fest: Aus dem Kontext geht hervor, dass es sich um das Passah handelte (Joh 11:55; 12:1; 13:1). Zur Zeit von Jesus brachte man das Passah (14. Nisan) und das Fest der ungesäuerten Brote (15. bis 21. Nisan) so eng miteinander in Verbindung, dass alle acht Tage vom 14. bis zum 21. Nisan wie ein einziges Fest gesehen wurden (3Mo 23:5, 6; 4Mo 28:16, 17; Luk 22:1; siehe Anh. B15). Josephus schrieb interessanterweise: „[Wir] feiern … acht Tage hindurch das Fest der ungesäuerten Brote.“ (Siehe Anh. B12.)
Bitte rette: Wtl. „Hosanna“. Dieses griechische Wort leitet sich von einem hebräischen Ausdruck her, der „Rette bitte“ oder „Wir bitten dich, rette“ bedeutet. In diesem Fall handelt es sich um eine Bitte an Gott um Rettung oder Sieg, die man auch mit „Bitte, schenke Rettung“ wiedergeben kann. Mit der Zeit wurde daraus eine Gebets- und Lobpreisformel. Der hebräische Ausdruck kommt in Ps 118:25 vor. Ps 118 ist einer der Hallelpsalmen, die in der Passahzeit gesungen wurden. Deshalb kam er den Leuten bei dieser Gelegenheit sofort in den Sinn. Gott erhörte die Bitte, den Sohn Davids zu retten, unter anderem dadurch, dass er ihn von den Toten auferweckte. In Mat 21:42 zitierte Jesus selbst Ps 118:22, 23 und wendete diese Worte auf den Messias an.
Wir bitten dich: Rette: Siehe Anm. zu Mat 21:9.
Jehovas: Es handelt sich hier um ein Zitat aus Ps 118:25, 26. Dort erscheint der Gottesname im hebräischen Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH). (Siehe Anh. A5 und C.)
Tochter Zion: Oder „Tochter Zions“. In der Bibel werden Städte oft als Frauen personifiziert. In diesem Vers könnte sich „Tochter“ entweder auf die Stadt selbst beziehen oder auf ihre Einwohner. Mit Zion war häufig Jerusalem gemeint.
eine angebundene Eselin mit ihrem Jungen: Von der Eselin wird nur im Matthäusevangelium berichtet (Mar 11:2-7; Luk 19:30-35; Joh 12:14, 15). In den Evangelien von Markus, Lukas und Johannes wird sie offensichtlich deshalb nicht erwähnt, weil Jesus nur auf ihrem Jungen ritt. (Siehe Anm. zu Mat 21:5.)
auf einem Esel, ja auf einem jungen Esel: In Mat 21:2, 7 ist zwar von einer Eselin und ihrem Jungen die Rede, aber der König würde, wie in Sach 9:9 vorausgesagt, nur auf dem jungen Esel reiten. (Siehe Anm. zu Mat 21:2.)
Tochter Zion: Siehe Anm. zu Mat 21:5.
jungen Esel: Markus (11:2), Lukas (19:35) und Johannes berichten nur von dem jungen Esel. Matthäus erwähnt, dass auch noch die Mutter des Jungtiers dabei war (21:2-7). (Siehe Anm. zu Mat 21:2, 5.)
Grab: Oder „Gedenkgrab“. (Siehe Worterklärungen zu „Gedenkgrab“.)
Griechen: Im 1. Jh. gab es in Israel viele Griechen, die in Kolonien lebten. Hier geht es offenbar speziell um Griechen, die Proselyten waren, d. h., die den jüdischen Glauben angenommen hatten. Interessanterweise sagte Jesus laut Joh 12:32 voraus: „Ich … werde … Menschen aller Art zu mir ziehen.“
Herr: Hier ist „Herr“ einfach eine Höflichkeitsanrede.
Leben: Oder „Seele“. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.)
Diener: In der Bibel wird das griechische Wort diákonos oft auf Personen angewendet, die anderen unermüdlich und demütig Dienste erweisen. Der Ausdruck wird für Christus gebraucht (Rö 15:8), für Diener von Christus (1Ko 3:5-7; Kol 1:23), für Dienstamtgehilfen (Php 1:1; 1Ti 3:8), für Hausbedienstete (Joh 2:5, 9) und für Regierungsvertreter (Rö 13:4).
dienen: Im Griechischen steht hier das Verb diakonéō. Das entsprechende Substantiv diákonos kommt ebenfalls in diesem Vers vor und ist mit Diener übersetzt. In der Bibel beschreibt es oft Personen, die anderen unermüdlich und demütig Dienste erweisen. (Siehe Anm. zu Mat 20:26.)
ich: Oder „meine Seele“. Das griechische Wort psychḗ, traditionell mit „Seele“ übersetzt, bezieht sich hier auf das gesamte Sein eines Menschen. Daher kann „meine Seele“ mit „mein ganzes Ich“ oder einfach nur mit „ich“ wiedergegeben werden. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.)
eine Stimme: Die dritte von drei Begebenheiten in den Evangelien, bei denen Jehova direkt zu Menschen sprach. Die erste war Jesu Taufe 29 u. Z. und ist in Mat 3:16, 17, Mar 1:11 und Luk 3:22 nachzulesen. Die zweite war Jesu Verwandlung im Jahr 32 und ist in Mat 17:5, Mar 9:7 und Luk 9:35 festgehalten. Von der dritten Begebenheit berichtet nur Johannes. Sie ereignete sich im Jahr 33 kurz vor Jesu letztem Passah. Jesus hatte seinen Vater darum gebeten, er möge seinen Namen verherrlichen, worauf dieser antwortete.
der Herrscher dieser Welt: Eine ähnliche Formulierung kommt in Joh 14:30 und 16:11 vor und bezieht sich auf Satan, den Teufel. Der Begriff „Welt“ (griechisch kósmos) bezeichnet hier die von Gott entfremdete menschliche Gesellschaft, deren Verhalten mit Gottes Willen unvereinbar ist. Gott war an ihrer Entstehung nicht beteiligt. Sie „ist in der Gewalt des Bösen“ (1Jo 5:19). Der Teufel und seine „bösen Geistermächte in den himmlischen Bereichen“ sind die unsichtbaren „Weltbeherrscher [eine Form des Substantivs kosmokrátōr] dieser Finsternis“ (Eph 6:11, 12).
wird … hinausgeworfen: Jesus sprach hier prophetisch von einem Zeitpunkt in der Zukunft, wenn der Teufel seine Machtstellung als Herrscher dieser Welt verliert.
zieht ihn: Das griechische Verb für „ziehen“ wird für das Einholen von Fischernetzen gebraucht (Joh 21:6, 11). Das heißt aber nicht, dass Gott Menschen gegen ihren Willen zu sich zieht. Das Verb kann auch „anziehen“ oder „anziehend sein“ bedeuten. Jesu Aussage ist möglicherweise eine Anspielung auf Jer 31:3, wo Jehova zu seinem Volk sagte: „Darum habe ich dich mit loyaler Liebe zu mir gezogen.“ (In der Septuaginta steht hier dasselbe griechische Verb.) Laut Joh 12:32 (siehe Anm.) zieht auch Jesus Menschen zu sich. Wie aus der Bibel hervorgeht, hat Jehova den Menschen Willensfreiheit gegeben. Jeder kann selbst entscheiden, ob er ihm dienen möchte oder nicht (5Mo 30:19, 20). Menschen mit der richtigen Herzenseinstellung zieht Jehova liebevoll zu sich (Ps 11:5; Spr 21:2; Apg 13:48). Das tut er durch die biblische Botschaft und seinen heiligen Geist. Die Prophezeiung aus Jes 54:13, die in Joh 6:45 zitiert wird, bezieht sich auf alle, die der Vater zu sich zieht. (Vgl. Joh 6:65.)
Griechen: Im 1. Jh. gab es in Israel viele Griechen, die in Kolonien lebten. Hier geht es offenbar speziell um Griechen, die Proselyten waren, d. h., die den jüdischen Glauben angenommen hatten. Interessanterweise sagte Jesus laut Joh 12:32 voraus: „Ich … werde … Menschen aller Art zu mir ziehen.“
wenn man mich von der Erde aufrichtet: Wie der nächste Vers zeigt, bezieht sich das offenbar auf Jesu Hinrichtung an einem Pfahl.
Menschen aller Art: Jesus erklärte, dass er die unterschiedlichsten Menschen – ungeachtet ihrer Herkunft, Hautfarbe und Lebensverhältnisse – zu sich ziehen würde (Apg 10:34, 35; Off 7:9, 10; siehe Anm. zu Joh 6:44). Interessant ist, dass kurz zuvor „einige Griechen“, die zur Anbetung im Tempel waren, mit Jesus sprechen wollten. (Siehe Anm. zu Joh 12:20.) Das mit „Menschen aller Art“ übersetzte griechische Wort pas bedeutet „jeder“, „alle (Menschen)“. Viele Bibelübersetzungen vermitteln durch ihre Wiedergabe den Gedanken, Jesus würde letztendlich jeden Einzelnen zu sich ziehen. Diese Vorstellung widerspricht jedoch der Grundaussage der Bibel (Ps 145:20; Mat 7:13; Luk 2:34; 2Th 1:9). Auch wenn pas wtl. „jeder“ oder „alle“ bedeutet (Rö 5:12), kann man darunter auch „alle Arten von“ oder „alle möglichen“ verstehen, wie Mat 5:11 und Apg 10:12 zeigen; etliche andere Bibelübersetzungen verwenden dort vergleichbare Wiedergaben. (Ähnliche Fälle wie in Joh 12:32 findet man in Joh 1:7 und 1Ti 2:4.)
Jehova: Es handelt sich hier um ein Zitat aus Jes 53:1. Dort kommt im hebräischen Urtext der Gottesname nur ein Mal vor, und zwar in dem Ausdruck „die Macht Jehovas“. Johannes zitiert hier aber allem Anschein nach aus der Septuaginta, wo der griechische Text mit einer Form von kýrios („Herr“) als Anrede beginnt. (Siehe auch Rö 10:16, wo ebenfalls aus Jes 53:1 zitiert wird.) Die Übersetzer könnten den Gottesnamen dort eingesetzt haben, um dem Leser verständlich zu machen, dass der Prophet seine Fragen an Gott richtete. Wie in Anh. C erklärt wird, wurde in späteren Abschriften der Septuaginta das Tetragramm, das im hebräischen Urtext steht, oft durch kýrios ersetzt (so auch an der zweiten Stelle, an der in dem Zitat kýrios steht). Aus diesem Grund hat man sich dafür entschieden, im vorliegenden Vers als Anrede den Gottesnamen zu verwenden. Auch in mehreren Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische (in Anh. C4 als J12, 14, 16-18, 22, 23 aufgeführt) findet man an dieser Stelle den Gottesnamen.
die Macht Jehovas: Wtl. „der Arm Jehovas“. Hier handelt es sich um ein Zitat aus Jes 53:1. Dort erscheint der Gottesname im hebräischen Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH) nur ein Mal. (Siehe auch die Anm. zu Jehova in diesem Vers sowie Anh. A5 und C.) Das hebräische und das griechische Wort für „Arm“ wird in der Bibel oft als Bild für die Fähigkeit gebraucht, Macht oder Kraft auszuüben. Jehova offenbarte seine Macht durch die Wunder und Zeichen, die Jesus vollbrachte.
Jesaja … seine Herrlichkeit sah: Jesaja hatte eine Vision, in der er Jehova auf seinem erhabenen himmlischen Thron sitzen sah. Jehova fragte Jesaja: „Wer wird für uns gehen?“ (Jes 6:1, 8-10). Das Pronomen „uns“ deutet darauf hin, dass in der Vision noch mindestens eine weitere Person bei Gott war. Es liegt nahe, dass es sich dabei um Jesus in seiner vormenschlichen Herrlichkeit handelte. Offensichtlich nimmt Johannes darauf im vorliegenden Vers Bezug (Joh 1:14). Das deckt sich auch mit anderen Aussagen der Bibel wie 1Mo 1:26, wo Gott verkündete: „Wir wollen Menschen machen in unserem Bild.“ (Siehe auch Spr 8:30, 31; Joh 1:1-3; Kol 1:15, 16.) Johannes fügt hinzu, dass Jesaja von ihm, d. h. vom Christus, sprach; und tatsächlich dreht sich ein beachtlicher Teil von Jesajas Schriften um den vorausgesagten Messias.
Nikodemus: Ein Pharisäer und ein Vorsteher der Juden, d. h. ein Mitglied des Sanhedrins. Der Name Nikodemus („Besieger des Volkes“) war in der griechischen Welt verbreitet, und es gab auch Juden, die so hießen. Nikodemus wird nur im Johannesevangelium erwähnt (Joh 3:4, 9; 7:50; 19:39). Jesus nennt ihn in Joh 3:10 einen „Lehrer Israels“. (Siehe Anm. zu Joh 19:39.)
aus der Synagoge auszuschließen: Oder „zu exkommunizieren“, „aus der Synagoge auszustoßen“. Das griechische Adjektiv aposynágōgos kommt nur hier sowie in Joh 12:42 und 16:2 vor. Wer aus der Synagoge ausgeschlossen wurde, galt als von der Gesellschaft ausgestoßen. Er wurde verachtet und gemieden. Keinen Umgang mit anderen Juden haben zu dürfen hatte ernste wirtschaftliche Konsequenzen für die Familie des Betreffenden. In den Synagogen wurde zwar hauptsächlich Wissen vermittelt, doch mitunter wurden sie auch als Ortsgerichte benutzt. Solche Gerichte waren befugt, Strafen wie das Auspeitschen oder die Exkommunikation zu verhängen. (Siehe Anm. zu Mat 10:17.)
Vorsteher: Das griechische Wort für „Vorsteher“ bezieht sich hier offensichtlich auf Mitglieder des Sanhedrins. In Joh 3:1 wird Nikodemus, der zum Sanhedrin gehörte, als „Vorsteher“ bezeichnet. (Siehe Anm. zu Joh 3:1.)
aus der Synagoge ausgeschlossen: Siehe Anm. zu Joh 9:22.
über die Welt Gericht hält: Jehova sandte seinen Sohn nicht auf die Erde, damit er über die Menschenwelt Gericht hielt oder sie verurteilte. Stattdessen hatte Jesus eine Mission, die Jehovas Liebe zum Ausdruck brachte: Er sollte diejenigen retten, die Glauben bewiesen (Joh 3:16; 2Pe 3:9).
über den urteile ich nicht: Oder „den verurteile ich nicht“. (Siehe Anm. zu Joh 3:17.)
Medien

In biblischer Zeit wuchsen überall in Israel und den Nachbarländern Dattelpalmen (Phoenix dactylifera). Berichten zufolge gediehen Palmen sehr gut am See von Galiläa und in der heißen Gegend am Unterlauf des Jordan. Besonders viele gab es rund um Jericho, das auch als „Palmenstadt“ bekannt war (5Mo 34:3; Ri 1:16; 3:13; 2Ch 28:15). Dattelpalmen können eine Höhe von 30 m erreichen und ihre Blätter oder Wedel werden 3 bis 5 m lang. Palmwedel wurden beim Laubhüttenfest verwendet, das immer ein freudiger Anlass war (3Mo 23:39-43; Ne 8:14, 15). Als die Menschenmenge Jesus mit Palmzweigen als dem „König von Israel“ zujubelte, signalisierte sie ihm dadurch offensichtlich ihre Unterstützung und Unterordnung (Joh 12:12, 13). Und die in Off 7:9, 10 erwähnte „große Volksmenge“ wird ebenfalls mit Palmzweigen in den Händen dargestellt, während sie Gott und dem Lamm für ihre Rettung dankt.

Der Esel ist ein Huftier und gehört zur Familie der Pferde. Er ist kleiner als das Pferd, hat eine kürzere Mähne und längere Ohren sowie einen kürzeren Schwanz mit einer Quaste am Ende. Seine Dummheit und Störrigkeit sind zwar sprichwörtlich, aber in Wirklichkeit soll er intelligenter sein als das Pferd, und normalerweise ist er auch geduldig. Zur Zeit der Bibel ritten sowohl Männer als auch Frauen auf Eseln, und sogar vornehme Leute benutzten sie als Reittier (Jos 15:18; Ri 5:10; 10:3, 4; 12:14; 1Sa 25:42). Salomo, der Sohn von David, ritt zu seiner Salbung auf der Maultierstute seines Vaters (ein Maultier ist die Kreuzung aus einem Eselhengst und einer Pferdestute) (1Kö 1:33-40, Fn.). Es war daher sehr passend, dass Jesus, der größere Salomo, die Prophezeiung aus Sach 9:9 erfüllte, indem er nicht auf einem Pferd ritt, sondern auf einem jungen Esel.