Nach Lukas 12:1-59

12  Inzwischen hatten sich Tausende von Menschen versammelt, so viele, dass sie sich gegenseitig auf die Füße traten. Da sagte er zunächst zu seinen Jüngern: „Nehmt euch vor dem Sauerteig der Pharisäer in Acht, also vor ihrer Heuchelei.+  Es ist jedoch nichts sorgfältig verborgen, was nicht offenbart werden wird, und nichts geheim, was nicht bekannt werden wird.+  Darum wird das, was ihr im Dunkeln sagt, im Hellen gehört werden, und was ihr in Privaträumen flüstert*, wird von den Dächern verkündet werden.  Auch sage ich euch, meinen Freunden:+ Habt keine Angst vor denen, die zwar den Körper töten, aber danach nichts weiter anrichten können.+  Ich werde euch aber sagen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der die Macht hat, zu töten und danach in die Gehẹnna zu werfen.+ Ja, ich sage euch: Ihn sollt ihr fürchten.+  Was zahlt man schon für fünf Spatzen? Zwei Münzen, die kaum etwas wert sind. Doch Gott vergisst* keinen einzigen von ihnen.+  Und sogar die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt.+ Habt keine Angst: Ihr seid mehr wert als ein ganzer Spatzenschwarm.+  Ich sage euch: Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt,+ zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen.+  Doch wer mich vor den Menschen verleugnet*, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden.+ 10  Und jeder, der etwas gegen den Menschensohn sagt, dem wird vergeben werden. Aber wer gegen den heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben werden.+ 11  Wenn man euch vor öffentliche Versammlungen, Regierungsbeamte und hohe Instanzen bringt, dann macht euch keine Sorgen darüber, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt,+ 12  denn der heilige Geist wird euch in dem Moment lehren, was ihr sagen sollt.“+ 13  Es sprach ihn nun jemand aus der Menge an: „Lehrer, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen.“ 14  Er erwiderte: „Mensch, wer hat mich zum Schlichter zwischen euch beiden eingesetzt?“ 15  Dann sagte er zu ihnen: „Haltet die Augen offen und hütet euch vor jeder Art von Gier,+ denn wenn jemand auch noch so viel hat, sein Besitz gibt ihm kein Leben.“+ 16  Dazu brachte er einen Vergleich: „Das Land eines Reichen lieferte gute Erträge. 17  Da überlegte er: ‚Ich weiß nicht, wo ich meine ganze Ernte unterbringen soll. Was mach ich jetzt nur?‘ 18  Schließlich beschloss er: ‚So mach ich’s:+ Ich reiße meine Vorratshäuser ab, baue größere, bringe mein ganzes Getreide und alle meine Güter dorthin 19  und sage mir: „Du hast so viel Gutes angesammelt, dass es für viele Jahre reicht. Lehn dich zurück, iss, trink und genieß das Leben.“‘ 20  Doch Gott sagte zu ihm: ‚Du Unvernünftiger, noch heute Nacht wird man dein Leben von dir fordern. Wer soll dann alles bekommen, was du angesammelt hast?‘+ 21  So ergeht es jemandem, der Schätze für sich ansammelt, aber in Gottes Augen nicht reich ist.“+ 22  Er wandte sich nun an seine Jünger: „Deswegen sage ich euch: Hört auf, euch über euer Leben Sorgen zu machen, also was ihr essen sollt, oder über euren Körper, also was ihr anziehen sollt.+ 23  Das Leben ist nämlich mehr wert als das Essen und der Körper ist mehr wert als die Kleidung. 24  Denkt nur einmal an die Raben: Sie säen nicht und ernten nicht und haben weder Scheune noch Vorratshaus. Trotzdem ernährt Gott sie.+ Seid ihr nicht viel mehr wert als Vögel?+ 25  Wer von euch kann dadurch, dass er sich Sorgen macht, seine Lebensdauer auch nur ein kleines bisschen verlängern? 26  Wenn ihr also schon so eine Kleinigkeit nicht zustande bringt, warum euch dann über die anderen Sachen Sorgen machen?+ 27  Achtet einmal darauf, wie die Lilien wachsen: Sie mühen sich nicht ab und spinnen kein Garn. Aber ich sage euch: Nicht mal Sạlomo in all seiner Pracht war so schön gekleidet wie eine von ihnen.+ 28  Wenn Gott schon die Pflanzen auf den Feldern, die heute da sind und morgen in einen Ofen geworfen werden, so kleidet, dann wird er doch erst recht euch kleiden! Habt ihr so wenig Glauben? 29  Hört also auf, euch Sorgen darüber zu machen, was ihr essen und was ihr trinken sollt, und hört auf, vor Ungewissheit angespannt zu sein.+ 30  Denn all dem laufen die Völker der Welt hinterher, doch euer Vater weiß, dass ihr das alles braucht.+ 31  Macht stattdessen immer sein Königreich zum Wichtigsten in eurem Leben und ihr werdet all das noch dazubekommen.+ 32  Hab keine Angst, kleine Herde,+ denn euer Vater hat es für gut befunden, euch das Königreich* zu geben.+ 33  Verkauft euren Besitz und gebt davon den Armen.+ Macht euch Geldbeutel, die sich nicht abnutzen – einen unerschöpflichen Schatz im Himmel,+ wo kein Dieb hinkommt und keine Motte etwas zerfrisst. 34  Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. 35  Seid fertig angezogen und bereit,+ und lasst eure Lampen brennen.+ 36  Seid wie Menschen, die darauf warten, dass ihr Herr von der Hochzeit* zurückkehrt*,+ damit sie ihm, wenn er kommt und anklopft, sofort öffnen können. 37  Glücklich sind jene Sklaven, die der Herr wachend vorfindet, wenn er kommt! Ich versichere euch: Er wird sich zum Bedienen fertig machen, sie am Tisch Platz nehmen lassen und dann kommen und sie bedienen. 38  Und wenn er in der zweiten Wache kommt oder sogar in der dritten und sieht, dass sie bereit sind, wie glücklich können sie sich dann schätzen! 39  Eins ist klar: Wenn der Hausbesitzer weiß, wann* der Dieb kommt, dann lässt er ihn nicht bei sich einbrechen.+ 40  Haltet auch ihr euch bereit, denn der Menschensohn kommt zu einem Zeitpunkt*, den ihr nicht für wahrscheinlich haltet.“+ 41  Daraufhin fragte Petrus: „Herr, bringst du diesen Vergleich nur für uns oder für alle?“ 42  Der Herr erwiderte: „Wer ist in Wirklichkeit der treue Verwalter, der verständige, dem sein Herr die Verantwortung für seine Dienerschaft übertragen wird, damit er ihnen immer zur richtigen Zeit ihr Maß an Nahrung gibt?+ 43  Glücklich ist jener Sklave, wenn sein Herr kommt und sieht, dass er genau das tut! 44  Ich sage euch die Wahrheit: Sein Herr wird ihm die Verantwortung für seinen ganzen Besitz übertragen. 45  Falls sich aber jener Sklave jemals sagen sollte: ‚Mein Herr verspätet sich‘,+ und anfängt, die Diener und Dienerinnen zu schlagen, und beginnt, zu essen und zu trinken, ja sich zu betrinken,+ 46  wird der Herr jenes Sklaven an einem Tag kommen, an dem er ihn nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und ihn äußerst hart bestrafen und ihm seinen Platz unter den Untreuen zuweisen. 47  Dann wird jener Sklave, der zwar verstand, was sein Herr wollte, sich aber weder bereit machte noch seinen Auftrag erfüllte*, viele Schläge bekommen.+ 48  Der dagegen, der es nicht verstand, aber etwas tat, wofür er Schläge verdient, wird wenige bekommen. Von jedem, dem viel gegeben wurde, wird viel verlangt werden, und wem viel anvertraut wurde, von dem wird man mehr als das Übliche verlangen.+ 49  Ich bin gekommen, um ein Feuer auf der Erde zu entfachen, und was wünsche ich mehr, als dass es schon entzündet wäre! 50  Aber da gibt es noch eine Taufe,+ die mir bevorsteht, und wie sehr bin ich doch in Sorge, bis sie vollzogen ist.+ 51  Denkt ihr, ich bin gekommen, um der Erde Frieden zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern um zu trennen.+ 52  Denn von jetzt an werden fünf in einem Haus entzweit sein: drei gegen zwei und zwei gegen drei. 53  Sie werden entzweit sein: Vater mit Sohn und Sohn mit Vater, Mutter mit Tochter und Tochter mit Mutter, Schwiegermutter mit Schwiegertochter und Schwiegertochter mit Schwiegermutter.“+ 54  Danach wandte er sich auch an die Menge: „Wenn ihr im Westen eine Wolke aufsteigen seht, sagt ihr sofort: ‚Ein Unwetter zieht auf‘,* und so kommt es. 55  Und wenn ihr seht, dass Südwind weht, sagt ihr: ‚Es gibt eine Hitzewelle‘, und es trifft ein. 56  Ihr Heuchler! Das Aussehen von Erde und Himmel wisst ihr einzuschätzen – warum könnt ihr dann diese besondere Zeit nicht einschätzen?+ 57  Und warum könnt ihr nicht selbst beurteilen, was gerecht ist? 58  Wenn du zum Beispiel mit deinem Prozessgegner zu einem Vorsteher gehst, dann tu unterwegs dein Möglichstes, dich mit ihm zu einigen, damit er dich nicht vor den Richter schleppt und der Richter dich dem Gerichtsbeamten übergibt und der Gerichtsbeamte dich ins Gefängnis wirft.+ 59  Ich sage dir: Du kommst dort auf keinen Fall heraus, bis du deine letzte kleine Münze bezahlt hast.“

Fußnoten

Wtl. „zum Ohr gesprochen habt“.
Oder „vernachlässigt“, „übersieht“.
Oder „behauptet, mich nicht zu kennen“.
Oder „Regierung“.
Oder „Hochzeitsfest“.
Oder „aufbricht“, „verlässt“.
Wtl. „zu welcher Stunde“.
Wtl. „Stunde“.
Oder „tat, was sein Herr wollte“.
Oder „Es gibt Regen“.

Studienanmerkungen

Tausende: Wtl. „Myriaden“. Das griechische Wort steht wörtlich für eine Menge von 10 000. Es kann aber auch eine sehr große, nicht näher bestimmte Zahl bezeichnen.

Sauerteig: Oder „Hefe“. Sauerteig ist in der Bibel oft ein Symbol für Verdorbenheit und Sünde; hier steht er für falsche Lehren und verderbliche Einflüsse (Mat 16:6, 11, 12; 1Ko 5:6-8).

verkündet von den Dächern: Eine Redewendung, die „öffentlich verkünden“ bedeutet. In biblischer Zeit hatten Häuser Flachdächer. Man konnte von dort aus gut etwas bekannt machen, und es war weithin zu sehen, was sich dort abspielte (2Sa 16:22).

im Hellen: Gemeint ist in der Öffentlichkeit, nicht im Geheimen.

von den Dächern verkündet: Siehe Anm. zu Mat 10:27.

Gehenna: Der Ausdruck geht auf die hebräischen Wörter gē hinnóm zurück, was „Hinnomtal“ bedeutet. Dieses Tal erstreckte sich südlich und südwestlich des alten Jerusalem. (Siehe Anh. B12, Karte „Jerusalem und Umgebung“.) Zur Zeit Jesu wurde dort Müll verbrannt, weshalb das Wort „Gehenna“ passenderweise für völlige Vernichtung steht. (Siehe Worterklärungen.)

Gehenna: Siehe Anm. zu Mat 5:22.

Spatzen: Das griechische Wort strouthíon ist das Diminutiv von strouthόs. Es bezeichnet einen kleinen Vogel, bezieht sich jedoch oft auf den Spatzen – den billigsten von allen Vögeln, die zum Verzehr verkauft wurden.

Spatzen: Siehe Anm. zu Mat 10:29.

Zwei Münzen, die kaum etwas wert sind: Wtl. „2 Assarion“. Auf seiner dritten Predigttour durch Galiläa hatte Jesus gesagt, zwei Spatzen würden ein Assarion kosten (Mat 10:29). Das war der Arbeitslohn für 45 Minuten. (Siehe Anh. B14.) Jetzt, offenbar rund ein Jahr später in Judäa, erwähnte er gemäß Lukas, man würde für den doppelten Preis fünf Spatzen bekommen. Wie ein Vergleich dieser beiden Berichte zeigt, waren Spatzen so wenig wert, dass Händler den fünften gratis dazugaben.

sogar die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt: Der Mensch hat im Schnitt 100 000 Haare auf dem Kopf. Dass Jehova selbst solche winzigen Details genau kennt, zeigt, was für ein starkes Interesse er an jedem Nachfolger seines Sohnes hat.

sogar die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt: Siehe Anm. zu Mat 10:30.

Ortsgerichte: In den Christlichen Griechischen Schriften ist mit dem Wort synédrion meistens der Sanhedrin gemeint, der Hohe Rat der Juden in Jerusalem. (Siehe Worterklärungen zu „Sanhedrin“ und Anm. zu Mat 5:22; 26:59.) synédrion war jedoch auch ein allgemeiner Begriff für eine Versammlung oder eine Zusammenkunft. In diesem Vers steht das Wort im Plural und bezieht sich auf Ortsgerichte, die den Synagogen angeschlossen waren. Sie waren befugt, Personen mit Auspeitschung oder mit dem Ausschluss aus der Synagoge zu bestrafen (Mat 23:34; Mar 13:9; Luk 21:12; Joh 9:22; 12:42; 16:2).

öffentliche Versammlungen: Evtl. auch „Synagogen“. Das hier gebrauchte griechische Substantiv synagōgḗ bedeutet wtl. „Zusammenführen“, „Versammlung“. Es bezieht sich in den Christlichen Griechischen Schriften meistens auf das Gebäude oder den Ort, wo sich die Juden zum Lesen der Schriften, zur Predigt und zum Gebet versammelten. (Siehe Worterklärungen zu „Synagoge“.) In diesem Vers könnte sich der Ausdruck auf Synagogen beziehen, denen ein Ortsgericht angeschlossen war. (Siehe Anm. zu Mat 10:17.) Doch wahrscheinlicher ist, dass das Wort hier allgemeiner verwendet wird und eine öffentliche Versammlung meint, an der sowohl Juden als auch Nichtjuden teilnehmen konnten. Solche Versammlungen wurden einberufen, um Christen wegen ihres Glaubens anzuklagen und vielleicht sogar eine Art Gerichtsurteil zu fällen.

er soll das Erbe mit mir teilen: Im Gesetz von Moses war genau festgelegt, wie ein Erbe aufgeteilt werden sollte. Der älteste Sohn bekam einen doppelten Anteil, da auf ihn die Verantwortung des Familien­oberhauptes überging (5Mo 21:17). Der Rest des Erbes wurde unter den anderen Erben aufgeteilt. Wahrscheinlich wollte der Mann aus Habgier mehr, als ihm gesetzlich zustand. Das könnte erklären, warum er sich so unpassend verhielt und Jesu wichtige Ausführungen wegen einer finanziellen Angelegenheit unterbrach. Jesus ließ sich klugerweise nicht in den Streit hineinziehen, doch gleich danach warnte er seine Zuhörer vor den Gefahren der Gier.

Schlichter: Oder „Verteiler“, „Erbteiler“. Jesus erkannte an, dass es für ihn keinen Grund gab, sich mit einer Thematik zu befassen, die im mosaischen Gesetz eindeutig geregelt war. Auch war es laut dem Gesetz die Aufgabe von Ältesten, finanzielle Streitigkeiten zu schlichten. Jesus war außerdem klar, dass er auf die Erde gekommen war, um die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen, und nicht, um sich in weltliche Angelegenheiten verwickeln zu lassen.

Gier: Oder „Habsucht“. Das griechische Wort pleonexía bedeutet wtl. „Mehr-Haben“ und beschreibt ein unstillbares Verlangen nach mehr. pleonexía steht außerdem in Eph 4:19; 5:3. In Kol 3:5 spricht Paulus von „Gier, die Götzendienst ist“.

Vergleiche: Oder „Gleichnisse“. Das griechische Wort parabolḗ bedeutet wtl. „ein Nebeneinander- oder Zusammenstellen“. Damit kann ein Gleichnis, eine Veranschaulichung, ein Sprichwort oder ein Vergleich gemeint sein. Bei seinen Erklärungen stellte Jesus oft Dinge oder Sachverhalte nebeneinander, indem er sie miteinander verglich und Ähnlichkeiten hervorhob (Mar 4:30). Seine Gleichnisse waren kurze und meist erfundene Erzählungen, aus denen man eine moralische oder religiöse Lehre ziehen konnte.

Vergleich: Siehe Anm. zu Mat 13:3.

Leben: Oder „Seele“. Im Griechischen steht hier das Wort psychḗ, das traditionell mit „Seele“ wiedergegeben wird. Seine Bedeutung wird, wie es die Anm. zu Luk 12:19 erklärt, durch den Kontext bestimmt. Hier bezieht es sich auf das Leben eines Menschen. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.)

mir: Oder „meiner Seele“. Das griechische Wort psychḗ, traditionell mit „Seele“ wiedergegeben, erscheint in Vers 19 und 20 drei Mal. Seine Bedeutung erschließt sich aus dem Zusammenhang. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.) Hier bezieht es sich auf den Menschen selbst, die stoffliche, sichtbare Person, die man anfassen kann, und nicht auf etwas Unsichtbares, Unberührbares im menschlichen Körper. Demnach bedeutet „meine Seele“ so viel wie „ich“. (Siehe Anm. zu Du hast in diesem Vers und Anm. zu Luk 12:20.)

Du hast: Oder „Seele, du hast“. Der unvernünftige Mann spricht hier zu sich selbst. Wie in der Anm. zu mir in diesem Vers erklärt wird, bezieht sich das griechische Wort psychḗ (traditionell mit „Seele“ wiedergegeben) hier auf den Menschen selbst. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.)

mir: Oder „meiner Seele“. Das griechische Wort psychḗ, traditionell mit „Seele“ wiedergegeben, erscheint in Vers 19 und 20 drei Mal. Seine Bedeutung erschließt sich aus dem Zusammenhang. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.) Hier bezieht es sich auf den Menschen selbst, die stoffliche, sichtbare Person, die man anfassen kann, und nicht auf etwas Unsichtbares, Unberührbares im menschlichen Körper. Demnach bedeutet „meine Seele“ so viel wie „ich“. (Siehe Anm. zu Du hast in diesem Vers und Anm. zu Luk 12:20.)

Du hast: Oder „Seele, du hast“. Der unvernünftige Mann spricht hier zu sich selbst. Wie in der Anm. zu mir in diesem Vers erklärt wird, bezieht sich das griechische Wort psychḗ (traditionell mit „Seele“ wiedergegeben) hier auf den Menschen selbst. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.)

Unvernünftiger: Oder „Dummkopf“. Im Allgemeinen bezeichnen derartige Wörter in der Bibel nicht eine Person mit geringer Intelligenz, sondern jemand, der jegliche Vernunft ablehnt und nicht nach den moralischen Werten und gerechten Maßstäben Gottes lebt.

wird man dein Leben von dir fordern: Im Griechischen steht hier das Verb für „fordern“ in der dritten Person Plural (wtl. „werden sie dein Leben von dir fordern“). In dem Vergleich wird allerdings keine bestimmte Gruppe von Menschen oder Engeln erwähnt, auf die sich das „sie“ beziehen könnte. Die Verbform zeigt lediglich an, was dem Mann bevorstand. Jesus sagte nichts dazu, wie der Mann sterben oder wer ihm das Leben nehmen würde. Es ging einfach darum, dass der Mann in jener Nacht aus irgendeinem Grund sein Leben verlieren würde.

Leben: Oder „Seele“. Im Griechischen steht hier das Wort psychḗ, das traditionell mit „Seele“ wiedergegeben wird. Seine Bedeutung wird, wie es die Anm. zu Luk 12:19 erklärt, durch den Kontext bestimmt. Hier bezieht es sich auf das Leben eines Menschen. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.)

in Gottes Augen … reich: Oder „Gott gegenüber … reich“. Gemeint ist, in Bezug auf das reich zu sein, was für Gott wichtig ist.

Hört auf, euch … Sorgen zu machen: Oder „Seid nicht mehr beunruhigt“. Die griechische Zeitform dieser Aufforderung vermittelt den Gedanken, mit einer bereits begonnenen Handlung aufzuhören. Der griechische Ausdruck für „sich Sorgen machen“ kann sich auf Ängste und Sorgen beziehen, die dazu führen, dass jemand gedanklich zweigeteilt und abgelenkt ist und dadurch seine Freude verliert. Derselbe Ausdruck kommt in Mat 6:27, 28, 31, 34 vor.

Hört auf, euch … Sorgen zu machen: Oder „Seid nicht mehr beunruhigt“. Die Zeitform, in der das griechische Verb merimnáō („sich Sorgen machen“) hier steht, vermittelt den Gedanken, mit einer bereits begonnenen Handlung aufzuhören. merimnáō kann sich auf Ängste und Sorgen beziehen, die dazu führen, dass jemand gedanklich zweigeteilt und abgelenkt ist und dadurch seine Freude verliert. Lukas verwendet das gleiche griechische Verb in Luk 12:11, 25, 26. Auch Paulus gebraucht es in 1Ko 7:32-34 und Php 4:6. (Siehe Anm. zu Mat 6:25.)

Leben: Oder „Seele“. Das griechische Wort psychḗ, traditionell mit „Seele“ wiedergegeben, bezieht sich hier auf das Leben einer Person. (Siehe Worterklärungen zu „Seele“.)

Leben: Oder „Seele“. Das griechische Wort psychḗ bezieht sich hier wie im vorangehenden Vers auf das Leben. In diesem Zusammenhang steht die Kombination der Wörter Leben (Seele) und Körper für den gesamten Menschen.

Raben: Raben werden in den Christlichen Griechischen Schriften nur an dieser Stelle erwähnt. In der Bergpredigt äußerte Jesus einen ähnlichen Gedanken, nannte dabei aber keine spezielle Vogelart (Mat 6:26). Das Gespräch, von dem Lukas berichtet, fand in Judäa statt, und zwar eineinhalb Jahre nach der Bergpredigt in Galiläa. Jesus unterstrich seinen Gedanken hier, indem er auf Raben aufmerksam machte, Vögel, die nach dem Gesetz unrein waren (3Mo 11:13, 15). Die Lektion ist offensichtlich folgende: Wenn Gott schon für die unreinen Raben sorgt, dann wird er garantiert auch keinen Menschen im Stich lassen, der auf ihn vertraut.

seine Lebensdauer auch nur ein kleines bisschen verlängern: Das griechische Wort, das an dieser Stelle mit „ein kleines bisschen“ wiedergegeben wird, bedeutet wtl. „eine Elle“, „ein Unterarm“. Es bezieht sich auf ein kurzes Längenmaß von etwa 44,5 cm. (Siehe Worterklärungen zu „Elle“ und Anh. B14.) Jesus vergleicht hier das Leben offensichtlich mit einer Reise. Sein Punkt: Wer sich Sorgen macht, kann dadurch seine Lebenszeit auch nicht ein klein wenig verlängern.

seine Lebensdauer auch nur ein kleines bisschen verlängern: Das griechische Wort, das an dieser Stelle mit „ein kleines bisschen“ wiedergegeben wird, bedeutet wtl. „eine Elle“, „ein Unterarm“. Es bezieht sich auf ein kurzes Längenmaß von etwa 44,5 cm. (Siehe Worterklärungen zu „Elle“ und Anh. B14.) Jesus vergleicht hier das Leben offensichtlich mit einer Reise. Sein Punkt: Wer sich Sorgen macht, kann dadurch seine Lebenszeit auch nicht ein klein wenig verlängern.

Lebensdauer: Siehe Anm. zu Mat 6:27.

ein kleines bisschen: Wtl. „eine Elle“. (Siehe Anm. zu Mat 6:27.)

so eine Kleinigkeit: Oder „so eine winzige Sache“. Wtl. „das Geringste“. Das bezieht sich offensichtlich auf den vorhergehenden Vers, wo es darum geht, die Lebensdauer zu verlängern. Menschen können ihr Leben noch nicht einmal ein kleines bisschen verlängern. Warum sollte man dann alles daransetzen, immer mehr Besitz in Form von Geld, Nahrungsmitteln, Kleidung, Häusern oder Grundstücken anzusammeln?

Lilien: Nach Ansicht einiger ist hier die Anemone gemeint. Das Griechische könnte sich jedoch auch auf verschiedene lilienartige Blumen beziehen, z. B. auf Tulpen, Hyazinthen, Schwertlilien oder Gladiolen. Andere vermuten, dass Jesus einfach von den vielen Wildblumen sprach, die dort in der Gegend wachsen. Deswegen findet man in manchen Bibeln allgemeinere Begriffe wie „Blumen“ oder „Wiesenblumen“. Solche Formulierungen sind ebenfalls schlüssig, da sie zu der Formulierung „Pflanzen auf den Feldern“ im nächsten Vers passen (Luk 12:28; Mat 6:28-30).

Pflanzen … Ofen: In Israel können Blumen und Gräser in den heißen Sommermonaten innerhalb von zwei Tagen verdorren. Früher sammelte man die vertrockneten Pflanzen und verwendete sie als Brennmaterial für Backöfen.

Habt ihr so wenig Glauben?: Oder „Habt ihr so wenig Vertrauen?“. Wtl. „Ihr Kleingläubigen“. Jesus richtete diese Worte an seine Jünger. Er meinte damit nicht, dass sie überhaupt keinen Glauben hatten, sondern dass ihr Glaube und ihr Vertrauen nicht stark genug waren (Mat 8:26; 14:31; 16:8; Luk 12:28).

Pflanzen … Ofen: Siehe Anm. zu Mat 6:30.

Habt ihr so wenig Glauben?: Siehe Anm. zu Mat 6:30.

hört auf, vor Ungewissheit angespannt zu sein: Oder „seid nicht mehr beunruhigt“. Das griechische Wort meteōrízomai kommt in den Christlichen Griechischen Schriften nur an dieser Stelle vor. Im klassischen Griechisch bedeutet es „in die Höhe heben“, „in der Schwebe halten“. In diesem Sinn wurde es auch für Schiffe gebraucht, die auf dem unruhigen Meer hin- und hergeworfen werden. Hier wird es als Bild für einen Zustand der Angst und Unruhe verwendet – so als würden Ängste und Zweifel einen hin- und herwerfen.

Macht … immer sein Königreich zum Wichtigsten in eurem Leben: Im Griechischen zeigt die Verbform eine fortlaufende Handlung an. Ein echter Nachfolger von Jesus konzentriert sich nicht nur eine Zeit lang auf das Königreich und wendet sich dann etwas anderem zu. Nein, er muss dem Königreich immer den ersten Platz in seinem Leben einräumen. Jesus hatte diesen Rat bereits in der Bergpredigt in Galiläa gegeben (Mat 6:33). Das Gespräch, das Lukas hier festhielt, fand etwa eineinhalb Jahre später gegen Ende von Jesu Dienst statt, vermutlich in Judäa. Jesus hielt es offensichtlich für nötig, den Rat noch einmal zu wiederholen.

den Armen etwas gibst: Oder „Gaben der Barmherzigkeit gibst“. Das griechische Wort eleēmosýnē wird in vielen Bibeln mit „Almosen“ wiedergegeben. Es ist mit den griechischen Wörtern für „Barmherzigkeit“ und „Barmherzigkeit zeigen“ oder „Barmherzigkeit erweisen“ verwandt. eleēmosýnē bezieht sich auf Geld oder Nahrungsmittel, die man Armen schenkt, um ihre Not zu lindern.

gebt davon den Armen: Siehe Anm. zu Mat 6:2.

Seid fertig angezogen und bereit: Wtl. „Eure Hüfte soll gegürtet sein“. Diese Wendung geht auf die Gewohnheit zurück, die Enden eines langen Gewands zwischen den Beinen hochzuziehen und mit einem Gürtel festzubinden. So konnte man besser arbeiten, laufen usw. Mit der Zeit meinte man damit einfach, dass man sich für etwas bereit machte. In den Hebräischen Schriften sind häufig vergleichbare Formulierungen zu finden (Beispiele: 2Mo 12:11, Fn.; 1Kö 18:46; 2Kö 3:21, Fn.; 4:29; Spr 31:17, Fn.; Jer 1:17, Fn.). Hier drückt die griechische Verbform die ständige Bereitschaft von Dienern Gottes aus, sich für ihn einzusetzen. In Luk 12:37 wurde dasselbe griechische Verb mit „zum Bedienen fertig machen“ übersetzt. Die Aufforderung „stellt euch auf Tätigkeit ein“ in 1Pe 1:13 lautet wtl. „habt die Hüften eures Sinnes gegürtet“.

Seid fertig angezogen und bereit: Wtl. „Eure Hüfte soll gegürtet sein“. Diese Wendung geht auf die Gewohnheit zurück, die Enden eines langen Gewands zwischen den Beinen hochzuziehen und mit einem Gürtel festzubinden. So konnte man besser arbeiten, laufen usw. Mit der Zeit meinte man damit einfach, dass man sich für etwas bereit machte. In den Hebräischen Schriften sind häufig vergleichbare Formulierungen zu finden (Beispiele: 2Mo 12:11, Fn.; 1Kö 18:46; 2Kö 3:21, Fn.; 4:29; Spr 31:17, Fn.; Jer 1:17, Fn.). Hier drückt die griechische Verbform die ständige Bereitschaft von Dienern Gottes aus, sich für ihn einzusetzen. In Luk 12:37 wurde dasselbe griechische Verb mit „zum Bedienen fertig machen“ übersetzt. Die Aufforderung „stellt euch auf Tätigkeit ein“ in 1Pe 1:13 lautet wtl. „habt die Hüften eures Sinnes gegürtet“.

bind dir eine Schürze um: Das entsprechende griechische Wort perizṓnnymai bedeutet wtl. „sich gürten“. Gemeint war, dass man sich eine Schürze umband oder seine Kleidung – gewöhnlich mit einem Gürtel – so festband, dass sie beim Bedienen nicht störte. Eine andere Wiedergabe in diesem Kontext wäre: „Mach dich zum Bedienen fertig.“ Das griechische Wort kommt auch in Luk 12:35, 37 und Eph 6:14 vor. (Siehe Anm. zu Luk 12:35, 37.)

Er wird sich zum Bedienen fertig machen: Wtl. „Er wird sich gürten“. (Siehe Anm. zu Luk 12:35; 17:8.)

in den frühen Morgenstunden: Wtl. „in der vierten Nachtwache“, d. h. von ca. 3 Uhr bis 6 Uhr morgens (oder Sonnenaufgang). Ursprünglich unterteilten die Hebräer die Nacht in drei Nachtwachen von jeweils etwa vier Stunden (2Mo 14:24; Ri 7:19). Später übernahmen sie von den Griechen und Römern die Einteilung in vier Nachtwachen.

um Mitternacht: Dieser Ausdruck bezieht sich auf die zweite Nachtwache gemäß der griechischen und römischen Zeiteinteilung. Sie dauerte von etwa 21 Uhr bis Mitternacht. (Siehe Anm. zu spät am Tag in diesem Vers.)

vor dem Morgengrauen: Wtl. „beim Hahnenschrei“. „Hahnenschrei“ war die Bezeichnung für die dritte Nachtwache gemäß der griechischen und römischen Zeiteinteilung. Sie dauerte von Mitternacht bis etwa 3 Uhr morgens. (Siehe die vorangehenden Anm. zu diesem Vers.) In dieser Zeit krähte anscheinend der Hahn, von dem in Mar 14:72 die Rede ist. Man ist sich im Allgemeinen einig, dass der Hahnenschrei in den Ländern östlich des Mittelmeers schon seit Langem zur Zeitbestimmung dient. (Siehe Anm. zu Mat 26:34; Mar 14:30, 72.)

zweiten Wache: D. h. von ca. 21 Uhr bis Mitternacht. Die Einteilung in vier Nachtwachen stammt von den Griechen und Römern. Die Hebräer unterteilten die Nacht ursprünglich in drei Nachtwachen von jeweils etwa vier Stunden (2Mo 14:24; Ri 7:19), doch im 1. Jh. u. Z. hatten sie die römische Einteilung übernommen. (Siehe Anm. zu Mat 14:25; Mar 13:35.)

in der dritten: D. h. von Mitternacht bis ca. 3 Uhr. (Siehe Anm. zu Mar 13:35.)

Verwalter: Oder „Hausverwalter“. Der griechische Begriff oikonómos bezieht sich auf einen Diener, dem andere Diener unterstellt sind. In alter Zeit war es üblich, dass ein Herr einen treuen Sklaven als seinen Verwalter einsetzte, eine Stellung, die mit großem Vertrauen verbunden war. Abraham z. B. hatte so einen Diener, „der seinen ganzen Besitz verwaltete“ (1Mo 24:2). Wie 1Mo 39:4 zeigt, war Joseph ebenfalls ein Hausverwalter. In seiner Veranschaulichung sprach Jesus von nur einem Verwalter, was aber nicht heißen muss, dass dieser für eine Einzelperson steht. In der Bibel wird hin und wieder ein Begriff im Singular für eine ganze Personengruppe gebraucht, beispielsweise als Jehova zum Volk Israel sagte: „Ihr seid meine Zeugen [Plural], … ja mein Diener [Singular], den ich ausgewählt habe“ (Jes 43:10). Auch im vorliegenden Vers steht der Verwalter für eine Personengruppe. In einer ähnlichen Veranschaulichung bezeichnete Jesus diesen Verwalter als „treuen und verständigen Sklaven“ (Mat 24:45).

verständige: Oder „weise“, „kluge“. Das griechische Adjektiv phrónimos vermittelt den Gedanken von verstehen in Kombination mit Einsicht, Voraussicht, Urteilsvermögen, Klugheit und in die Praxis umgesetzter Weisheit. In Luk 16:8 steht eine andere Form desselben Wortes. Sie wird dort mit „klüger“ bzw. „in praktischer Hinsicht weiser“ (in früheren Ausgaben der Neuen-Welt-Übersetzung) wiedergegeben. phrónimos kommt außerdem in Mat 7:24; 25:2, 4, 8, 9 vor. Die Septuaginta verwendet es in 1Mo 41:33, 39 für Joseph.

seine Dienerschaft: Oder „seine Hausdiener“. Der griechische Begriff therapéia bezieht sich wie der Begriff oiketéia in Mat 24:45 auf alle Personen, die im Haushalt eines Herrn arbeiten. therapéia ist ein Begriff aus dem klassischen Griechisch und bedeutet in etwa dasselbe wie das Wort, das Matthäus gebrauchte. Die Wortwahl von Lukas ist möglicherweise auf seine Bildung und seinen Hintergrund als Arzt zurückzuführen.

Verwalter: Oder „Hausverwalter“. Der griechische Begriff oikonómos bezieht sich auf einen Diener, dem andere Diener unterstellt sind. In alter Zeit war es üblich, dass ein Herr einen treuen Sklaven als seinen Verwalter einsetzte, eine Stellung, die mit großem Vertrauen verbunden war. Abraham z. B. hatte so einen Diener, „der seinen ganzen Besitz verwaltete“ (1Mo 24:2). Wie 1Mo 39:4 zeigt, war Joseph ebenfalls ein Hausverwalter. In seiner Veranschaulichung sprach Jesus von nur einem Verwalter, was aber nicht heißen muss, dass dieser für eine Einzelperson steht. In der Bibel wird hin und wieder ein Begriff im Singular für eine ganze Personengruppe gebraucht, beispielsweise als Jehova zum Volk Israel sagte: „Ihr seid meine Zeugen [Plural], … ja mein Diener [Singular], den ich ausgewählt habe“ (Jes 43:10). Auch im vorliegenden Vers steht der Verwalter für eine Personengruppe. In einer ähnlichen Veranschaulichung bezeichnete Jesus diesen Verwalter als „treuen und verständigen Sklaven“ (Mat 24:45).

jener Sklave: Der hier erwähnte Sklave ist der Verwalter aus Luk 12:42. Bleibt er treu, wird er belohnt (Luk 12:43, 44). Erweist er sich als untreu, wird sein Herr ihn „äußerst hart bestrafen“ (Luk 12:46). Jesu Worte sind als Warnung an den treuen Verwalter zu verstehen. Ähnlich wie in der Veranschaulichung in Mat 24:45-51 sagte Jesus weder voraus, dass es einen „schlechten Sklaven“ geben würde, noch setzte er einen solchen Sklaven ein. Er warnte vielmehr den treuen Sklaven vor den Folgen, die es hätte, falls er sich wie ein schlechter Sklave verhalten würde.

jener Sklave: Der „Verwalter“ aus Vers 42 wird hier als „Sklave“ bezeichnet. (Siehe Anm. zu Luk 12:42.) Wenn „jener Sklave“ treu bleibt, wird er belohnt (Luk 12:44). In Mat 24:45-47 wird dieser Verwalter in einer ähnlichen Veranschaulichung als „der treue und verständige Sklave“ bezeichnet. (Siehe Anm. zu Luk 12:45.)

jener Sklave: Der hier erwähnte Sklave ist der Verwalter aus Luk 12:42. Bleibt er treu, wird er belohnt (Luk 12:43, 44). Erweist er sich als untreu, wird sein Herr ihn „äußerst hart bestrafen“ (Luk 12:46). Jesu Worte sind als Warnung an den treuen Verwalter zu verstehen. Ähnlich wie in der Veranschaulichung in Mat 24:45-51 sagte Jesus weder voraus, dass es einen „schlechten Sklaven“ geben würde, noch setzte er einen solchen Sklaven ein. Er warnte vielmehr den treuen Sklaven vor den Folgen, die es hätte, falls er sich wie ein schlechter Sklave verhalten würde.

ihn äußerst hart bestrafen: Wtl. „ihn entzweischneiden“. Dieser bildhafte Ausdruck ist offensichtlich nicht wörtlich zu verstehen. Vielmehr soll der Gedanke von harter Bestrafung vermittelt werden.

ihn äußerst hart bestrafen: Siehe Anm. zu Mat 24:51.

ein Feuer … entfachen: Als Jesus auf die Erde kam, wurde unter den Juden bildlich gesprochen ein Feuer angefacht. Jesus entzündete das Feuer, indem er Themen aufbrachte, die hitzige Debatten auslösten. Die Folge war, dass falsche Lehren und Traditionen wie von einem Feuer verzehrt wurden. Beispielsweise erfüllte Jesus nicht die Erwartungen nationalistisch eingestellter Juden, die sich von dem Messias erhofften, er würde Israel von der römischen Herrschaft befreien. Stattdessen starb er einen schändlichen Tod. Durch sein eifriges Predigen rückte Jesus Gottes Königreich in den Fokus aller und löste so heiße Diskussionen innerhalb der gesamten Nation aus (1Ko 1:23).

gerecht: Siehe Worterklärungen.

deine letzte kleine Münze: Wtl. „den letzten Lepton“. Das griechische Wort leptón steht für etwas Kleines, Dünnes. Ein Lepton entsprach 1/128 eines Denars und war offensichtlich die kleinste Kupfer- oder Bronzemünze, die in Israel in Umlauf war. (Siehe Worterklärungen zu „Lepton“ und Anh. B14.)

Medien

Das Hinnomtal heute
Das Hinnomtal heute

Das Hinnomtal (1) wird in den Christlichen Griechischen Schriften „Gehenna“ genannt. Auf dem Tempelberg (2) befand sich im 1. Jh. der jüdische Tempel. Heute ist das markanteste Bauwerk dort der Felsendom, ein islamisches Heiligtum. (Siehe Karte in Anh. B12.)

Rabe
Rabe

Der Rabe ist der erste Vogel, der in der Bibel spezifisch erwähnt wird (1Mo 8:7). Er ist ein ausgezeichneter Flieger und gilt als einer der anpassungsfähigsten und findigsten Vögel. Als Jehova Hiob vor Augen führte, welche Weisheit sich in der Schöpfung zeigt, wies er darauf hin, dass er den Raben mit Futter versorgt (Hi 38:41). Genauso deutete ein Psalmenschreiber an, dass Jehova liebevoll für das Futter sorgt, das Raben ihren hungrigen Jungen bringen (Ps 147:9). Und Jesus zog den Raben als Beispiel heran, um seinen Nachfolgern zu versichern, dass Gott sich um die Bedürfnisse seiner Diener auf der Erde kümmert. Interessanter­weise waren Raben gemäß dem Gesetz unrein und durften nicht gegessen werden (3Mo 11:13, 15). Wenn Gott also schon für den unreinen Raben sorgt, dann wird er garantiert auch keinen Menschen im Stich lassen, der auf ihn vertraut.

Lilien auf den Feldern
Lilien auf den Feldern

Jesus forderte seine Jünger auf, darauf zu achten, „wie die Lilien wachsen“, und von ihnen zu lernen. Das Wort in der Ursprache, das in vielen Bibel­übersetzungen mit „Lilien“ wiedergegeben wird, kann sich auf verschiedene Blumenarten beziehen, z. B. auf Tulpen, Anemonen, Hyazinthen, Schwertlilien und Gladiolen. Einige Bibel­wissenschaftler vertreten die Ansicht, Jesus habe von der Anemone gesprochen. Vielleicht dachte Jesus aber auch allgemein an lilienartige Blumen. Auf dem Bild sind scharlachrote Kronen-Anemonen (Anemone coronaria) zu sehen. Diese Blumenart, die es auch in Blau, Rosa, Violett und Weiß gibt, ist in Israel verbreitet.