Nach Lukas 24:1-53

24  Am ersten Tag der Woche kamen die Frauen jedoch in aller Frühe zum Grab und hatten die vorbereiteten aromatischen Substanzen dabei.+  Allerdings stellten sie fest, dass der Stein vom Grab weggerollt war,+  und als sie hineingingen, war der Leichnam des Herrn Jesus nirgendwo zu finden.+  Während sie darüber rätselten, standen auf einmal zwei Männer in glänzenden Gewändern bei ihnen.  Die Frauen bekamen Angst und hielten den Kopf gesenkt. Die Männer sagten daher zu ihnen: „Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten?+  Er ist nicht hier, sondern ist auferweckt worden. Erinnert euch an das, was er zu euch gesagt hat, als er noch in Galilạ̈a war:  dass der Menschensohn Sündern ausgeliefert, am Pfahl hingerichtet werden und am dritten Tag auferstehen muss.“+  Da fielen ihnen seine Worte wieder ein,+  und sie gingen vom Grab* weg und erzählten alles den Elf und allen anderen.+ 10  Es waren Maria Magdalẹne, Johạnna und Maria, die Mutter von Jakobus. Auch die anderen Frauen,+ die bei ihnen waren, berichteten alles den Aposteln. 11  Sie aber hielten das alles für Unsinn und glaubten den Frauen nicht. 12  Petrus dagegen stand auf und rannte zum Grab*, und als er sich vorbeugte, sah er nur die Leinentücher. Da ging er weg und fragte sich, was wohl geschehen war. 13  Am selben Tag waren zwei von ihnen auf dem Weg zu einem Dorf namens Ẹmma·us, etwa 11 Kilometer von Jerusalem entfernt, 14  und sie unterhielten sich über alles, was sich zugetragen hatte. 15  Während sie sich unterhielten und über alles diskutierten, stieß Jesus dazu und schloss sich ihnen an, 16  aber sie waren wie mit Blindheit geschlagen und erkannten ihn nicht.+ 17  Er fragte: „Worüber diskutiert ihr denn hier auf dem Weg so lebhaft?“ Da blieben sie traurig stehen. 18  Einer der beiden, er hieß Klẹopas, antwortete: „Wohnst du als einsamer Fremder in Jerusalem, dass du nicht mitbekommen hast,* was in den letzten Tagen dort passiert ist?“ 19  „Was ist denn passiert?“, erkundigte er sich. „Das mit Jesus, dem Nazarẹner“,+ antworteten sie. „Wie sich herausgestellt hat, war er ein Prophet – mächtig in Wort und Tat vor Gott und allen Menschen.+ 20  Und wie ihn unsere Oberpriester und Vorsteher ausgeliefert haben, damit er zum Tod verurteilt wird,+ und dann hat man ihn an den Pfahl genagelt.+ 21  Dabei hatten wir gehofft, er wäre derjenige, der Israel befreien wird.+ Ja, und jetzt haben wir schon den dritten Tag, seitdem all das passiert ist. 22  Dann haben uns noch einige Frauen aus unserer Mitte in Staunen versetzt. Sie sind schon am frühen Morgen zum Grab* gegangen,+ 23  aber sie haben seinen Leichnam nirgends gefunden. Da sind sie gekommen und haben erzählt, sie hätten in einer übernatürlichen Erscheinung Engel gesehen, die gesagt haben, dass er lebt. 24  Einige, die bei uns waren, sind dann zum Grab* gegangen,+ und es war so, wie die Frauen berichtet hatten, ihn aber haben sie nicht gesehen.“ 25  Da sagte er zu ihnen: „Ach, ihr Unverständigen! Wie langsam euer Herz doch darin ist, an all die Aussagen der Propheten zu glauben! 26  Musste der Christus nicht das alles erleiden+ und in seine Herrlichkeit gelangen?“+ 27  Angefangen mit Moses und allen Propheten+ legte er ihnen in den gesamten Schriften das aus, was ihn betraf. 28  Schließlich kamen sie in die Nähe des Dorfes, zu dem sie unterwegs waren, und er tat so, als würde er weitergehen. 29  Doch sie redeten auf ihn ein: „Bleib bei uns. Es ist schon fast Abend, der Tag geht zu Ende.“ Also begleitete er sie und blieb bei ihnen. 30  Beim Essen* nahm er dann das Brot, segnete es, brach es und reichte es weiter.+ 31  Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn, aber er verschwand aus ihrer Mitte.+ 32  Sie sagten zueinander: „Brannte nicht unser Herz in unserem Innern, als er unterwegs mit uns redete und uns die Schriften völlig erschloss?“ 33  In derselben Stunde standen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück. Dort fanden sie die Elf mit den anderen versammelt 34  und erfuhren von ihnen: „Der Herr ist tatsächlich auferweckt worden und er ist Sịmon erschienen!“+ 35  Daraufhin erzählten sie von den Ereignissen unterwegs und dass sie ihn daran erkannt hatten, wie er das Brot brach.+ 36  Während sie das alles erzählten, stand er plötzlich selbst in ihrer Mitte und sagte: „Friede sei mit euch!“+ 37  Doch vor lauter Angst und Schrecken meinten sie, einen Geist zu sehen.+ 38  „Warum seid ihr so beunruhigt, und warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen?“, fragte er sie. 39  „Schaut euch doch meine Hände und meine Füße an, dann seht ihr, dass ich es bin. Fasst mich ruhig an und überzeugt euch selbst. Ein Geist ist ja schließlich nicht aus Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht.“ 40  Während er das sagte, zeigte er ihnen seine Hände und Füße. 41  Doch vor lauter Freude und Staunen konnten sie es immer noch nicht glauben, und so fragte er sie: „Habt ihr etwas zu essen da?“+ 42  Daraufhin gaben sie ihm ein Stück gebratenen Fisch. 43  Er nahm es und aß es vor ihren Augen. 44  Dann erklärte er ihnen: „Als ich noch bei euch war, habe ich euch gesagt,+ dass sich alles erfüllen muss, was im Gesetz von Moses, in den Schriften der Propheten und in den Psalmen über mich steht.“+ 45  Danach bewirkte er, dass* sie die Bedeutung der Schriften voll und ganz erfassen konnten,+ 46  und sagte zu ihnen: „In den Schriften steht Folgendes: Der Christus wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen,+ 47  und in seinem Namen wird in allen Völkern Reue zur Sündenvergebung+ gepredigt werden+ – angefangen in Jerusalem.+ 48  Von alldem sollt ihr Zeugen sein.+ 49  Und außerdem: Ich sende das auf euch herab, was mein Vater versprochen hat. Ihr aber, bleibt in der Stadt, bis ihr mit Kraft aus der Höhe umhüllt werdet.“+ 50  Dann führte er sie bis nach Bethạnien hinaus, hob die Hände und segnete sie. 51  Während er sie segnete, wurde er von ihnen weggenommen und in den Himmel emporgehoben.+ 52  Sie verbeugten sich vor ihm und kehrten dann voller Freude nach Jerusalem zurück.+ 53  Und sie waren ständig im Tempel und priesen Gott.+

Fußnoten

Oder „Gedenkgrab“.
Oder „Gedenkgrab“.
Evtl. auch „Bist du der einzige Besucher in Jerusalem, der nicht weiß“.
Oder „Gedenkgrab“.
Oder „Gedenkgrab“.
Oder „Als er mit ihnen zu Tisch lag“.
Wtl. „Danach öffnete er ihnen den Sinn völlig, sodass“.

Studienanmerkungen

ersten Tag der Woche: Gemeint ist der 16. Nisan. Für die Juden begann die Woche mit dem Tag nach dem Sabbat.

Grab: Oder „Gedenkgrab“. Es handelte sich wohl um eine Gruft oder Grabkammer, die in den weichen Kalkstein gehauen war, und nicht um eine natürliche Höhle. In solchen Gräbern gab es oft in den Stein gehauene Bänke oder Nischen, wohin man den Leichnam legte. (Siehe Worterklärungen zu „Gedenkgrab“.)

kauften … aromatische Substanzen, um sie auf den Leichnam aufzutragen: Jesu Leichnam war bereits für das Begräbnis vorbereitet worden, „wie es bei den Juden Bestattungsbrauch“ war (Joh 19:39, 40). Doch wahrscheinlich hatte man sich dabei sehr beeilen müssen, da Jesus nur etwa drei Stunden vor Beginn des Sabbats starb und es am Sabbat nicht erlaubt war, einen Leichnam für das Begräbnis vorzubereiten. Jetzt, am ersten Tag nach dem Sabbat (also am dritten Tag, an dem Jesus tot war), wollten die Frauen den Leichnam wahrscheinlich zusätzlich mit aromatischen Substanzen und Ölen behandeln, damit er länger erhalten blieb (Luk 23:50 bis 24:1). Vermutlich hatten sie vor, die Substanzen auf die Leinentücher aufzutragen, in die der Körper eingewickelt war.

ersten Tag der Woche: Siehe Anm. zu Mat 28:1.

Grab: Siehe Anm. zu Mat 27:60.

die vorbereiteten aromatischen Substanzen: Siehe Anm. zu Mar 16:1.

Stein: Der Stein war offensichtlich rund, denn in diesem Vers heißt es, dass er vor den Grabeingang gewälzt wurde, und laut Mar 16:4 wurde er bei Jesu Auferstehung weggewälzt. Er könnte mehr als eine Tonne gewogen haben. Matthäus spricht von einem „großen Stein“ (Mat 27:60).

Stein: Siehe Anm. zu Mar 15:46.

des Herrn Jesus: Diese Worte stehen zwar nicht in allen Manuskripten, doch die längere Lesart ist durch frühe maßgebliche Manuskripte gut belegt. (Anh. A3 enthält mehr Informationen, wie der ursprüngliche griechische Text anhand von alten Bibelhandschriften rekonstruiert wird.)

zwei Männer in glänzenden Gewändern: Die glänzenden Gewänder deuten darauf hin, dass es sich um Engel handelte. (Vgl. Luk 24:23.) In Apg 1:10 ist von „Männern in weißen Gewändern“ die Rede, was sich ebenfalls auf Engel bezieht.

Er ist nicht hier, sondern ist auferweckt worden: In einigen Manuskripten fehlt dieser Satz, doch er ist durch frühe maßgebliche Handschriften gut belegt. (Siehe Anh. A3.)

an einem Pfahl hingerichtet wird: Oder „an einem Pfahl (Stamm) befestigt wird“. Das ist die erste von über 40 Stellen in den Christlichen Griechischen Schriften, wo das Verb stauróō vorkommt. Das entsprechende griechische Substantiv staurós wird mit „Marterpfahl“ wiedergegeben. (Siehe Anm. zu Mat 10:38; 16:24; 27:32 und Worterklärungen zu „Marterpfahl“, „Pfahl; Stamm“.) Die Septuaginta verwendet das Verb stauróō in Est 7:9 in Verbindung mit dem Befehl, Haman an einen mehr als 20 m hohen Stamm zu hängen. Im klassischen Griechisch bedeutet stauróō „Pfähle einschlagen“, „mit Pfählen einzäunen“, „ein Pfahlwerk (eine Palisade) errichten“.

am Pfahl hingerichtet: Oder „an einem Pfahl (Stamm) befestigt“. (Siehe Anm. zu Mat 20:19 und Worterklärungen zu „Pfahl; Stamm“; „Marterpfahl“.)

sie … erzählten alles den Elf: Die beiden Engel, in Luk 24:4 als „Männer in glänzenden Gewändern“ bezeichnet, hätten auch erst den Männern unter Jesu Jüngern von seiner Auferstehung erzählen können. Stattdessen erhielten Frauen die Ehre, als Erste davon zu erfahren (Luk 24:6-9; Joh 20:11-18). Es waren auch Frauen, die „den Elf und allen anderen“ Jüngern von Jesu Auferstehung berichten durften. Und die Jüngerin Maria Madgalene gehörte zu den Ersten, die den auferweckten Jesus sahen (Joh 20:16; siehe Anm. zu Mat 28:7).

vom Grab: In einigen Manuskripten fehlen diese Worte, doch sie sind durch frühe maßgebliche Handschriften gut belegt.

sagt ihnen: ‚Er ist von den Toten auferweckt worden …‘: Diese Frauen erfuhren nicht nur als erste Jünger von Jesu Auferweckung, sondern bekamen auch den Auftrag, den anderen Jüngern davon zu erzählen (Mat 28:2, 5, 7). Gemäß jüdischer Tradition durften Frauen nicht als Zeugen vor Gericht aussagen (obwohl es dafür im Gesetz keine Grundlage gab). Im Gegensatz dazu ehrte Jehovas Engel die Frauen, indem er ihnen diesen schönen Auftrag gab.

Maria, genannt Magdalene: Oft auch Maria Magdalene genannt. Zu diesem Zeitpunkt, im zweiten Jahr von Jesu Predigttätigkeit, wird sie zum ersten Mal erwähnt. Der Beiname Magdalene bedeutet „aus Magdala“ oder „Magdalenerin“. Er hat vermutlich mit dem Ort Magdala zu tun, der am W-Ufer des Sees von Galiläa auf halbem Weg zwischen Kapernaum und Tiberias lag. Möglicherweise stammte Maria aus Magdala oder wohnte dort. Sie kommt hauptsächlich in dem Bericht über Jesu Tod und Auferstehung vor (Mat 27:55, 56, 61; Mar 15:40; Luk 24:10; Joh 19:25).

Maria Magdalene: Siehe Anm. zu Luk 8:2.

Johanna: Dieser Name ist die weibliche Kurzform des hebräischen Namens Jehohanan, der „Jehova hat Gunst erwiesen“ oder „Jehova ist gnädig (gütig) gewesen“ bedeutet. Johanna war von Jesus geheilt worden. Sie war die Frau von Chusa, einem Beamten von Herodes Antipas. Sie wird nur zwei Mal in den Christlichen Griechischen Schriften erwähnt, und zwar ausschließlich im Lukasevangelium (Luk 8:2, 3).

… was wohl geschehen war: Dieser Vers ist nicht in allen Handschriften zu finden, allerdings ist er durch frühe maßgebliche Handschriften gut belegt. (Siehe Anh. A3.)

etwa 11 Kilometer: Wtl. „60 Stadien“. Ein römisches Stadion entspricht 185 m. (Siehe Anh. B14.)

legte … aus: Das hier gebrauchte griechische Wort di·ermēneuō kann im Sinn von „in eine andere Sprache übersetzen“ verwendet werden (Apg 9:36; 1Ko 12:30). Es bedeutet aber auch „die Bedeutung erklären“ oder „ausführlich erläutern“. In diesem Vers bezieht es sich auf das Auslegen von Prophezeiungen.

Brannte: Der entsprechende griechische Ausdruck wird hier bildlich gebraucht, um starke Emotionen wie Freude und Glück zu beschreiben, und vermittelt auch den Gedanken von großem Interesse und Begeisterung. Hier wird damit die Reaktion der beiden Jünger beschrieben, als ihnen Jesus die inspirierten Hebräischen Schriften völlig erschloss oder ausführlich erklärte.

in unserem Innern: Auch wenn diese Worte in einigen frühen Handschriften nicht enthalten sind, kommen sie doch in anderen frühen maßgeblichen Handschriften vor. (Siehe Anh. A3.)

die Schriften völlig erschloss: In diesem Kapitel kommt im griechischen Text das Verb dianóigō (hier mit „völlig erschließen“ übersetzt) drei Mal vor. 1. In Luk 24:31 beschreibt es, wie den beiden Jüngern die Augen aufgingen und sie erkannten, dass sie mit Jesus sprachen. 2. Hier in Luk 24:32 wird es im Sinn von „klar und deutlich erklären“ gebraucht. 3. In Luk 24:45 beschreibt es, wie Jesus den Jüngern den Sinn völlig öffnete, sodass sie die Bedeutung der inspirierten Hebräischen Schriften voll und ganz erfassen konnten (Fn.). (Andere Stellen, wo im Griechischen dianóigō steht: Apg 7:56, „geöffnet“; 16:14, „öffnete … weit“; 17:3, „erklärte“ [wtl. „eröffnete vollständig“].)

und sagte: „Friede sei mit euch!“: In einigen Manuskripten fehlen diese Worte, doch sie sind durch frühe maßgebliche Handschriften gut belegt.

Geist: Das griechische Wort pneuma kann sich zwar auf unsichtbare Geistwesen beziehen, doch in dieser Situation ist offensichtlich eine Erscheinung oder Vision gemeint. Jesus zeigte ihnen seine Hände und Füße und forderte sie auf: „Fasst mich ruhig an und überzeugt euch selbst. Ein Geist ist ja schließlich nicht aus Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht“ (Luk 24:39). So bewies er, dass er wie schon Engel vor ihm einen menschlichen Körper angenommen hatte, damit die Jünger ihn sehen konnten (1Mo 18:1-8; 19:1-3).

meine Hände und meine Füße: Bei den Römern war es üblich, die Hände (und wahrscheinlich auch die Füße) eines zum Tod am Marterpfahl Verurteilten an den Stamm zu nageln. So war es auch bei Jesus (Ps 22:16; Joh 20:25, 27; Kol 2:14). Einigen Bibelwissenschaftlern zufolge wurden Jesu Füße mit einem oder mehreren Nägeln entweder direkt am Stamm befestigt oder an einem kleinen, am Stamm angebrachten Absatz.

… und Füße: Dieser Vers ist nicht in allen Handschriften zu finden, allerdings ist er durch frühe maßgebliche Handschriften gut belegt. (Siehe Anh. A3.)

Fisch: Manche spätere Manuskripte fügen hinzu: „und eine Honigwabe“. Doch in frühen maßgeblichen Manuskripten sind diese Worte nicht enthalten.

im Gesetz von Moses, in den Schriften der Propheten und in den Psalmen: Jesus verwendete hier offensichtlich die bei den Juden übliche Einteilung der inspirierten Hebräischen Schriften. „Das Gesetz“ (hebräisch Tōráh) bezieht sich auf die fünf Bücher Mose. Der Ausdruck „die Propheten“ (hebräisch Neviʼím) bezeichnet die prophetischen Bücher der Hebräischen Schriften einschließlich der sogenannten „früheren (vorderen) Propheten“ (die Bücher Josua bis Könige). Mit „Psalmen“ ist der dritte Teil der Hebräischen Schriften gemeint, der die restlichen Bücher umfasst und von den Juden „Schriften“ (hebräisch Kethuvím) genannt wird. Der Ausdruck „Psalmen“ wird gebraucht, weil sie das erste Buch in diesem Teil bilden. Der Begriff Tenach (oder Tenak), eine jüdische Bezeichnung für die gesamten Hebräischen Schriften, setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Namen der drei Hauptteile zusammen (TeNaCh). Die Tatsache, dass Jesus diese drei Bezeichnungen gebrauchte, zeigt, dass der Kanon der Hebräischen Schriften damals fest etabliert war und von ihm anerkannt wurde.

sollt ihr Zeugen sein: Das ist eine der ersten Begebenheiten, bei denen Jesus seine Jünger aufforderte, als Zeugen aufzutreten. Neben seinem Leben und Wirken sollten sie auch seinen Tod und seine Auferstehung bezeugen. (Vgl. Joh 15:27.) Als gläubige Juden waren Jesu Jünger bereits Zeugen von Jehova; sie bezeugten, dass er der einzig wahre Gott ist (Jes 43:10-12; 44:8). Etwa 40 Tage später sprach Jesus noch einmal mit großer Eindringlichkeit über die neue Aufgabe der Jünger, Zeugen von ihm zu sein. (Siehe Anm. zu Apg 1:8.)

Zeugen von mir: Als gläubige Juden waren Jesu erste Jünger bereits Zeugen von Jehova; sie bezeugten, dass er der einzig wahre Gott ist (Jes 43:10-12; 44:8). Doch von nun an sollten sie nicht nur Zeugen von Jehova sein, sondern auch von Jesus. Sie sollten einen neuen Aspekt von Gottes Vorhaben bekannt machen: Jesu zentrale Rolle bei der Heiligung des Namens Jehovas durch das messianische Königreich. Die Apostelgeschichte ist nach dem Johannesevangelium das Bibelbuch, das am häufigsten die griechischen Wörter mártys („Zeuge“), martyréō („bezeugen“, „Zeugnis ablegen“), diamartýromai („gründlich bezeugen“, „ein gründliches Zeugnis ablegen“) sowie verwandte Wörter gebraucht. (Siehe Anm. zu Joh 1:7.) Der Gedanke, ein Zeuge zu sein und als solcher für Gott auszusagen – also anderen mitzuteilen, was Gott vorhat, was sein Königreich ist und welche wichtige Rolle Jesus darin spielt –, zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Apostelgeschichte (Apg 2:32, 40; 3:15; 4:33; 5:32; 8:25; 10:39; 13:31; 18:5; 20:21, 24; 22:20; 23:11; 26:16; 28:23). Einige der ersten Christen konnten die historischen Fakten über Jesu Leben, Tod und Auferstehung bezeugen oder bestätigen, weil sie vieles selbst miterlebt hatten (Apg 1:21, 22; 10:40, 41). Diejenigen, die später zum Glauben an Jesus kamen, fungierten als Zeugen, indem sie die Bedeutung von Jesu Leben, Tod und Auferstehung bekannt machten (Apg 22:15; siehe Anm. zu Joh 18:37).

was mein Vater versprochen hat: Gemeint ist der heilige Geist, der in Joel 2:28, 29 und Joh 14:16, 17, 26 angekündigt wurde. Diese aktive Kraft würde Jesu Jünger in die Lage versetzen, auf der ganzen Erde als Zeugen für ihn aufzutreten (Apg 1:4, 5, 8; 2:33).

Stadt: Gemeint ist Jerusalem.

Bethanien: Ein Dorf am SO-Hang des Ölbergs etwa 3 km von Jerusalem entfernt (Joh 11:18). In Bethanien wohnten Martha, Maria und Lazarus. Anscheinend nutzte Jesus ihr Zuhause als Stützpunkt, wenn er sich in Judäa aufhielt (Joh 11:1). Heute gibt es dort noch immer eine kleine Ortschaft, deren arabischer Name „Ort des Lazarus“ bedeutet.

Dann: Aus Apg 1:3-9 geht hervor, dass Jesus erst 40 Tage nach seiner Auferstehung in den Himmel auffuhr. Es liegt also einige Zeit zwischen dem Tag, an dem Jesus auferweckt wurde (16. Nisan) und von dem Luk 24:1-49 berichtet, und dem Tag seiner Himmelfahrt (25. Ijjar), von dem ab Vers 50 die Rede ist. (Siehe Anh. A7.)

Bethanien: Siehe Anm. zu Mat 21:17.

und in den Himmel emporgehoben: In einigen Handschriften sind diese Worte nicht enthalten, doch sie sind durch frühe maßgebliche Manuskripte gut belegt. Außerdem weist Lukas in Apg 1:1, 2 selbst darauf hin, dass er in seinem „ersten Bericht“ – seinem Evangelium – alles aufgeschrieben hat, was Jesus während seines Lebens und Dienstes tat „bis zu dem Tag, an dem er in den Himmel aufgenommen wurde“. Daher liegt es nahe, dass diese Anmerkung über die Himmelfahrt Jesu zum inspirierten Bericht von Lukas gehört.

unsere Ehrerbietung zu erweisen: Oder „ihm zu huldigen“, „uns vor ihm zu verbeugen“. Wenn sich das griechische Verb proskynéō auf die Verehrung eines Gottes oder einer Gottheit bezieht, wird es mit „anbeten“ übersetzt. In diesem Kontext fragten die Astrologen jedoch nach dem „König der Juden, der geboren worden ist“. Hier ging es also darum, einem menschlichen König – nicht einem Gott – Ehre zu erweisen. In Mar 15:18, 19 wird das griechische Wort ähnlich verwendet; dort wird es für die Soldaten gebraucht, die sich spöttisch vor Jesus „verbeugten“ und ihn „König der Juden“ nannten. (Siehe Anm. zu Mat 18:26.)

verbeugte sich vor ihm: Oder „huldigte ihm“, „ehrte ihn“. Auch in den Hebräischen Schriften werden Personen erwähnt, die sich vor Propheten, Königen oder anderen Repräsentanten Gottes verbeugten (1Sa 25:23, 24; 2Sa 14:4-7; 1Kö 1:16; 2Kö 4:36, 37). Der Aussätzige erkannte offensichtlich, dass er es mit einem Repräsentanten Gottes zu tun hatte, der über die Macht verfügte, Menschen zu heilen. Deshalb war es angebracht, dass er sich verbeugte, um dem von Jehova designierten König Respekt zu erweisen (Mat 9:18; Informationen zu dem griechischen Wort enthält die Anm. zu Mat 2:2).

verbeugten sich vor ihm: Oder „huldigten ihm“, „erwiesen ihm ihre Ehrerbietung“. Durch diese Geste zeigten die Apostel, dass sie Jesus als den Repräsentanten Gottes anerkannten. Diese Respektsbekundung galt nicht einem Gott oder einer Gottheit, sondern „Gottes Sohn“. (Siehe Anm. zu Mat 2:2; 8:2; 18:26.)

verbeugte sich vor ihm: Oder „huldigte ihm“, „erwies ihm ihre Ehrerbietung“. Dadurch, dass die Frau – eine Nichtjüdin – Jesus als „Sohn Davids“ bezeichnete (Mat 15:22), erkannte sie ihn offensichtlich als den vorausgesagten Messias an. Ihre Respektsbekundung galt nicht einem Gott oder einer Gottheit, sondern einem Repräsentanten Gottes. (Siehe Anm. zu Mat 2:2; 8:2; 14:33; 18:26.)

verbeugten sich vor ihm: Oder „warfen sich vor ihm nieder“, „huldigten ihm“, „erwiesen ihm ihre Ehrerbietung“. Wenn sich das griechische Verb proskynéō auf die Verehrung eines Gottes oder einer Gottheit bezieht, wird es mit „anbeten“ übersetzt (Mat 4:10; Luk 4:8). Wie jedoch der Kontext deutlich macht, zeigten die Jünger durch diese Geste, dass sie den auferstandenen Jesus als den Repräsentanten Gottes anerkannten. Ihre Respektsbekundung galt nicht Gott oder einer Gottheit, sondern „Gottes Sohn“, dem angekündigten „Menschensohn“, dem Messias, der mit göttlicher Autorität ausgestattet war (Luk 1:35; Mat 16:13-16; Joh 9:35-38). Personen, die in den Hebräischen Schriften erwähnt werden, verbeugten sich auf ähnliche Weise vor Propheten, Königen oder anderen Repräsentanten Gottes (1Sa 25:23, 24; 2Sa 14:4; 1Kö 1:16; 2Kö 4:36, 37). Ebenso drückten Menschen durch ihre Respektsbekundungen gegenüber Jesus oftmals aus, dass sie für göttliche Offenbarungen dankbar waren oder erkannten, dass Gott seine Gunst zeigte (Mat 14:32, 33; 28:5-10, 16-18; Joh 9:35, 38; siehe auch Anm. zu Mat 2:2; 8:2; 14:33; 15:25).

verbeugten sich vor ihm und: In einigen Manuskripten fehlen diese Worte, doch sie sind durch frühe maßgebliche Handschriften gut belegt. (Siehe Anh. A3.)

ersten Bericht: Lukas bezieht sich hier auf sein Evangelium, in dem er „alles aufgeschrieben [hat], was Jesus tat und lehrte“. In der Apostelgeschichte setzt Lukas diesen ersten Bericht fort und schildert, was Jesu Nachfolger erlebten. Beide Berichte ähneln sich in Stil und Wortwahl, und beide sind an einen gewissen Theophilus gerichtet, wobei nicht ganz klar wird, ob Theophilus ein Jünger Christi war. (Siehe Anm. zu Luk 1:3.) Lukas greift am Anfang der Apostelgeschichte noch einmal Ereignisse auf, von denen er am Ende seines Evangeliums berichtet hat, wenn er auch etwas andere Formulierungen verwendet und zusätzliche Details anführt. (Vgl. Luk 24:49 mit Apg 1:1-12.) Das zeigt ganz deutlich, dass es sich bei diesem zweiten Bericht um eine Fortsetzung handelt.

waren ständig im Tempel: Nach der Hinrichtung von Jesus hatten die Jünger Angst vor ihren Feinden und trafen sich deshalb hinter verschlossenen Türen (Joh 20:19, 26). Doch nachdem Jesus ihnen geholfen hatte, vieles noch besser zu verstehen (Apg 1:3), und sie 40 Tage nach seiner Auferstehung Zeugen seiner Himmelfahrt geworden waren, hatten sie neue Kraft. Mutig zeigten sie sich in der Öffentlichkeit und priesen Gott. Lukas setzte den Bericht, den er in seinem Evangelium begonnen hatte, in der Apostelgeschichte fort. Darin hielt er die eifrige Tätigkeit der Jünger für die Nachwelt fest. (Siehe Anm. zu Apg 1:1.)

Medien

Nagel in einem Fersenbein
Nagel in einem Fersenbein

Dieses Foto zeigt die Nachbildung eines menschlichen Fersenbeins, das von einem 11,5 cm langen Nagel durchbohrt ist. Das Original wurde 1968 bei Ausgrabungen im N von Jerusalem entdeckt und wird in die Zeit der Römer datiert. Es liefert einen archäologischen Hinweis darauf, dass bei Hinrichtungen am Holzpfahl Nägel benutzt wurden. Jesus Christus wurde von den römischen Soldaten wahrscheinlich mit Nägeln wie diesem an den Pfahl geschlagen. Das Fersenbein wurde in einem Ossarium gefunden, einem Steinkasten, in den man die Gebeine eines Verstorbenen nach der Verwesung legte. Demnach konnten am Pfahl hingerichtete Personen ein Begräbnis erhalten.