Nach Lukas 5:1-39
Fußnoten
Studienanmerkungen
den See von Galiläa beziehungsweise den See von Tiberias: Der See von Galiläa wurde manchmal auch als See von Tiberias bezeichnet. Der Name kommt hier und in Joh 21:1 vor. Die Stadt Tiberias am W-Ufer des Sees wurde nach dem römischen Kaiser Tiberius Cäsar benannt (Joh 6:23). (Siehe Anm. zu Mat 4:18.)
Genezareth: Eine kleine Ebene am NW-Rand des Sees von Galiläa. Ihre Längsseite am Ufer des Sees ist ca. 5 km lang; ihre breiteste Stelle misst rund 2,5 km. In Luk 5:1 wird der See auch „See Genezareth“ genannt.
See Genezareth: Ein anderer Name für den See von Galiläa (Mat 4:18). Dieser Süßwassersee in Nordisrael wird auch See Kinnereth (4Mo 34:11) und See von Tiberias genannt. (Siehe Anm. zu Joh 6:1.) Er liegt etwa 210 m unter dem Meeresspiegel, ist 21 km lang (von N nach S), 12 km breit (von O nach W) und maximal 48 m tief. Genezareth heißt auch eine kleine Ebene am NW-Rand des Sees. Einigen Bibelwissenschaftlern zufolge könnte der Name Genezareth die griechische Form des ursprünglichen hebräischen Namens Kinnereth sein. (Siehe Anm. zu Mat 14:34 und Anh. A7, Karte 3B, „Jesus am See von Galiläa“.)
am Ufer: Am See von Galiläa gibt es in der Nähe von Kapernaum eine Stelle, die eine Art natürliches Amphitheater bildet. Wenn Jesus dort von einem Boot aus gesprochen hätte, wäre es durch die gute Akustik selbst einer großen Menschenmenge möglich gewesen, ihn deutlich zu verstehen.
lehrte die Menschen vom Boot aus: Siehe Anm. zu Mat 13:2.
fingen: Wtl. „umschlossen“, und zwar mit einem Netz.
hatte hohes Fieber: Matthäus und Markus schreiben, dass die Schwiegermutter von Petrus „mit Fieber“ im Bett lag (Mat 8:14; Mar 1:30). Nur Lukas erwähnt, wie ernst ihr Zustand war; er spricht von „hohem Fieber“. Das könnte daran liegen, dass er Arzt war. (Siehe „Einführung in Lukas“.)
ein Mann voller Aussatz: Aussatz (Lepra) ist eine schwere Hautkrankheit. In der Bibel bezeichnet „Aussatz“ jedoch noch mehr als die heute unter diesem Namen bekannte Krankheit. Wer damals die Diagnose Aussatz bekam, musste außerhalb der Gemeinschaft leben, bis er geheilt war (3Mo 13:2, Fn., 45, 46; siehe Worterklärungen zu „Aussatz; Aussätziger“). Die Evangelisten Matthäus und Markus berichten von der gleichen Begebenheit, bezeichnen den Mann aber nur als „Aussätzigen“ (Mat 8:2; Mar 1:40). Als Arzt wusste Lukas, dass es unterschiedliche Schweregrade der Krankheit gibt (Kol 4:14). Er beschreibt diesen Mann als jemand, der „voller Aussatz“ war. Offensichtlich war in seinem Fall die Krankheit schon weit fortgeschritten. (Siehe Anm. zu Luk 4:38, wo Lukas den Schweregrad einer anderen Krankheit angibt.)
berührte ihn: Unter dem mosaischen Gesetz wurden Aussätzige unter Quarantäne gestellt, damit sich andere nicht infizierten (3Mo 13:45, 46; 4Mo 5:1-4). Doch die jüdischen Geistlichen bürdeten dem Volk zusätzliche Regeln auf. Beispielsweise durfte niemand einem Aussätzigen näher als 4 Ellen (knapp 2 m) kommen, und bei Wind musste man sogar 100 Ellen (rund 45 m) Abstand halten. Solche Regeln führten zu einem herzlosen Umgang mit Aussätzigen. Alte jüdische Schriften äußern sich lobend über einen Rabbi, der sich vor Aussätzigen versteckte, und über einen anderen, der sie mit Steinen bewarf, um sie auf Abstand zu halten. Jesus dagegen ging die missliche Lage des Aussätzigen so sehr zu Herzen, dass er etwas für andere Juden Unvorstellbares tat: Er berührte den Mann, und das obwohl schon ein einziges Wort gereicht hätte, um ihn zu heilen (Mat 8:5-13).
Das will ich: Jesus ging nicht einfach nur auf die Bitte ein, sondern brachte zum Ausdruck, wie sehr er sich wünschte, den Mann zu heilen. Er handelte also nicht lediglich aus einem Pflichtgefühl heraus.
berührte ihn: Siehe Anm. zu Mat 8:3.
Das will ich: Siehe Anm. zu Mat 8:3.
zeig dich dem Priester: Wenn jemand vom Aussatz geheilt war, musste er das laut mosaischem Gesetz von einem Priester bestätigen lassen. Er musste zum Tempel gehen und dort bestimmte Opfer, die Moses vorgeschrieben hatte, darbringen (3Mo 14:2-32).
zeig dich dem Priester: Siehe Anm. zu Mar 1:44.
Während er betete: Lukas stellt in seinem Evangelium das Gebet besonders heraus. Über eine Reihe von Situationen, bei denen Jesus betete, berichtet nur er. Hier erwähnt er als einziger Evangelist, dass Jesus bei seiner Taufe betete. Später schrieb Paulus offensichtlich einige der wichtigsten Gedanken aus diesem Gebet auf (Heb 10:5-9). Weitere Beispiele sind in Luk 5:16; 6:12; 9:18, 28; 11:1; 23:46 zu finden.
um zu beten: Nur Lukas hat diese Einzelheit im Zusammenhang mit der Verwandlung Jesu festgehalten. Im nächsten Vers heißt es dann, dass Jesus betete (Luk 9:29). Andere Textstellen, wo nur Lukas erwähnt, dass Jesus betete, sind Luk 3:21; 5:16; 6:12; 9:18; 11:1; 23:46.
zog sich … oft in einsame Gegenden zurück, um zu beten: Das ist eine von mehreren Anmerkungen über Jesu Gebetsleben, die nur im Lukasevangelium zu finden sind. (Siehe Anm. zu Luk 3:21; 9:28.) Die Form der griechischen Verben in diesem Vers zeigt, dass es für Jesus eine Gewohnheit war zu beten. Das griechische Wort für „einsame Gegenden“ (érēmos) bezieht sich oft auf eine Wüste oder Wildnis, kann aber auch ganz allgemein einen „einsamen Ort“ bezeichnen (Mat 14:13; Mar 1:45; 6:31; Luk 4:42; 8:29). Jesus war kein Einsiedler; er war gern mit anderen zusammen (Mat 9:35, 36; Luk 8:1; 19:7-10; Joh 11:5). Doch häufig suchte er die Einsamkeit, weil er noch lieber mit seinem Vater Gemeinschaft pflegte. Er wollte mit Jehova allein sein, um ganz offen mit ihm im Gebet sprechen zu können (Mat 14:23; Mar 1:35).
Jehova gab ihm die Macht: Auch wenn hier in griechischen Handschriften das Wort kýrios („Herr“) steht, gibt es stichhaltige Gründe dafür, an dieser Stelle den Gottesnamen zu verwenden. Wie der Kontext deutlich zeigt, bezieht sich kýrios hier auf Gott. Das mit „Macht“ übersetzte griechische Wort dýnamis erscheint in der Septuaginta an Stellen, wo es im hebräischen Text um die Macht oder Stärke Jehovas geht und im Kontext das Tetragramm vorkommt (Ps 21:1, 13; 93:1; 118:15; siehe Anh. C3, Einleitung, Luk 5:17).
deckten … das Dach ab, … eine Öffnung gegraben: Im 1. Jh. hatten viele Häuser in Israel ein Flachdach, das über eine Treppe oder eine Außenleiter zu erreichen war. Aus dem Bericht von Markus geht nicht genau hervor, was für ein Dach das Haus hatte, in dem sich Jesus aufhielt. Damals bestanden Dächer jedoch häufig aus Holzbalken, auf denen eine Schicht aus Zweigen und Schilfgeflecht lag und eine weitere aus festgedrücktem Lehm. Einige Häuser hatten auch Ziegel. Gemäß dem Lukasevangelium entfernten die Freunde des Gelähmten einige Ziegel, bevor sie ihn hinunterließen. (Siehe Anm. zu Luk 5:19.) Es dürfte für sie relativ einfach gewesen sein, eine Öffnung in das Dach zu machen, durch die sie die Trage in den überfüllten Raum hinunterlassen konnten.
entfernten einige Ziegel und ließen den Gelähmten … nach unten: Sowohl Matthäus (9:1-8) als auch Markus (2:1-12) und Lukas berichten über die Heilung dieses Mannes, wobei sich ihre Schilderungen ergänzen. Während Matthäus nichts darüber sagt, dass der Mann durch das Dach hinuntergelassen wurde, berichtet Markus, dass die Freunde des Mannes das Dach abdeckten, eine Öffnung gruben und ihn auf einer Trage hinunterließen. Laut Lukas entfernten die Männer vorher noch einige Ziegel. (Siehe Anm. zu Mar 2:4.) Das griechische Wort für „Ziegel“ (kéramos) kann auch „Ton“ bedeuten (das Material, aus dem die Ziegel hergestellt wurden). Doch da kéramos hier im Plural steht, bezieht es sich anscheinend auf Dachziegel. Es ist nachgewiesen, dass es im alten Israel Dächer mit Ziegeln gab. Um welche Art Dach es sich in diesem Fall handelte, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Die einzelnen Ziegel könnten auf der Lehmschicht, die das Dach bildete, gelegen haben oder darin eingebettet gewesen sein. Unabhängig davon machen die Berichte deutlich, dass die Freunde des Gelähmten große Anstrengungen unternahmen, um ihn zu Jesus zu bringen. Sie bewiesen großen Glauben. In allen drei Berichten wird gesagt, dass Jesus „sah, was für einen Glauben sie hatten“ (Luk 5:20).
sah, was für einen Glauben sie hatten: Das Pronomen „sie“ zeigt, dass Jesus nicht nur den Glauben des Gelähmten bemerkte, sondern auch den Glauben der Begleiter.
sah, was für einen Glauben sie hatten: Siehe Anm. zu Mat 9:2.
Menschensohn: Oder „Sohn eines Menschen“. Dieser Ausdruck kommt in den Evangelien rund 80-mal vor. Jesus bezeichnete sich selbst als Menschensohn, wodurch er offensichtlich Folgendes herausstellen wollte: Er war wirklich ein von einer Frau geborener Mensch und er war die passende menschliche Entsprechung zu Adam. In dieser Funktion hatte er die Macht, die Menschheit von Sünde und Tod zu erlösen (Rö 5:12, 14, 15). Die Bezeichnung „Menschensohn“ machte Jesus außerdem als den Messias oder Christus kenntlich (Da 7:13, 14; siehe Worterklärungen).
Sünden zu vergeben …: Die Auslassungspunkte zeigen an, dass Jesus den Satz nicht zu Ende sprach. Stattdessen bewies er vor aller Augen auf beeindruckende Weise, dass er die Wahrheit sagte, indem er den Mann heilte.
Menschensohn: Siehe Anm. zu Mat 8:20.
Sünden zu vergeben …: Siehe Anm. zu Mat 9:6.
Levi: In der Parallelstelle Mat 9:9 wird dieser Jünger Matthäus genannt. Markus und Lukas verwenden den Namen Levi, wenn von ihm als ehemaligem Steuereinnehmer die Rede ist (Luk 5:27, 29). Geht es um ihn in seiner Rolle als Apostel, nennen sie ihn Matthäus (Mar 3:18; Luk 6:15; Apg 1:13). Aus der Bibel geht nicht hervor, ob Levi den Namen Matthäus schon hatte, bevor er ein Jünger Jesu wurde. Markus erwähnt als einziger Evangelist, dass Matthäus Levi der Sohn eines gewissen Alphäus war. (Siehe Anm. zu Mar 3:18.)
Steuerbüro: Oder „Zollhäuschen“. Das konnte ein kleines Haus oder einfach nur eine Hütte sein, in der der Steuereinnehmer saß und von den Händlern Steuern auf Einfuhr-, Ausfuhr- und Transitgüter einzog. Das Steuerbüro, in dem Levi (auch als Matthäus bekannt) arbeitete, befand sich in oder bei Kapernaum.
Folge mir nach!: Das hier verwendete griechische Verb hat die Grundbedeutung von „hinterhergehen“, „(nach)folgen“. In diesem Zusammenhang bedeutet es, „jemandem als Jünger nachfolgen“.
Levi: In der Parallelstelle Mat 9:9 wird dieser Jünger Matthäus genannt. Markus und Lukas verwenden den Namen Levi, wenn von ihm als ehemaligem Steuereinnehmer die Rede ist (Mar 2:14). Geht es um ihn in seiner Rolle als Apostel, nennen sie ihn Matthäus (Mar 3:18; Luk 6:15; Apg 1:13). Aus der Bibel geht nicht hervor, ob Levi den Namen Matthäus schon hatte, bevor er ein Jünger Jesu wurde. (Siehe Anm. zu Mar 2:14.)
Steuerbüro: Siehe Anm. zu Mar 2:14.
Folge mir nach!: Siehe Anm. zu Mar 2:14.
Steuereinnehmer: Viele Juden trieben für den römischen Staat Steuern ein. Ihre Landsleute hatten eine starke Abneigung gegen sie, nicht nur weil sie mit einer verhassten fremden Macht zusammenarbeiteten, sondern auch weil sie überhöhte Steuern erpressten. Die Juden wollten mit Steuereinnehmern generell nichts zu tun haben und stellten sie mit Sündern und Prostituierten auf eine Stufe (Mat 11:19; 21:32).
aßen zusammen: Oder „lagen zusammen zu Tisch“. Zusammen zu Tisch zu liegen war ein Zeichen von Vertrautheit. Zur damaligen Zeit hätten sich Juden normalerweise niemals zusammen mit Juden, auf die sie herabblickten, oder mit Nichtjuden zu Tisch gelegt.
Steuereinnehmer: Siehe Anm. zu Mat 5:46.
aßen mit ihnen: Siehe Anm. zu Mar 2:15.
Jüngern: D. h. Schülern, Anhängern.
Fasten: Fasten bedeutet, für eine gewisse Zeit nichts zu essen. (Siehe Worterklärungen.) Jesus wies seine Nachfolger nie an zu fasten, er untersagte es ihnen aber auch nicht. Unter dem mosaischen Gesetz fasteten aufrichtige Israeliten, wenn sie Jehova um Hilfe baten oder ihm ihre Reue über begangene Sünden zeigen wollten (1Sa 7:6; 2Ch 20:3).
fasten: Siehe Anm. zu Mat 6:16.
Freunde des Bräutigams: Wtl. „Söhne der Brautkammer“. Ein idiomatischer Ausdruck, der die Hochzeitsgäste beschreibt, insbesondere die Freunde des Bräutigams.
Freunde des Bräutigams: Siehe Anm. zu Mat 9:15.
Wein in … Weinschläuche: In biblischer Zeit lagerte man Wein üblicherweise in Lederbeuteln (1Sa 16:20). Diese wurden aus der vollständigen Haut von Schafen, Ziegen oder anderen domestizierten Tieren gefertigt. Alte lederne Weinschläuche wurden mit der Zeit steif und spröde. Neue Weinschläuche waren dagegen elastisch und konnten dem Druck standhalten, der entsteht, wenn neuer Wein weiter gärt. (Siehe Worterklärungen zu „Weinschlauch“.)
Wein in … Weinschläuche: Siehe Anm. zu Mat 9:17.
gut: Evtl. auch „besser“ (gemäß einigen Bibelhandschriften).
Medien

Als durch eine Dürre in den Jahren 1985/86 der Wasserspiegel des Sees von Galiläa sank, kamen im Schlamm Teile eines antiken Bootsrumpfes zum Vorschein. Der Rumpf ist 8,2 m lang, 2,3 m breit und hat eine maximale Tiefe von 1,3 m. Archäologen zufolge wurde das Boot irgendwann im 1. Jh. v. u. Z. oder 1. Jh. u. Z. gebaut. Es ist heute in einem Museum in Israel ausgestellt. In dem Video wird gezeigt, wie das Boot ausgesehen haben könnte, als es vor 2000 Jahren über den See von Galiläa fuhr.

In der Bibel wird in Verbindung mit dem See von Galiläa oft auf Fische, das Fischen und den Beruf des Fischers Bezug genommen. In dem See sind etwa 20 verschiedene Fischarten heimisch, von denen rund die Hälfte für die Fischerei wirtschaftlich bedeutend ist. Diese lassen sich in drei Gruppen unterteilen. 1. Die Barbe, auch bini genannt. Die drei Barbenarten im See haben an den Winkeln ihres Mauls Barteln, daher auch der semitische Name bini, der „Haar“ bedeutet. Sie ernähren sich von Weichtieren und kleinen Fischen. Die Langköpfige Barbe (Barbus longiceps) (1) misst bis zu 75 cm und kann über 7 kg schwer werden. 2. Der Galiläische Buntbarsch (Tilapia galilaea) (2). Auf Arabisch heißt er muscht („Kamm“), denn die fünf Unterarten dieses Barsches haben eine Rückenflosse, die wie ein Kamm aussieht. Eine Unterart wird bis zu 45 cm lang und kann rund 2 kg wiegen. 3. Die Kinneret-Sardine (Acanthobrama terrae sanctae) (3). Sie ähnelt einem kleinen Hering und wurde schon in alter Zeit mit Salz haltbar gemacht.

Diese Abbildung stützt sich auf zwei Fundstücke aus dem 1. Jh.: auf das Wrack eines Fischerbootes, das im Uferschlamm des Sees von Galiläa gefunden wurde, sowie auf ein Mosaik, das man in einem Haus in der am See gelegenen Stadt Migdal entdeckt hat. Boote dieser Art hatten vermutlich einen Mast und mindestens ein Segel. Die Besatzung könnte aus vier Ruderern und einem Steuermann bestanden haben, der auf einer kleinen Plattform hinten am Heck stand. Das gefundene Boot war ungefähr 8 m lang, in der Mitte etwa 2,5 m breit und 1,25 m tief. Offensichtlich hatten darin 13 Personen oder sogar noch mehr Platz.