Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1988

Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1988

Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1988

ER WAR erst 33 Jahre alt, als man das Todesurteil an ihm vollstreckte. Aber selbst heute, 1 900 Jahre später, ist seine Botschaft immer noch lebendig. Sein Name war Jesus Christus. Weniger als drei Tage vor seinem qualvollen Tod saß er in einem Olivenhain auf einem Berg, von dem aus man Jerusalem überblicken konnte, und äußerte eine Prophezeiung, deren Erfüllung jeden heute lebenden Menschen berührt und ihn vor die Entscheidung stellt, das Leben oder den Tod zu wählen. Jesus sagte voraus, daß die „gute Botschaft“ von Gottes Königreich auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden würde (Mat. 24:14).

Die gute Botschaft heute anzunehmen bedeutet ewiges Leben; sie zu verwerfen den ewigen Tod (Offb. 14:6, 7). Wie einst Josua müssen Menschen, die leben möchten, es sich erwählen, Jehova zu dienen (Jos. 24:15). Gottes Königreichsinteressen müssen in ihrem Leben den ersten Platz einnehmen (Mat. 6:33). Wie würde aber die wichtige Botschaft ausgebreitet werden?

Jesu Anweisungen für seine Nachfolger waren einfach und klar: Sie sollten predigen und lehren. Das, was er selbst tat, sollten seine Jünger nachahmen (Mat. 4:23; 9:35). Sie sollten Verkündiger der guten Botschaft vom Königreich sein. Und das vom Geist geleitete Königreichspredigtwerk sollte das Herzstück des wahren Christentums sein. Somit wurde in Erfüllung der Prophezeiung aus Matthäus, Kapitel 24, Vers 14 das Predigen der guten Botschaft von Gottes Königreich bis zum entferntesten Teil der Erde vorangetrieben.

Wer führt heute dieses Werk durch? Es sind Jehovas Zeugen. Unsere Aufzeichnungen über das Königreichspredigtwerk von mehr als einem Jahrhundert sprechen für sich selbst. Mit unserer Predigt- und Lehrmethode folgen wir dem gleichen Muster und gebrauchen wir das gleiche Thema wie Jesu Jünger im ersten Jahrhundert. Unser vorliegender Bericht zeigt, daß wir diese Tätigkeit nicht verlangsamt haben.

‘DU HAST DIE FREUDE GROSS GEMACHT’

Jehovas Zeugen bringen freudig die Ernte ein, wie dies in Jesaja, Kapitel 9, Vers 3 ausgedrückt wird: „Du hast die Nation volkreich gemacht; für sie hast du die Freude groß gemacht. Sie haben sich vor dir gefreut, wie man sich freut in der Erntezeit, wie die, welche frohlocken, wenn sie die Beute verteilen.“ Wir freuen uns, daß Jehova das Werk des Predigens und Jüngermachens mit mehr Königreichsarbeitern gesegnet hat und daß er uns die Mittel gab, sie zu unterstützen. Der folgende Bericht gibt uns also Grund zu großer Freude:

Im vergangenen Dienstjahr standen durchschnittlich jeden Monat 3 237 751 Zeugen Jehovas aktiv im Predigtdienst, und es gab eine Höchstzahl von 3 395 612 Verkündigern. In einem Jahr verbrachten wir die außergewöhnliche Anzahl von 739 019 286 Stunden im Königreichspredigtwerk — das entspricht 84 000 Jahren!

Jehovas Zeugen sind auch Lehrer. Was soll durch die christliche Lehrtätigkeit erreicht werden? Getaufte Jünger Jesu Christi zu machen (Mat. 28:19, 20). Jesus Christus betete Jehova an, folglich sollten auch seine Jünger Anbeter Jehovas werden.

Im Dienstjahr 1987 wurden 230 843 Personen als Zeugen Jehovas und Jünger Jesu Christi getauft. Die noch vorhandenen Möglichkeiten, noch mehr Jünger zu machen, sind groß, denn jeden Monat wurden durchschnittlich 3 005 048 Heimbibelstudien durchgeführt. Wir möchten jetzt kurz einen Blick rund um den Globus tun, um einige theokratische Höhepunkte zu sehen, die unser Herz erfreuen werden.

Das vergangene Dienstjahr brachte für Frankreich gute Ergebnisse mit sich. Im Monat Mai wurden folgende Höchstzahlen erzielt: 96 954 Verkündiger (dies schloß 10 180 Hilfspioniere und 3 411 allgemeine Pioniere ein). Für allgemeine Pioniere war es die 22. aufeinanderfolgende Höchstzahl. Im Mai standen ungefähr 15 Prozent aller Verkündiger auf irgendeine Weise im Vollzeitdienst. Die Verkündiger verbrachten im Monat durchschnittlich 12,9 Stunden im Dienst und berichteten eine Höchstzahl von 65 806 Bibelstudien. Dies alles in einem Monat!

Portugal wurde im vergangenen Dienstjahr mit einer neuen Verkündigerhöchstzahl gesegnet. Dies betrifft alle Länder und Gebiete, wo das Zweigbüro das Königreichspredigtwerk beaufsichtigt. Allein Portugal hatte sieben Verkündigerhöchstzahlen aufzuweisen und erreichte zum ersten Mal 32 000 Verkündiger. Es ist außergewöhnlich, daß in fünf Ländern, die dem Zweigbüro berichten, die Zahl der Heimbibelstudien jetzt die Zahl der Verkündiger übersteigt. Welch ein freudiger Ausblick auf eine reiche Ernte!

„Wir danken Jehova, daß wir ein weiteres Jahr gesegneter Tätigkeit hatten“, berichtet das Zweigbüro in Japan. Im vergangenen Dienstjahr wurden in Japan 125 neue Versammlungen gegründet. Die Zahl der Königreichsverkündiger stieg im August auf 120 722 — die 104. aufeinanderfolgende monatliche Höchstzahl. Auch die Zahl der Heimbibelstudien war sehr erfreulich. Im Juni wurden 166 277 durchgeführt — das sind 14 Prozent Zuwachs gegenüber dem letzten Jahresdurchschnitt. Die neue Broschüre „Siehe! Ich mache alle Dinge neu“ erwies sich in Japan als sehr geeignet, um Rückbesuche zu machen und Heimbibelstudien einzurichten.

Im Mai letzten Jahres, als die Militärs putschten, konnte der Zweig auf den Fidschiinseln die 29. aufeinanderfolgende Höchstzahl an Verkündigern verzeichnen. Im Juni standen mehr als 1 300 Verkündiger im Predigtdienst — eine weitere Höchstzahl. Ein Polizeiinspektor sagte zu einem Zeugen: „Alles, was ihr uns in der Vergangenheit erzählt habt, bewahrheitet sich. Wenn alle Leute hier Zeugen Jehovas wären, hätten wir nicht diese Unruhen im Land.“

Zum ersten Mal erreichte Australien 45 000 Verkündiger, und fast in jedem Monat gab es eine neue Höchstzahl an allgemeinen Pionieren. Die Versammlungsverkündiger waren fleißig im Predigtdienst, besonders im April, denn sie erreichten in diesem Monat einen Durchschnitt von 12,1 Stunden.

Seit 1947 trug die Einwanderung von Übersee zu fast 40 % zum Bevölkerungswachstum Australiens bei. Die europäischen Länder — Großbritannien, Irland, Italien, Jugoslawien, Griechenland, die Bundesrepublik Deutschland, die Niederlande und Polen — trugen am meisten zu dem Bevölkerungswachstum bei. Durch die Zuwanderung entstanden 58 fremdsprachige Versammlungen und 39 Gruppen. Die Brüder freuen sich, daß sie ihre regulären Zusammenkünfte haben können. Auch Kreis- und Bezirkskongresse finden in 20 verschiedenen Sprachen statt.

In jüngster Vergangenheit ergoß sich über Australien auch eine Woge von Flüchtlingen aus Vietnam, Laos, Kambodscha, Thailand und anderen Ländern Südostasiens. Die Mehrheit dieser Menschen hat schweres Leid erduldet und die ganze Habe verloren. Jetzt, da sie in gesicherteren Verhältnissen leben, sprechen viele von ihnen auf die gute Botschaft an. In Sydney gibt es zum Beispiel eine Versammlung mit 124 Verkündigern und 24 Pionieren, in deren Gebiet viele Asiaten wohnen. Die Brüder freuen sich, daß sie über 220 Heimbibelstudien durchführen können. Das Zweigbüro berichtet: „In der Tat, eine große Volksmenge aus allen Nationen wird zum Überleben eingesammelt!“

In einem Land in Afrika, in dem das Werk von Jehovas Zeugen seit etwa 20 Jahren verboten ist, wurden im vergangenen Dienstjahr 17 neue Versammlungen gegründet. Die Versammlungen konnten eine 18prozentige Zunahme an Hilfspionieren verzeichnen. Welche Ergebnisse erzielten die fleißigen Hilfspioniere? Die Zahl der Heimbibelstudien stieg um 22 Prozent!

Sambia erreichte mit 67 144 Verkündigern im April eine neue Höchstzahl — das sind 16,5 Prozent mehr als der Durchschnitt des vorigen Dienstjahres. Immer mehr Verkündiger nehmen auch den Pionierdienst auf. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der allgemeinen Pioniere um 13,5 Prozent und die der Hilfspioniere um 20,5 Prozent. Das Zweigbüro konnte die 1 715. Versammlung eintragen. Das bedeutet einen Zuwachs von 93 Versammlungen seit Beginn des Dienstjahres 1987.

Ein Pionier, der im Kupfergürtel von Sambia arbeitet, dachte sich eine ansprechendere Predigtmethode aus. Er berichtet: „Ich bemühte mich stets, mit meinem Arbeitskollegen über die gute Botschaft vom Königreich zu sprechen, aber er lehnte es rundweg ab, Literatur oder Zeitschriften entgegenzunehmen. Ich nahm unseren ansprechenden Kalender mit zur Arbeit und zeigte ihm diesen in der Mittagspause. ‚Welch ein schöner Kalender!‘ rief der Mann aus. Er war davon so beeindruckt, daß er sogar mit einem Bibelstudium einverstanden war. Er macht jetzt gute Fortschritte.“

Für Burkina Faso war der Höhepunkt des Jahres die Entscheidung, mehr die einheimische Moree-Sprache zu gebrauchen, um in den Versammlungen zu lehren. Seit Februar werden ausgewählte Studienartikel des Wachtturms übersetzt und in einer monatlichen Ausgabe veröffentlicht. Auch Unser Königreichsdienst wird übersetzt. Neun französischsprachige Versammlungen trafen mit Freuden Vorkehrungen, ihre Zusammenkünfte in Moree durchzuführen.

ZEITSCHRIFTEN — EINE HILFE, DAS KÖNIGREICH ZU PREDIGEN

Die Verkündiger in Liberia standen monatlich durchschnittlich 15,4 Stunden im Predigtdienst und konnten als Ergebnis davon eine bemerkenswerte Höchstzahl in der Zeitschriftenverbreitung erzielen. „Die Verbreitung von 17 630 Exemplaren bedeutete, daß mehr Zeitschriften abgegeben wurden als in irgendeinem anderen Monat seit März 1972“, teilt uns das Zweigbüro mit. „Das ansprechende Äußere unserer vierfarbigen Zeitschriften regte ohne Zweifel die Zeitschriftentätigkeit in diesem Land an. Die Verkündiger machen die Erfahrung, daß ihr Zeitschriftenvorrat schon nach wenigen Tagen aufgebraucht ist. Oft sprechen Menschen die Verkündiger auf der Straße an und fragen: ‚Können Sie mir bitte eine der „Bibeln“ geben?‘ — sie meinen die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet!“

„Mit der Veröffentlichung unserer Zeitschriften im Vierfarbdruck seit April 1987 haben viele Verkündiger ihre Zeitschriftenabgabe gewaltig erhöhen können“, berichtet der Zweig in Simbabwe. Nachdem ein Bruder, der in einem ländlichen Gebiet wohnt, die erste farbige Ausgabe der Zeitschriften erhalten hatte, schrieb er an das Büro: „Ich nahm mir einen Vorrat und bot in einem Geschäftsviertel allen Vorübergehenden die Zeitschriften an. Einige Leute nahmen die Ausgaben. Auf dem Weg nach Hause zeigten sie sie ihren Bekannten, und bald darauf drängten sich Menschen von überall her, die Zeitschriften haben wollten. Binnen kurzem war mein ganzer Vorrat aufgebraucht.“

Nachdem in einer Versammlung in der Elfenbeinküste das Studienmaterial des Wachtturms vom 1. März 1987 über das Zeugnisgeben mit Zeitschriften besprochen worden war, setzten zwei Brüder die Anregungen in die Tat um. Auf dem Heimweg boten sie mit Begeisterung jedem, den sie unterwegs trafen, die Zeitschriften an. Zu Hause angekommen, hatten sie 20 Zeitschriften abgegeben.

Einige Verkündiger lassen sich etwas einfallen, um Abonnements aufzunehmen. In Argentinien nahm ein Bruder seinen gebundenen Erwachet!-Jahrgang mit zu seinem Heimbibelstudium. Er zeigte dem Mann die verschiedenen Themen, die alle während des Jahres behandelt worden waren. Der Mann war von dem behandelten Stoff beeindruckt. Er hatte sich gerade erst einige Bücher ähnlichen Inhalts für 24 Dollar gekauft. Nun konnte er den gleichen Aufschluß aus unseren Zeitschriften für ein Jahresabonnement zu 5 Dollar erhalten. Es erübrigt sich zu sagen, daß der Bruder das Abonnement aufnehmen konnte.

AUSSERGEWÖHNLICH VIELE BESUCHER BEIM GEDÄCHTNISMAHL

Am 12. April 1987 — in etwas weniger Zeit, als die Erde benötigt, sich einmal um ihre Achse zu drehen — versammelten sich 8 965 221 Zeugen Jehovas einschließlich ihrer Gäste (vertreten in über 160 Sprachen) in 210 Ländern, um das Abendmahl des Herrn zu feiern. Die Zweigbüros haben einige begeisternde Berichte eingesandt.

In El Salvador waren 58 933 Personen beim Gedächtnismahl anwesend. Die Verkündigerhöchstzahl für das Dienstjahr 1987 betrug im Monat Mai 16 041. Das zeigt, daß es noch viel zu tun gibt. Auch El Salvadors Nachbar Belize hatte ungewöhnlich viele Besucher beim Gedächtnismahl. Es kamen 3 928 Personen zusammen. Das ist fünfmal soviel wie die Verkündigerhöchstzahl! Und es bedeutet, daß jeder 44. Einwohner des Landes anwesend war.

Sambia hatte beim Gedächtnismahl 381 129 Besucher; das sind 16 Prozent mehr als im Jahr zuvor. In diesem Land suchen viele Menschen geistige Hilfe. In Hongkong waren 3 583 beim Gedächtnismahl, in Belgien waren 45 466 zugegen und in Frankreich versammelten sich 198 797 — jeweils doppelt soviel wie die Zahl der Verkündiger in diesen drei Ländern. In den Vereinigten Staaten kamen über 86 000 mehr Personen zusammen als im Jahr zuvor; es waren insgesamt 1 778 066. Mexiko, mit einer Höchstzahl von 222 168 Verkündigern, hatte beim Gedächtnismahl erstaunlich viele Besucher: Es waren 957 081.

PIONIERDIENSTSCHULE

Mit über 44 000 neuen Pionieren fehlte es der Pionierdienstschule nicht an Bewerbern. Nach zehnjährigem Bestehen hat sich die Schule als immer nützlicher im Schulen von Vollzeitdienern erwiesen. Eine Schwester in Guyana ist 74 Jahre alt und Witwe. Sie sagt: „Obwohl ich krank war, freute es mich, daß ich die Pionierdienstschule besuchen konnte.“ Es war für sie zwar recht anstrengend. „Da ich kaum laufen konnte“, sagte sie, „holte mich der Unterweiser jeden Morgen ab und begleitete mich in den Klassenraum, und am Nachmittag brachte er mich nach Hause. Durch die Pionierdienstschule ermuntert, kann ich jetzt viel mehr im Dienst erreichen.“

Die Pionierdienstschule gibt praktische Anleitung, wie man Personen, mit denen die Bibel studiert wird, hilft, zur Taufe voranzuschreiten. Eine andere Pionierin aus Guyana berichtet: „Bevor ich die Pionierdienstschule besuchte, führte ich mit einer Frau ein Studium durch, die nicht zu den Zusammenkünften kommen konnte. Was war ihre Entschuldigung? Sie hatte immer so viel im Haushalt zu tun. Nachdem ich in der Schule gelernt hatte, wie man mehr persönliches Interesse an anderen zeigen soll, setzte ich es in die Tat um. Beim nächsten Studium gab ich der Frau einen wirkungsvollen Rat. Da sie oft Besuch von Freunden und Verwandten empfängt und dadurch nicht die ganze Hausarbeit schafft, schlug ich ihr vor, ihre Besucher dabei um Hilfe zu bitten. Jetzt hat die Frau nicht nur Zeit für den Besuch der Zusammenkünfte, sondern auch für den Predigtdienst.“

Im Libanon wurde im Dezember 1986 zum erstenmal seit 1978 wieder die Pionierdienstschule durchgeführt. Das Zweigbüro teilt uns mit: „Zuvor hatten wir keine Gruppe, die groß genug gewesen wäre, um eine Klasse zusammenstellen zu können; aber mit dem Segen Jehovas ließen sich so viele vom Pioniergeist anstecken, daß wir genügend Pioniere hatten, um einen Kursus durchzuführen.“

Ein Pionier aus Sambia äußert sich mit Wertschätzung über den Schulbesuch: „Seit dem Besuch der Schule habe ich das Pionierbuch jedes Jahr dreimal durchgelesen, und ich habe meinen Dienst sehr verbessert.“

BEZIRKSKONGRESSE „VERTRAUE AUF JEHOVA“

Während die internationalen Spannungen in der Welt zunehmen, verdüstern sich die Zukunftsaussichten für die Menschen mehr und mehr. Was ist die Ursache? Sie setzen ihr Vertrauen auf solche Dinge wie Reichtum, ihre Weisheit, ihre Macht oder ihre politischen Führer (Luk. 21:25-28). Aber Jehovas Zeugen haben eine andere Aussicht. Sie sehen der Zukunft hoffnungsvoll entgegen, weil sie ‘mit ihrem ganzen Herzen auf Jehova vertrauen und sich nicht auf ihren eigenen Verstand stützen’ (Spr. 3:5). Es war daher sehr passend, daß auf den dreitägigen Bezirkskongressen, die im Juni 1987 begannen, das Thema „Vertraue auf Jehova“ hervorgehoben wurde.

Auf den 24 Kongressen, die in der Bundesrepublik Deutschland stattfanden, wurde mit 159 361 Besuchern eine neue Höchstzahl erreicht, das waren 8 500 mehr, als in irgendeinem Jahr zuvor. Die Zahl von 1 455 Täuflingen bedeutete für Sommerkongresse ebenfalls eine neue Höchstzahl.

Die Vereinigten Staaten berichten: „Wir freuten uns, daß wir auf den 123 Bezirkskongressen ,Vertraue auf Jehova‘ 1 288 313 Besucher hatten, davon waren es etwas über 1 Prozent oder 13 562 Personen, die getauft wurden. Dies ist das erste Mal seit fünf Jahren, daß die Zahl der Getauften über 1 Prozent lag.“

Die Bezirkskongresse „Göttlicher Friede“, die in der zweiten Hälfte des Jahres 1986 begannen, gingen in einigen Teilen der Welt in das Dienstjahr 1987 über. Panama und Ghana sind zwei Beispiele.

Für die Brüder in Panama tauchte ein Problem auf. Da politische Unruhen das Land in Aufruhr versetzten, erhob sich die Frage, ob die Kongresse ohne Behinderung durchgeführt werden konnten. Die Lage war nicht gerade rosig. Die Bevölkerung streikte und demonstrierte auf den Straßen. Die Regierung sandte Truppen, um die Aufrührer mit Tränengas zu zerstreuen. Gegen die katholische Kirche erhob man Anklage, daß sie von den Kanzeln aus die Gemeindeglieder zu Protesten aufgerufen hätte. Ein Regierungsblatt z. B. brachte auf der Titelseite Schlagzeilen, durch die der Erzbischof angeklagt wurde, daß er sich der Regierung widersetze und das Volk zu Revolten anstacheln würde. Am Fuß der Titelseite stand in großen Lettern: „Religion in der Politik — Ist das der Wille Gottes? (Siehe Seite 4.)“ Auf Seite 4 dieser Zeitung war ein Artikel der Zeitschrift Erwachet! vom 22. April 1987 wiedergegeben, einschließlich des Titelbildes der ersten Seite, auf dem zu sehen ist, wie ein Geistlicher dem nationalsozialistischen Führer Adolf Hitler die Hand schüttelt.

Das Zweigbüro in Panama teilte uns dazu mit: „Der Zeitungsartikel wurde offensichtlich veröffentlicht, um den Gegensatz zwischen unserer Haltung und der der katholischen Kirche aufzuzeigen. Dies hatte zur Folge, daß wir inmitten der politischen Unruhen unsere Bezirkskongresse abhalten konnten, wohingegen für politische Veranstaltungen keine öffentlichen Zusammenkünfte genehmigt wurden. Insgesamt waren über 10 000 Personen anwesend.“

Das Zweigkomitee in Ghana war darum bemüht, in den abgelegenen Gebieten im Norden des Landes ein gründliches Zeugnis zu geben. Deshalb wurden Brüder und Schwestern aus dem Süden dazu ermuntert, den Kongreß „Göttlicher Friede“ in der Stadt Tamale im Norden zu besuchen. Wie reagierten sie darauf? Es war überwältigend!

„Wir rechneten mit etwa 1 000 Teilnehmern, von denen einige ihre eigenen Reisepläne machen würden“, teilt uns das Zweigbüro mit. „Wir schrieben deshalb an ein Busunternehmen und bestellten zehn Busse mit je 70 Sitzplätzen. Als wir aber die Teilnehmerformulare von den Versammlungen zurückerhielten, stellten wir fest, daß 3 000 Brüder den Kongreß in Tamale besuchen wollten! Wie sollten wir noch weitere Busse auftreiben, um alle Brüder zu den Kongressen bringen zu können?“

Transportmittel sind in Ghana knapp. Und der größte Teil der 644 km langen Strecke von der Hafenstadt Accra im Süden (wo sich auch das Zweigbüro befindet) bis nach Tamale ist in einem schlechten Zustand. Aus diesem Grund nehmen die Busunternehmen nur widerstrebend Aufträge für diese Route an. Zwei Busgesellschaften erklärten sich dann aber bereit, 28 Busse zu vermieten. Es wurden jedoch noch vier weitere Busse benötigt.

Im Bericht des Zweigbüros heißt es weiter: „Das Ministerium für Handel und Touristik hatte vier luxuriös ausgestattete Reisebusse mit Klimaanlage importiert, um in Ghana den Tourismus anzukurbeln. Das Ministerium hatte es bisher aber abgelehnt, die Reisebusse an eine Reisegruppe zu vermieten. Wir stellten trotzdem einen Antrag, um diese Reisebusse zu bekommen. Zunächst schien alles hoffnungslos. Am Dienstagnachmittag schließlich — noch vor dem Mittwochmorgen, an dem wir die Busse benötigten — unterschrieb der Minister die Genehmigung. Als der Reisedirektor, der sich im Büro des Ministers aufhielt, ihn das Genehmigungsschreiben unterzeichnen sah, sagte er zu seinen Kollegen: ‚Jehova deichselt die Sache!‘ “

So begaben sich also die Brüder mit ihren Familien in einer Kolonne von 32 Bussen auf die Reise. Allein der Anblick der Reisegesellschaft auf dem Weg nach Tamale war schon ein Zeugnis. Keine andere Reisegruppe von dieser Größe war jemals unterwegs. Die Leute, die sie sahen, waren ganz aus dem Häuschen und redeten über die erstaunlichen Dinge, die Jehovas Zeugen zustande bringen.

In der Ausgabe Unseres Königreichsdienstes für Ghana wurden die Brüder, die nach Tamale reisten, auch ermuntert, sich möglichst jeden Tag eine Stunde am Predigtdienst zu beteiligen, entweder vor oder nach dem Kongreßprogramm. An einem Morgen, früh um sieben Uhr, sprachen zwei Brüder im Gästehaus vor, wo drei Brüder des Zweigkomitees, die auch den Kongreß besuchten, wohnten. Die Brüder sagten: „Brüder, wir bearbeiten hier das Gebiet, und uns ist die Literatur ausgegangen. Könnt ihr uns bitte irgend etwas zum Anbieten geben, damit wir weiterarbeiten können?“

Tamale mit seinen 146 000 Einwohnern, die hauptsächlich muslimisch sind, erhielt demzufolge ein gründliches Zeugnis durch die Haus-zu-Haus-Tätigkeit. Es konnten sogar Heimbibelstudien begonnen werden. Die Anwesendenhöchstzahl von 4 220 Besuchern zeigte auch, daß viele interessierte Personen aus der Stadt zugegen waren. Der Bericht des Zweigbüros schließt wie folgt: „Wir sind zuversichtlich, daß die beiden Versammlungen in Tamale den so reichlich ausgesäten Samen gut bewässern werden und Jehova es zu seiner eigenen Zeit wachsen läßt“ (1. Kor. 3:6).

DAS ‘KRÖNEN MIT GÜTE’ BEWIRKT AUSDEHNUNG

„Du hast das Jahr mit deiner Güte gekrönt“, schrieb der Psalmist (Ps. 65:11). Die harte Arbeit der Brüder im Predigtdienst war von Zuwachs „gekrönt“, so daß neue Königreichssäle erforderlich wurden und die Zweigbüros erweitert werden mußten. Hier folgen einige Beispiele:

Die Brüder in Mexiko können auf ein wunderbares Jahr der Tätigkeit zurückblicken. Mit Begeisterung halten sie Ausschau auf das Dienstjahr 1988. Der Bau eines neuen Bethelheims mit 126 Zimmern macht gute Fortschritte. Auch die Druckerei wird um ein großes Gebäude erweitert. Mexiko ist der erste Zweig, der zwei neue Vierfarben-Offsetrotationsmaschinen und gleichzeitig zwei Buchlinien installiert. Alle Projekte sollen in diesem Dienstjahr vollendet werden.

Beim Bauprogramm in Portugal steht das Errichten eines neuen Bethelheims im Vordergrund. Das Zweigbüro berichtet: „Bis jetzt sind alle Baukosten durch die freiwilligen Spenden der Brüder beglichen worden. Im Wert der Spenden waren auch persönliche Gegenstände und materielle Güter eingeschlossen. Die Brüder stellten alle möglichen Baumaterialien zur Verfügung und spendeten auch Schweine, Hühner, Schafe und Enten.“

Noch vor wenigen Jahren war es für Kolumbien ein gutes Ergebnis, wenn jährlich 15 neue Versammlungen gegründet wurden. Doch vor kurzem erhielt das Dienstbüro an einem Tag 13 Versammlungsanträge — nur aus der Küstenstadt Barranquilla! Während des vergangenen Dienstjahres wurden in Kolumbien 143 neue Versammlungen gegründet.

Vor etwa 30 Jahren noch galt Medellín als Hochburg des Katholizismus in Kolumbien, und das Land rühmte sich, zu 99 Prozent katholisch zu sein. Aber angesichts der gesunkenen Moral, des Drogenhandels und des schwindenden Glaubens der Bewohner ist Medellín eine der unsichersten Städte des Landes geworden. Diese Veränderungen haben viele aufrichtige Menschen veranlaßt, auf das Predigen der guten Botschaft zu hören. Es gibt jetzt in Medellín und Umgebung 35 Versammlungen. „Die Zunahme bewirkte, daß überall ‚Hilferufe‘ nach neuen Königreichssälen laut wurden“, teilt uns das Zweigbüro mit. Was die einheimischen Brüder in der kleinen Stadt Segovia, die nicht weit von Medellín liegt, unternahmen, zeigt, wie sie dem Notstand abhalfen.

Der Bezirksaufseher berichtet folgendes: „In Segovia gab es nur 32 Verkündiger. Davon sind 17 Schwestern, die tüchtige Arbeiterinnen sind. Vor einem Jahr kauften sie sich ein Grundstück, stellten die Bausteine selbst her und trugen anderes Material für den Bau eines Königreichssaals zusammen. Der Kreisaufseher hatte die Versammlung, kurz nachdem sie den Bauplatz gekauft hatte, besucht. Bei seinem nächsten Besuch, fünf Monate später, fand er zu seiner Überraschung einen fertigen Saal vor! Die ganze Arbeit war an Sonntagen, an Samstagen und abends verrichtet worden.“ Der Saal ist sogar groß genug für kleine Kreiskongresse. Beim ersten, der darin stattfand, waren 263 Besucher anwesend, und fünf Personen wurden getauft.

Ein Vulkanausbruch, dem eine mörderische Schlammlawine folgte, zerstörte das Gebiet von Armero. Die Bruderschaft in der ganzen Welt reagierte bereitwillig. Nachdem die Überlebenden materiell versorgt worden waren, gab die leitende Körperschaft ihr Einverständnis, die übriggebliebenen Mittel zur Förderung der geistigen Bedürfnisse zu verwenden. In dem Gebiet, das von dem Vulkanausbruch betroffen war, wurden deshalb passende Königreichssäle gebaut, damit das geistige Bildungsprogramm ohne Unterbrechung fortgeführt werden konnte.

Die Versammlung La Dorada war eine der drei Versammlungen, die auf internationaler Ebene Hilfe erhielten, um einen neuen Königreichssaal zu bauen. Viele Bauarbeiten wurden von Schwestern und interessierten Personen durchgeführt, denn es gab in der Versammlung nur sechs getaufte Männer. Sie erhielten aber auch Hilfe von einer Gruppe von Brüdern aus Bogotá, und in weniger als einer Woche hatte La Dorada einen neuen Königreichssaal. An einem Donnerstag war der Baubeginn, und am darauffolgenden Montag konnte am Abend die erste Zusammenkunft mit 200 Anwesenden abgehalten werden. Auch in Mariquita und Lérida hatte man Vorkehrungen getroffen, neue Säle zu bauen. Viele Kolumbianer, die die Verwüstungen der alles überschwemmenden Schlammwoge überlebt haben, suchen jetzt nach den erfrischenden Wassern der Wahrheit.

Um für die große Schar der Anbeter in Argentinien zu sorgen, wurden während des vergangenen Dienstjahres 121 neue Versammlungen gegründet. Durchschnittlich sind das 10 Versammlungen jeden Monat! An vielen Orten sind die Königreichssäle zu klein, und oft benutzen vier oder fünf Versammlungen dasselbe Gebäude. Das Zweigbüro bildete einen Fonds für den Bau neuer Königreichssäle, und bald werden dafür Darlehen gewährt werden können. Es wurden besondere Vorkehrungen getroffen, die verfügbaren Arbeitskräfte zusammenzuschließen und die Spenden der Versammlungen zusammenzulegen, damit begonnene Königreichssäle vollendet und neue gebaut werden können.

Vom Zweigbüro in Sri Lanka erfuhren wir, daß im letzten Dienstjahr drei neue Versammlungen gegründet wurden. Davon liegt eine in dem von politischen Unruhen heimgesuchten Norden. Fünf Versammlungen konnten ihren eigenen Königreichssaal bauen. Der Saal in Chilaw wurde mit Hilfe von Brüdern aus der Bundesrepublik Deutschland errichtet.

Aus Indien berichtet ein Kreisaufseher, daß vor nicht allzulanger Zeit zwei Versammlungen im Bundesstaat Kerala einen Königreichssaal gebaut haben. Einer davon hat 120 Sitzplätze. Doch schon im ersten Jahr stieg die Anwesendenzahl so stark an, daß die Versammlung getrennte Zusammenkünfte zu unterschiedlichen Zeiten abhalten muß.

In Taiwan ist es problematisch, Königreichssäle zu haben. Vor allem in den Städten ist es schwierig, passende Räumlichkeiten zu finden, die man mieten kann. Haben die Brüder eine geeignete Stätte gefunden, erhöht der Vermieter nach einem Jahr oft die Miete so drastisch, daß die Brüder gezwungen sind, wieder auszuziehen. Im vergangenen Jahr sind acht Versammlungen (das sind 38 Prozent aller Versammlungen) entweder in neue Königreichssäle eingezogen, oder sie konnten eigene Baulichkeiten erwerben. In größeren Städten kaufen sich Versammlungen mehrere Wohnungen im gleichen Stockwerk eines Hauses und verwandeln sie in einen Königreichssaal.

In den Vereinigten Staaten stieg die Zahl der Versammlungen bis zum Ende des Dienstjahres um 211 an. Dies ist ein Durchschnitt von vier neuen Versammlungen wöchentlich. Durch dieses Wachstum wurden auch mehr Königreichssäle benötigt. Bis zum Dezember 1987 hatte die Gesellschaft Mittel zum Bau von 387 Königreichssälen aus dem Königreichssaalbaufonds zur Verfügung gestellt. Während des vergangenen Dienstjahres haben bereits 108 Versammlungen, die einen Saal bauten, aus dem Baufonds Nutzen gezogen.

SCHON ÜBERALL KÖNIGREICHSSÄLE IN SCHNELLBAUWEISE

Der Gedanke, Königreichssäle in nur wenigen Tagen zu bauen — fix und fertig, so daß Zusammenkünfte darin abgehalten werden können —, kam aus den Vereinigten Staaten. Während des letzten Jahrzehnts nahm dieser Gedanke immer mehr Form an und wurde in die Tat umgesetzt. Im Jahre 1987 konnte man die Ergebnisse davon schon in der ganzen Welt beobachten. An einem Wochenende — vom 26. bis 28. Juni 1987 — zum Beispiel errichteten die Zeugen in Neuseeland auf der Nordinsel in Cambridge den ersten Königreichssaal in Schnellbauweise. Und dies fand Beachtung.

„Ein Bauprojekt, das an ein Wunder grenzt“, so lautete die Schlagzeile auf der Titelseite der lokalen Zeitung Cambridge Edition. Im folgenden Artikel war zu lesen: „Am Freitag sah es so aus, als ob alles zur Arnold Street strömte. Etwa 800 Zeugen Jehovas aus allen Teilen der Nordinsel begaben sich zu einem Grundstück und nahmen sich etwas vor, was an ein Wunder grenzte. Sie wollten in zweieinhalb Tagen einen Königreichssaal, einschließlich der Außenanlagen, fertigstellen. Und sie schafften es! Worüber man wahrscheinlich am meisten Bauklötze staunte, war der gut organisierte und geradezu ruhige Arbeitsablauf.“

In Belize hatte eine Gruppe von 13 Verkündigern in San Pedro (Ambergris Cay) bei ihren Zusammenkünften stets eine Besucherzahl von 30 oder 40 Personen. Aber sie hatten keinen Königreichssaal. Sie versammelten sich auf dem Dach des Hauses eines Bruders. Deshalb entschlossen sie sich, einen Königreichssaal in Schnellbauweise zu errichten. Es lagen aber noch einige Hindernisse im Weg. Die Gruppe befand sich auf einer abgelegenen Insel, etwa 60 km von der Hafenstadt Belize entfernt. Alle Bauteile für den Königreichssaal mußten auf die Insel transportiert werden. Niemals zuvor hatte man in Belize solch ein Projekt realisiert. Zum Bauen entschied man sich für eine einheimische Holzart, die sehr hart und witterungsbeständig ist. Bevor man die Holzteile zusammennageln konnte, mußte man Löcher vorbohren. Alle an dem Projekt Beteiligten mußten per Boot oder Flugzeug auf die Insel herüberkommen. Der Segen Jehovas war offensichtlich, denn der Königreichssaal wurde fertig, und 247 Personen waren bei der Bestimmungsübergabe anwesend.

Im September des Jahres 1986 erhielt Dänemark den ersten Königreichssaal in Schnellbauweise. Presse, Rundfunk und Fernsehen berichteten günstig über das Ereignis. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Jahr durch die Errichtung von sieben weiteren Sälen in Schnellbauweise ‘mit Güte gekrönt’.

Man dachte, daß es in den Niederlanden aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen noch nicht so schnell möglich sein würde, Königreichssäle in Schnellbauweise zu errichten. Aber durch die Zusammenarbeit mit den Behörden und die Willigkeit der Brüder wurde die Errichtung des ersten Saals in Schnellbauweise zu einem großen Erfolg. Das Ergebnis war, daß in diesem Teil Europas viel Interesse an der Königreichsbotschaft geweckt wurde.

Von den 20 Versammlungen in Luxemburg waren im vorigen Dienstjahr 12 damit beschäftigt, neue Königreichssäle zu bauen oder bereits existierende zu vergrößern. Dies betrifft 60 Prozent der Versammlungen im Land. Im nördlich angrenzenden Belgien haben die zwei regionalen Baumannschaften sechs Säle in Schnellbauweise errichtet, und sie sind bereit, weitere Bauvorhaben zu verwirklichen. Welch ein Grund zur Freude!

Auch Kanada hat Wachstum vorzuweisen. Im vergangenen Jahr wurden 11 Königreichssäle gebaut. Bisher konnten insgesamt 120 Königreichssäle in Schnellbauweise erstellt werden, davon neun mit zwei Sälen. In Montreal wurde an einem neuen Kongreßsaal gebaut, der inzwischen gebrauchsfertig sein dürfte. Kanada hat jetzt acht Kongreßsäle.

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es 11 regionale Baukomitees. Während des vergangenen Dienstjahres wurden 19 Säle in Schnellbauweise erstellt. Weitere 62 Königreichssäle wurden fertiggestellt oder befinden sich noch im Bau. Jehova hat das vergangene Dienstjahr nicht nur mit einer zügigen Bauweise an 81 Königreichssälen „gekrönt“, sondern auch mit der Bestimmungsübergabe des neunten Kongreßsaals. So können sich alle Kreise in der Bundesrepublik Deutschland in schönen Kongreßsälen versammeln, die auch für fremdsprachige Bezirkskongresse zur Verfügung stehen.

Großbritannien hat jetzt fünf Kongreßsäle, die von 75 Prozent der Verkündiger benutzt werden können.

Das letzte Dienstjahr brachte für Jehovas Volk in Norwegen eine neue Höchstzahl an Verkündigern. Durch die Mehrung entstand aber auch ein Bedarf an Königreichssälen. Das Zweigbüro teilt uns mit: „Bis jetzt haben wir 25 Königreichssäle in Schnellbauweise errichtet. Dies hat die Aufmerksamkeit der Presse und der Öffentlichkeit hervorgerufen.“ In einer norwegischen Stadt zum Beispiel begaben sich die Brüder zur Baubehörde, um einige Fragen bezüglich des Bauvorhabens zu klären. Bevor sie sich verabschiedeten, erwähnten sie, daß sie den Saal innerhalb von drei Tagen errichten wollten. Als die Brüder die Treppe hinuntergingen, dröhnte ihnen aus dem Büro eine Lachsalve hinterher. Die Beamten konnten es einfach nicht glauben, daß man ein solch großes Gebäude in drei Tagen erstellen kann.

Die Arbeiten am Saal gingen sogar schneller voran als geplant. Am Freitagmittag war er überdacht, und die Maurer waren schon fast mit ihrer Arbeit fertig. Einer der Beamten, der die Brüder ausgelacht hatte, kam mit seinem Wagen vorgefahren und sah, was vor sich ging. Aufgeregt fegte er mit seinem Wagen zur Behörde und sagte zu den anderen Beamten: „Jungs, sie schaffen es!“

Die Beamten waren nun peinlich berührt und kamen überein, sich auf irgendeine Weise zu entschuldigen. Einer von ihnen leitete das Orchester, das sich aus Angestellten der Stadtverwaltung zusammensetzte. Er machte den Vorschlag, am Samstagmorgen zur Baustelle zu marschieren, um sich bei den Zeugen Jehovas mit einem Ständchen zu entschuldigen. Alle waren damit einverstanden. So kam es, daß 180 Brüder zu ihrer Überraschung eine Musikkapelle die Straße heraufmarschieren und auf die Baustelle zukommen sahen. Dort spielte sie zum Vergnügen der Brüder einen Melodienreigen.

‘GESETZLICHE BEFESTIGUNG DER GUTEN BOTSCHAFT’

Das vergangene Dienstjahr war sehr ereignisreich. Unsere Brüder kämpften darum, das Predigen der guten Botschaft gesetzlich zu befestigen (Phil. 1:7).

Das Zweigbüro in Neukaledonien teilt uns mit, daß die Brüder in Vanuatu, einer Inselrepublik im südwestlichen Pazifik, einen außerordentlichen rechtlichen Sieg erringen konnten, was das Bauen eines Königreichssaals betrifft. Der Rat der protestantischen Kirchen hatte das Vorhaben sehr bekämpft. Obwohl die Brüder für das Grundstück schon einen Pachtvertrag geschlossen hatten und die erforderlichen Pläne gemacht worden waren, um die Bauerlaubnis zu erhalten, teilte ihnen die Regierung schriftlich mit, daß es aufgrund des Widerstands der Kirche nicht möglich sei, die Gebäude zu errichten. Man schrieb wegen dieser Sache an den Premierminister. Es vergingen Monate, bis die Versammlung die Bestätigung des Premierministers erhielt, daß sie mit dem Bau beginnen könnten.

Immer häufiger benutzt man jemandes Glaubensansichten als Vorwand, um Gerichtsentscheide, die das elterliche Sorgerecht betreffen, zu beeinflussen. In Alaska zum Beispiel forderte der ungläubige Ehemann einer Schwester das Sorgerecht für seinen Sohn, weil er nicht wollte, daß dieser als ein Zeuge Jehovas erzogen würde. Unsere Schwester berichtet:

„Als ich mich dafür entschied, Jehova ganzherzig zu dienen, reichte mein Mann die Scheidung ein. Er war gegen unsere Ansicht über die richtige Verwendung von Blut (Apg. 15:28, 29). Auch meine Rechtsanwältin teilte nicht ganz unseren Standpunkt in der Blutfrage, aber als ich ihr Argumente anhand des Buches Unterredungen anhand der Schriften zeigte, bekundete sie sehr viel Verständnis. Jetzt gibt sie zu, daß sie es sich drei- oder viermal überlegen würde, ehe sie ihren Kindern Blut geben ließe. Sie fragte, ob das Unterredungs-Buch bei der Gerichtsverhandlung verwendet werden dürfe. Als ich dann in den Zeugenstand gerufen wurde, benutzte ich das Material aus dem Unterredungs-Buch fast Wort für Wort. Und was war der Ausgang der Sache? Mir wurde das Sorgerecht zugesprochen. Am Tag darauf verfügte der Richter folgendes: Wenn mein Sohn seinen Vater besuchen würde, war dieser bei einem Unfall verpflichtet, vor einer medizinischen Behandlung darauf hinzuweisen, daß mein Sohn im Glauben der Zeugen Jehovas erzogen worden sei und daß man statt einer Bluttransfusion eine andere Behandlungsmethode wählen solle.“

In den Vereinigten Staaten stellt die Rechtsabteilung der Gesellschaft für Fälle, die das Sorgerecht betreffen, Verkündigern ein Informationspaket zur Verfügung, das günstige Gerichtsentscheide und Vorschläge für Verhandlungspraktiken vor Gericht enthält. Das Informationspaket war für einige Verkündiger sehr nützlich, um sich das Sorgerecht für ihre Kinder zu sichern, wenn sich der gegnerisch eingestellte Ehepartner scheiden lassen wollte. Ein Verkündiger schreibt: „Das Informationspaket für Rechtsfälle war für mich eine wirkliche Ermunterung, da es mir deutlich zeigte, wie Jehova für seine Diener hier auf der Erde sorgt. Ich habe auch die Vorschläge für die Verhandlungspraktiken geschätzt, da sie sehr hilfreich waren.“

Das Zweigbüro in Kanada berichtet: „Wir haben zehn Sorgerechtsfälle gewonnen, entweder durch Gerichtsentscheide oder durch ausgehandelte Vergleiche.“ Die Klagen wurden geführt, um dem gläubigen Elternteil das Recht zu sichern, die Kinder religiös zu erziehen und sie zu den Zusammenkünften mitzunehmen, denn einige ungläubige Ehepartner und untere Gerichtsinstanzen hatten versucht, dieses Recht zu bestreiten. Unsere Brüder haben auch in elf Fällen, in welchen Ärzte Patienten eine Bluttransfusion aufzwingen wollten, eine Klage angestrebt. In einem Fall betraf es einen Erwachsenen, in den anderen Fällen Minderjährige, deren Eltern eine alternative medizinische Behandlung wünschten.

In Dänemark beschäftigen sich zwei Mediziner, die keine Zeugen sind und die für Ugeskrift for læger (eine medizinische Wochenschrift) schreiben, mit Jehovas Zeugen und der Bluttransfusion. Die Ärzte forderten eindeutige Richtlinien von den verantwortlichen Dienststellen. Obwohl die Gesundheitsbehörde dazu keine Stellung nehmen wollte, räumte sie ein, daß Ärzte nicht strafrechtlich verfolgt würden, wenn sie die Weigerung der Zeugen Jehovas, Blut zu nehmen, respektierten, auch wenn der Patient sterben sollte.

In Korea kommt es immer noch zu harten Auseinandersetzungen mit Ärzten und Krankenhäusern wegen Bluttransfusionen. Aber es wurden schon einige Durchbrüche erzielt. Die medizinische Zeitschrift Hu Saing Bo berichtete in der Ausgabe vom 20. Oktober 1986 von einer erfolgreichen Operation am offenen Herzen bei einem achtjährigen Sohn von Zeugen Jehovas. Dr. Park Young-kwan sagte: „Bis jetzt wurde bei Operationen am offenen Herzen in Korea immer zuviel Blut verwendet. Wir müssen für unser Land eine Methode entwickeln, die es uns ermöglicht, Operationen am offenen Herzen mit so wenig Blut wie möglich oder ganz ohne Blut durchzuführen.“ In dem Zeitschriftenartikel wurde erwähnt, daß das Buchun-Sejong-Krankenhaus plant, Operationen am offenen Herzen ohne die Verwendung von Blut für irgendeinen Patienten durchzuführen. Es ist ermutigend zu wissen, daß Operationen am offenen Herzen bei Kindern von Zeugen Jehovas erfolgreich waren.

Rechtskämpfe mögen vor Gerichten gewonnen oder verloren werden. Aber was zählt ist, wer den letzten Kampf gewinnt. Der Ausgang ist gewiß. Es kann nur einen Sieger geben: Jehova Gott. Sein Name und sein Wort werden gerechtfertigt werden.

Afrika macht von sich reden

Der Psalmist sagte: „Aus dem Mund von Kindern und Säuglingen hast du Stärke gegründet“ (Ps. 8:2). Der kleine achtjährige Moses aus Sierra Leone ist dafür ein gutes Beispiel. Er geht gern in den Predigtdienst und trifft auch von sich aus Verabredungen mit anderen in der Versammlung. Aber etwas machte ihm zu schaffen. Für den Dienst mußte er sich immer Zeitschriften und Broschüren ausleihen. Wie konnte er seine eigene Literatur erwerben, da ihm seine Eltern keinen Pfennig Taschengeld gaben? Ohne mit jemandem über sein Dilemma zu sprechen, entschied er sich für folgendes: er würde etwas von dem Geld für den Schulimbiß sparen! Nach drei Tagen hatte er genügend Ersparnisse für drei Broschüren zusammen. Was würde er mit dem Geld tun, wenn er die Broschüren abgegeben hätte? „Nun, ich bringe es in den Königreichssaal und hole mir noch mehr!“ sagt Moses.

„Glühend im Geist“, so kann Jehovas Volk in Liberia treffend beschrieben werden (Röm. 12:11). Es wurde eine neue Höchstzahl von 1 576 Verkündigern erreicht. Dies ist eine 20prozentige Zunahme gegenüber dem Durchschnitt des letzten Jahres. Die Zahl von 8 254 Besuchern beim Gedächtnismahl ist ein Gradmesser dafür, daß in diesem Land noch viel Interesse an der Königreichsbotschaft vorhanden ist.

Ein Ansporn für vermehrte Tätigkeit im Dienst war die Bestimmungsübergabe des neuen Zweigbüros im März letzten Jahres. Für das Programm der Bestimmungsübergabe wählte man ein von Chinesen erbautes neues Sportstadion aus. Diese Einrichtung wurde das erstemal für ein religiöses Ereignis benutzt. Wie würde die atheistische chinesische Geschäftsführung darauf reagieren? Als man beobachtete, wie sich die 2 126 Anwesenden verhielten, äußerte sich einer ihrer Vertreter dazu: „Wir können sehen, daß Sie das nicht das erstemal machen. Sie sind jederzeit willkommen.“

Zwei Tage vor dem Gedächtnismahl trat für eine Versammlung in Liberia ein echtes Problem auf. Die Zusammenkunftsstätte, die man sonst immer benutzt hatte, war für eine weltliche Veranstaltung vergeben worden, und die einzige Ausweichmöglichkeit war ein Saal ohne Bestuhlung. Man erwartete über 400 Anwesende. Die Brüder wandten sich an die Schulbehörde, bei der sie schon zuvor Stühle geliehen hatten. Jedoch wurde ihre Bitte rundweg abgelehnt. Man sagte ihnen, daß andere Gruppen schon zu viele Stühle gestohlen hatten. Bei einer anderen Gelegenheit hatte eine religiöse Gruppe die Stühle das ganze Wochenende einfach draußen stehen lassen.

Wiederholte Bitten der Brüder halfen nichts. Die Behörden waren nicht zu erweichen. Nachdem eine Gruppe von Brüdern den Predigtdienst beendet hatte, begaben sie sich zur Schulinspektorin, um einen letzten Versuch zu machen. Ein Bruder erklärte ihr, daß Jehovas Zeugen ordentlich und ehrlich sind, und wenn zum Beispiel jemand auf einem unserer Kongresse 10 Cents verlöre, wäre es überhaupt nicht ungewöhnlich, sie im Fundbüro wieder abholen zu können. Es würde also gewiß kein Problem entstehen, wenn Jehovas Zeugen die Stühle benutzen würden, versuchte der Bruder sie zu überzeugen.

Trotz dieser Bitte blieb die Schulinspektorin unnachgiebig. In diesem Augenblick wurde die Stille unterbrochen, als der 6 1/2jährige Neffe eines der Brüder aus dem Vorgarten der Inspektorin hereingestürmt kam. Er erzählte ganz aufgeregt, daß er im Garten Geld gefunden habe. Er drückte seinem Onkel 5 Dollar in die Hand, der sie der verdatterten Schulinspektorin übergab. „Wenn eines meiner eigenen Kinder Geld gefunden hätte“, gab sie zu, „dann hätte es das Geld eingesackt und es als ein ‚Geschenk‘ Gottes angesehen.“

Die Brüder konnten nun alle verfügbaren Stühle bekommen. Die Schulinspektorin wollte von der ehrlichen Tat auch ihrer Gebetsgruppe erzählen, und wenn irgend jemand von einer anderen Religionsgemeinschaft sie fragen würde, warum sie den Brüdern erlaubt hätte, die Stühle zu benutzen, würde sie sagen, daß Jehovas Zeugen ehrlich seien und mit den Stühlen sorgfältig umgehen würden. So freuten sich 474 Personen, beim Gedächtnismahl anwesend zu sein, und noch am gleichen Abend wurden alle Stühle zurückgebracht.

In Südafrika nahm ein ehemaliger Verfolger von Jehovas Zeugen die Wahrheit an. Als dieser Mann einmal mit seinen Freunden über Politik sprach, unterbrach ein Bruder ihre Unterhaltung freundlich und machte sie mit dem biblischen Standpunkt in bezug auf das Thema bekannt. Die Männer wollten unbedingt mehr wissen und bombardierten ihn geradezu mit Fragen. Ein Mann bekundete an den biblischen Antworten großes Interesse. Als der Bruder ihn zu Hause besuchte, sagte er: „Ich möchte wirklich in der Bibel lesen, aber wer kann mir dabei helfen?“ Der Bruder richtete ein Bibelstudium ein und gebrauchte dazu das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden Leben in Zulu. Nicht lange danach bekannte der Mann schüchtern, daß er vor einigen Jahren in einem Land gelebt habe, in dem Jehovas Zeugen verboten waren. Als Soldat in der Armee jenes Landes hatte er die Zeugen verfolgt. Jetzt hat die Wahrheit sein Leben verändert. Heute ist er ein eifriger Königreichsverkündiger, der statt eines Gewehres voller Freude eine Tasche mit biblischer Literatur bei sich trägt.

Asien ‘preist Jah’

„Preiset Jah!“ Mit diesem schallenden Ruf endet das Buch der Psalmen (Ps. 150:6). Wenn wir die folgenden Erfahrungen lesen, werden wir sehen, wie auch die Länder Asiens das Dienstjahr mit diesem freudigen Ruf abgeschlossen haben.

In Hongkong konnte man im vergangenen Dienstjahr eine interessante Entwicklung beobachten. Die Verkündiger nehmen mehr Gelegenheiten wahr, über die Wahrheit zu sprechen. Die Menschen hören besser zu und zeigen auch bereitwilliger Interesse. Interessierte besuchen, bald nachdem mit ihnen ein Studium begonnen wurde, regelmäßig die Zusammenkünfte. Das folgende Beispiel veranschaulicht dies: Als der Vater eines jungen Mannes gestorben war, ging dieser mit seiner Mutter zum Büro des Betriebs, in dem sein Vater beschäftigt war, um einige Dinge in Verbindung mit dem Tod seines Vaters zu regeln. Ein Bruder, der in diesem Büro arbeitet, sah, wie traurig der junge Mann war, und sprach mit ihm über die Auferstehungshoffnung und gab ihm das Buch Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei? Nicht lange danach sprach ein anderer Verkündiger bei dem jungen Mann vor und konnte das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben abgeben. Der junge Mann las eifrig das ganze Buch durch und entschloß sich, den Königreichssaal aufzusuchen. Er war von dem herzlichen Empfang beeindruckt und erklärte sich zu einem Heimbibelstudium bereit. Nach einem Monat Studium besucht er regelmäßig die Zusammenkünfte. Darüber hinaus hat er das Buch Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung? gelesen, und gegenwärtig liest er das Buch Weltweite Sicherheit unter dem „Fürsten des Friedens“.

Eine ältere Pionierin in Japan betrachtet das Wartezimmer des Krankenhauses als ihr Gebiet. Welche theokratische Strategie wendet sie an? Sie setzt sich hin, liest eine Publikation der Gesellschaft und wartet, bis jemand neugierig wird und fragt, was sie da lese. Eines Tages hörte sie hinter sich eine Stimme: „Wie kann ich solch ein Exemplar bekommen?“ Sie drehte sich um und erblickte einen jungen Mann. Er hatte über ihre Schulter hinweg versucht, in der Broschüre Auf der Suche nach einem Vater zu lesen. Er erklärte ihr: „Auch ich bin auf der Suche nach meinem Vater.“ Die Schwester gab ihm die Broschüre und versprach ihm, ihn wieder hier im Krankenhaus zu treffen. Ein paar Tage später traf sie ihn wieder. Diesmal ermunterte sie ihn, etwas über einen anderen Vater, Jehova Gott, zu lesen. Nach einigen Monaten traf sie den jungen Mann wieder. Zu ihrer Überraschung und Freude teilte er ihr mit, daß er zwei Väter gefunden habe — seinen natürlichen Vater und den allmächtigen Gott, Jehova. Der junge Mann, seine Mutter und sein Vater, fanden in der Broschüre nützliche Anregungen. Als Folge davon begann die ganze Familie mit Jehovas Zeugen zu studieren.

Der Zweig in Taiwan berichtet: „Dies war ein hervorragendes Jahr für uns.“ Die durchschnittliche Zunahme an Verkündigern betrug mehr als 13 Prozent — das war der höchste prozentuale Zuwachs für diesen Zweig seit 1959! Die Königreichssäle, die vor einem Jahr an verschiedenen Orten gebaut wurden, sind nun gut gefüllt.

Um in geistiger Hinsicht Fortschritte zu machen, müssen neue Mitverbundene bereit sein, in ihrem Leben Änderungen vorzunehmen. Dies wird durch folgende Erfahrung veranschaulicht: Einige Frauen, die in der gleichen Fabrik arbeiteten, begannen mit den Missionaren zu studieren. Es zeigte sich bald, wie die Wahrheit auf sie wirkte. Sie lehnten es ab, Überstunden zu machen, wenn am Abend Zusammenkünfte stattfanden. In den meisten Fabriken ist dies unmöglich, weil die Beschäftigten dort viele Stunden am Tag arbeiten. Man beobachtete jedoch ihre Ehrlichkeit sowie ihre vorbildliche Arbeitsweise und betraute sie bald mit mehr Verantwortung. Sie erhielten die verantwortungsvolle Aufgabe, den Produktionsbericht zu führen.

Allerdings ergab sich für den Betrieb ein Problem, als diese Frauen für die gleichen Tage Urlaub anmeldeten, um den Bezirkskongreß besuchen zu können. Wie wurde das Problem gelöst? Sie erklärten sich bereit, nach jedem Kongreßtag in die Fabrik zu kommen, um eine Stunde am Abend zu arbeiten. Für diese Dienstleistung wollte die Firma den Frauen einen vollen Tageslohn bezahlen, aber sie lehnten dies ab, weil sie den Urlaub beantragt hatten, um den Kongreß zu besuchen, und sie wollten nicht einen Tageslohn für nur eine Stunde Arbeit annehmen.

Nachdem sie getauft worden waren, wollten sie den Pionierdienst aufnehmen. Deshalb gaben sie ihre Ganztagsarbeit auf und bemühten sich, eine Beschäftigung mit einer passenderen Arbeitszeit zu finden. Ihr früherer Arbeitgeber sprach sie jedoch an und machte ihnen das Angebot, sie drei Tage in der Woche zu beschäftigen, und kam ihrem Wunsch nach — „keine Überstunden an den Abenden, an denen die Zusammenkünfte stattfanden, und arbeitsfrei für die Kongresse“. Man rechnete sich aus, daß man Geld sparen würde, wenn die Schwestern wieder eingestellt würden. Wie kam man zu dieser Schlußfolgerung? Die Schwestern leisteten gute Arbeit, ohne daß sie beaufsichtigt wurden. Sie würden auch nicht stehlen. Der Chef sagte sich: Wenn die Zeugen so viel Treue für ihren Gott an den Tag legen, dann sind sie auch gewiß vertrauenswürdige Arbeiterinnen für die Firma.

Das Zweigbüro auf den Philippinen berichtet: „Von der Insel Mindanao erhielten wir eine Erfahrung, die zeigt, wie man auf dem Arbeitsplatz seine Lauterkeit bewahren kann. Eine junge Schwester arbeitete in Davao als Sekretärin in der Bürgermeisterei. Sie war sehr gewissenhaft, rechtzeitig am Arbeitsplatz und trödelte nicht bei der Arbeit. Sie war aber nicht auf Dauer angestellt, und so wurde sie nach einiger Zeit zu einer Besprechung gerufen. Ihr unmittelbarer Vorgesetzter empfahl sie zwar nicht für ihre bisherige Beschäftigung, indessen bot er ihr eine höhere Stellung an, vorausgesetzt, sie würde sich auf ein Verhältnis mit ihm einlassen. Dies lehnte sie aber ganz entschieden ab, auch wenn es bedeuten würde, daß sie ihre Beschäftigung verlöre. Sie vertraute völlig auf Jehova und wurde belohnt. Ihre gute Arbeit war anderen Beamten aufgefallen. Sie versetzten sie in ein anderes Büro in der Verwaltung — in eine höhere Stellung und mit einem höheren Gehalt.“

Malaysia kann in den meisten Dienstzweigen neue Höchstzahlen verzeichnen. Trotz der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit hören schafähnliche Menschen auf die Stimme des vortrefflichen Hirten. Beispielsweise wurde ein Bibelstudium mit einer Eurasierin und ihren Söhnen begonnen. Sie lebten in ärmlichen Verhältnissen, da der Mann dieser Frau die Familie nicht versorgen konnte. Auch war ihr ältester Sohn von Kindheit an von Dämonen besessen. Um ihrem Sohn zu helfen, suchte die Mutter öfters chinesische taoistische Medien und malaiische Medizinmänner (bomohs) auf. Sogar alle Familienangehörigen — auch der Vater — trugen einen Talisman (tangkal), um sich vor Dämonen zu schützen. Als die Familie erkannte, daß Jehova alles verabscheut, was auch nur nach Spiritismus riecht, entledigten sich alle der „beschützenden“ Amulette, nur der Vater nicht. Das war ein Fehler, denn er wurde wieder von den Dämonen angegriffen. Die Mutter rief jedoch Jehovas Namen an und betete laut eine halbe Stunde lang. Schließlich gaben die Dämonen auf. Danach beseitigte auch der Vater seinen tangkal. Eine Woche später fand der Vater eine Arbeit, und die finanzielle Lage der Familie besserte sich. Der Mann und die Frau wurden sich auch darüber klar, daß sie ihre Ehe legalisieren mußten. Jetzt macht die ganze Familie gute Fortschritte in der Wahrheit.

Der Ausbruch des heißen Krieges, der den Frieden Sri Lankas stört, konnte den Eifer von Jehovas Zeugen in diesem Land nicht dämpfen. Sie freuten sich über eine 13prozentige Zunahme in der durchschnittlichen Zahl an Königreichsverkündigern. Durch den Krieg haben auch einige Zeugen ihre Habe verloren, aber bis jetzt kam keiner von ihnen körperlich zu Schaden. Die Brüder konnten alle Zusammenkünfte abhalten, da sie die Zeiten und Örtlichkeiten den Umständen und der verhängten Ausgangssperre anpaßten. Das schloß auch die Kreis- und Bezirkskongresse und die Pionierschule ein, die im Norden des Landes, der durch den Krieg zerrissen war, stattfanden.

Die Brüder in den Kriegsgebieten im Norden und im Osten des Landes sind oft dem Tod um Haaresbreite entgangen. Die Leute haben sich Gräben ausgehoben und diese mit Sandsäcken abgedeckt. Sie dienen ihnen als Unterstände, wenn Bomben abgeworfen werden oder von Hubschraubern aus mit Maschinengewehren geschossen wird. Religions- und Kastenunterschiede sind schnell vergessen, wenn die Menschen in den Schutzräumen Zuflucht suchen. Während eines Bombenangriffs riefen Hindus, die sich in den Gräben zusammengekauert hatten, ihren Gott Muragah um Hilfe an. Einer von ihnen, der etwas über Jehova gelernt hatte, sagte ihnen, sie sollten Jehova anrufen, denn er sei der alleinige Gott, der sie retten könne. Das taten alle dann schnell.

Eine junge Pionierin in Sri Lanka sprach bei einem älteren Mann, einem Methodisten, vor, der jedoch gegen ihren Besuch folgenden Einwand erhob: „Wie kann ein junger Mensch wie Sie mich über die Bibel belehren wollen?“ Die Schwester erwiderte: „Ich bin nicht gekommen, Sie zu belehren. Ich möchte mit Ihnen über etwas reden, was ich gelernt habe und das mich so glücklich gemacht hat, daß ich mit anderen darüber sprechen muß.“ Die Erwiderung der Pionierin weckte das Interesse des Mannes. Darauf fragte er: „Was haben Sie gelernt? Bitte erzählen Sie es mir.“ „Ich habe gelernt, wie man ewiges Leben erhalten kann“, erwiderte die Schwester. Sie wurde gebeten einzutreten, und sie führten ein langes Gespräch anhand der Bibel. Nun studiert dieser ältere Mann mit der Pionierin die Bibel.

Lateinamerika ‘verrichtet das Werk eines Evangeliumsverkündigers’

„Geschäftig“. Dieses Wort beschreibt sehr treffend die Tätigkeit unserer Brüder in Mittel- und Südamerika. Im vergangenen Dienstjahr bemühten sie sich, ‘das Werk eines Evangeliumsverkündigers zu verrichten’, wie dies die nachfolgenden Erfahrungen deutlich zeigen (2. Tim. 4:5).

Brasilien verzeichnete ein weiteres Jahr der Ausdehnung, was die Zahl der Königreichsverkündiger betrifft, und was noch wichtiger ist: Auch die Qualität des Dienstes konnte gesteigert werden. Mit 657 784 Besuchern beim Gedächtnismahl lag die Zahl der Anwesenden um 23 Prozent höher als im Jahre 1986. Sechs neue Höchstzahlen an Verkündigern wurden erreicht, die letzte betrug 216 216. Es gab auch eine Höchstzahl von 261 423 Heimbibelstudien.

Die Qualität zeigt sich darin, daß immer mehr Königreichsverkündiger den Vollzeitdienst aufnehmen und Verkündiger neue Gebiete erschließen. Im vergangenen Jahr wurden zehn neue Höchstzahlen an Pionieren verzeichnet. Mehr als 750 Verkündiger verbrachten ihre Wochenenden oder ihre Ferien in mindestens 110 Städten, die vorher nicht bearbeitet worden waren, und erzielten dabei erstaunliche Ergebnisse. Tausende von Publikationen konnten zurückgelassen werden, Dutzende von Heimbibelstudien wurden begonnen, und es wurden eine Reihe öffentlicher Vorträge gehalten. Der folgende Brief ist typisch dafür, wie interessierte Personen in diesen Gebieten reagieren:

„Ich freue mich sehr, daß Sie zwei junge Damen hierhergesandt haben, die mir halfen, Jehovas Organisation kennenzulernen. Sie waren für mich wirklich ein Segen von Jehova. Ich bedaure, daß sie uns bald wieder verlassen. Liebe Brüder, wenn es möglich ist, dann laßt sie bitte noch eine Weile bei uns bleiben (R.M.P.).“

Ein Höhepunkt des vergangenen Dienstjahres war für Brasilien die Freigabe der Neuen-Welt-Übersetzung — mit Studienverweisen im Großdruckformat in Portugiesisch. Einige Zeitungen und Illustrierte brachten darüber Artikel. Das in São Paulo bekannte Nachrichtenmagazin Veja veröffentlichte einen Artikel mit der Überschrift: „JEHOVAS BIBEL — die vollständigste Bibelübersetzung freigegeben“. In dem Artikel hieß es auszugsweise:

„In der letzten Woche gaben Jehovas Zeugen in Brasilien eine Bibel frei, die nachweislich die meisten Randbemerkungen und Paralleltexte enthält. Das Werk trägt den Titel Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift. Sie wurde in den Vereinigten Staaten mit Hilfe von Computern hergestellt und in einem Band von 1 600 Seiten veröffentlicht. [Die neue Bibel] ... hat in Brasilien eine Erstauflage von 50 000 Exemplaren. Das ist hervorragend. Eine gute landesübliche Auflage beläuft sich durchschnittlich auf 5 000 Exemplare.“

Mit den Zeitschriften im Vierfarbendruck wurden in Brasilien gute Ergebnisse erzielt. Nie zuvor hat das Zweigbüro so viele Abonnements erhalten: in einem Monat 49 154. Vicente ist Maschinist bei der Eisenbahn, demzufolge ist er viel auf Reisen und kann nur beschränkt am Haus-zu-Haus-Dienst teilnehmen. Er las in einer Ausgabe des Wachtturms, daß eine Schwester 59 Abonnements aufgenommen hatte, indem sie die Zeitschriften ihren Arbeitskollegen anbot. Dies wollte er ebenfalls versuchen. Für den April setzte er sich das Ziel, zehn Abonnements aufzunehmen. Er schrieb: „Ich war ganz überrascht, denn ich erreichte mein Ziel schon in zwei Tagen! Ich erhöhte das Ziel auf 20, das ich dann in sieben Tagen erreichte. Ein drittes Ziel für 30 Abonnements schaffte ich bereits in der Monatsmitte. Dann setzte ich mir das Ziel, die gleiche Anzahl zu erreichen, wie die Schwester, deren Erfahrung ich in der Zeitschrift gelesen hatte. Stellt euch meine Freude vor, als ich am Monatsende 68 Abonnements berichten konnte.“

Ein anderer Bruder, der sich die Ermunterung der Ältesten zum Hilfspionierdienst zu Herzen nahm, ließ sich für den Monat März eintragen. Er hatte so viel Freude, daß er den Dienst auch noch im April fortführte. Er nahm in den beiden Monaten 79 Abonnements auf, die meisten davon auf seiner Arbeitsstelle.

Sogar eine Vierjährige hatte ihren Anteil am Abonnementfeldzug. Ein Freund der Familie kam für ein paar Tage auf Besuch. An einem dieser Tage suchte er etwas zum Lesen und meinte: „Gibt es denn hier im Haus nichts zum Lesen?“ Die kleine Zeugin, mit den Ärmchen in die Hüften gestemmt, erwiderte ihm: „So, hier im Haus gibt es nichts zum Lesen? Wart’s mal ab.“ Sie lief schnell in das Zimmer ihrer Mutter, kletterte auf den Stuhl, nahm einen Packen Zeitschriften der Ausgaben Wachtturm und Erwachet! und brachte ihn dem Besucher. „So jetzt sag bloß nicht mehr, daß es hier nichts zum Lesen gibt!“ Der Freund der Familie zeigte so viel Freude beim Lesen, daß die Kleine sagte: „Wenn du möchtest, kannst du die Zeitschriften auch mit der Post ins Haus bekommen.“ Das Ergebnis: zwei Abonnements.

In Ecuador arbeiteten im vergangenen Dienstjahr Brüder aus 13 verschiedenen Ländern am Bau des Zweigbüros. Für die freiwilligen Bauarbeiter zählte der Predigtdienst trotz der Sprachschranken zu den schönsten Erlebnissen. Märkte, Busbahnhöfe und die Straße waren für sie ideale Orte, wo sie Zeugnis geben konnten. Oft genügte es, eines der illustrierten Bücher (wie Mein Buch mit biblischen Geschichten) zu zeigen oder eine der farbigen Broschüren, um die Menschenmenge aufmerken zu lassen. An einem Morgen stand eine Gruppe von acht Brüdern von der Baumannschaft auf dem Markt. Sie gaben 73 Bücher, 51 Broschüren und 30 Zeitschriften ab. Bei einer anderen Gelegenheit stand eine Gruppe von vier Brüdern am Busbahnhof. Sie konnten 133 Broschüren und 13 Bücher abgeben. Sie hätten noch mehr Literatur verbreiten können, wenn ihnen der Vorrat nicht ausgegangen wäre.

Gerade als das Dienstjahr für El Salvador begann, erschütterte ein Erdbeben die Stadt San Salvador. Mindestens 14 Brüder und interessierte Personen kamen dabei ums Leben. Eine Anzahl Königreichssäle und Häuser von Brüdern stürzten ein. Der Verlust der Habe wirkte sich für die Bevölkerung nicht einmal so schlimm aus wie der Schrecken, den sie davontrugen. Darüber hinaus lasten auch noch die politischen Unruhen, die über das Land fegen, auf der Bevölkerung. Wasser und Elektrizität sind oft rationiert, während die galoppierende Inflation den Wert des Geldes auffrißt.

In dieser unheilgeschwängerten Atmosphäre sind die Brüder jedoch optimistisch, denn das Zweigbüro hat sie im theokratischen Werk beschäftigt gehalten. Für die Brüder, die ihre Häuser durch das Erdbeben verloren hatten, wurde Hilfe organisiert. Auch Königreichssäle wurden wiederhergestellt. Dann kam der Dezember, der für die Brüder wirklich eine geistige Spritze bedeutete: Es wurden vier Bezirkskongresse „Göttlicher Frieden“ abgehalten. Die Zahl der Anwesenden belief sich auf insgesamt 30 003, und 521 Personen wurden getauft. Beim Gedächtnismahl waren 58 933 Personen anwesend — das ist viermal mehr als die Verkündigerhöchstzahl mit 16 041.

Nordamerika und die Karibischen Inseln ‘geben Zeugnis’

Jehovas Diener auf der Erde werden fortfahren, allen Menschen — ob arm oder reich, groß oder klein — unterschiedslos ‘Zeugnis zu geben’ (Apg. 26:22). Einige Wohnungsinhaber mögen sich wundern, daß wir wieder vorsprechen, obwohl sie uns gesagt haben, daß sie nicht interessiert sind. Wenn wir trotzdem zurückkehren, hat das gute Gründe. Eine Erfahrung aus Kanada veranschaulicht dies.

Eine Frau, die von zwei Zeugen besucht wurde, sagte unmißverständlich, daß sie mit unserer Religion nichts zu tun haben wolle. Etwas später, während sie ihre Hausarbeit verrichtete, dachte sie über die Zeugen nach. In ihrem Sinn stiegen einige Fragen bezüglich unserer Lehren auf. Sie bestieg ihren Wagen und fuhr die Straßen auf und ab, um die beiden Zeugen zu suchen. Sie konnte sie aber nirgends finden. Dann fuhr sie zu einer Freundin, weil sie dachte, daß die Zeugen vielleicht dort einen Besuch machen würden. Nein, es war niemand hier, wurde ihr gesagt. Aber ihre Freundin erwähnte, daß sie mit einer Zeugin zusammen arbeite, und bot sich an, die beiden Frauen zusammenzubringen. Die Schwester, zu der der Kontakt hergestellt wurde, berichtet:

„Zu meiner Überraschung waren bei meinem ersten Besuch fünf Frauen anwesend, die mich mit Fragen bombardierten wie: ,Warum nennt ihr euch Jehovas Zeugen?‘, ,Warum geht ihr von Haus zu Haus?‘ und ,Glaubt ihr an Jesus Christus?‘ Drei Stunden lang beantwortete ich ihre Fragen. Nach dem ersten Besuch ging ich jeden Monat etwa dreimal dorthin, und jedesmal traf ich zirka 5 bis 15 Personen an.“

In ungefähr einem halben Jahr konnte unsere Schwester bei dieser Gruppe 313 Zeitschriften, 171 Broschüren und 272 Bücher zurücklassen. Die Schwester teilt uns nun mit: „Ich ermuntere die Gruppe, Nutzen aus einem persönlichen Heimbibelstudium zu ziehen.“ Gewiß mag es uns interessieren, wie sich die Angelegenheit entwickeln wird.

Die Schule erweist sich als ein fruchtbarer Boden für das Aussäen des Samens der Königreichsbotschaft. Ein jugendlicher Zeuge aus Kanada nahm sich mit dem Buch Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung? folgendes vor: „Ich beschloß, das Buch auf meinem Pult so zu plazieren, daß meine Mitschüler es sehen konnten. Fünf kamen zu mir und sahen es sich an. Ich wies auf besondere Merkmale des Buches hin. Drei Schüler wollten gern ein Buch haben. Als nächstes fragte ich die Schulbibliothekarin, ob sie ein Buch möchte. Sie war damit einverstanden, ein Buch als Spende für die Bibliothek anzunehmen. Am nächsten Tag erzählte sie mir, daß sie das Buch bereits ausgeliehen habe. Jetzt wollte sie gern ein persönliches Exemplar und ein anderes für eine Freundin haben. Auch mein Naturkundelehrer nahm zwei Bücher. Danach bestellte die Bibliothekarin noch zwei weitere Bücher. Ich habe festgestellt, daß Jehova uns segnet, wenn wir uns anstrengen. Er segnete meine Bemühungen, so daß ich 11 Bücher abgeben konnte.“

In Guadeloupe werden Jugendliche ebenfalls ermuntert, die Schule als Gebiet zu betrachten und ihren Mitschülern und Lehrern Zeugnis zu geben. Was jedoch wichtig ist, ist ein gutes Betragen in der Schule. Im Dezember vor zwei Jahren erhielten die Schüler einer Klasse die Aufgabe, ein Übungsstück vorzutragen, das mit Weihnachten zu tun hatte. Eine junge Schwester lehnte dies ab und bat darum, ein anderes Übungsstück vortragen zu dürfen. Die Lehrerin wurde wütend und veranlaßte die Klasse, gemäß ihrem Beispiel unsere Schwester zu verspotten.

Im dritten Quartal des Schuljahres änderte sich aber die Situation. Die Lehrerin gab gegenüber der Mutter unserer jungen Verkündigerin zu: „Jehova ist mit Ihnen. Er beschützt Ihre Tochter. Ihr Betragen ist vorbildlich, sie macht ihre Schularbeiten hervorragend und erzielt im Durchschnitt gute Zensuren. Ich beglückwünsche Sie — Sie haben Ihre Tochter gut erzogen. Gerade heute nachmittag habe ich der Klasse erzählt, daß Jehova, der Gott Ihrer Tochter, der wahre Gott ist und daß er stärker ist als die Götter anderer Religionen, denn Ihre Tochter zeigt stets ein respektvolles Betragen, wohingegen ihre Mitschülerinnen Unruhe stiften und schlechte Dinge tun.“

Die Niederländischen Antillen sind ein Gebiet für Sprachkundige. Die Amtssprache ist Niederländisch, Papiamento ist Umgangssprache, und Englisch ist Handelssprache. Viele von der Bevölkerung sprechen auch Spanisch, denn die Niederländischen Antillen sind eine Inselgruppe, die nahe der Küste von Kolumbien und Venezuela liegt. Der Durchschnittsbürger kann also einige Sprachen sprechen und lesen. Das Zweigbüro teilt uns mit: „Es überrascht, daß auf Curaçao mit einer Bevölkerungszahl von 171 500 sechs Tageszeitungen erscheinen, die Jahr für Jahr einen guten Absatz haben. Weil die Leute auf den Niederländischen Antillen gern lesen, lesen sie auch die Literatur der Gesellschaft. Sie finden an unseren ansprechenden Zeitschriften wirklich Gefallen. Eines der größten Ereignisse im vergangenen Jahr war die Veröffentlichung der vierfarbigen Ausgabe des Wachtturms in Papiamento. Ohne Zweifel trug dies dazu bei, daß während des vergangenen Dienstjahres mehr Zeitschriften abgegeben werden konnten.“

Es überrascht uns nicht, daß auf Martinique beim Gedächtnismahl fast dreimal soviel Besucher anwesend waren, wie das Land Verkündiger hat. Auf dieser Insel machen die Menschen sehr schnell Fortschritte in der Wahrheit. Dafür ein Beispiel: Eine Pionierin und ihr Mann hatten mit einem Ehepaar ein Heimbibelstudium begonnen. Nach einer Woche besuchte das Ehepaar das Versammlungsbuchstudium und bald darauf alle Zusammenkünfte. Einen Monat später war es unter der Zuhörerschaft beim Bezirkskongreß. Der Mann war Gewerkschaftsführer, deshalb beeindruckte ihn die Kongreßorganisation. Es lief alles ganz anders ab als bei seinen Gewerkschaftssitzungen! Der Mann hatte auch Verbindung mit einer Gruppe, die Yoga betrieb. Doch nun sagte er: „Die Bibel ist eine viel bessere Therapie, um Gemütsruhe und Herzensfrieden zu finden, und sie hilft einem viel besser, Probleme zu lösen, als das Betreiben von Yoga.“ Acht Monate nachdem er mit dem Studium begonnen hatte, symbolisierte er seine Hingabe an Jehova durch die Taufe. Seine Frau und seine älteste Tochter sind nun auch Verkündiger.

Europa ‘ruft Freiheit aus’

Während die Gefahr eines Atomkriegs wie eine dunkle Wolke über Europa schwebt, verkünden Jehovas Zeugen eine Art Freiheit, die nur Jehova herbeiführen kann (Jes. 61:1). Die gute Botschaft wird sogar von Menschen vernommen, die nicht so leicht zu erreichen sind. Dies zeigt die folgende Erfahrung:

In Österreich bemühte man sich im vergangenen Dienstjahr besonders um Gehörlose. Ein junger Mann, der gehörlos ist, fand im Wartesaal eines Bahnhofs eine Ausgabe des Wachtturms. Aus Neugierde nahm er die Zeitschrift und begann darin zu lesen. Der Begriff „Jehova“ machte ihn stutzig. „Vielleicht der Name eines Apostels Jesu“, dachte er und las weiter. Ein Artikel berührte ihn besonders. Es war schon immer sein Wunsch, Menschen über Gott zu belehren. So besuchte er das Zweigbüro in Wien. Dort teilte man ihm mit, wo Gehörlose ihre Zusammenkünfte haben. In der gleichen Woche noch besuchte er zum erstenmal die Zusammenkunft, obwohl er für eine Strecke 90 Kilometer fahren mußte. Sein Eifer hat schon erste Früchte getragen. Ein anderes gehörloses Ehepaar studiert die Bibel und kommt regelmäßig zu den Zusammenkünften.

In Schweden kämpft die evangelisch-lutherische Staatskirche gegen Windmühlen. Über 90 Prozent der Bevölkerung gehören der Kirche an, doch nur eine Minderheit besucht regelmäßig den Gottesdienst. Jedes Jahr treten die Leute zu Tausenden aus der Kirche aus. Im südlichen Teil Schwedens sind die Geistlichen ganz konfus. Sie hielten zwei Seminare ab, um die Situation zu erörtern. Da Jehovas Zeugen als die am schnellsten wachsende Religionsgemeinschaft in Schweden bekannt sind, rief der Organisator des Seminars im Zweigbüro an und fragte, ob ein Zeuge Jehovas kommen könne, um sie über unsere Lehren, Methoden und unsere Organisation zu informieren. Man beauftragte einen Bezirksaufseher, dorthin zu gehen. Er hielt eine Ansprache und beantwortete ihre Fragen.

Das erste Seminar wurde im Februar 1986 abgehalten, und es waren etwa 50 Priester und andere kirchliche Vertreter anwesend. Sie hörten aufmerksam zu und waren freundlich und höflich. Nach der Sitzung konnten 5 Bücher, 25 Broschüren und 30 Zeitschriften abgegeben werden.

Das nächste Seminar fand im Februar 1987 statt. Es kamen etwa 20 Priester, ein Professor für Soziologie und Religion und ein Assistenzprofessor der Theologie von der Universität Lund zusammen. Als der Vikar, der den Vorsitz führte, den Bezirksaufseher als Sprecher einführte, sagte er: „Zunächst möchte ich erwähnen, daß mit Sicherheit keiner von uns Priestern sich bereit erklären würde, unter Bedingungen zu predigen, wie unser Gastredner. Mir ist bekannt, daß er seine Tätigkeit hauptamtlich und ohne Bezahlung durchführt. Wir Priester beklagen uns hingegen über unser Gehalt und wollen ständig mehr haben.“

Im Verlauf der Sitzung wurden viele Fragen gestellt, und man hatte den Eindruck, daß die Antworten akzeptiert wurden. Nach der Sitzung kamen die meisten zu dem Bruder und stellten sich bei ihm an, um Literatur zu erhalten. Es konnten etwa 25 Broschüren und 20 Zeitschriften abgegeben werden. Ein junger Geistlicher sagte zu dem Bruder, daß er unsere Organisation bewundere. „Es ist erstaunlich, wie Sie zusammenstehen — in solch einem geeinten Glauben und in einer weltweiten Bruderschaft in über 200 Ländern“, sagte er und seufzte über die Schwierigkeiten, die die Kirche in Schweden hat.

In Spanien gibt es etwa 80 Kilometer von Madrid entfernt zwei Hochsicherheitsgefängnisse, in denen gefährliche Verbrecher und Terroristen eingesperrt sind. Eines der Gefängnisse wurde renoviert. Dort wurde ein Raum vorgesehen, der ausschließlich als „Königreichssaal“ zur Verfügung steht und als Studierzimmer für diejenigen, die mit Zeugen Jehovas die Bibel betrachten möchten. In dem anderen Gefängnis versammeln sich nicht weniger als 50 Insassen, um Tonbandaufnahmen von den Zusammenkünften der Ortsversammlung anzuhören.

Die Gefangenen, die diese Zusammenkünfte besuchen, unterscheiden sich von den übrigen Gefangenen. Sie sind ordentlich gekämmt und sauber angezogen, und sie tragen sogar Krawatten, was keiner der anderen Gefangenen tut. In dem Zusammenkunftsraum ist augenfällig ein Nichtraucherschild angebracht.

Was noch wichtiger ist, diese Gefangenen setzen das, was sie gelernt haben, in die Tat um. Einer der Gefangenen hatte peinlich genau einen Banküberfall geplant, den er nach seiner Haftentlassung ausführen wollte. Nachdem er jedoch die Wahrheit der Bibel kennengelernt hatte, gab er den Plan auf. Ein anderer Insasse entschloß sich, die Frau zu heiraten, mit der er seit neun Jahren zusammenlebte. Ein anderer kam einmal mit einem blauen Auge zur Zusammenkunft. Gefragt, was geschehen war, erzählte er ganz vergnügt, daß ihm sein Zellengenosse eine verpaßt habe. Er freute sich, daß es ihm gelungen war, sich zu beherrschen und nicht Böses mit Bösem zu vergelten.

‘Jehova auf den Inseln des Meeres verherrlichen’

Von den Inseln des Meeres her ist eine Stimme zu hören, die wirklich den Namen Jehovas verherrlicht (Jes. 24:15). Die Insel Réunion, die im Indischen Ozean östlich von Afrika liegt und zum Gebiet des Zweigbüros von Mauritius gehört, ist ein Beispiel dafür. Ein junger Bruder traf im Predigtdienst einen Musiker an, der bereits biblische Literatur von uns besaß. Er gehörte einer fünfköpfigen Rockgruppe an, die Marihuana anbaute und verkaufte. Dessenungeachtet lud der Bruder den Musiker 1986 zum Bezirkskongreß ein. Drei Mitglieder der Musikgruppe besuchten den ersten Tag des Kongresses, und am letzten Tag waren alle fünf anwesend. Mit allen wurde ein Bibelstudium begonnen. Vier von ihnen stammten aus derselben Familie, und trotz des Widerstandes ihrer Angehörigen zerstörten sie ihre Marihuanaplantage. Danach stellten sie das Mikrofon, das sie für ihre Rockkonzerte verwendet hatten, der Versammlung zur Verfügung. Innerhalb von drei Monaten machten die fünf solche Fortschritte, daß sie die Voraussetzungen für Verkündiger erfüllten.

Östlich von Australien befindet sich Neukaledonien. Im vergangenen Dienstjahr hat das Zweigbüro mehrere Brüder zu der Inselgruppe Wallis et Futuna gesandt, wo die katholische Kirche das Leben der Menschen beherrscht und unserem Werk großen Widerstand leistet. Eine ganze Anzahl Brüder von diesen Inseln wohnen in Neukaledonien. Bei einem kürzlichen Besuch der Inseln trafen Brüder im Predigtdienst einen katholischen Dozenten an. Er erzählte ihnen, daß unlängst während des Unterrichts über andere Religionen diskutiert wurde. Alle Studenten wollten sich über die Glaubensansichten der Zeugen Jehovas unterhalten. Nachdem sie einige Nachforschungen angestellt und Referate gehört hatten, die sich auf unsere Publikationen stützten, bemerkte ein Student: „Überraschenderweise scheinen diejenigen aus unserer Volksgruppe, die Zeugen geworden sind, aufgeschlossener und vernünftiger zu sein sowie über eine bemerkenswerte Bibelkenntnis zu verfügen. Es sieht so aus, als ob es dieser Bewegung gelungen ist, Menschen zu ändern. In unserer Kirche ist dieser starke Einfluß nicht zu beobachten.“

Das Zweigbüro auf der pazifischen Insel Hawaii berichtet von schulpflichtigen Kindern, die noch deutlicher für Jehova Stellung beziehen. Eine Tochter von Zeugen Jehovas gibt zu: „Ich kann mich erinnern, daß ich früher meinen Klassenkameraden nur so beiläufig wie möglich erklärte, warum ich gewisse weltliche Dinge ablehnte, da ich befürchtete, sie würden sonst negativ reagieren. Aber das tue ich jetzt nicht mehr! Ich habe gelernt, jeden Druck, der auf mich ausgeübt wird, als Gelegenheit zum Zeugnisgeben zu nutzen. Dies hat mein Verhältnis zu Jehova verbessert und meine Selbstachtung erhöht.“

Ihre aufrichtigen Bemühungen hatten zur Folge, daß sie viel Literatur abgeben und sogar sieben verschiedene Heimbibelstudien durchführen konnte. Ihr Biologielehrer sagte zu ihr: „Früher habe ich mich schon ein paarmal mit Zeugen Jehovas unterhalten, wenn sie an meine Tür kamen. Aber aufgrund unserer Gespräche und der Literatur, die ich gelesen habe, sowie deines Freimutes, über das zu sprechen, was du für richtig hältst, habe ich erst dieses Jahr die Organisation der Zeugen Jehovas besser kennengelernt. Ich bewundere sehr deine Anstrengungen und Leistungen und kann deine Religion jetzt respektieren. Vielen Dank, daß du nicht geschwiegen, sondern dir die Zeit genommen hast, mir deinen Glauben zu erklären.“

Was ihre Einstellung zum Zeugnisgeben in der Schule betrifft, sagte die junge Schwester zusammenfassend: „Eines habe ich gelernt: Wir sind in der Schule zwar von den übrigen Verkündigern und Pionieren getrennt und haben dort auch keine Predigtdienstzusammenkünfte, aber von unserem Gebiet sind wir nie getrennt. Dreißig Stunden in der Woche befinden wir uns in einem Gebiet, in dem sonst kein anderer tätig sein kann.“

Länder, in denen das Werk verboten ist, ‘singen von Gottes Stärke’

Jehova bewirkt, daß die bösen Pläne von Gegnern zunichte gemacht werden, so daß sich seine irdischen Diener gedrängt fühlen, von ‘Gottes Stärke zu singen’ (Ps. 59:16). Unsere Brüder, die in Ländern leben, in denen das Königreichswerk verboten ist, können nicht zum Schweigen gebracht werden. Ihr Predigtwerk geht weiter.

An einem Novembertag im Jahre 1986 verhaftete man in einer afrikanischen Provinzstadt eine kleine Gruppe von Brüdern, die sich in einer Privatwohnung zur Dienstzusammenkunft versammelt hatte. Zu dieser Gruppe gehörte ein Sonderpionier, der in der Versammlung die Führung übernimmt. Einer der beiden Polizisten, die die Verhaftung vorgenommen hatten, versetzte ihm heftige Schläge und Tritte. Er schrie: „Er ist es, der die anderen veranlaßt, trotz des Verbots zu predigen! Es ist seine Schuld, daß sie im Gefängnis sind.“

Als man den Bruder schlug, rief er zu Jehova um Hilfe und Kraft. Der Gefängniswärter, der dabei zusah, sagte zu dem Polizisten, er solle besser damit aufhören, und fügte hinzu: „Sie sollten sich davor hüten, einen Diener Gottes zu mißhandeln!“ Diese Worte blieben nicht ohne Wirkung, denn am nächsten Tag kam der Polizist zu unserem Bruder und bat um Verzeihung für das, was er getan hatte. Zerknirscht erklärte er: „Was ich getan habe, war sehr schlecht.“ Des weiteren gestand er, er wisse, daß Jehova der wahre Gott sei. Eine Woche später ließ man den Sonderpionier und die anderen Brüder frei. Wenn die Polizei nun unsere Brüder im Dienst sieht, läßt sie sie in Ruhe.

In einem anderen afrikanischen Land gab es in einer Versammlung mit nur 35 Verkündigern 19 Neugetaufte. „Der Wachtturm hat mir das Leben gerettet“, erklärte einer von ihnen vor seiner Taufe. Wie das kam, geht aus folgendem Bericht hervor:

Er war ein Beamter der Regierungspartei gewesen. Der Anführer der Guerillas am Ort und seine Bande suchten nach ihm. Als sie ihn zu Hause antrafen, las er gerade in einer Ausgabe des Wachtturms. Sie fragten ihn, ob er ein Mitglied der Kirche sei, die diese Zeitschrift herausgebe. Er erwiderte, er sei noch kein Mitglied, aber er studiere mit den Zeugen die Bibel und hoffe, ein Zeuge Jehovas zu werden. Sie sagten zu ihm, sie wüßten, daß er ein für dieses Gebiet zuständiger Beamter der Partei gewesen sei, daß sie ihn aber „wegen der Zeitschrift“, die er gerade lese, nicht töten würden. Sie ließen ihn am Leben.

Aufgeregt ging der Interessierte in aller Eile zum Zusammenkunftsort und erklärte unseren Brüdern, er würde jetzt nicht mehr leben, wenn die Zeitschrift Der Wachtturm nicht gewesen wäre. Nun war er erst recht entschlossen, ein Zeuge Jehovas zu werden.

In Ländern, in denen Verfolgung herrscht, kann Jehova den Feind blind machen, um seine Diener zu schützen, wie dies folgende Erfahrung aus einem afrikanischen Land erkennen läßt. Bei einer Zusammenkunft wurde der bevorstehende Besuch des Kreisaufsehers und der Gemeinschaftsentzug eines Bruders bekanntgegeben. Aus Rachsucht erzählte der Ausgeschlossene der Polizei, er wisse, wann der Kreisaufseher zu Besuch käme, und könne sie zu ihm führen und ihnen helfen, diesen „großen Fisch“ — einen wichtigen Mann in unserer Organisation — zu identifizieren.

Die Polizei zeigte sich sehr interessiert und wartete gespannt auf diese Gelegenheit. Unerwartet verlegte der Kreisaufseher seinen Besuch jedoch um mehrere Wochen vor. Als der Ausgeschlossene die Polizei zu der Wohnung führte, wo er den Kreisaufseher vermutete, war die Enttäuschung groß. Sobald die Brüder erfuhren, daß die Polizei eigentlich beabsichtigt hatte, den Kreisaufseher festzunehmen, machten sie den Beamten klar, daß der Informant kein Zeuge Jehovas mehr sei. Als man nach dem Grund fragte, erklärten die Brüder, daß er kein christliches Leben führe und deshalb ausgeschlossen worden sei. Verärgert darüber, daß man ihnen falsche Hoffnungen gemacht und sie in eine peinliche Situation gebracht hatte, sagten sie: „Nun, wenn er euch nicht gut genug ist, ist er uns auch nicht gut genug“, worauf sie den Ausgeschlossenen abführten und ins Gefängnis warfen.

In einem asiatischen Land, in dem das Werk verboten ist, traf eine Pionierschwester einen jungen Mann an der Tür an, der sich mit ihr angeregt und interessiert über die Bibel unterhielt. Sie hatte keine Literatur bei sich und versprach, wieder vorzusprechen und ihm etwas zu lesen zu bringen. Das tat sie in der darauffolgenden Woche dann auch. Nach einem weiteren eineinhalbstündigen Gespräch nahm er das Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben entgegen. Er bemerkte: „Wissen Sie, ich bete schon drei Wochen lang zu Gott, er möge jemanden vorbeischicken, der mir hilft, die Bibel zu verstehen. Ich glaube, Sie sind die Antwort auf meine Gebete.“ Die Schwester und ihr Mann führen jetzt ein Bibelstudium mit ihm durch.

In einem Land des Nahen Ostens mußte ein Bruder von seiten seiner Familie großen Widerstand erdulden; seine Angehörigen betrachteten ihn als Abtrünnigen. Als er seiner Mutter eröffnete, er werde sich von einem Prediger der Zeugen Jehovas trauen lassen, lehnte sie seine Einladung zur Trauung strikt ab. Sie betrachtete die Ehe ihres Sohnes als eine Art hurerisches Verhältnis, weil sie außerhalb ihrer Kirche geschlossen werden würde. Schließlich gelang es ihm doch noch, sie zu überreden, zur Trauung zu kommen. Zögernd ging sie hin. Als sie jedoch die Ansprache hörte, die ein Ältester hielt, begann sie zu weinen. Ihr anderer Sohn, der ebenfalls anwesend war, war überrascht. Er fragte seine Mutter, warum sie traurig sei. Sie antwortete, sie sei schon bei vielen Trauungen dabeigewesen, aber diesmal verstehe sie zum erstenmal in ihrem Leben den Sinn, den Grund und die Bedeutung einer Ehe. Sie weinte vor Freude. Heute sind die Mutter und die übrigen Glieder der Familie in der Wahrheit.

Ein Redakteur der in Kingston (Jamaika) erscheinenden Zeitung Sunday Gleaner hatte das Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1987 gelesen, worauf er sich im Leitartikel in der Ausgabe vom 15. März 1987 günstig über unser schnelles Wachstum äußerte und interessanterweise mit folgender Feststellung schloß: „Wenn der nachdrückliche Ansporn, in diesem Dienstjahr noch mehr zu predigen, Beachtung findet, ist zu erwarten, daß das Jahrbuch 1988 noch eindrucksvoller wird.“ Ja, wenn man sich den Bericht unseres vergangenen Dienstjahres ansieht, kann man erkennen, daß er in der Tat „noch eindrucksvoller“ ist. Dank sei also Jehova, daß das Predigtwerk der Zeugen Jehovas von einem Ende der Erde bis zu ihrem anderen Ende weitergeht (Ps. 75:1).

[Kasten auf Seite 27]

Freiwillige Mitarbeiter beim internationalen Bauprogramm

Im November 1985 wurden 11 Brüder — der jüngste ein lediger Bruder im Alter von 26 Jahren und die ältesten ein 59 Jahre altes Großelternpaar — aus den Vereinigten Staaten nach Afrika gesandt. Worin bestand ihre Mission? Sie sollten beim Bau eines neuen Zweigbüros in einem Land helfen, das mehr als 100 000 Zeugen dient. Seitdem haben sich über 800 Brüder aus 12 Zweigen als fachkundige Bauarbeiter freiwillig zur Verfügung gestellt, um an Bauprojekten von 13 Zweigen mitzuhelfen. Einige taten dies für mindestens ein Jahr, andere für zwei Wochen oder bis zu drei Monaten. Wie denken diese freiwilligen Mitarbeiter und ihre Familien über solch eine Zuteilung? Hier folgen einige ihrer Eindrücke:

„Viele Jahre habe ich in der Welt hart gearbeitet. Jetzt stelle ich meine ganze Kraft Jehovas Organisation zur Verfügung. Es ist sehr befreiend, wenn man nichts mit der Welt zu tun hat, und sich für Jehova zu verausgaben ist körperlich und geistig sehr erfrischend.“

„Man kann es nicht so leicht erklären, wieso es in der kurzen Zeit, die ich hier bin, möglich war, solch enge Freundschaften zu entwickeln.“

„Im Namen meiner Familie möchte ich mich bedanken, daß mein Mann das Vorrecht hatte, beim internationalen Bauprogramm mitzuwirken. Wenn auch niemand anders aus unserer Familie dabeisein konnte, war die Erfahrung, die mein Mann gemacht hat, für uns alle von Nutzen. Es zeigt uns, wie geeint Jehovas Organisation überall auf der Erde ist. Mein Mann erkannte auch, wie wir durch eine einfachere Lebensweise Jehova vermehrt dienen können.“

[Kasten/Bilder auf Seite 24, 25]

Ausdehnung in der Weltzentrale

Im Jahre 1983 kaufte die Gesellschaft in Brooklyn (New York) die Hälfte eines etwa 3720 Quadratmeter großen Häuserblocks, ein neunstöckiges Fabrikgebäude. Dieses Gebäude wurde vollständig renoviert. Im Dezember 1986 kaufte die Gesellschaft die andere Hälfte des Häuserblocks, ebenfalls ein neunstöckiges Fabrikgebäude. Die beiden Gebäude sind jetzt durch eine etwa 50 m lange und 4 m breite Brücke mit dem ursprünglichen Druckereikomplex der Gesellschaft, der vier Gebäude umfaßt, verbunden.

Seit 1978 hat die Gesellschaft in der Druckerei in Brooklyn acht Harris-Vierfarben-Offsetrotationsmaschinen installiert und in Betrieb genommen. (Vier Rotationsmaschinen gleichen Typs laufen in der Druckerei auf den Wachtturm-Farmen, 160 km nördlich von Brooklyn.) Um mit der steigenden Nachfrage nach Bibeln Schritt zu halten, hat die Gesellschaft im vergangenen Dienstjahr noch drei andere Offsetrotationsmaschinen gekauft. Es sind Hantscho-Vierfarben-Offsetrotationsmaschinen mit fünf Druckwerken. Zwei davon sind Maschinen für den Druck von Büchern und Zeitschriften; sie laufen mit zwei Papierbahnen. Die dritte Maschine ist etwa 35 m lang und bedruckt Bibelpapier; sie läuft mit vier Papierbahnen. Damit hat die Druckerei in Brooklyn drei Rotationsmaschinen, um Bibelpapier zu bedrucken.

Um die Bethelfamilie in Brooklyn unterzubringen, wurde im Februar 1987 zusätzlicher Grundbesitz erworben. Der 11stöckige Bau befindet sich in 97 Columbia Heights. Er wird 127 Zimmer und eine Tiefgarage mit 30 Stellplätzen für Autos haben. Eine Baufirma erstellte den Rohbau, und Mitarbeiter der Gesellschaft werden die Innenausbauarbeiten etwa im September 1988 vollendet haben.

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Die zwei neunstöckigen Gebäude in dem Häuserblock, der unlängst gekauft wurde

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Das neugebaute 11stöckige Bethelheim, 97 Columbia Heights

[Übersicht auf Seite 34-41]

BERICHT ÜBER DAS DIENSTJAHR 1987 DER ZEUGEN JEHOVAS IN DER GANZEN WELT

(Siehe gedruckte Ausgabe)

[Bild auf Seite 7]

Portugal hatte sieben Verkündigerhöchstzahlen aufzuweisen und erreichte zum ersten Mal 32 000 Verkündiger

[Bilder auf Seite 15]

Bei den Bezirkskongressen „Vertraue auf Jehova“ waren Rekordanwesendenzahlen zu verzeichnen

[Bild auf Seite 18]

Ein neuer Königreichssaal in Kerala (Indien)

[Bilder auf Seite 26]

Zweige, die durch freiwillige Mitarbeiter beim internationalen Bauprogramm Unterstützung erhielten