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Wie kannst du dich in deiner neuen Versammlung einleben?

Wie kannst du dich in deiner neuen Versammlung einleben?

„DER Gedanke, woandershin zu ziehen, belastete mich sehr“, sagt George *. „Ich fragte mich, ob ich Freunde finden und von anderen akzeptiert werden würde.“ George musste sich an eine andere Versammlung gewöhnen, die über 1 400 Kilometer von seinem bisherigen Zuhause entfernt war.

Bist du auch neu in einer Versammlung? Dann kennst du diese Gefühle vielleicht. Was hilft dir, dich einzugewöhnen? Was ist, wenn dir die Umstellung schwerer fällt als erwartet? Und wie kannst du, falls du nicht umziehst, anderen den Einstieg in die Versammlung erleichtern?

WIE KANNST DU DICH EINGEWÖHNEN?

Wird ein Baum verpflanzt, bedeutet das Stress für ihn. Beim Ausgraben werden in der Regel die meisten Wurzeln durchtrennt, damit er sich leichter transportieren lässt. Ist er erst einmal verpflanzt, muss er sofort neue Wurzeln ausbilden. Vielleicht war der Versammlungswechsel für dich ähnlich stressig. In deiner früheren Versammlung warst du verwurzelt. Du hattest liebe Freunde und deine geistigen Aktivitäten liefen in geregelten Bahnen. Um in deiner neuen Umgebung aufzublühen, musst du neue Wurzeln ausbilden. Hier einige nützliche biblische Grundsätze.

Wer regelmäßig in Gottes Wort liest, ist „wie ein Baum . . ., gepflanzt an Wasserbächen, der seine eigene Frucht gibt zu seiner Zeit und dessen Laub nicht welkt, und alles, was er tut, wird gelingen“ (Ps. 1:1-3)

Ein gesunder Baum braucht regelmäßig Wasser. Genauso muss sich ein Christ regelmäßig von Gottes Wort ernähren, um im Glauben stark zu bleiben. Lies deshalb weiter täglich in der Bibel und besuche die Zusammenkünfte. Behalte die gute Gewohnheit bei, als Familie und persönlich zu studieren. Was du bisher gebraucht hast, um geistig stark zu sein, brauchst du auch jetzt.

„Wer andere erfrischt, wird selbst erfrischt“ (Spr. 11:25, NW, 2013)

Es belebt dich und du wirst dich schneller einleben, wenn du dich im Predigtdienst voll einsetzt. „Meiner Frau und mir hat es am meisten geholfen, in der neuen Versammlung gleich Hilfspionier zu sein“, sagt Kevin, ein Ältester. „Wir lernten die Brüder, die Pioniere und das Gebiet schnell kennen.“ Roger, der über 1 600 Kilometer weit weggezogen ist, erzählt: „Du gewöhnst dich am leichtesten an eine Versammlung, wenn du so oft wie möglich in den Dienst gehst. Signalisiere den Ältesten auch deine Hilfsbereitschaft, wenn es darum geht, den Königreichssaal zu reinigen, für eine Aufgabe einzuspringen oder jemand zu den Zusammenkünften mitzunehmen. Wenn die Brüder und Schwestern deinen selbstlosen Einsatz sehen, werden sie dich einbeziehen.“

„Werdet . . . weit“ (2. Kor. 6:13)

Öffne dich deinen Glaubensbrüdern. Melissa und ihre Familie versuchten, in der neuen Versammlung gleich Freunde zu finden. Sie erzählt: „Wir begrüßten die Brüder nicht nur, sondern mischten uns vor und nach den Zusammenkünften unter sie, um uns mit ihnen unterhalten zu können.“ Die Familie konnte sich so die Namen schneller merken. Außerdem luden sie Brüder zu sich ein, um die neuen Freundschaften zu vertiefen. Melissa fügt hinzu: „Wir tauschten Telefonnummern aus, um uns für den Dienst oder andere Unternehmungen verabreden zu können.“

Fällt es dir schwer, auf fremde Menschen zuzugehen? Dann fange klein an. Lächle, auch wenn dir nicht danach zumute ist, denn ein freudiger Blick wirkt auf andere anziehend (Spr. 15:30). „Ich bin von Natur aus zurückhaltend“, meint Rachel, die jetzt weit weg von ihrer Heimat wohnt. „Manchmal muss ich mich zwingen, auf die neuen Brüder zuzugehen und mit ihnen zu reden. Ich suche dann jemand, der irgendwo allein sitzt. Er ist vielleicht genauso schüchtern wie ich.“ Nimm dir doch vor, dich bei jeder Zusammenkunft mit jemandem zu unterhalten, den du noch nicht kennst.

Möglicherweise lernst du aber auch gern neue Leute kennen. Doch nach ein paar Wochen kann der Reiz des Neuen nachlassen. Dann musst du dich vielleicht anstrengen, weiter an den Freundschaften zu arbeiten.

Für einen Baum bedeutet es Stress, verpflanzt zu werden, doch er wird neue Wurzeln ausbilden

GIB DIR ZEIT, DICH EINZULEBEN

Einige Bäume brauchen länger als andere, um in einer neuen Umgebung Wurzeln zu schlagen. Genauso gewöhnt sich nicht jeder gleich schnell an eine neue Versammlung. Falls dir nach einiger Zeit die Anpassung noch schwerfällt, können dir folgende biblische Grundsätze eine Hilfe sein:

„Lasst uns nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten“ (Gal. 6:9)

Gib dir noch etwas mehr Zeit. Viele Gileadabsolventen reisen die ersten Jahre in ihrer Auslandszuteilung nicht nach Hause. Dadurch wachsen sie leichter mit den Brüdern vor Ort zusammen und gewöhnen sich schneller an die neue Kultur.

Alejandro ist schon öfter umgezogen und weiß, dass die Eingewöhnung einfach Zeit braucht. Er erzählt: „Nach unserem letzten Umzug sagte meine Frau, dass alle ihre Freunde in der alten Versammlung sind.“ Dann erinnerte er sie daran, dass sie vor zwei Jahren beim letzten Umzug das Gleiche gesagt hat. Doch sie zeigte Interesse an anderen, und so wurden in den zwei Jahren aus Fremden echte Freunde.

„Sprich nicht: ‚Weshalb ist es geschehen, dass sich die früheren Tage als besser erwiesen haben als diese?‘, denn nicht zufolge von Weisheit hast du danach gefragt“ (Pred. 7:10)

Versuche, die Versammlungen nicht zu vergleichen. Die Brüder in der neuen Versammlung sind vielleicht zurückhaltender oder offener, als du es gewöhnt warst. Achte auf ihre guten Seiten, so wie du dir das auch von ihnen wünschst. Einige stellten überrascht fest, dass sie nach dem Versammlungswechsel vor der Frage standen: Liebe ich wirklich die „ganze Bruderschaft“? (1. Pet. 2:17).

„Bittet unablässig, und es wird euch gegeben werden“ (Luk. 11:9)

Bete weiter um Hilfe. „Versuche nicht, allein klarzukommen“, meint David, ein Ältester. „Vieles schaffen wir nur mit Jehova. Bitte ihn um Hilfe!“ Rachel, die schon zu Wort kam, stimmt dem zu. „Wenn mein Mann und ich das Gefühl haben, nicht so ganz zur Versammlung zu gehören, bitten wir Jehova: ‚Lass uns bitte erkennen, ob wir es anderen irgendwie schwer machen, sich zu uns hingezogen zu fühlen.‘ Dann versuchen wir, mehr Zeit mit den Brüdern und Schwestern zu verbringen.“

Ihr Eltern, wenn ihr merkt, dass eure Kinder in der Versammlung nur schwer Anschluss finden, dann betet mit ihnen. Schafft Gelegenheiten, damit sie gute Freunde finden können.

NEUEN HELFEN, SICH WOHLZUFÜHLEN

Was kannst du tun, damit sich Neue wohlfühlen? Bemühe dich, von Anfang an ein echter Freund zu sein. Stell dir vor, worüber du dich als Neuer freuen würdest, und verhalte dich entsprechend (Mat. 7:12). Könntest du Neue zum Familienstudium einladen oder zu einer monatlichen Sendung von JW Broadcasting? Könntest du mit ihnen in den Dienst gehen? Wenn du sie zu einem einfachen Essen einlädst, werden sie sich noch lange an deine Gastfreundschaft erinnern. Wie kannst du auf ganz praktische Weise helfen?

Carlos berichtet: „Als wir in die neue Versammlung kamen, gab uns eine Schwester eine Liste mit preiswerten Einkaufsmöglichkeiten. Das war eine große Hilfe.“ Kommt jemand aus einer anderen Klimazone, ist er vielleicht für Hinweise dankbar, wie man sich bei Hitze, Kälte oder Regen kleidet. Bestimmt hilft es ihm im Dienst, wenn du ihm etwas über die Geschichte der Gegend erzählst oder darüber, was die Menschen glauben.

SICH ANZUPASSEN IST JEDE MÜHE WERT

Der eingangs erwähnte George ist jetzt seit über einem Jahr in der Versammlung. Er sagt: „Ich musste mir erst einen Ruck geben, um auf alle zuzugehen. Aber jetzt fühle ich mich wie in einer Familie und bin glücklich.“ George weiß jetzt, dass er durch den Umzug seine Freunde nicht verloren hat. Im Gegenteil: Er hat neue Freunde dazugewonnen — Freunde fürs Leben.

^ Abs. 2 Einige Namen wurden geändert.