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Gespräch von Mensch zu Mensch: Ist Jesus Gott?

Gespräch von Mensch zu Mensch: Ist Jesus Gott?

Gespräch von Mensch zu Mensch: Ist Jesus Gott?

JEHOVAS ZEUGEN unterhalten sich gern mit anderen über biblische Themen. Gibt es etwas, was Sie schon lange einmal über die Bibel wissen wollten? Würde es Sie interessieren, was Jehovas Zeugen glauben oder wie sie organisiert sind? Sprechen Sie den nächsten Zeugen Jehovas doch einfach darauf an. Er wird Ihnen gern Auskunft geben.

Schalten wir uns einmal in eine typische Unterhaltung an einer Haustür ein. Eine junge Frau, die wir Julia S. nennen, hat gerade bei Frau K. geklingelt.

Stimmt es, dass Sie nicht an Jesus glauben?

Beate K.: Also unser Pfarrer hat behauptet, dass Jehovas Zeugen überhaupt nicht an Jesus glauben. Stimmt das eigentlich?

Julia S.: Nein. Natürlich glauben wir an Jesus. Und wir sind auch davon überzeugt, dass man ohne Glauben an Jesus nicht gerettet werden kann.

Beate K.: Das sehe ich auch so.

Julia S.: Da haben wir ja was gemeinsam. Aber wahrscheinlich fragen Sie sich jetzt, wie die Leute dann darauf kommen, dass wir nicht an Jesus glauben.

Beate K.: Ja, das frag ich mich schon.

Julia S.: Ich versuch das mal auf den Punkt zu bringen: Wir glauben an Jesus, aber wir teilen nicht alle Vorstellungen, die man so über ihn hat.

Beate K.: Wie meinen Sie das?

Julia S.: Zum Beispiel halten viele Jesus einfach nur für einen guten Menschen. Aber für uns ist er mehr.

Beate K.: Für mich auch.

Julia S.: Freut mich, dass Sie so denken. Ein anderer Punkt ist, dass wir keine Lehren akzeptieren, die dem widersprechen, was Jesus selbst gesagt hat. Zum Beispiel über sein Verhältnis zu Gott.

Beate K.: Was meinen Sie damit?

Julia S.: Viele Kirchen lehren, dass Jesus Gott ist. Vielleicht haben Sie das auch so gelernt.

Beate K.: Ja, sicher.

Julia S.: Wir können ja mal in der Bibel nachschauen, was Jesus selbst dazu erklärt.

Beate K.: Das interessiert mich jetzt mal wirklich.

Was hat Jesus selbst gesagt?

Julia S.: Ich denke da zum Beispiel an Johannes 6:38, ein Zitat von Jesus: „Ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“ Wenn Jesus Gott ist, haben wir dann hier nicht ein Problem?

Beate K.: Wie meinen Sie das jetzt?

Julia S.: Schauen Sie noch mal. — Jesus hat selbst gesagt, dass er nicht auf die Erde gekommen war, um seinen eigenen Willen zu tun.

Beate K.: Stimmt, hier steht, dass er den Willen dessen tun wollte, der ihn gesandt hat.

Julia S.: Nur, wenn Jesus Gott ist, wer hat ihn dann auf die Erde gesandt? Und wessen Willen hat er dann getan?

Beate K.: Ich glaube, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Aber kann man denn an diesem einen Bibelvers festmachen, dass Jesus nicht Gott ist?

Julia S.: Es gibt da noch eine ähnliche Aussage von Jesus. Ich denke an einen Vers im nächsten Kapitel von Johannes, und zwar an Kapitel 7, Vers 16. Möchten Sie das mal vorlesen?

Beate K.: Klar. „Jesus dagegen antwortete ihnen und sprach: ‚Was ich lehre, ist nicht mein, sondern gehört dem, der mich gesandt hat.‘ “

Julia S.: Vielen Dank. Kann man aus diesem Text schließen, dass Jesus eigene Lehren verbreitet hat?

Beate K.: Nein, er sagte ja, dass seine Lehren von dem kamen, der ihn gesandt hat.

Julia S.: Genau, und da stellt sich auch wieder die Frage: Wer hat Jesus gesandt? Und wer hat ihm gesagt, was er lehren soll? Müsste derjenige nicht über Jesus stehen? Der Auftraggeber steht doch immer über dem Auftragnehmer, oder?

Beate K.: Das ist eine gute Überlegung. Diesen Text habe ich noch nie so bewusst gelesen.

Julia S.: Interessant sind auch Jesu Worte in Johannes 14:28: „Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe weg, und ich komme zu euch zurück. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater hingehe, denn der Vater ist größer als ich.“ Ist Ihnen aufgefallen, was Jesus hier über seinen Vater sagt?

Beate K.: Na ja, dass der Vater größer ist als er. Damit muss er wohl gemeint haben, dass Gott über ihm steht.

Julia S.: Das stimmt. Dazu passt auch, was Jesus in Matthäus 28:18 zu seinen Jüngern sagte. Hier heißt es: „Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben worden.“ Wie verstehen Sie das? Hatte Jesus schon immer alle Gewalt im Himmel und auf der Erde?

Beate K.: Nein, sie wurde ihm gegeben.

Julia S.: Aber wenn er doch schon Gott war, wie konnte ihm dann noch mehr Macht gegeben werden? Und wer hat sie ihm gegeben?

Beate K.: Hm.

Wer sprach zu wem?

Julia S.: Es gibt da noch eine Unstimmigkeit, wenn Jesus wirklich Gott wäre.

Beate K.: Nämlich?

Julia S.: Ich denke da an die Taufe von Jesus. Möchten Sie dazu mal Lukas 3:21, 22 vorlesen?

Beate K.: „Als nun alles Volk getauft wurde, wurde auch Jesus getauft, und als er betete, wurde der Himmel geöffnet, und der heilige Geist kam in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herab, und eine Stimme kam aus dem Himmel: ‚Du bist mein Sohn, der geliebte; an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.‘ “

Julia S.: Ist Ihnen aufgefallen, was Jesus tat, als er getauft wurde?

Beate K.: Er hat gebetet.

Julia S.: Nur, zu wem hat er gebetet, wenn er selber Gott gewesen sein soll?

Beate K.: Das ist eine gute Frage. Da werde ich mal unseren Pfarrer drauf ansprechen.

Julia S.: Umgekehrt ergibt sich ein ähnliches Problem: Als Jesus aus dem Wasser kam, hat ja jemand vom Himmel zu ihm gesprochen. Schauen Sie doch noch mal, was die Stimme gesagt hat . . .

Beate K.: „Du bist mein Sohn, der geliebte; an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“

Julia S.: Wenn Jesus Gott ist, wer hat das dann gesagt?

Beate K.: Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.

Warum „Vater“ und „Sohn“?

Julia S.: Noch eine Überlegung: Wir haben ja gesehen, dass Jesus von Gott als von seinem Vater im Himmel sprach. Und bei seiner Taufe nannte ihn eine Stimme aus dem Himmel: „Mein Sohn.“ Auch Jesus selbst bezeichnete sich ausdrücklich als Gottes Sohn. Wenn Sie erklären wollten, dass zwei Menschen auf gleicher Stufe stehen, an welches Verwandtschaftsverhältnis würden Sie dann denken?

Beate K.: An Geschwister.

Julia S.: Ja, vielleicht sogar an eineiige Zwillinge. Jesus bezeichnete Gott aber als den Vater und sich selbst als den Sohn. Was wollte er wohl damit ausdrücken?

Beate K.: Ich glaube, ich weiß, was Sie meinen. Der Vater ist immer älter und hat mehr Autorität als der Sohn.

Julia S.: Genau. Hätte Jesus nicht auch eher von Geschwistern oder eineiigen Zwillingen gesprochen, um zu veranschaulichen, dass er mit Gott auf der gleichen Stufe steht? Der beste Lehrer aller Zeiten wäre vielleicht sogar auf einen noch treffenderen Vergleich gekommen.

Beate K.: Kann schon sein.

Julia S.: Jesus hat aber immer von einem Vater-Sohn-Verhältnis gesprochen.

Beate K.: Das ist ein interessantes Argument.

Was sagten Jesu Nachfolger?

Julia S.: Bevor ich gehe, wollte ich Ihnen gern noch einen weiteren Aspekt zeigen. Haben Sie noch einen Augenblick Zeit?

Beate K.: Ja, ein paar Minuten habe ich noch.

Julia S.: Wenn Jesus Gott wäre, hätten seine Jünger das dann nicht klar und deutlich in der Bibel zum Ausdruck gebracht?

Beate K.: Davon kann man ausgehen.

Julia S.: Das ist aber nicht der Fall. Im Gegenteil. Schauen Sie mal, was der Apostel Paulus in Philipper 2:9 sagt. Hier geht es darum, was mit Jesus nach seinem Tod und seiner Auferstehung passierte. Wir lesen: „Gerade aus diesem Grund hat Gott ihn auch zu einer übergeordneten Stellung erhöht und ihm gütigerweise den Namen gegeben, der über jedem anderen Namen ist.“ Was hat Gott also für Jesus getan?

Beate K.: Anscheinend hat er ihm eine höhere Stellung gegeben.

Julia S.: Richtig. Wenn Jesus nun aber vor seinem Tod Gott gleich gewesen wäre und danach eine höhere Stellung bekommen hätte, würde er dann nicht über Gott stehen? Gibt es denn irgendjemanden, der größer ist als Gott?

Beate K.: Nein, natürlich nicht.

Julia S.: Was würden Sie nach allem, was wir gerade besprochen haben, sagen? Bestätigt die Bibel, dass Jesus Gott ist?

Beate K.: Offensichtlich nicht. In der Bibel steht, dass er Gottes Sohn ist.

Julia S.: Genauso ist es. Sie können jedoch ganz sicher sein, dass Jehovas Zeugen sehr hohe Achtung vor Jesus haben. Immerhin ist Jesus für uns gestorben, und durch den Messias können alle Menschen, die Gottes Willen tun, gerettet werden.

Beate K.: Das ist auch meine feste Überzeugung.

Julia S.: Können wir Jesus denn irgendwie unsere Dankbarkeit dafür zeigen, dass er für uns gestorben ist? *

Beate K.: Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.

Julia S.: Vielleicht darf ich noch mal wiederkommen und Ihnen die Antwort aus der Bibel zeigen. Sind Sie nächste Woche um die gleiche Zeit zu Hause?

Beate K.: Ja, normalerweise schon.

Julia S.: Gut. Dann bis nächste Woche.

[Fußnote]

^ Abs. 74 Mehr zu diesem Thema findet man in dem Buch Was lehrt die Bibel wirklich?, Kapitel 5.