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Eine denkwürdige Geburt

Eine denkwürdige Geburt

Eine denkwürdige Geburt

„Euch ist heute ein Retter geboren, der ist Christus, (der) Herr“ (Lukas 2:11, Elberfelder Bibel, 2003).

VOR etwa zweitausend Jahren bekam eine Frau in Bethlehem einen Sohn. Nur wenige am Ort erkannten die Tragweite dieser Geburt. Einige Hirten, die mit ihren Schafen die Nacht auf dem Feld verbrachten, sahen und hörten jedoch eine große Engelschar singen: „Herrlichkeit Gott in den Höhen droben und Frieden auf Erden unter Menschen guten Willens“ (Lukas 2:8-14).

Wie von einem der Engel angekündigt, fanden die Hirten Maria und ihren Mann Joseph dann in einem Stall. Maria hatte das Kind dort in eine Krippe gelegt und nannte es Jesus (Lukas 1:31; 2:12). Heute, zweitausend Jahre später, bekennt sich etwa jeder Dritte zu Jesus Christus. Die Umstände bei seiner Geburt sind die Grundlage für eine Geschichte, die wahrscheinlich öfter erzählt wurde als jede andere.

Im katholischen Spanien, wo man gern alte Feste feiert, gedenkt man dieser einzigartigen Nacht in Bethlehem mittlerweile auf vielerlei Weise.

Spanische Weihnachten

Seit dem 13. Jahrhundert ist die Weihnachtskrippe bei der spanischen Feier einer der vertrautesten Anblicke. Viele Familien stellen eine kleine Nachbildung der Krippe auf, in die Jesus gelegt wurde. Tonfiguren stellen die Hirten und die „Heiligen Drei Könige“ dar, sowie Joseph, Maria und Jesus. Größere Krippen mit fast lebensgroßen Figuren stehen in der Weihnachtszeit häufig neben dem Rathaus. Franz von Assisi führte diesen Brauch offenbar in Italien ein, um auf das aufmerksam zu machen, was die Evangelien über Jesu Geburt berichten. Franziskanermönche verbreiteten den Brauch später in Spanien und vielen anderen Ländern.

Bei der spanischen Weihnachtsfeier spielen die „Heiligen Drei Könige“ eine wichtige Rolle, ähnlich wie der Weihnachtsmann in anderen Ländern. Sie sollen den Kindern in Spanien am Día de Reyes (Dreikönigstag), den 6. Januar, Geschenke bringen, wie sie nach der volkstümlichen Lehre den neugeborenen Jesus beschenkten. Dass die Evangelien nicht berichten, wie viele „Könige“ zu Jesus kamen, wissen jedoch nur wenige. Genauer betrachtet waren sie auch keine Könige, sondern Astrologen. * Außerdem ließ Herodes, um Jesus zu töten, nach dem Besuch der Sterndeuter in Bethlehem alle Knaben „im Alter von zwei Jahren und darunter“ umbringen. Das lässt darauf schließen, dass sie Jesus erst einige Zeit nach seiner Geburt besuchten (Matthäus 2:11, 16).

Im 12. Jahrhundert begannen einige spanische Städte damit, Krippenspiele von Jesu Geburt, dem Besuch der Hirten in Bethlehem und dem späteren Besuch der „Könige“ aufzuführen. Heute veranstalten die meisten spanischen Städte am 5. Januar eine cabalgata, einen Umzug. Die „Drei Könige“ werden dabei auf Prunkwagen durch die Innenstadt gefahren und verteilen Süßigkeiten an die Zuschauer. Weihnachtsschmuck und villancicos (Weihnachtslieder) tragen zur festlichen Stimmung bei.

In den meisten spanischen Familien gibt es am Weihnachtsabend (24. Dezember) etwas Besonderes zu essen. Beim Weihnachtsessen gibt es turrón (eine Süßspeise aus Mandeln und Honig), Marzipan, getrocknete Früchte, gebratenes Lamm und Meeresfrüchte. Angehörige einer Familie setzen alles daran, bei diesem Anlass zusammen zu sein, selbst wenn sie eine weite Anreise haben. Am 6. Januar ist es Brauch, in der Familie roscón de reyes zu essen, den Kranzkuchen „der Könige“, in dem eine sorpresa (eine kleine Figur) eingebacken ist. Zur Römerzeit gab es einen ähnlichen Brauch. Wenn ein Sklave in seinem Stückchen Kuchen das Eingebackene entdeckte, durfte er einen Tag lang König sein.

„Die fröhlichste und geschäftigste Jahreszeit“

Weihnachten ist weltweit das bedeutendste Fest geworden, auch wenn sich die Bräuche von Ort zu Ort unterscheiden. The World Book Encyclopedia bezeichnet Weihnachten als „die fröhlichste und geschäftigste Jahreszeit für Millionen von Christen und etliche Nichtchristen in aller Welt“. Ist Weihnachten ein gutes Fest?

Die Geburt Christi war eindeutig ein historisches Ereignis. Dass Engel sie als ein erstes Anzeichen für ‘Frieden unter Menschen guten Willens’ ankündigten, beweist deutlich ihre Wichtigkeit.

Der spanische Journalist Juan Arias schreibt jedoch: „Die ersten Christen feierten die Geburt Christi nicht.“ Wenn dem so ist, wie kam die Weihnachtsfeier dann auf? Wie gedenkt man der Geburt und des Lebens Jesu am besten? Der folgende Artikel beantwortet diese Fragen.

[Fußnote]

^ Abs. 8 In der spanischen Bibel La Sagrada Escritura — Texto y comentario por profesores de la Compañía de Jesús (Die Heilige Schrift, Text und Kommentare von Professoren der Gesellschaft Jesu) wird in einem Kommentar erklärt: „Unter den Persern, Medern und Chaldäern dienten die Astrologen als Priester, die Okkultismus, Astrologie und Medizin praktizierten.“ Trotzdem hatte man die Astrologen, die das Jesuskind besucht hatten, im Mittelalter bereits heilig gesprochen und ihnen die Namen Kaspar, Melchior und Balthasar gegeben. Ihre Gebeine sollen im Kölner Dom aufbewahrt sein.