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Fernsehen

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KAUM war die erste Tonübertragung gelungen, suchten Erfinder nach einem Weg, auch Bilder live zu übertragen. Um nachvollziehen zu können, was für eine Herausforderung das war, hier ein kurzer Überblick, wie Fernsehen funktioniert.

Zuerst überträgt eine Fernsehkamera eine Szene auf ein Zielgerät, das dieses Bild so ähnlich „liest“, wie wir einen gedruckten Text lesen. Doch statt der Buchstaben auf einer Textzeile liest es zeilenweise die Rasterpunkte (Pixel) des Bildes. Das Bild wird dann in ein elektronisches Videosignal umgewandelt, das sich an einen anderen Ort übertragen lässt. Dort verwandelt ein Empfänger das Signal dann zurück in ein Livebild.

Der Schotte John Logie Baird gilt als der Erste, der ein Fernsehgerät vorführte. Zunächst arbeitete er als Elektroingenieur. Als er aus gesundheitlichen Gründen seine Arbeit aufgeben musste, wandte er sich einem Projekt zu, das ihn seit seiner Jugend fasziniert hatte: ein Gerät zu bauen, mit dem man Livebilder übertragen könnte.

Bairds Fernsehkamera bestand unter anderem aus einer Scheibe (anfangs eine Hutschachtel) mit 30 spiralförmig angeordneten Löchern. Durch die Löcher in der rotierenden Scheibe wurde ein Bild Zeile für Zeile abgetastet, wobei Licht auf eine Fotozelle fiel. Diese produzierte ein Videosignal, das an einen Empfänger übertragen wurde. Dort wurde das Signal verstärkt, das wiederum eine regulierbare Lampe hinter einer baugleichen rotierenden Scheibe steuerte; die ganze Apparatur reproduzierte dann das Bild. Das Problem bestand darin, die beiden Scheiben zu synchronisieren. Während Baird sich mit seinem Projekt abmühte, hielt er sich mit Schuheputzen über Wasser.

Am 2. Oktober 1925 übertrug Baird die ersten Fernsehbilder von einem Ende seines Dachbodens zum anderen Ende. Der erste Mensch, dessen Bild je auf einem Fernsehschirm erschien, war ein verängstigter Laufbursche aus dem Büro ein Stockwerk tiefer, den Baird bekniete, für eine halbe Krone vor der Linse Platz zu nehmen. 1928 übertrug Baird die ersten Fernsehbilder über den Atlantik. Als der schüchterne Schotte in New York eintraf, war es ihm ausgesprochen peinlich, dass zu seiner Begrüßung Dudelsackpfeifer aufspielten. Er war eine Berühmtheit. Aber war er wirklich der Erste, der Bilder live übertrug?