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Wir beobachten die Welt

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Die kriminelle Branche mit der höchsten Zuwachsrate

Laut Pino Arlacchi, Exekutivdirektor des Büros für Drogenkontrolle und Verbrechensverhütung der Vereinten Nationen, ist der Menschenhandel „weltweit der Markt, der in der kriminellen Szene die höchste Zuwachsrate hat“. Wie er sagt, schätzt man die Zahl der Personen, die in der Hand von Menschenhändlern sind, auf 200 Millionen. In 4 Jahrhunderten der Sklaverei wurden 11,5 Millionen Bewohner Afrikas verschleppt; in den vergangenen 10 Jahren hingegen sind mehr als 30 Millionen Frauen und Kinder im südostasiatischen Raum verschleppt beziehungsweise ins Ausland geschleust worden. Die meisten arbeiten für Ausbeuterbetriebe oder werden für sexuelle Zwecke benutzt. Herr Arlacchi schlägt vor, daß Regierungen, die keine Gesetze gegen die Sklaverei mehr haben, diese wieder in Kraft setzen.

Folter und Brutalität in Europa

Einer Pressemitteilung von Amnesty International zufolge gehören „Todesfälle bei Abschiebungen, Folter in Haftanstalten, systematische Polizeigewalt sowie Repression aus ethnischen und religiösen Motiven“ zu den Menschenrechtsverletzungen in Europa. „Während viele Menschen in Europa die grundlegenden Menschenrechte genießen, erfahren einige, vor allem Asylsuchende sowie ethnische und religiöse Minderheiten, eine Seite Europas, die im völligen Gegensatz zum Eigenbild der Bastion der Menschenrechte steht“, heißt es in der Meldung. „Nichts zeigt dies mehr als die Verbreitung und Häufung der Anschuldigungen von Polizeigewalt. Vom Vereinigten Königreich bis Aserbaidschan erleiden Individuen ... brutale, unmenschliche und degradierende Behandlungen seitens der Polizeibeamten.“ Die Verantwortlichen werden oftmals nicht einmal vor die Justizbehörden gebracht, so die Organisation. Als Beispiel wird angeführt, daß der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte im Juli 1999 Frankreich für schuldig erklärte, im Fall eines inhaftierten Immigranten internationale Standards in bezug auf Folter und faire Gerichtsverfahren verletzt zu haben. Der Report führt weiter aus: „Ende des Jahres waren die angeklagten Polizisten noch im Amt.“

Ältere verdienen Respekt

Eine 6monatige Studie hat gezeigt, daß man sich in Pflegeheimen häufig der Babysprache bedient. Wie die Apotheken Umschau berichtet, raubt solch ein Umgangston alten Menschen nicht nur die Würde, sondern ist auch für ihr Wohlbefinden schlecht. Wie verlautet, wirkt sich ein derartiger Mangel an Respekt negativ auf die Gesundheit aus. Dazu sagt Christine Sowinski vom Kuratorium Deutsche Altershilfe: „Je weniger ältere Menschen respektiert werden, desto eher bauen sie körperlich und geistig ab.“ Sie empfiehlt Pflegenden, abschätzige und verniedlichende Ausdrücke konsequent aus dem Wortschatz zu streichen, „denn mit der Sprache verändert sich auch die Haltung dahinter“.

Längeres Leben für religiöse Menschen?

„Zwischen religiösem Engagement und besserer körperlicher Gesundheit sowie längerem Leben besteht gemäß einer diesbezüglichen statistischen Analyse von 42 unabhängigen Studien, die seit 1977 veröffentlicht wurden, eine enge Wechselwirkung“, meldet die Science News. „Religiöses Engagement, insbesondere das nach außen gerichtete, stand in einem statistisch bedeutsamen Verhältnis zu höheren Überlebensraten, so die Wissenschaftler.“ Mehreres könnte für dieses Ergebnis verantwortlich sein: das Vermeiden risikoreichen Verhaltens, stabile Ehen, weniger Depressionen im Zusammenhang mit Angelegenheiten, auf die man keinen direkten Einfluß nehmen kann, mehr Sozialkontakte sowie eine positive Gefühlswelt und eine positive Einstellung. In einem Bericht kommt man zu dem Schluß: „Häufiger Gottesdienstbesuch wird nun ... mit einem verminderten Sterblichkeitsrisiko in Verbindung gebracht, besonders bei Frauen. Eifrige Gottesdienstbesucher ... hatten mehr Hilfe durch das soziale Umfeld, weniger Depressionen und lebten gesundheitsbewußter.“

Indiens Bevölkerung hat Milliardengrenze überschritten

Am 11. Mai 2000 soll die Bevölkerung Indiens eine Milliarde erreicht haben. Allerdings erklärte die Associated Press: „Es ist eine verzwickte Sache, zu entscheiden, wann in Indien die Milliardengrenze erreicht wurde, in einem Land, wo jeden Tag 42 000 Kinder geboren werden und man nur wenige Krankenunterlagen hat.“ Infolge des Bevölkerungswachstums nehmen Hunger und Analphabetentum zu, ungeachtet der großen Fortschritte die in der Nahrungsmittelproduktion und im Bildungsbereich gemacht wurden. Auch wenn Millionen in Armut leben, wird ein weiteres Kind als potentieller Ernährer angesehen, der arbeiten und somit helfen kann, die Familie zu unterhalten.

Dem eigenen Wohltäter einen Strich durch die Rechnung gemacht

„Ein kalifornischer Segler hatte vorgehabt, zur Rettung der Wale im Alleingang den Pazifik zu überqueren. Er brach die Reise ab, nachdem er mit zwei Walen zusammengestoßen war“, meldet die New York Times. Der Segler Michael Reppy hatte in San Francisco abgelegt und war auf dem Weg nach Yokohama (Japan). Er wollte mit seinem 18 Meter langen Hochseesegler Thursday’s Child einen Rekord aufstellen, „um die Misere publik zu machen, in der sich Wale in Gefangenschaft befinden“. Aber schon am ersten Tag kamen zwei Wale „vorbeigeblasen“, und es wurde schwierig, die Kontrolle über das Boot zu behalten. „Es stellte sich heraus, daß das Unterteil des Ruders verschwunden war, vermutlich war es von einem der vorbeiziehenden Wale abgebrochen worden“, schreibt die Times. Ein früherer Versuch im Jahr 1997, „die Aufmerksamkeit auf die Misere von Meerestieren zu lenken“, endete, als sein Boot etwa 300 Meilen von Tokio entfernt kenterte.

DDT bei Malariabekämpfung weiter im Einsatz

„DDT, ein Pestizid, das in Europa und in den USA seit fast 30 Jahren verboten ist, wird wahrscheinlich einem weltweiten Verbot entgehen. Grund dafür ist der effektive Einsatz von DDT bei der Ausrottung der Moskitos, die Malaria übertragen — einer der weltgrößten Killer“, weiß die Zeitschrift BBC Wildlife zu berichten. „Obwohl DDT eine hochtoxische Verbindung ist, die erwiesenermaßen einen negativen Einfluß auf die Natur- und Pflanzenwelt hat, sagen Gesundheitsbeauftragte, sie sei immer noch eine der wichtigsten Waffen gegen Malaria, eine Krankheit, die jedes Jahr den Tod von 2,7 Millionen Menschen verursacht und bis zu 500 Millionen chronisch Kranke hinterläßt.“ Zwar unterstützt die Weltgesundheitsorganisation ein DDT-Verbot für landwirtschaftliche Zwecke, spricht sich aber dafür aus, DDT so lange zur Malariakontrolle einzusetzen, bis eine sichere und effektive Alternative entwickelt worden ist.

Die Schildkröten sind zurück

Naturschützer bekamen in diesem Jahr Auftrieb. An der Ostküste Indiens war nämlich das größte Massennisten von Bastardschildkröten seit Mitte der 1980er Jahre zu beobachten. Wie das Umweltmagazin Down to Earth berichtet, war man darüber erstaunt, denn ein Zyklon hatte 1999 an der Küste des Bundesstaates Orissa großen Schaden angerichtet. Diese Küste ist der weltgrößte Niststrand der gefährdeten Geschöpfe. Vom 13. bis 20. März kamen über 1 230 000 Schildkröten aus dem Meer, und 711 000 von ihnen setzten Eier ab, obwohl 28 000 Tiere durch Trawler nahe der Küste ihr Leben verloren. Den Schildkröten droht gleich von mehreren Seiten Gefahr: von Wildschweinen und Hunden, die die Eier fressen, von Wilderern, die mit Schildkrötenfleisch handeln, das von manchen als Delikatesse angesehen wird, und von Trawlern, die keine Ausschlußvorrichtungen für Schildkröten an ihren Netzen haben.

Tschernobyls radioaktiver Niederschlag

Die nukleare Katastrophe von 1986 in Tschernobyl „wird 50 000 neue Fälle von Schilddrüsenkrebs bei jungen Menschen auslösen, die in der am schlimmsten betroffenen Region leben“, meldet der Londoner Guardian. Einem Report der Weltgesundheitsorganisation zufolge wurden bislang mehr als sieben Millionen Menschen in Mitleidenschaft gezogen; die genaue Zahl wird vielleicht nie zu ermitteln sein. Drei Millionen Kinder benötigen medizinische Behandlung, und viele werden vorzeitig sterben. In der Ukraine sollen 73 000 Menschen eine bleibende Behinderung davongetragen haben. Etwa 23 Prozent der für die Reinigungsaktionen eingesetzten Helfer sind körperbehindert, und ein Fünftel des Waldes in Weißrußland ist immer noch verseucht. In einem Vorwort des Reports sagt UN-Generalsekretär Kofi Annan: „Tschernobyl ist ein Wort, das wir alle am liebsten aus dem Gedächtnis streichen würden“, doch „mehr als 7 Millionen unserer Mitmenschen können sich den Luxus des Vergessens nicht leisten. Sie leiden noch immer, tagaus, tagein, unter den Folgen des Geschehenen.“

Virtuelle Kirche

Die katholische Erzdiözese von Winnipeg (Manitoba, Kanada) plant, „ein Computernetzwerk einzuführen, das den Gläubigen die Möglichkeit bietet, on line nachzudenken, on line Sünden zu bekennen und on line seelsorgerischen Rat einzuholen“, meldet der Calgary Herald. Rund 75 Prozent der nominellen Christen gehen nie zur Kirche; Richard Osicki, Leiter der Abteilung für Kommunikation der Erzdiözese, hofft, das Netzwerk werde viele motivieren, wieder religiös aktiv zu werden. Er sagt: „Wir erweitern die Kirche über das bloße Gebäude hinaus. Gemeint ist, daß man mit Gott kommunizieren kann, während man vor dem Computer sitzt.“