11. DEZEMBER 2024 | AKTUALISIERT: 27. MAI 2025
RUSSLAND

AKTUALISIERT: STRAFMASS REDUZIERT, BRUDER AUS HAFT ENTLASSEN | „Für Jehova Stellung beziehen“

ABSPIELEN

Am 26. Mai 2025 reduzierte das Regionalgericht Kursk das Strafmaß im Fall von Bruder Dmitri Tschaussow und seiner Frau, Schwester Oxana Tschaussowa, sowie Bruder Nikolai Kuprijanski, nachdem sie gegen das vorangegangene Urteil Rechtsmittel eingelegt hatten. Nikolais Freiheitsstrafe wurde auf vier Jahre und sechs Monate herabgesetzt. Die Freiheitsstrafen von Dmitri und Oxana wurden auf jeweils ein Jahr und zehn Monate reduziert. Da Dmitri bereits einige Zeit in Untersuchungshaft verbrachte, gilt seine Freiheitsstrafe als vollständig verbüßt und er wurde aus dem Gefängnis entlassen. Nikolai und Oxana bleiben in Haft.

Am 2. Dezember 2024 gab das Leninski-Bezirksgericht Kursk seine Entscheidung im Fall von Bruder Dmitri Tschaussow, Schwester Oxana Tschaussowa und Bruder Nikolai Kuprijanski bekannt. Dmitri und seine Frau Oxana wurden jeweils zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Nikolai wurde zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt. Alle drei wurden noch im Gerichtssaal in Gewahrsam genommen.

Kurzbiografie

Dmitri Tschaussow

Geburtsjahr: 1988 (Kursk)

Taufe: 2014

Persönlicher Hintergrund: Arbeitete als Schweißer

Heirat mit Oxana 2012

Anklage: Gespräche über die Bibel und Abhalten von Zusammenkünften von Jehovas Zeugen

Verbrachte über sechs Monate in Untersuchungshaft; während der mehr als neun Monate, die er unter Hausarrest stand, durfte er nicht mit seiner Frau zusammenwohnen

Urteil: Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten

Was er selbst sagt

Was hat dir geholfen, die Zeit in der Untersuchungshaft durchzustehen?

Ein Bruder hat mir in einem Brief einen guten Rat gegeben: „Je schneller du deine neuen Umstände akzeptierst, desto leichter wird es sein.“ Dadurch wurde mir bewusst, dass ich jeden Tag nach Gründen suchen musste, glücklich zu sein. Ich fing also an, auf Kleinigkeiten zu achten, wie die Sonne, die durch das Zellenfenster schien, das Zwitschern eines Vogels oder sogar, wenn jemand lächelte. Das hat mir gezeigt, dass es immer Gründe gibt, sich zu freuen, egal wo man ist. Die Freude zu bewahren, ist nicht einfach, aber absolut wichtig, um treu zu bleiben.

Oxana Tschaussowa

Geburtsjahr: 1986 (Kasachstan)

Taufe: 2014

Persönlicher Hintergrund: Arbeitete in einem Nagelstudio

Heirat mit Dmitri 2012

Anklage: Gespräche über die Bibel und Teilnahme an Zusammenkünften von Jehovas Zeugen

Verbrachte über sechs Monate in Untersuchungshaft

Urteil: Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten

Was sie selbst sagt

Was hat dir geholfen, in dieser schwierigen Situation das Gleichgewicht zu bewahren?

Da mein Mann und ich im selben Strafverfahren angeklagt waren, durften wir nicht zusammenwohnen und auch keinen Kontakt miteinander haben. Um damit klarzukommen, habe ich die Lebensberichte von Brüdern und Schwestern gelesen, die im nationalsozialistischen Deutschland und in der ehemaligen Sowjetunion verfolgt wurden. Was sie durchgemacht haben, hat mir gezeigt, dass Jehova nicht jedes Hindernis auf wundersame Weise aus dem Weg räumt. Ich habe zwar weiterhin mit Herausforderungen und Sorgen zu kämpfen. Aber ich möchte immer im Sinn behalten, welche Ehre es für uns beide ist, dass wir für Jehova Stellung beziehen und für seine Souveränität eintreten dürfen. Das macht mich glücklich.

Nikolai Kuprijanski

Geburtsjahr: 1967 (Kursk)

Taufe: 1999

Persönlicher Hintergrund: Heirat mit Tatjana 1986; sie haben einen Sohn und eine Tochter

Anklage: Abhalten von Zusammenkünften von Jehovas Zeugen

Stand fast ein Jahr und vier Monate unter Hausarrest

Urteil: Freiheitsstrafe von sechs Jahren

Was er selbst sagt

Was hast du aus dem Beispiel anderer gelernt?

Ich denke oft über Joseph nach. Selbst als er im Gefängnis war, stand Jehova ihm, wie es in der Bibel heißt, „weiter bei und zeigte ihm loyale Liebe“ (1. Mose 39:21). Ich bin sicher, dass Jehova auch bei mir sein wird, wo immer ich bin. Ich brauche also keine Angst zu haben. Es macht mir auch Mut, mit anderen zu reden, die ähnliche Prüfungen wie ich durchgemacht haben. Wenn ich sehe, wie ihnen ihr Glaube geholfen hat, wird mir bewusst, dass ich weiter auf Jehova vertrauen muss, statt für mich selbst um Gerechtigkeit zu kämpfen. Ich hoffe, dass ich mit meinen Erfahrungen anderen genauso Mut machen kann.

Wir sind zuversichtlich, dass Jehova weiter mit Dmitri, Oxana und Nikolai sein wird – er „wird denen nichts Gutes vorenthalten, die den Weg der Integrität gehen“ (Psalm 84:11).

Mehr entdecken

NACHRICHTEN AUS ALLER WELT

Zeugen Jehovas, die gegenwärtig wegen ihres Glaubens in Haft sind – nach Ländern

Unter teilweise sehr harten Bedingungen sind Zeugen Jehovas in Haft – nur wegen ihres Glaubens und weil sie von grundlegenden Menschenrechten Gebrauch machen.

NACHRICHTEN