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Merkmale dieser Revision
Die Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften wurde 1950 in Englisch (deutsch 1963) herausgegeben und die gesamte Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift im Jahr 1961 (deutsch 1971). Seither haben viele Millionen Leser in über 210 Sprachen diese genaue und doch gleichzeitig lesbare Wiedergabe der Heiligen Schrift aus den Ursprachen genutzt.
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Sprachen jedoch verändert. Das jetzige Übersetzungskomitee der Neuen-Welt-Übersetzung sah daher die Notwendigkeit, auf diesen Wandel zu reagieren, um das Herz der Leser von heute anzusprechen. Deshalb wurden in dieser Revision eine ganze Reihe von Änderungen in Stil und Wortwahl vorgenommen. Ziel dabei war:
Eine moderne, verständliche Sprache. Das Wort „Langmut“ wird heute in der Alltagssprache kaum noch gebraucht und ist für jüngere Leute nicht ohne Weiteres verständlich. Es wurde deshalb durch „Geduld“ ersetzt (Galater 5:22). Heute spricht man eher von „Gehörlosen“ als von „Tauben“. Dem wurde in Erzähltexten Rechnung getragen, während man in poetischen Texten aus klanglichen Gründen bei der alten Variante geblieben ist (Matthäus 11:5). Statt des Ausdrucks „Hure“ wurde an den meisten Stellen „Prostituierte“ verwendet (1. Mose 38:15). Und „Hurerei“ wurde generell durch „sexuelle Unmoral“ ersetzt. „Zügelloser Wandel“ heißt jetzt „dreistes Verhalten“ und „Schwelgereien“ „wilde Partys“ (Galater 5:19-21). Der Begriff „unabsehbare Zeit“ wurde kontextabhängig durch Wörter wie „ewig“, „auf Dauer“, „Ewigkeit“, „für immer“ oder „längst vergangen“ ersetzt (1. Mose 3:22; 2. Mose 31:16; Psalm 90:2; Prediger 1:4; Micha 5:2).
Das Wort „Same“ kann sich in Althebräisch und Altgriechisch sowohl auf Pflanzensamen beziehen als auch auf menschliche Nachkommen oder auf Samenflüssigkeit. Da es heute nicht mehr üblich ist, dieses Wort für Nachkommen zu gebrauchen, wurde es mit Wörtern wiedergegeben, die in dem betreffenden Kontext passend sind (1. Mose 1:11; 22:17; 48:4; Matthäus 22:24; Johannes 8:37). Wenn es um die Voraussage geht, die Gott im Garten Eden machte, steht jetzt in den meisten Fällen das Wort „Nachkomme(n)“ (1. Mose 3:15).
Die Wörter „Zucht“ und „züchtigen“ verbindet man normalerweise mit Strenge und körperlicher Bestrafung. Die entsprechenden Wörter in den Ursprachen haben jedoch ein breiteres Bedeutungsspektrum. Deshalb wurde meistens der Begriff „Erziehung“ verwendet oder je nach Kontext auch „bestrafen“, „Anleitung“, „zurechtweisen“ (5. Mose 22:18; Psalm 50:17; Sprüche 3:11; Jeremia 32:33).
Das Wort „wandeln“ in der Bedeutung „in einer bestimmten Weise leben, seinen Lebenswandel führen“ wird heute im allgemeinen Sprachgebrauch nicht mehr verwendet. Daher wurde es durch Formulierungen wie zum Beispiel „seinen Weg gehen“, „folgen“ oder „leben“ ersetzt (1. Mose 6:9; Jeremia 44:10; Römer 13:13).
Verdeutlichung biblischer Begriffe. Manche Ausdrücke in früheren Ausgaben der Neuen-Welt-Übersetzung waren erklärungsbedürftig. Das hebräische Wort „Scheol“ und das griechische Wort „Hades“ beispielsweise stehen in der Bibel ganz allgemein für das Grab der Menschen (nicht für ein einzelnes Grab). Diese Begriffe sind vielen unbekannt und außerdem hat „Hades“ durch die griechische Mythologie noch eine andere Bedeutung erhalten. Deshalb wurden die beiden Ausdrücke durch „Grab“ ersetzt, um auszudrücken, was die Bibelschreiber eigentlich sagen wollten. „Scheol“ und „Hades“ erscheinen noch in den Fußnoten (Psalm 16:10; Apostelgeschichte 2:27).
In der Vergangenheit wurden das hebräische Wort néphesch und das griechische Wort psychḗ durchweg mit „Seele“ wiedergegeben, was sehr hilfreich war, weil sich mit dem Wort „Seele“ so viele falsche Vorstellungen verbinden. Der Leser konnte so erkennen, wie die Bibelschreiber die Wörter in der Ursprache gebrauchten. Je nach Kontext stehen sie für: 1. Menschen, 2. das Leben eines Menschen, 3. Lebewesen, 4. das Verlangen oder den Appetit eines Menschen und 5. vereinzelt sogar für Tote. Da „Seele“ heute kaum mehr in diesen Bedeutungen verwendet wird, entschied man, die Wörter der Ursprachen nach ihrem Sinn zu übersetzen, in der Regel zusammen mit der Fußnote: „Oder ‚Seele‘“. (Siehe zum Beispiel 1. Mose 1:20; 2:7; 3. Mose 19:28; Psalm 3:2; Sprüche 16:26; Matthäus 6:25.) In manchen poetischen oder sehr bekannten Versen wurde „Seele“ im Haupttext beibehalten, und eine Fußnote verweist auf die „Worterklärungen“ oder gibt eine andere mögliche Übersetzung an (5. Mose 6:5; Psalm 131:2; Sprüche 2:10; Matthäus 22:37).
Ein weiteres Beispiel ist das Wort „Niere“. Es wurde beibehalten, wenn es sich auf das Organ selbst bezieht. Wird es jedoch in übertragenem Sinn gebraucht, wie etwa in Psalm 26:2 und 73:21 oder in Offenbarung 2:23, wurde es mit „innerste Gedanken“ oder „tief im Innern“ übersetzt, und die wörtliche Wiedergabe steht in einer Fußnote.
Wie im Hebräischen und Griechischen hat das Wort „Herz“ auch im Deutschen sowohl eine buchstäbliche als auch eine übertragene Bedeutung. Deshalb wurde es im Haupttext überwiegend beibehalten. In einigen Fällen war die Bedeutung jedoch unklar und es wurde eine konkretere Wiedergabe gewählt. Im Bibelbuch Sprüche stand früher zum Beispiel „wem es an Herz mangelt“. Jetzt heißt es dort „wem es an Vernunft fehlt“ und die wörtliche Wiedergabe ist in der Fußnote zu finden (Sprüche 6:32; 7:7). Bei anderen Ausdrücken wie „Fett“, „Fleisch“ und „Horn“ ging man nach dem gleichen Prinzip vor (1. Mose 45:18; Prediger 5:6; Hiob 16:15). Einige dieser Ausdrücke werden in den „Worterklärungen“ behandelt.
Angenehmerer Lesefluss. In früheren Ausgaben der Neuen-Welt-Übersetzung wurde durch bestimmte zusätzliche Wörter ausgedrückt, ob das hebräische Verb im Imperfekt oder im Perfekt steht. Zum Beispiel hat man fortdauernde Handlungen, die oft durch Verben im Imperfekt ausgedrückt werden, unter anderem mit „ging daran“ und „fuhr fort“ wiedergegeben. Das hebräische Perfekt verleiht Verben oft einen gewissen Nachdruck, den man durch zusätzliche Wörter wie „bestimmt“, „tatsächlich“ oder „sollen“ ausgedrückt hat. Deshalb kamen solche Ausdrücke Tausende von Malen vor. In der vorliegenden Revision sind solche Wörter in bestimmten Kontexten immer noch enthalten. Wenn es Gründe gab, eine fortdauernde Handlung zu beschreiben, wurde zum Beispiel „wiederholt“, „immer wieder“ und „ständig“ benutzt (1. Mose 3:9; 34:1; Sprüche 2:4). Waren diese Wörter jedoch für den Sinn nicht entscheidend, wurde darauf verzichtet, um den Text leichter lesbar zu machen.
Korrekte Wiedergabe des Geschlechts. Im Hebräischen und im Griechischen sind Substantive feminin oder maskulin, im Griechischen gibt es auch noch das Neutrum. Gibt man das Geschlecht eines Wortes analog zur Ursprache wieder, kann das jedoch zu Missverständnissen führen. Sowohl im Hebräischen als auch im Griechischen sind Substantive im Plural, die sich auf eine Personengruppe beziehen, im Allgemeinen maskulin. Zum Beispiel kann der Ausdruck „Söhne Israels“ die zwölf Söhne Jakobs bezeichnen, doch viel öfter ist das gesamte Volk Israel gemeint, also Männer und Frauen (1. Mose 46:5; 2. Mose 35:29). Um auszudrücken, dass es sich um das ganze Volk handelt, wurde in dieser Revision daher oft die Wiedergabe „Israeliten“ gewählt. Genauso hat man „vaterloser Knabe“ durch „vaterloses Kind“ oder „Waisenkind“ ersetzt, weil es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handeln kann. In der Bibel haben Gott und sein Sohn männliches Geschlecht, ebenso verschiedene Engel und Dämonen. Hier gibt es jedoch keine Grundlage, geschlechtsneutrale Wörter zu verwenden, wie es in manchen modernen Übersetzungen der Fall ist.
Der Bibeltext der Neuen-Welt-Übersetzung wurde unter Gebet mit großer Sorgfalt und mit Hochachtung vor der guten Arbeit des ursprünglichen Übersetzungskomitees revidiert.
Andere Merkmale dieser Revision
Diese Bibelausgabe enthält eine ganze Reihe Fußnoten, die sich generell in folgende Kategorien gliedern:
„Oder“ Alternative Wiedergaben des hebräischen, aramäischen oder griechischen Textes, die im Großen und Ganzen denselben Gedanken enthalten (1. Mose 1:2, Fußnote zu „aktive Kraft“; Josua 1:8, „lies … mit leiser Stimme darin“).
„Evtl. auch“ Alternative Formulierungen mit einer anderen, aber ebenfalls berechtigten Wiedergabe (1. Mose 21:6, „mit mir lachen“; Sacharja 14:21, „Kanaaniter“).
„Wtl.“ Eine wortwörtliche Übersetzung oder die Grundbedeutung eines Ausdrucks aus dem Hebräischen, Aramäischen oder Griechischen (1. Mose 30:22, „Kinder bekommen“; 2. Mose 32:9, „eigensinnig“).
Bedeutung und Hintergrundinformationen Namensbedeutungen (1. Mose 3:17, „Adam“; 2. Mose 15:23, „Mara“); Angaben zu Maßen und Gewichten (1. Mose 6:15, „Elle“); Bezugswörter von Pronomen (Jeremia 6:27, „dich“); Hinweise auf Informationen im Anhang und in den Worterklärungen (1. Mose 37:35, „Grab“; Matthäus 5:22, „Gehenna“).
Der einleitende Teil „Einstieg in die Bibel“ umreißt biblische Grundlehren. Nach dem eigentlichen Text der Bibel folgen die „Übersicht über die Bibelbücher“, die „Konkordanz“ und die „Worterklärungen zur Bibel“. Die „Worterklärungen“ geben Informationen, wie bestimmte Ausdrücke im biblischen Kontext zu verstehen sind. Anhang A enthält folgende Teile: „Prinzipien für die Übersetzung der Bibel“, „ Merkmale dieser Revision“, „Wie uns die Bibel überliefert wurde“, „Der Name Gottes in den Hebräischen Schriften“, „Der Name Gottes in den Christlichen Griechischen Schriften“, „Übersicht: Propheten und Könige von Juda und Israel“ und „Jesu Leben auf der Erde“. In Anhang B sind Karten, Grafiken und andere Informationen fürs Bibelstudium zu finden.
Dem Text der einzelnen Bibelbücher geht eine Inhaltsübersicht mit Versangaben voraus. In der Mittelspalte jeder Seite sind die wichtigsten Querverweise aus früheren Ausgaben aufgelistet.