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Wir beobachten die Welt

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Aids in Paris

„In Paris geht jeder dritte Todesfall unter Männern zwischen 25 und 44 Jahren auf das Konto des Aidsvirus“, schreibt die französische Zeitung Le Monde. Diese neuste Statistik wurde vor kurzem von dem französischen Institut für Gesundheit und medizinische Forschung (INSERM) veröffentlicht. Der Bericht läßt außerdem erkennen, daß durch die Infizierung mit dem Aidsvirus die Sterblichkeitsrate in derselben Altersgruppe von 1983 bis 1990 um 50 Prozent angestiegen ist. Dr. Jonathan Mann, Direktor der WHO (Weltgesundheitsorganisation), sagte voraus: „Das Schlimmste kommt erst noch; die Epidemie breitet sich überall aus.“ Der WHO zufolge infizieren sich weltweit täglich fünftausend Menschen mit Aids.

Kinder und Nahrung aus der Flasche

Etwa 25 Prozent der japanischen Kinder haben Probleme beim Essen. Der Grund dafür könnte die Ernährung mit der Flasche sein. Seit über 20 Jahren beobachten Kindergärtner, daß einige Kinder Probleme haben, harte Nahrungsmittel zu kauen. Das berichtet die Zeitung Asahi Evening News. Manche Kinder können solche Lebensmittel nicht hinunterschlucken, andere spucken sie aus, und wieder andere haben sie nach ihrem Nachmittagsschlaf immer noch im Mund. Ärzte haben festgestellt, daß diese Kinder schwache Kiefer und ein schmales Kinn haben. Der Zahnarzt Naohiko Inoue und Reiko Sakashita, Expertin für öffentliche Gesundheit, behaupten, das Problem entstehe in der frühen Kindheit durch das Füttern mit der Flasche. Flaschenkinder brauchen anscheinend beim Saugen den Kiefer nicht zu bewegen. Säuglinge dagegen, die gestillt werden, gebrauchen kräftig den Kiefer und stärken dadurch genau die Muskeln, die später beim Kauen beansprucht werden.

Das Problem von Meeresschildkröten

Obwohl sich Meeresschildkröten im Wasser zu Hause fühlen, legen sie ihre Eier an Land ab. Sie legen weite Strecken in den Meeren zurück, um zur Eiablage an einen bestimmten Strand zurückzukehren. Nach der Paarung, die in einiger Entfernung von der Küste stattfindet, kriecht das Weibchen den Strand hinauf — wahrscheinlich ist es genau der, wo sie selbst geschlüpft ist — und legt die Eier in aller Ruhe an einem sorgfältig ausgewählten Platz ab. Das wiederholt sie mehrere Tage lang, bis alle Eier, gewöhnlich etwa tausend, abgelegt und gewissenhaft zugedeckt sind. Doch dann taucht ein Problem auf. Die südafrikanische Zeitung Prisma nennt es „das systematische Leeren der Nester“ durch den Menschen „in seiner beispiellosen Gier und ungeheuerlichen Mißachtung der Umwelt“, wodurch „das Fortpflanzungsmuster der Schildkröten empfindlich gestört wird“. Jetzt sind einige Arten vom Aussterben bedroht.

Zigarettenwerbung nutzt Frauen aus

„Der Weg war weit, Liebes.“ Jahrelang wurden Frauen in den USA durch diesen und ähnliche überzeugende Werbeslogans zum Rauchen ermuntert. Diese Frauen seien ausgenutzt worden, klagt Kathy Harty, Leiterin einer Antiraucherkampagne in einem nördlichen Bundesstaat. In einem von ihr mitbegründeten Fernseh- und Radiofeldzug wird diese Botschaft hervorgehoben. Ein Werbespot zeigt eine attraktive Frau, die ihre Zigarette auf der Glatze eines Werbefachmanns ausdrückt. In einer Radiowerbung sagt eine Frau zu Zigarettenfabrikanten: „Vielen Dank, daß unser Haar wie ein Aschenbecher riecht. Vielen Dank auch, daß sich unsere Zähne verfärbt haben und wir so viel für die chemische Reinigung bezahlen müssen. Und vielen Dank, daß Ihretwegen jährlich 52 000 Frauen an Lungenkrebs erkranken. Hoffentlich können wir das eines Tages alles gutmachen.“ Kathy Harty erklärt: „Wir möchten erreichen, daß eine Frau sich folgendes gut überlegt: ‚Möchte ich wirklich diese Zigarette rauchen? Möchte ich wirklich jemand anders reich und mich selbst krank machen?‘ “

Was Astronomen hoffen

Unter der Leitung der Nationalen Luft- und Raumfahrtbehörde der USA planen Astronomen ein über 10 Jahre laufendes, 100 Millionen Dollar teures Programm, um nach Funksignalen von intelligenten Wesen von anderen Planeten zu suchen. Wie die Zeitung International Herald Tribune schreibt, wollen sie mit Radioteleskopen in Argentinien, Australien, Indien, Rußland, Puerto Rico und in den Vereinigten Staaten Millionen von Mikrowellenkanälen gleichzeitig überwachen. Einige Wissenschaftler sind optimistisch und prophezeien einen baldigen Erfolg, wogegen andere einwenden, daß die 50 seit 1960 durchgeführten Forschungsprojekte nichts ergeben haben.

Den Fernseher vorprogrammieren?

„Für Kinder ist es besser, weniger fernzusehen; das gilt vor allem für gewaltverherrlichende Sendungen“, meint die amerikanische Akademie für Kinderheilkunde gemäß einer Studie, die im Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde. In dem Artikel hieß es, daß „selbst kleine  Kinder im Alter von 14 Monaten Handlungen im Fernsehen nachweisbar beobachten und in sich aufnehmen“. Vieles, was sie sehen, ist aggressiver und gewalttätiger Natur. Um Eltern wieder zu mehr Autorität zu verhelfen, wird in dem Bericht vorgeschlagen, sich moderner Technologie — nämlich einer elektronischen Zeit-Kanal-Sperre — zu bedienen, so daß das Programm, der Kanal und die Zeit vorher eingestellt werden können. Dadurch können Eltern, selbst wenn sie außer Haus sind, bestimmen, wann ihre Kinder was sehen.

Honig — ein Heiler

Bienenhonig wird schon seit alter Zeit wegen seiner heilenden Eigenschaften verwendet. Die französische Zeitschrift La Presse Médicale berichtet, die moderne Medizinwissenschaft entdecke diese Eigenschaften jetzt wieder. In einer vor kurzem durchgeführten Studie probierten Ärzte, Verbrennungen und verschiedene Fleischwunden mit reinem, naturbelassenem Honig zu behandeln. Sie trugen ihn direkt auf die Wunden auf und bedeckten sie mit einem sterilen Verband. Dieser wurde alle 24 Stunden gewechselt. Die Ergebnisse zeigten, daß Honig zur Reinigung und Heilung von Wunden einmalig ist. Er tötet die meisten Bakterien bei Kontakt ab und regt zur Bildung von neuem Gewebe an. Die Zeitschrift schließt mit den Worten ab: „Da die Methode einfach und preiswert ist, sollte Honig als Heilmittel bekannter sein und auf die Liste der üblichen antiseptischen Produkte gesetzt werden.“

Supersportler mit schwacher Gesundheit

„Hartes Training und emotionaler Druck vor einem wichtigen Wettkampf wirken sich besonders negativ auf das Immunsystem von Sportlern aus.“ Das meldete die Zeitung O Estado de S. Paulo. „Dadurch können — ähnlich wie bei Aids — die Abwehrkräfte gegen Infektionen geschwächt werden.“ Untersuchungen von Dr. Gerd Uhlenbruck und Dr. Heinz Liesen ergaben, daß Berufssportler oder solche, die besonders hart trainieren, öfter maligne Tumoren und Infektionen bekommen. Die beiden Ärzte nehmen an, daß dies eine Folge des Stresses ist, der durch das „harte Training und den Konkurrenzgeist“ entsteht. Ferner hieß es in dem Bericht: „Im Gegensatz dazu kräftigt ein gesundes Maß an Sport den Organismus und beugt nicht nur Krebs vor, sondern verlängert auch das Leben des einzelnen.“

Zukünftig Fernchirurgie?

„Der Patient ist in Rom, der Chirurg operiert von Mailand aus.“ So beschrieb die italienische Tageszeitung Il Messaggero „das allererste Experiment in der Fernchirurgie in Verbindung mit einem Roboter“. Der Chirurg, der Hunderte von Kilometern weit weg sei, mache über eine Telefonschaltung und mit Hilfe eines Bildschirms die genaue Einschnittstelle aus und gebe dann sein Okay, worauf der Roboter in Aktion trete. „Sein Arm, der das Skalpell hält, bewegt sich auf den Körper des Patienten zu und vollführt einen Schnitt.“ Bei dieser Operation, die 1992 auf dem Chirurgenkongreß in Rom vorgeführt wurde, war der Patient jedoch nur eine Schaufensterpuppe, denn in Italien ist es gesetzlich verboten, daß Menschen von Maschinen operiert werden; doch in sechs oder sieben Jahren kann die Fernchirurgie — „die ferngelenkte Chirurgie“ — durchaus zur Realität werden. Wie Licinio Angelini, Professor für allgemeine Chirurgie an der La-Sapienza-Universität in Rom, sagte, werden zukünftig „alle schwierigen Handgriffe, die der Chirurg heute vollführt, Maschinen überlassen werden“.

Arbeitslosigkeit und Gesundheit

Dr. Anne Hammarström vom Karolinska-Institut in Stockholm (Schweden) behauptet, die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen sei eines der schwerwiegendsten Probleme der westlichen Welt. Wie die Zeitschrift British Medical Journal meldete, zeigen die Untersuchungsergebnisse Dr. Hammarströms, daß arbeitslose junge Männer dazu neigen, in schlechte Verhaltensweisen abzugleiten, zum Beispiel trinken sie übermäßig viel oder werden kriminell. Arbeitslose junge Frauen hingegen sind auf andere Weise betroffen; sie werden eher körperlich krank, haben Schuldgefühle und machen sich darüber Sorgen, ihren Angehörigen zur Last zu fallen. Dr. Hammarström stellte fest, daß die Öffentlichkeit Männern weit mehr Aufmerksamkeit schenkt, da deren Reaktion auf die Arbeitslosigkeit offensichtlicher ist. Sie empfiehlt, daß „im Gesundheitswesen mehr auf die Auswirkungen der Arbeitslosigkeit auf Frauen geachtet werden sollte“. Die Zeitschrift schließt damit ab, daß „das einzig absolut wirksame Heilmittel eine sinnvolle Beschäftigung ist“.

Deutschland, ein heidnisches Land

„Die Bundesrepublik [Deutschland] ist zu einem heidnischen Land mit christlichen Restbeständen geworden. Sechs Millionen haben den Glauben an Gott verloren, es gibt schon mehr Konfessionslose als Kirchgänger; nur noch zehn Prozent gehen allsonntäglich zur Kirche.“ Das fand Der Spiegel bei einer Umfrage heraus. Die Antworten wurden mit denen verglichen, die bei einer 1967 durchgeführten Umfrage gegeben wurden. Die „neuen Heiden“, wie die Zeitschrift die ehemaligen Kirchgänger nennt, haben sich von den Kirchen „ohne Schmerz und Zorn verabschiedet. Nicht Empörung, sondern Gleichgültigkeit hat die Kirchen um ihre Gefolgschaft gebracht.“