Der zweite Brief an die Korinther 10:1-18
Fußnoten
Studienanmerkungen
Freundlichkeit des Christus: Als Paulus die Schwächen der Christen in Korinth ansprach, war er nicht übermäßig streng. Er ging freundlich und mild mit ihnen um, wie Christus es getan hätte. Das griechische Wort, das hier mit „Freundlichkeit“ übersetzt ist, bedeutet wtl. „Nachgiebigkeit“, „Nachsicht“. Es kann auch mit „Vernünftigkeit“ wiedergegeben werden. Jehova besitzt diese Eigenschaft im allerhöchsten Maß, und Jesus spiegelte seinen Vater darin vollkommen wider (Joh 14:9). Obwohl die Korinther ermahnt werden mussten, erteilte Paulus ihnen nicht einfach Befehle, sondern wandte sich freundlich mit einer dringenden Bitte an sie.
die uns so einschätzen, als würden wir uns von menschlichen Ansichten leiten lassen: Offenbar hatten einige in der Versammlung in Korinth einen menschlichen Blickwinkel eingenommen und standen Paulus und seinen Mitarbeitern kritisch gegenüber. Sie beurteilten sie nach ihrem Aussehen, ihren Fähigkeiten, ihrer Wesensart usw. Die Kritiker nahmen nicht wahr, dass Gottes Geist in der Versammlung wirkte und dass Männer wie Paulus und Apollos ihre Aufgaben nur durch diesen Geist erfüllen konnten und Gott dafür die Ehre gaben.
starke Befestigungen umstoßen: Das griechische Verb für „umstoßen“ wird in 2Ko 10:8 und 13:10 mit „niederreißen“ übersetzt. In der Septuaginta wird damit ein hebräisches Wort wiedergegeben, das „zerstören“ bedeutet (2Mo 23:24). Für „starke Befestigungen“ gebraucht Paulus das Wort ochýrōma, das in den Christlichen Griechischen Schriften sonst nicht vorkommt. Er gebraucht es im übertragenen Sinn, aber grundsätzlich bedeutet es „Bollwerk“ oder „Festung“. Einige Bibelwissenschaftler sind der Meinung, dass Paulus hier auf Spr 21:22 anspielt, wo das Wort in der Septuaginta vorkommt. Es wird in der Septuaginta auch für die „befestigte Stadt Tyrus“ und andere Festungen gebraucht (Jos 19:29; Klg 2:5; Mi 5:11; Sach 9:3, Fn.). Das Sprachbild lässt an das Niederreißen einer gewaltigen Burg oder das Erobern einer durch massive Mauern geschützten Stadt denken.
Wir stoßen Überlegungen um und alles, was sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt: Zur geistigen Kriegführung eines Christen gehört es, in der Versammlung entschieden gegen falsche Überlegungen oder Lehren vorzugehen, sie sozusagen umzustoßen. Solche Gedankengebäude stehen denen im Weg, die die wahre Erkenntnis über Gott erlangen möchten. Auch innerhalb der Versammlung können „schädliche Überlegungen“ eine Freundschaft mit Gott verhindern (Mar 7:21). Buchstäbliche Waffen sind in diesem Krieg nutzlos. Zu den „Waffen unserer Kriegführung“ gehört deshalb „das Schwert des Geistes, Gottes Wort“ (2Ko 10:4; Eph 6:17). Christen gebrauchen es, um falsche Lehren, Verhaltensweisen und Philosophien zu entlarven (1Ko 2:6-8; Eph 6:11-13).
obwohl wir wie andere Menschen leben: Paulus und seine Mitarbeiter, wie Apollos und Kephas (Petrus), waren wie alle anderen Menschen unvollkommen und hatten ihre Grenzen (1Ko 1:11, 12; 3:4, 5). Doch was ihre christliche Kriegführung betrifft, verhielten sie sich nicht wie Menschen, d. h., sie ließen sich nicht von unvollkommenen Neigungen, Beweggründen oder Überlegungen leiten.
führen wir nicht Krieg: Wtl. „leisten wir nicht Kriegsdienst“. Paulus verwendet häufig Begriffe aus der Militärsprache (so auch in 2Ko 10:3-6), wenn er darüber spricht, dass er und andere Christen die Versammlung vor falschen, zersetzenden Lehren schützen mussten (1Ko 9:7; Eph 6:11-18; 2Ti 2:4; siehe Anm. zu 2Ko 10:4, 5).
starke Befestigungen umstoßen: Das griechische Verb für „umstoßen“ wird in 2Ko 10:8 und 13:10 mit „niederreißen“ übersetzt. In der Septuaginta wird damit ein hebräisches Wort wiedergegeben, das „zerstören“ bedeutet (2Mo 23:24). Für „starke Befestigungen“ gebraucht Paulus das Wort ochýrōma, das in den Christlichen Griechischen Schriften sonst nicht vorkommt. Er gebraucht es im übertragenen Sinn, aber grundsätzlich bedeutet es „Bollwerk“ oder „Festung“. Einige Bibelwissenschaftler sind der Meinung, dass Paulus hier auf Spr 21:22 anspielt, wo das Wort in der Septuaginta vorkommt. Es wird in der Septuaginta auch für die „befestigte Stadt Tyrus“ und andere Festungen gebraucht (Jos 19:29; Klg 2:5; Mi 5:11; Sach 9:3, Fn.). Das Sprachbild lässt an das Niederreißen einer gewaltigen Burg oder das Erobern einer durch massive Mauern geschützten Stadt denken.
Wir stoßen Überlegungen um und alles, was sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt: Zur geistigen Kriegführung eines Christen gehört es, in der Versammlung entschieden gegen falsche Überlegungen oder Lehren vorzugehen, sie sozusagen umzustoßen. Solche Gedankengebäude stehen denen im Weg, die die wahre Erkenntnis über Gott erlangen möchten. Auch innerhalb der Versammlung können „schädliche Überlegungen“ eine Freundschaft mit Gott verhindern (Mar 7:21). Buchstäbliche Waffen sind in diesem Krieg nutzlos. Zu den „Waffen unserer Kriegführung“ gehört deshalb „das Schwert des Geistes, Gottes Wort“ (2Ko 10:4; Eph 6:17). Christen gebrauchen es, um falsche Lehren, Verhaltensweisen und Philosophien zu entlarven (1Ko 2:6-8; Eph 6:11-13).
superfeinen Aposteln: Paulus gebraucht hier einen Ausdruck, der auch mit „Überapostel“ oder „Superapostel“ übersetzt werden könnte. Es handelt sich um eine eher sarkastische Bezeichnung für die eingebildeten Männer, die sich den von Jesus ernannten Aposteln überlegen fühlten. Paulus nennt sie „falsche Apostel“, denn in Wirklichkeit waren sie Diener des Teufels (2Ko 11:13-15). Sie lehrten ihre eigene gute Botschaft über Christus (2Ko 11:3, 4). Außerdem machten sie Paulus schlecht und zweifelten die Autorität an, die er von Gott als Apostel erhalten hatte.
Hermes: Ein griechischer Gott, der als Sohn des Zeus und als Bote der Götter galt. Man hielt ihn für den klugen Ratgeber der mythologischen Helden und für den Gott des Handels, der Redekunst, der Gymnastik, des Schlafes und der Träume. Da Paulus als Wortführer auftrat, hielten ihn die Einwohner der römischen Stadt Lystra für Hermes. Das passte zu ihrer Vorstellung, dass Hermes ein Götterbote und der Gott der Redekunst war. Interessanterweise gibt es in der Bibel einige Wörter, die mit dem Namen Hermes verwandt sind und mit dem Übersetzen und Auslegen zu tun haben (z. B. wird das griechische Verb hermēneuō in Joh 1:42 und Heb 7:2 mit „übersetzen“ wiedergegeben und das Substantiv hermēnéia in 1Ko 12:10 (Fn.) mit „auslegen“; siehe auch Anm. zu Luk 24:27). Zu den archäologischen Fundstücken aus der Umgebung des alten Lystra gehören eine Hermesstatue und ein Altar, der Zeus und Hermes geweiht war. Die Römer setzten Hermes mit Merkur, ihrem Gott des Handels, gleich.
während seiner Gegenwart: Das griechische Wort parousía, das hier mit „Gegenwart“ übersetzt ist, kommt zum ersten Mal in Mat 24:3 vor, wo einige Apostel Jesus fragten: „An welchem Zeichen wird man deine Gegenwart … erkennen?“ Gemeint ist Jesu Gegenwart als messianischer König seit seiner unsichtbaren Thronbesteigung zu Beginn der letzten Tage des heutigen Weltsystems. Das Wort parousía wird in vielen Bibelübersetzungen mit „Kommen“ wiedergegeben, doch wörtlich bedeutet es „dabei sein“ oder „daneben sein“. Mit Jesu parousía ist nicht einfach nur sein Kommen oder seine Ankunft gemeint, sondern seine Anwesenheit oder Gegenwart in einem bestimmten Zeitraum. Das wird durch Mat 24:37-39 deutlich, wo „die Zeit Noahs ... vor der Sintflut“ mit der „Gegenwart des Menschensohnes“ verglichen wird. In Php 2:12 verwendet Paulus das Wort parousía, um seine „Anwesenheit“ oder Gegenwart seiner „Abwesenheit“ gegenüberzustellen. (Siehe Anm. zu 1Ko 16:17.) Wie Paulus erklärt, würde die Auferstehung zu Leben im Himmel für diejenigen, die zum Christus gehören (seine geistgesalbten Brüder und Miterben), einige Zeit nach Jesu Einsetzung als König von Gottes Königreich stattfinden.
Anwesenheit: Im Griechischen steht hier das Wort parousía. Paulus beschreibt damit, dass gerade drei Brüder bei ihm waren. An fünf anderen Stellen gebraucht er das Wort in einem ähnlichen Sinn (2Ko 7:6, 7; 10:10; Php 1:26; 2:12). Es wird auch für die unsichtbare Gegenwart von Jesus Christus verwendet (Mat 24:3; 1Ko 15:23). Viele Bibelübersetzungen geben parousía zwar mit „Ankunft“ oder „Kommen“ wieder, doch die Wiedergabe „Anwesenheit“ oder „Gegenwart“ ist berechtigt. Dass parousía sich auch auf eine unsichtbare Gegenwart beziehen kann, wird aus einer Beschreibung des jüdischen Historikers Josephus deutlich. Er schrieb auf Griechisch über die Gegenwart Gottes am Berg Sinai und gebrauchte dafür das Wort parousía. Die unsichtbare Anwesenheit Gottes wurde dort durch Blitze und Donner deutlich (Jüdische Altertümer, 3. Buch, Kap. 5, Abs. 2). In Php 2:12 verwendet Paulus das Wort in einer Gegenüberstellung seiner „Anwesenheit“ und seiner „Abwesenheit“. Und in 1Ko 5:3 gebraucht er das verwandte Verb páreimi („anwesend sein“) in der Formulierung: „Ich bin zwar körperlich abwesend, aber im Geist bin ich anwesend.“ (Siehe Anm. zu 1Ko 15:23.)
Denn manche sagen: Das folgende Zitat stammt wahrscheinlich von Personen in Korinth, die Paulus kritisierten – vielleicht von den „superfeinen Aposteln“ oder solchen, die unter ihrem Einfluss standen. (Siehe Anm. zu 2Ko 11:5.) Sie sagten über Paulus: „Sein persönliches Auftreten ist schwach und seine Worte sind verachtenswert.“ Allerdings hatten die Lykaonier in Lystra Paulus für Hermes gehalten, den griechischen Gott der Rhetorik. (Siehe Anm. zu Apg 14:12.) Und seine Ansprachen, die in der Apostelgeschichte festgehalten sind, zeugen davon, dass er sich sehr gut ausdrücken konnte (Apg 13:15-43; 17:22-34; 26:1-29). Die Kritik der Gegner in Korinth war also offenbar nicht nur unfreundlich und respektlos, sondern auch völlig unbegründet.
persönliches Auftreten: Wtl. „körperliche Anwesenheit (Gegenwart)“. Paulus gebraucht hier das griechische Wort parousía, um seine „Anwesenheit“ seiner „Abwesenheit“ gegenüberzustellen (2Ko 10:11). Es geht nicht um seine Ankunft. In einem ähnlichen Sinn kommt parousía in den Christlichen Griechischen Schriften noch fünf Mal vor (1Ko 16:17; 2Ko 7:6, 7; Php 1:26; 2:12). parousía wird auch in Verbindung mit Jesus Christus verwendet, unter anderem in Mat 24:3 und 1Ko 15:23. Viele Bibelübersetzungen geben es an solchen Stellen mit „Kommen“ oder „Ankunft“ wieder. Doch die Art und Weise, wie Paulus das Wort gebraucht, spricht dafür, es auch dort mit „Gegenwart“ oder „Anwesenheit“ zu übersetzen. (Siehe Anm. zu 1Ko 15:23; 16:17.)
Gebietes: Im Griechischen steht hier das Wort kanṓn. Es ist von dem hebräischen Wort qanéh abgeleitet, das „Schilfrohr“ bedeutet. Schilfrohre dienten als Messinstrumente (Hes 40:3-8; 41:8; 42:16-19; siehe Worterklärungen zu „Bibelkanon“). In 2Ko 10:13, 15, 16 wendet Paulus den Begriff auf den Auftrag an, den Gott ihm zugeteilt hat (oder „nach Maß zugeteilt hat“). Paulus rühmte sich nur dessen, was er innerhalb der Grenze des Gebietes erreichen konnte, d. h. innerhalb seines von Gott festgelegten Zuständigkeitsbereichs.
soll sich wegen Jehova rühmen: Das in den Christlichen Griechischen Schriften für „sich rühmen“ verwendete Verb (kaucháomai) kann auch mit „sich freuen“, „auf etwas oder jemanden stolz sein“ übersetzt werden. Es kann sowohl positiv als auch negativ gemeint sein. Paulus schreibt z. B.: „Wir wollen uns wegen der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes freuen [oder „rühmen“]“ (Rö 5:2). Uns wegen Jehova zu rühmen bedeutet, stolz darauf zu sein, was für ein wunderbarer Gott er ist (Jer 9:23, 24).
Jehova: Es handelt sich hier um ein Zitat aus Jer 9:24. Dort erscheint der Gottesname im hebräischen Urtext in Form der vier hebräischen Konsonanten יהוה (JHWH). In 1Ko 1:31 zitiert Paulus denselben Vers. (Siehe Anh. C1 und C2.)
der, den Jehova empfiehlt: Paulus ergänzt hier die Gedanken aus dem Zitat im vorigen Vers. Dort bezieht er sich auf Jer 9:23, 24, wo es heißt, dass sich niemand wegen seiner Weisheit, seiner Macht oder seines Reichtums rühmen soll, sondern nur „weil er Einsicht hat und Erkenntnis über [Jehova]“. Wie Paulus erklärt, akzeptiert oder anerkennt Gott nur diejenigen, die er empfiehlt, nicht die, die sich selbst empfehlen (Spr 27:2). Da im hebräischen Urtext von Jer 9:24 der Name Gottes enthalten ist, ist er hier und im vorigen Vers wieder eingefügt (2Ko 10:17). (Zur Verwendung des Gottesnamens in diesem Vers siehe Anh. C3, Einleitung, 2Ko 10:18.)